Grundlagen Vermögensaufbau: Die besten Tipps für deinen erfolgreichen Start
Grundlagen Vermögensaufbau: Die besten Tipps für deinen erfolgreichen Start
Du beginnst gerade dich mit deinen Finanzen auseinanderzusetzen und merkst, dass es da einfach noch zu viele offene Fragen gibt? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Vermögensaufbau und einer Rentenversicherung? Wie soll das mit dem Vermögensaufbau überhaupt funktionieren? Wo setze ich an? Und überhaupt ist Börse nicht nur etwas für Reiche und Zocker?
All diesen Fragen wollen wir in diesem Blogbeitrag einmal auf den Grund gehen. Sei gespannt auf dein Komplettpaket: Grundlagen Vermögensaufbau. Nach dem Artikel weißt du:
Warum Vermögensaufbau relevant ist
Wie du deinen Vermögensaufbau selbst in die Hand nehmen kannst
Welche Regeln du für einen erfolgreichen Vermögensaufbau beachten musst
Bist du bereit? Dann lass uns loslegen.
Titelbild: Unsplash / 2022
Grundlagen Vermögensaufbau: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Rentenversicherung und dem Vermögensaufbau?
Die gesetzliche Rentenversicherung, soll deiner Alterssicherung dienen und ist für Arbeitnehmer*innen verpflichtend. Sie basiert auf dem Umlageverfahren. Aus den Beiträgen der Erwerbstätigen werden direkt die Renten der Ruheständler bezahlt.
Private Rentenversicherungen sind kapitalgedeckte sogenannte Erlebensversicherungen. Dabei handelt es sich um eine besondere Form der Lebensversicherung, die auf die Finanzierung des Altersruhestandes zugeschnitten ist. Du kannst hier monatliche Beträge einzahlen und bekommst diese später als Rente wieder ausgezahlt.
Dabei wird zwischen der klassischen und der fondsgebundenen Rentenversicherung unterschieden sowie einer Kombination aus beidem. Ersteres bietet ein geringeres Risiko bei weniger Rendite. Während die fondsgebundene Variante höhere Rendite bei höherem Risiko einkalkuliert.
Darüber hinaus gibt es noch viele Feinheiten, die bei einer privaten Rentenversicherung berücksichtigt werden müssen. Daher solltest du vor Abschluss eines solchen Vertrages definitiv einen Honorarberater zu Rate ziehen. Dieser berät dich provisionsunabhängig und überprüft genau, welches Produkt zu dir passt.
Wegen hoher Kosten und geringer Rendite lohnen sich private Rentenversicherungen oft nicht. Langfristig fürs Alter Investieren, kannst du nämlich ganz leicht selbst. Hinzu kommt, dass du jederzeit Zugriff auf dein Geld hast und bestimmen kannst, was damit geschieht. Zudem kannst du Vermittlerkosten und Provisionen ausschließen, da du selbst direkt dein Geld an der Börse anlegst.
Grundlagen Vermögensaufbau: Warum ist Vermögensaufbau wichtig?
Es gibt mehrere Gründe, warum es so entscheidend ist, für dich selbst privat vorzusorgen. Sicherlich hast du von allen drei Punkten, die ich dir gleich nennen werde, bereits gehört. Nichtsdestotrotz kommen hier deine Top 3 – Gründe, warum du sofort mit dem Vermögensaufbau starten solltest:
1. Die Inflation
Ein Thema, das uns aktuell ganz akut betrifft. In den letzten zehn Jahren lag die Inflationsrate durchschnittlich bei etwas über einem Prozent. Corona-Pandemie, Ukraine-Konflikt, Energiekrise und Lieferengpässe haben diesen Wert jedoch auf 7,5 Prozent für Juli 2022 in Deutschland ansteigen lassen. In der Europäischen Union liegen wir hier schon bei 9,8 Prozent und damit dem höchsten Wert seit Bestehen der EU.
Prognosen gehen von rund 7 Prozent für das gesamte Jahr 2022 für die Bundesrepublik aus. Das heißt für dich, wenn du heute Waren im Wert von 100 Euro kaufst, dass du innerhalb eines Jahres dafür 107 Euro aufbringen musst. Und das ist nur die allgemeine Inflation.
Darüber hinaus gibt es für jede Person eine individuelle Inflationsrate, die sich daraus ergibt, welche Lebensmittel du kaufst, wie oft du tankst und welche Energiearten du verwendest. Da kann die Inflationsrate auch mal deutlich höher ausfallen.
Wenn du diesen Wert einmal für dich ausrechnen möchtest, kannst du das unter anderem hier tun:
https://service.destatis.de/inflationsrechner/
Heißt im Umkehrschluss, wenn du dein Geld schön brav unter dem Kopfkissen parkst, weil es ja dort am sichersten ist, zahlst du auf jeden Fall drauf und zwar mindestens diese 7 Prozent. Du siehst nicht, dass deine 2.000 Euro weniger werden, sie liegen ja immer noch da, aber du kannst dir einfach immer weniger davon leisten.
