Krise im ETF-Portfolio: Das kannst du jetzt tun

    Krise im ETF-Portfolio: Das kannst du jetzt tun

    Mittlerweile ist es über zwei Wochen her, als der Russland-Ukraine-Konflikt mit einem gewalttätigen russischen Angriff in seinem ersten Höhepunkt mündete. Die verheerende politische Situation spiegelt sich als Krise im ETF-Portfolio wider. Welche Bedeutung die Ereignisse für dein Depot haben und was du jetzt tun solltest, klären wir in diesem Blogbeitrag!

    Disclaimer: Im folgenden Text geht es nicht um die für die ukrainische Bevölkerung tragischen Ereignisse, die in diesem Moment die Medien dominieren, sondern ausschließlich um die Frage, welche Auswirkungen der Russland-Ukraine-Krieg aus jetziger Sicht auf die Führung eines passiven Privatanlegerdepots aus Indexfonds und ETFs hat. 

    Mein Depot steht im Minus – was soll ich tun?

    Ich kann dir eines verraten: in meinem Depot sieht es derzeit auch nicht sonderlich rosig aus, auch, wenn ich im Moment noch keine fette rote Zahl angezeigt bekomme. Natürlich sind fallende Kurse über einen längeren Zeitraum für mich auch erst einmal etwas Neues.

    Bisher habe ich nur den kleine Corona-Dip Anfang des Jahres 2020 mitbekommen und dieser war so schnell vorbei, dass an nicht von einem echten Crash sprechen konnte. Nichtsdestotrotz heißt es, in der jetzigen Situation die Nerven zu behalten.

    Hast du dein Portfolio so breit wie möglich über verschiedenste Länder, Regionen, Branchen und Unternehmen gestreut, am einfachsten umsetzbar mit ETFs, bleibt dir aktuell nur eines zu tun: Nichts. Du musst weder hektisch Anteile verkaufen noch verzweifelt versuchen den günstigsten Preis mitzunehmen.

    Mein Depot steht im Minus - was soll ich tun?

    Keep calm and Buy-and-Hold

    “It’s time, not timing.” Lautet deine Strategie Buy-and-Hold und siehst du dich als passiver Investor*in kommt es auf den Anlagezeitraum an und nicht auf den perfekten Moment. Um hier nochmal eine klare Abgrenzung zu schaffen: Beim aktiven Investieren wird unter anderem durch Market Timing oder Stockpicking versucht, die idealen Kaufs- und Verkaufsmomente zu ermitteln beziehungsweise durch die Auswahl vermeintlich unterbewerter Einzelaktien den Markt zu schlagen.  

    Studien historischer Daten haben gezeigt, dass, wenn man einen beliebigen 15 Jahres-Zeitraum des MSCI Worlds herauspickt, unabhängig vom Datum, nie Verluste eingefahren hat und weit entfernt von einer Krise im ETF-Portfolio war. Also egal, ob du von 1984 bis 1999 oder von 2002 bis 2017 investiert warst, du bist immer mit einem Plus nach Hause gegangen. Die Höhe des Gewinns mag zwar unterschiedlich sein, aber ins Minus bist du damit nie gegangen.

    Damit schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe: 

    • entspannt passiv investieren
    • wenig Aufwand bei Analyse, Recherche, Pflege deines Portfolios
    • optimiertes Rendite-Risiko-Verhältnis
    • in Crash-Situationen gehörst du zu den “Hartgesottenen” und nicht zu den “Zittrigen” 

    Du verspürst ein mulmiges Gefühl beim Blick in dein Depot – was nun?

    Fühlst du dich gerade beim Blick auf dein Depot besonders unwohl, hast du entweder nicht das passende Money-Mindset oder dich nicht richtig vorbereitet und musst nochmal die Schulbank drücken. Sprich Wissen aneignen, finanziellen Status quo überprüfen und damit dann deine Ziele sowie Strategie zur Erreichung festlegen. 

    Du verspürst ein mulmiges Gefühl beim Blick in dein Depot - was nun?

    Bist du hier bereits gut aufgestellt, kannst Nachts aber dennoch nicht schlafen, weil dir dein ETF-Portfolio Kopfschmerzen bereitet, solltest du nochmal über eine Neujustierung deiner Risikobereitschaft nachdenken. Möglicherweise solltest du den Anteil von risikoarm und risikobehafteter Anlage umgewichten. 

