Die beiden schlechtesten Ratgeber während des Crashs – Angst und Gier
Vor allem während der vergangenen Wochen, in der Zeit der Coronakrise, hat sich eines ganz klar wieder herausgestellt: die beiden schlechtesten Ratgeber an der Börse sind Angst und Gier. Viele Entwicklungen an der Börse lassen sich genau auf diese beiden Faktoren zurückführen. Selbst in meinem Freundeskreis wurde der Wunsch nach größeren Investitionen in der Krisenzeit laut, um vielleicht noch etwas mehr herauszuschlagen. Welche Auswirkungen das auf die Börse hat und warum du dich nicht von diesen beiden Emotionen leiten lassen solltest, erkläre ich dir hier.
Titelbild: Unsplash / Jamie Street / 2020
Fehlentscheidungen während des Crashs – wenn du dich von der Angst leiten lässt
Besonders in Krisensituationen treten bestimmte Eigenschaften zu Tage, die wir vorher gar nicht für möglich gehalten haben. Vor allem während der Auf- und auch sehr starken Abs in der Corona-Zeit zeigte sich das sehr deutlich. Viele Anleger, die sich vielleicht gut auf eine solche Situation vorbereitet gefühlt haben, brach nun der kalte Schweiß aus, wenn sie einen Blick in ihr Depot geworfen haben.
Warum können rote Zahlen im Depot Angst machen
Menschen, die es während eines Crashs mit der nackten Angst zu tun bekommen haben sich nicht wirklich mit dem Thema Börse auseinandergesetzt. Dazu gehört, dass man sich stets bewusst ist, dass es immer zu einem Crash kommen kann, sich zuvor genau überlegt welche Strategie man verfolgt und ganz wichtig: eine Risikoeinschätzung macht. Also bevor man sich blindlings in das Abenteuer Börse stürzt, weil das ja jetzt alle so machen, sollte man sich zuvor das entsprechende Wissen aneignen und sich genau mit seinen Finanzen auseinander gesetzt haben.
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Warum ist diese Angst so fatal?
Die Angst entwickelt sich ja meist, wie zuvor schon erwähnt, zum einen aus zu geringer Vorbereitung und zum anderen aus den stark fallenden Kursen. Du siehst deine Felle davon schwimmen. Im schlimmsten Fall verkaufst du deine Anteile nun zu einem viel geringeren Preis, als du sie damals eingekauft hast. Du realisierst deinen Verlust. Vorher war die rote Zahl nur in deinem Depot zu sehen und es war noch alles möglich – sowohl eine Entwicklung nach oben, als auch nach unten. Aber mit dem Verkauf machst du dir die Chance auf Besserung zunichte und der Drops ist gelutscht.
Welche Auswirkungen hat diese Angst auf die Börsenkurse?
Wir stellen uns nun vor, sehr viele Menschen bekommen plötzlich Panik und wollen so schnell wie möglich verkaufen. Wir haben nun ein sehr großes Angebot und gleichzeitig eine recht geringe Nachfrage. Zudem schwebt über allem die aktuelle Informationslage, also alle lesen die gleichen Nachrichten und befinden sich in der gleichen Situation. Diese wird nur von den Anlegern unterschiedlich interpretiert. Der Ängstliche lässt sich von der negativen Grundstimmung verunsichern und will alles so schnell wie möglich loswerden. Der, ich nenne ihn mal “den Vorbereiteten”, sieht in den niedrigen Kursen eine Chance. In beiden Fällen sind die derzeitigen und zukünftig angenommenen Entwicklungen schon in den Börsenkurs eingepreist. Möchte der Ängstliche nun verkaufen und es entsteht ein Überangebot, bei gleichzeitig geringer Nachfrage, fallen die Preise. Der Vorbereitete kennt die derzeitige Lage genauso und ist demnach nur bereit dem Ängstlichen seine Anteile für einen geringeren Preis abzunehmen.