    In Zeiten, in denen die Kurse hervorragend stehen und nur einen Trend kennen, nämlich nach oben, ist es leicht zu sagen, man geht “all in”. Geht es aber über einen längeren Zeitraum südwärts und die Krise im ETF-Portfolio zeigt sich deutlich, bekommt der eine oder andere kalte Füße. Vielleicht ist dann eine 50 / 50 Verteilung doch passender als eine 80 / 20 Gewichtung. 

    Ein kleiner Tipp für dein Money-Mindset: Unter der Voraussetzung, dass du dich, wie von mir empfohlen gut vorbereitet und dir ein entsprechendes Weltportfolio aufgebaut hast, das auf einen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren ausgerichtet ist, darfst dich über fallende Kurse “freuen”.

    Ja, du hast richtig gelesen. Sinkende Kurse sind in diesem Fall für dich ein Signal, dass du jetzt besonders günstig nachkaufen kannst. Bedeutet du bekommst für weniger Geld mehr Anteile.

    Die Moskauer Börse ist seit einer Woche geschlossen – was bedeutet das?

    Seit nun schon mehr als zehn Tagen ist die Moskauer Börse geschlossen. Die längste Börsenschließung in der jüngeren Geschichte Russlands. Damit sind russische Wertpapiere de facto nicht mehr investierbar. 

    Die Moskauer Börse ist seit einer Woche geschlossen - was bedeutet das?

    Die Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P haben die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau herabgestuft. Letztere sogar zwei Mal. Seit 1998 könnte Russland erneut die Zahlungsunfähigkeit drohen. Besitzer russischer Anleihen dürfen sich zurecht fragen, ob sie ihr Geld jemals wieder sehen.

    Darüber hinaus ist der Rubel durch die Sanktionen der EU und USA, die jegliche Transaktionen mit der russischen Zentralbank verbieten, massiv eingebrochen. Gleiches gilt für russische Aktien wie Gazprom, Sberbank und Rosneft, die mitunter bis zu 90 Prozent an Wert verloren haben.

    Durch die Schließung der Börse in Moskau sind westlichen Investoren die Hände gebunden. Der Handel mit russischen Papieren wurde sowohl von der Deutschen als auch der Londoner Börse ausgesetzt. 

    Was passiert mit meinem MSCI Emerging Markets?   

    Auch die Fondsbranche bleibt von den aktuellen Geschehnissen nicht unberührt. Nachdem MSCI von zahlreichen Investoren, darunter Broker-Händler, Vermögensverwalter und Börsen die Rückmeldung erhielt, dass der russische Aktienmarkt derzeit nicht investierbar sei, musste der Indexanbieter handeln.

    Neben MSCI haben sich auch FTSE Russell und Stoxx dazu entschieden russische Werte aus den Fonds zu entfernen. Was bedeutete das nun für dich, wenn du in einen dieser Indizes investierst bist?

    Zunächst einmal hast du hier kein To-Do. Die Index- und ETF-Anbieter kümmern sich um die Neugewichtung und Umstrukturierung der entsprechenden Produkte. In welchem Maße sich diese Veränderungen letztendlich auf das Depot auswirken, bleibt abzuwarten.

    Was passiert mit meinem MSCI Emerging Markets?   


    Fakt ist jedoch, dass im MSCI Emerging Markets der Anteil russischer Aktien gerade mal bei etwa 3,3 Prozent. Hast du dir ein 80 / 20 Portfolio aufgebaut, indem 80 Prozent seines Portfolios in den MSCI World und 20 Prozent deines Portfolios in den MSCI Emerging Marketes investiert sind, beträgt der Anteil nur noch etwa 0,6 Prozent. Im MSCI All Country World Index (ACWI) finden sich russische Positionen noch mit ungefähr 0,4 Prozent wider. 

    Sollte ich jetzt meine Sparpläne stoppen oder gar Anteile verkaufen?

    Hast du dich wie oben beschrieben vorbereitet und ein durchdachtes Weltportfolio aufgebaut, solltest du deine Sparpläne auf keinen Fall stoppen. Genau jetzt ist der richtige Moment zu niedrigen Preisen einzukaufen. Du solltest also deine automatisierten Käufe definitiv weiterlaufen lassen.

    Es gibt derzeit keinen Grund, diese auszusetzen. Gleiches gilt, wenn du darüber nachdenkst, Anteile zu verkaufen. Niedrige Kurse schaden dir nur, wenn du in diesen Zeiten, zu diesen Preisen verkaufst. So realisierst du Verluste. Mit einem niedrigen Kurs in deinem Depot hast du noch lange nichts verloren.

    Deine Strategie lautet Buy-and-Hold mit einem enorm langen Anlagehorizont? Dann weißt du, was zu tun ist. Füße still halten und warten bis sich die “Welt AG” wieder aus dem Mist gewühlt hat. Wie immer bei Investitionen hängt dieses Vorgehen natürlich mit unseren Erwartungen, Hoffnungen und unserem Glauben zusammen.

    Krise im ETF-Portfolio: Sollte ich jetzt meine Sparpläne stoppen oder gar Anteile verkaufen?

    Anhand historischer Daten können wir sehen, dass es absolut sinnvoll ist in die weltweite Wirtschaft zu investieren. Ob das zukünftig so bleiben wird, weiß niemand. Doch die Zeichen dafür stehen, rückblickend betrachtet, positiv. Erwartest und glaubst du, dass sich die Wirtschaft global betrachtet, wieder erholt und ihren Aufwärtstrend beibehält, dann steht deiner Anlagestrategie nichts im Wege.

    Anders sieht es aus, wenn du dich für das aktive Investieren entschieden hast. Dann gibt es jetzt mit Sicherheit viele Positionen, die ge- und verkauft werden sollten oder müssen. Wie immer in Krisensituationen sind besonders hohe Gewinne möglich. Allerdings solltest du bedenken, dass du hier ein dementsprechendes Risiko eingehst. Wenn du dieses falsch einschätzt, kann sich das sehr schnell sehr unangenehm anfühlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dann Verluste realisieren musst, ist bedeutend höher. 

    Hast du weitere Fragen zu deinem Portfolio oder wie du jetzt vorgehen sollst? Dann schreib mir deine Anmerkungen gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen :)

    Krise im Depot: Alles verkaufen bei fallenden Kursen?

    Krise im Depot: Alles verkaufen bei fallenden Kursen?

    Es fällt mir schwer hier die richtigen Worte zu finden. Die aktuellen Geschehnisse, die gerade die Welt erschüttern, sind unbeschreiblich. Mit den alltäglichen Aufgaben fortzufahren, scheint absurd, wenn man sich die derzeitigen Bilder des Krieges vor Augen führt.

    Noch merkwürdiger fühlt es sich an, in solchen Momenten über die Themen Geld und Finanzen zu sprechen. Dennoch sind das die Bereiche, die derzeit viele beim Blick auf ihr Depot beschäftigen. Derlei Krisen, wie wir sie gerade erleben, gehen natürlich auch an den Aktienmärkten und den Anlegern und Anlegerinnen nicht spurlos vorbei. Einige stellen sich dabei die Frage: “Soll ich jetzt alles verkaufen bei fallenden Kursen?”

    Bevor wir jedoch darauf zu sprechen kommen, möchte ich noch auf einen Artikel des enorm Magazins verweisen:

    6 Dinge, die du für die Ukraine tun kannst, außer zu spenden



    Vorbereitung ist alles

    Nur, wer sich wirklich auf Crash-Situationen vorbereitet hat, kann in Marktabschwüngen, wie diesem, gelassen bleiben. Was meine ich mit richtiger Vorbereitung? Dazu gehören zweierlei Dinge. Zum einen der korrekte Aufbau des Portfolios und zum anderen das entsprechende Mindset.

    Wie sollte ich mein Portfolio aufbauen, um auf Krisen vorbereitet zu sein?

    Der Finanzexperte und Spekulant André Kostolany teilte die Börsianer überaus treffend in zwei Gruppen ein: die Hartgesottenen und die Zittrigen. Was solltest du also tun, um zu ersteren zu gehören?

    1.Basiswissen aneignen

    Meiner Meinung nach ist der allererste Schritt, mit dem jedes (Börsen)-Investment beginnen sollte, der Wissensaufbau. Bevor du auf irgend einen Kaufen-Button klickst: erst informieren, dann investieren.

    Basiswissen aneignen

    Nur, weil mittlerweile BILD und Brigitte über ETFs (Exchange Traded Funds) berichten, bedeutet das nicht, dass du nun einfach losrennen und diese wahllos in dein Portfolio packen solltest. Schließlich gibt es über 1.000 verschiedene Indizes und dazugehörige ETPs (Exchange Traded Products), zwischen den du wählen kannst. 

    Dabei solltest du schon genau wissen, ob du nun in einen MSCI World, der seinen Fokus auf Industrieländer setzt oder einen J.P. Morgan USD EM Diversified Bond 1-5 UCITS ETF, der sich auf Staats- und Unternehmensanleihen au Schwellenländern konzentriert, setzt.