Fehlentscheidungen während des Crashs – wenn du dich von der Gier leiten lässt
Wie schon angesprochen, ist Angst an der Börse definitiv kein guter Berater, aber genauso verhält es sich auch mit der Gier. Kommen wir noch mal zurück auf “die Vorbereiteten”.
Die Vorbereiteten haben sich vorher genau angeschaut:
- Wie ihr finanzieller Status quo ist
- Welche finanziellen Ziele sie erreichen wollen
- Welche Strategie sie verfolgen
- Welches Risiko sie dafür bereit sind einzugehen
Und natürlich haben sich die Vorbereiteten auch gedanklich damit auseinandergesetzt, was im Falle eines Crashs zu tun ist. Gehört man nun zur Fraktion der Anleger, deren Strategie auf Buy-and-Hold, also einem langfristigen Anlagehorizont basiert, verunsichern vorübergehende Schwankungen, wie die zur Zeit der Coronakrise, wenig. Für die Vorbereiteten waren die niedrigen Kurse an der Börse also ein riesiges Sale Angebot, Corona-Schlussverkauf quasi. Wenn man regelmäßig ETFs im Sparplan kauft, bekommt man die gleichen Anteile nun zu einem viel günstigeren Preis. Das verleitet jedoch den einen oder anderen dazu gierig zu werden und damit eventuell falsche Entscheidungen zu treffen. So werden möglicherweise Summen investiert, die eigentlich gar nicht für diesen Zweck bestimmt waren. Nur, weil man gerade denkt, dass man momentan einen super Schnapper machen kann. Gier bringt einen hier genauso wenig weiter, wie Angst.
Sollte ich während des Crashs einsteigen?
Für diejenigen, die jetzt noch nicht an der Börse investiert sind, stellt sich natürlich nun schnell die Frage: Soll ich jetzt einsteigen? Klar, wenn die Preise gerade besonders günstig sind, ist das verlockend. Die Kurse könnten aber auch nächste Woche noch tiefer fallen. Also lieber abwarten oder sofort einsteigen? Da das niemand, also wirklich niemand, auch nicht Börsen-Guru xy, genau vorhersagen kann, ist der beste Einstiegszeitpunkt immer JETZT.
Allerdings solltest du dabei keinesfalls überstürzt handeln, sondern folgende Voraussetzungen erfüllt haben.
Du solltest:
- dir genügend Wissen über die Börse aneignen (schließlich möchtest du später nicht zu den Ängstlichen, sondern zu den Vorbereiteten zählen)
- deinen finanziellen Status quo kennen
- deine finanziellen Ziele festgelegt haben
- deine Risikobereitschaft bestimmt haben
- deine Strategie erarbeitet haben
- dich mit den Produkten an der Börse (Aktien, ETFs etc.) auskennen, um die für dich passenden auswählen zu können
Wenn du diese Schritte durchlaufen hast und auch wirklich nur dann, bist du ready, um an der Börse loszulegen. Ansonsten treibt dich auch leider hier nur die Gier. Lass dich nicht zu überstürzten Handlungen verleiten, wenn du vielleicht noch nicht wirklich vorbereitet bist. Das kann dazu führen, dass du in einer erneuten Crash-Situation ganz schnell zu den Ängstlichen gehörst. Bereite dich gut vor und, wenn du diese Vorbereitung abgeschlossen hast, leg los. Ich habe damals vom Dispo-Shopaholic zur ETF-Anlegerin circa acht Wochen gebraucht. Ich denke, das ist eine gute Zeitspanne. Natürlich kannst du das auch noch schneller umsetzen, als ich. 🙂
Alle sieben Schritte kannst du im Detail und ausführlich auch nochmal in meinem Buch nachlesen. Du hast das Gefühl, dass ein Buch dir nicht die nötige Unterstützung bietet, die du dir vorstellst, wenn es um deinen Vermögensaufbau geht, dann ist mein Online-Kurs genau das Richtige für dich. Hier gehen wir gemeinsam jeden einzelnen Schritt durch von den einzelnen Begrifflichkeiten bis hin zum Kauf deines ersten ETFs.