    Dafür solltest du dir jedoch vorab erst einmal folgende Fragen beantworten können:

    Allein mit dieser Vorbereitung, wirst du erste Antworten auf die Frage: “Alles verkaufen bei fallenden Kursen?”, finden.

    2.Deinen finanziellen Status quo ermitteln

    Bevor du damit beginnst, fleißig dein Geld zu investieren, solltest du dich zunächst mit deiner finanziellen Ist-Situation auseinandersetzen. Dazu gehört neben einer Nettovermögensaufstellung ebenso ein Haushaltsbuch. Mit ersterem kannst du dir einen allgemeinen Überblick über deinen Finanzen verschaffen.

    Das Haushaltsbuch, egal in welcher Form, ob als Heft, Excel-Tabelle oder App hilft dir dabei deine regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. So kannst du Kostenfallen, wie unnötige Abos, überteuerte Versicherungen und überflüssige Konsumaufwendungen schnell identifizieren.

    Deinen finanziellen Status quo ermitteln

    Mit dieser Kontrolle gewinnst du Planungssicherheit. Du kannst nun festlegen, wie viel jeden Monat von deinem Einkommen übrig bleibt. Zusätzlich kannst du an zwei Stellschrauben drehen, um deinen Sparbetrag gegebenenfalls sogar zu erhöhen.

    Du kannst deine fixen und variablen Kosten reduzieren sowie deine aktiven und passiven Einnahmen erhöhen.

    3.Deine Ziele und deine Strategie

    “Ja ich investiere alle zwei Monate 250 EURO in einen ETF. Dazu habe ich noch einen Bausparer. Und ich hatte noch tausend EURO übrig, die ich in Bitcoin gesteckt habe.” Im Freundeskreis sind mir schon häufiger Aussagen wie diese begegnet. 

    Frage ich dann nach dem Ziel hinter dieser Investments bekomme ich dann “Na ja um dabei zu sein.” zu hören. Eine Antwort, bei der sich mir die Nackenhaare aufstellen. Diese Aussage zeigt leider sehr deutlich, dass sich jemand überhaupt keine Gedanken über seine finanziellen Ziele oder gar über eine Strategie gemacht hat.



    Das sind die erste, die alles verkaufen bei fallenden Kursen. Nun fragst du dich hoffentlich spätestens jetzt, wie du denn deine Ziele und deine Strategie festlegen kannst. Dazu musst du dir wiederum eine Reihe von Fragen beantworten können. Dazu gehören:

    Deine Ziele und deine Strategie

    Kannst du diese Frage konkret beantworten, bist du schon bedeutend näher an den Hartgesottenen, die während eines Crashs die Nerven behalten. Ein wesentlicher Faktor darf dabei allerdings nicht unberücksichtigt bleiben.

    4.Deine Risikobereitschaft   

    Eines sage ich gleich vorweg: Rendite kommt von Risiko. Jede Investition, die eine gewisse Rendite verspricht, ist mit einem entsprechenden Risiko verbunden. Verspricht dir jemand einen riesigen Gewinn mit garantierter Sicherheit, kannst du davon ausgehen, dass dir deinen Gegenüber gerade nicht die Wahrheit erzählt und solltest davon direkt die Finger lassen.

    Es gibt Möglichkeiten das Rendite-Risiko-Verhältnis zu verbessern. Dazu gehört unter anderem die breite Streuung in zahlreiche Unternehmen, Branchen, Regionen, Länder, Asset-Klassen über einen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren hinweg.

    Diese Aspekte sollte man bei der Bestimmung der Level-1 und Level-2 Asset-Allocation berücksichtigen. Schauen wir uns zunächst die erste Ebene an. Für dich kommt es nur in Frage, zu verkaufen bei fallenden Kursen, wenn du diesen Schritt nicht richtig durchdacht hast. 



    Deine Level-1 Asset-Allocation definiert deine Risiko-Verteilung auf der ersten Ebene. Das bedeutet, wie hoch ist der prozentuale Anteil deines Sparbetrags, den du risikobehaftete beziehungsweise risikoarm anlegst. Die Verteilung kann dann bei 20/80, 50/50, 70/30 oder allem dazwischen liegen. 

    Zu den eher risikoarmen Geldanlage zählen das Tagesgeld- oder Girokonto sowie Staatsanleihen mit höchster Bonität in der Heimatwährung mit Laufzeiten von maximal 36 Monaten. Wie du sicher weißt, gibt es hier kaum bis gar keine Zinsen. Ganz im Gegenteil. Häufig müssen wir derzeit noch draufzahlen.

    Deine Risikobereitschaft   

    Dieser Anteil deines Portfolios ist jedoch nicht dazu gedacht, enorme Renditen zu erwirtschaften, da du ja ansonsten damit wiederum unvermeidliche Risiken eingehen würdest. 

    Folgende Fragen können dir dabei helfen deine Risikotragfähigkeit und deine finanzielle Risikobereitschaft richtig einzuschätzen:

    Besonders die emotionale Bereitschaft ein finanzielles Risiko zu tragen, kann sich erheblich auf deine Level-1 Asset-Allokation auswirken. Zu sehen wie in einer Excel-Tabelle Kurseinbrüche von 10, 20 oder 30 Prozent simuliert werden, kann wenig beeindruckend sein. Passiert dies tatsächlich in deinem Depot und dort stehen statt 100.000 EURO nur noch 70.000 EURO kann dies erheblichen Stress auslösen.

    Genau dieses Gefühl von Angst und Unruhe verleitet dich dann dazu, dich zu fragen, ob verkaufen bei fallenden Kursen jetzt genau das Richtige wäre. Plötzlich gehörst du zu den Zittrigen, die von Panik erfüllt im minutentakt auf die Kurse schauen und Nachts nicht mehr ruhig schlafen können.



    Daher solltest du diesen Punkt sehr intensiv für dich durchspielen und dich ausführlich mit deiner individuellen Lebenssituation auseinandersetzen, bevor du deine Risikobereitschaft festlegst. Diese kann sich im Laufe der Zeit mit beispielsweise zunehmendem Wissen oder anderen Umständen (Hausbau, Familienplanung, etc.) verändern.  

    Soll ich jetzt verkaufen bei fallenden Kursen?

    Um diese Frage abschließend zu beantworten: Jein. Hast du deine Hausaufgaben richtig gemacht, wird sich dir die Frage gar nicht stellen. Ganz im Gegenteil die niedrigen Kurse laden zum vermehrten Kaufen ein, da du jetzt als Anleger besonders günstig Anteile erwerben kannst. 

    Soll ich jetzt verkaufen bei fallenden Kursen?

    Derzeit stehen also die Chancen gut, höhere Investitionen zu tätigen. Aber Achtung: Auch bei dieser Aussage musst du immer im Hinterkopf behalten, dass niemand eine Glaskugel hat. Niemand kann vorhersehen, ob die Kurse nicht noch weiter fallen. Niemand weiß, wann die Kurse wieder steigen oder hast du die Pandemie, die Inflation und den Ukraine-Konflikt vorhergesehen?

    Jeder, der das von sich behauptet, hatte entweder den Zufall auf seiner Seite, da er regelmäßig Crash-Szenarien und Untergangsprophezeiungen propagiert, um etwas zu verkaufen (Gold, eigener aktiver Fonds, etc.) oder biegt sich die Welt und seine Wahrheiten zurecht. Bei solchen Behauptungen ist also immer Vorsicht geboten.

    Diejenigen unter euch, die sich mit den aktuellen Entwicklungen in ihrem Depot extrem unwohl fühlen und tatsächlich darüber nachdenken zu verkaufen bei fallenden Kursen, seien die zuvor genannten vier Schritte ans Herz gelegt. In meinem Umsetzungscoaching “Vermögensaufbau mit ETFs” gehen wir nicht nur diese Fragen durch, sondern du lernst in sieben intensiven Modulen, wie du dein Geld entsprechend deiner Lebenssituation gemäß mit ETFs investieren kannst.

    Viele Informationen findest du aber auch bereits in meinem Blog und meinem Buch. 

    Hast du Fragen, kannst du diese gern immer in die Kommentare schreiben. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Die beiden schlechtesten Ratgeber während des Crashs – Angst und Gier

    Die beiden schlechtesten Ratgeber während des Crashs – Angst und Gier

    Die beiden schlechtesten Ratgeber während des Crashs – Angst und Gier

    Vor allem während der vergangenen Wochen, in der Zeit der Coronakrise, hat sich eines ganz klar wieder herausgestellt: die beiden schlechtesten Ratgeber an der Börse sind Angst und Gier. Viele Entwicklungen an der Börse lassen sich genau auf diese beiden Faktoren zurückführen. Selbst in meinem Freundeskreis wurde der Wunsch nach größeren Investitionen in der Krisenzeit laut, um vielleicht noch etwas mehr herauszuschlagen. Welche Auswirkungen das auf die Börse hat und warum du dich nicht von diesen beiden Emotionen leiten lassen solltest, erkläre ich dir hier.

    Titelbild: Unsplash / Jamie Street / 2020

    Fehlentscheidungen während des Crashs – wenn du dich von der Angst leiten lässt

    Besonders in Krisensituationen treten bestimmte Eigenschaften zu Tage, die wir vorher gar nicht für möglich gehalten haben. Vor allem während der Auf- und auch sehr starken Abs in der Corona-Zeit zeigte sich das sehr deutlich. Viele Anleger, die sich vielleicht gut auf eine solche Situation vorbereitet gefühlt haben, brach nun der kalte Schweiß aus, wenn sie einen Blick in ihr Depot geworfen haben.

    Warum können rote Zahlen im Depot Angst machen

    Menschen, die es während eines Crashs mit der nackten Angst zu tun bekommen haben sich nicht wirklich mit dem Thema Börse auseinandergesetzt. Dazu gehört, dass man sich stets bewusst ist, dass es immer zu einem Crash kommen kann, sich zuvor genau überlegt welche Strategie man verfolgt und ganz wichtig: eine Risikoeinschätzung macht. Also bevor man sich blindlings in das Abenteuer Börse stürzt, weil das ja jetzt alle so machen, sollte man sich zuvor das entsprechende Wissen aneignen und sich genau mit seinen Finanzen auseinander gesetzt haben.

    Falls du zu dieser Kategorie gehörst, die da noch ein wenig Nachholbedarf hat, schau gern hier vorbei:

    In 7 Schritten zur finanziellen Freiheit 

    Hier findest du alles notwendige für die richtige Vorbereitung auf deine erste Börsenerfahrung – ganz ohne schlaflose Nächte und Herzattacken 😉

    Warum ist diese Angst so fatal?

    Die Angst entwickelt sich ja meist, wie zuvor schon erwähnt, zum einen aus zu geringer Vorbereitung und zum anderen aus den stark fallenden Kursen. Du siehst deine Felle davon schwimmen. Im schlimmsten Fall verkaufst du deine Anteile nun zu einem viel geringeren Preis, als du sie damals eingekauft hast. Du realisierst deinen Verlust. Vorher war die rote Zahl nur in deinem Depot zu sehen und es war noch alles möglich – sowohl eine Entwicklung nach oben, als auch nach unten. Aber mit dem Verkauf machst du dir die Chance auf Besserung zunichte und der Drops ist gelutscht.

    Welche Auswirkungen hat diese Angst auf die Börsenkurse? 

    Wir stellen uns nun vor, sehr viele Menschen bekommen plötzlich Panik und wollen so schnell wie möglich verkaufen. Wir haben nun ein sehr großes Angebot und gleichzeitig eine recht geringe Nachfrage. Zudem schwebt über allem die aktuelle Informationslage, also alle lesen die gleichen Nachrichten und befinden sich in der gleichen Situation. Diese wird nur von den Anlegern unterschiedlich interpretiert. Der Ängstliche lässt sich von der negativen Grundstimmung verunsichern und will alles so schnell wie möglich loswerden. Der, ich nenne ihn mal “den Vorbereiteten”, sieht in den niedrigen Kursen eine Chance. In beiden Fällen sind die derzeitigen und zukünftig angenommenen Entwicklungen schon in den Börsenkurs eingepreist. Möchte der Ängstliche nun verkaufen und es entsteht ein Überangebot, bei gleichzeitig geringer Nachfrage, fallen die Preise. Der Vorbereitete kennt die derzeitige Lage genauso und ist demnach nur bereit dem Ängstlichen seine Anteile für einen geringeren Preis abzunehmen. 



    Fehlentscheidungen während des Crashs – wenn du dich von der Gier leiten lässt

    Wie schon angesprochen, ist Angst an der Börse definitiv kein guter Berater, aber genauso verhält es sich auch mit der Gier. Kommen wir noch mal zurück auf “die Vorbereiteten”.

    Die Vorbereiteten haben sich vorher genau angeschaut:

    • Wie ihr finanzieller Status quo ist
    • Welche finanziellen Ziele sie erreichen wollen
    • Welche Strategie sie verfolgen
    • Welches Risiko sie dafür bereit sind einzugehen

    Und natürlich haben sich die Vorbereiteten auch gedanklich damit auseinandergesetzt, was im Falle eines Crashs zu tun ist. Gehört man nun zur Fraktion der Anleger, deren Strategie auf Buy-and-Hold, also einem langfristigen Anlagehorizont basiert, verunsichern vorübergehende Schwankungen, wie die zur Zeit der Coronakrise, wenig. Für die Vorbereiteten waren die niedrigen Kurse an der Börse also ein riesiges Sale Angebot, Corona-Schlussverkauf quasi. Wenn man regelmäßig ETFs im Sparplan kauft, bekommt man die gleichen Anteile nun zu einem viel günstigeren Preis. Das verleitet jedoch den einen oder anderen dazu gierig zu werden und damit eventuell falsche Entscheidungen zu treffen. So werden möglicherweise Summen investiert, die eigentlich gar nicht für diesen Zweck bestimmt waren. Nur, weil man gerade denkt, dass man momentan einen super Schnapper machen kann. Gier bringt einen hier genauso wenig weiter, wie Angst.

    Sollte ich während des Crashs einsteigen?

    Für diejenigen, die jetzt noch nicht an der Börse investiert sind, stellt sich natürlich nun schnell die Frage: Soll ich jetzt einsteigen? Klar, wenn die Preise gerade besonders günstig sind, ist das verlockend. Die Kurse könnten aber auch nächste Woche noch tiefer fallen. Also lieber abwarten oder sofort einsteigen? Da das niemand, also wirklich niemand, auch nicht Börsen-Guru xy, genau vorhersagen kann, ist der beste Einstiegszeitpunkt immer JETZT. 

    Allerdings solltest du dabei keinesfalls überstürzt handeln, sondern folgende Voraussetzungen erfüllt haben.

    Du solltest:

    • dir genügend Wissen über die Börse aneignen (schließlich möchtest du später nicht zu den Ängstlichen, sondern zu den Vorbereiteten zählen)
    • deinen finanziellen Status quo kennen
    • deine finanziellen Ziele festgelegt haben
    • deine Risikobereitschaft bestimmt haben
    • deine Strategie erarbeitet haben
    • dich mit den Produkten an der Börse (Aktien, ETFs etc.) auskennen, um die für dich passenden auswählen zu können

    Wenn du diese Schritte durchlaufen hast und auch wirklich nur dann, bist du ready, um an der Börse loszulegen. Ansonsten treibt dich auch leider hier nur die Gier. Lass dich nicht zu überstürzten Handlungen verleiten, wenn du vielleicht noch nicht wirklich vorbereitet bist. Das kann dazu führen, dass du in einer erneuten Crash-Situation ganz schnell zu den Ängstlichen gehörst. Bereite dich gut vor und, wenn du diese Vorbereitung abgeschlossen hast, leg los. Ich habe damals vom Dispo-Shopaholic zur ETF-Anlegerin circa acht Wochen gebraucht. Ich denke, das ist eine gute Zeitspanne. Natürlich kannst du das auch noch schneller umsetzen, als ich. 🙂

    Alle sieben Schritte kannst du im Detail und ausführlich auch nochmal in meinem Buch nachlesen. Du hast das Gefühl, dass ein Buch dir nicht die nötige Unterstützung bietet, die du dir vorstellst, wenn es um deinen Vermögensaufbau geht, dann ist mein Online-Kurs genau das Richtige für dich. Hier gehen wir gemeinsam jeden einzelnen Schritt durch von den einzelnen Begrifflichkeiten bis hin zum Kauf deines ersten ETFs. 

    Was tun bei fallenden Kursen?

    Was tun bei fallenden Kursen?

    Was tun bei fallenden Kursen?

    Meine erste Erfahrung mit ETFs war ziemlich gelinde gesagt erschreckend. Sprich mir ging der Arsch auf Grundeis. Trotz allem was ich gelesen und gelernt hatte, drehte sich mir der Magen um, als ich in den ersten Wochen meinem Depot dabei zusah, wie es immer weiter in den roten Zahlen versank. Es gab keine Stunde, in der ich mich nicht bei consors eingeloggt hatte, um zu überprüfen, wie es gerade um meine ETFs steht. In diesen Momenten der Panik, holte mich mein Mann immer wieder runter, in dem er mir geduldig erklärte, auf welche Strategie ich doch setze. Buy-and-hold! Ja, weiß ich doch … eigentlich.

    Titelbild: Unsplash / pac bac / 2019

    Genau das solltest du in solchen Phasen auch tun. Du hast für dich festgelegt, wie dein Plan aussieht und der lautet einfach mal diese Scheiße zu halten, bis du deine Ziele erreicht hast. Im Normalfall sollte sich dieser Zeitraum von mehreren Jahren bis hin zu Jahrzehnten erstrecken. Ohne jetzt in meine Glaskugel zu schauen, vermute ich mal, dass während dieses Zeitabschnitts noch ziemlich viel Wasser den Bach hinunter fließen wird und es noch denen einen oder anderen Negativtrend geben wird. Aus Erfahrung kann ich dir sagen: du wirst gelassener. In den ersten Wochen wirst du wahrscheinlich noch einige Male an deiner Entscheidung zweifeln, wenn die Kurse gerade Richtung Tal schießen. Aber auch das wird sich legen, spätestens, wenn die Kurse wieder nach oben gehen und du die dicken grünen Zahlen in deinem Depot siehst. Wenn du dir vorher das nötige Wissen angeeignet hast und dir gut überlegt hast, welchen ETF du wie auswählst, ist es ok die Ruhe zu bewahren. Hinzu kommt, dass du dir vor Augen halten solltest, dass du bei fallenden Preisen gerade mit deinem Sparplan automatisch günstig nachkaufst. Wenn die Kurse steigen und du günstig mehr Anteile erworben hast, freust du dich doppelt 😉 

    Nachdem ich mittlerweile bereits über 10 Monate dabei bin und nach einem, gefühlt für mich etwas längerem Hoch, purzeln die Zahlen in meinem Depot auch gerade wieder in den Keller. Ich kann es relativ gelassen nehmen. Das Einzige was mich gerade etwas stört, ist, dass ich zum ersten des Monats und nicht jetzt einige Tage später gekauft habe. Diese Denkweise lösche ich jedoch ganz schnell wieder aus meinem Kopf, denn erstens kann ich die Vergangenheit nicht ändern und zweitens würde das der Idee des passiven Investierens widersprechen. Wir wollen ja schließlich keinen Kursen nachjagen, sondern lassen die Zeit diese Schwankungen relativeren. Das ist ein wenig wie beim meditieren. Wir schauen uns unsere Depot an, aber bewerten nicht und brechen vor allem nicht in Panik aus. 😉

    Was tun im Crash?

    Was tun im Crash?

    Was tun im Crash?

    Niemand kann sie vorhersehen, aber sie wird mit größter Wahrscheinlichkeit eintreffen – die Krise. Was machst du also, wenn dein Depot seit Monaten oder auch Jahren in den roten Zahlen steht? Ganz einfach, du rufst dir deine Strategie wieder ins Gedächtnis.

    Zu Beginn deiner Reise hast du dich dafür entschieden auf eine Langzeitstrategie zu setzen. Das heißt, dass du diese auch über viele Jahre bis Jahrzehnte so durchführen wirst. Dass während dieser Zeit auch mal eine lange Phase der Abwärtsentwicklung, auch Bärenmarkt genannt, eintritt, scheint ziemlich sicher.

    Dein oberstes Gebot lautet also nun die Nerven zu behalten und am Prinzip des Buy-and-Hold festzuhalten. Nach einem Bärenmarkt folgt auch wieder ein Bullenmarkt, die Kurse werden auch wieder nach oben gehen. Schaut man sich die historischen Daten der letzten hundert Jahre an, wird deutlich, dass auch trotz eines Crashs, Aktien eine gute Anlageform darstellen. Wenn ich gemein wäre, würde ich sagen, dass du in einer solchen Crash-Situation erkennen kannst, ob du am Anfang deine Risikobereitschaft richtig eingeschätzt hast. Bekommst du jetzt Panik, hast du dich am Anfang als mutiger wahrgenommen, als du es vielleicht, in Bezug auf deine Risikoverteilung, bist. Auch hier muss ich leider nochmal den Satz, auch, wenn er dir wahrscheinlich schon zu den Ohren raushängt, schreiben: Rendite kommt von Risiko, die sich an dieser Stelle auch mal zwangsläufig in Form von anhaltend, sinkenden Kursen, zeigen muss. Also lass dich nicht verunsichern, weder von irgendwelchen Experten, noch von den Medien oder deinen Bekannten und zieh es durch. Du hast dir das entsprechende Wissen angeeignet, du hast mit viel Mühe ein diversifiziertes Portfolio aufgebaut und an diesem hältst du fest, komme was wolle.