Bedeutet: Du musst dich darum kümmern, dass dein Geld nicht ständig weniger wert ist, sondern sich vermehrt aka Vermögensaufbau betreiben.
2. Die Altersarmut
Bereits zum Ende der 2030er Jahre werden mehr als 20 Prozent der Rentner von einem Armutsrisiko betroffen sein. Meint: Jeder fünfte Rentner lebt mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung. Das sind wiederum derzeit etwa 1.175 Euro, abzüglich Steuern und Pflegeversicherung.
Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich werde innerhalb der nächsten 10 Jahre nicht in Rente gehen und die Prognosen für die kommenden Generationen sehen düster aus. Dazu mehrere Gedankenanstöße.
Wir leben in einer Gesellschaft, die immer älter wird, somit müssen auch immer länger Renten gezahlt werden. Das Durchschnittsalter steigt. Während wir immer mehr ältere Menschen haben und kaum Jüngere nachkommen. Wir haben ein Umlageverfahren und somit ist unsere Rentenkasse immer leer. Die Beiträge, die du und ich derzeit einzahlen, werden eins zu eins direkt an die derzeitigen Rentner weitergetragen.
Ergo: Gibt es keine junge Generation mehr, die fleißig weiterhin einzahlt, werden auch wir nichts bekommen. Schon jetzt stehen einem Rentner gerade mal zwei Beitragszahler gegenüber. Anfang der 1960er Jahre kamen auf einen Altersrentner noch sechs aktiv versicherte Erwerbspersonen.
Zusätzlich müssen auf die Rente Steuern und Pflegeversicherung bezahlt werden. Hinzu kommt, dass es Frauen, immer noch diejenigen sind, die in Deutschland die meiste Carearbeit verrichten und somit oft in Teilzeit arbeiten, damit weniger verdienen und somit geringere Beiträge zur Rentenversicherung leisten. Und NEIN, das haben wir uns nicht alles so ausgesucht. Kapitalismus und Patriarchat dürfen sich jetzt gern ein High Five geben.
Momentan wird an einem späteren Renteneintrittsalter, der 42 Stunden Woche und der Aktienrente herumgedoktert. Was, wann, wie und warum eintreffen wird, kann ich nicht sagen. Fakt ist jedoch, dass die gesetzliche Rente nicht zur Haltung deines Lebensstandards ausreichen wird. Von gerade mal 41 Prozent des durchschnittlichen Einkommens eines/r Arbeitnehmers/in (Rentenniveau) wird das für viele unmöglich sein. Apropos, hast du schon mal deine Rentenlücke ausgerechnet?
3. Die Unabhängigkeit
Um sich von diesem ganzen Hin-und-Her und all den Unsicherheiten, die es da draußen nun einmal gibt, auch nur ein Stück weit unabhängiger zu machen, ist der eigene Vermögensaufbau unabdingbar.
Niemand kann sagen, wie lange deine Firma noch existiert, wie sicher dein Job ist. Ob sich deine Selbständigkeit in zehn Jahren noch rentiert, ob das Rentenniveau schneller sinkt. Wann du vielleicht tatsächlich in Rente gehen darfst. All das, weiß niemand. Deine private Vorsorge verhilft dir dabei zu einem gewissen Maß an Unabhängigkeit, von wem auch immer. Arbeitgeber, Staat, Mann, Familie…
Dein Vermögen verhilft dir zu einem gewissen Maß an Sicherheit. Es wird irgendwann definitiv eine Zeit in deinem Leben kommen, in der du nicht mehr arbeiten kannst, einfach weil es für dich physisch nicht mehr möglich ist. Ab diesem Zeitpunkt musst du dein Einkommen passiv beziehen, also ohne eine dafür eingetauschte Arbeitsleistung.
Diese Arbeitsleistung hast du vorher erbracht. Du hast dich vorher um deine Finanzen und deinen Vermögensaufbau gekümmert. Du hast dich damit auseinandergesetzt und beziehst nun ein passives Einkommen. Nichts anderes ist die Rente im Übrigen auch. Geld, das du bekommst, ohne dafür im Hier und Jetzt aktiv etwas zu tun.
Wie du das anstellen kannst, klären wir jetzt.
Grundlagen Vermögensaufbau: Gehe diese 7 Schritte
“Investiere doch einfach in ETFs und dann passt das schon.” Das ist meist genau der Weg, der direkt in den Geldverlust führt und die negativen Glaubenssätze gegenüber der Börse bestätigt. Denn bevor du direkt in den Kauf startest, solltest du einige Schritte vorab erledigen.
1. Basiswissen aufbauen
Setze dich mit den Grundbegriffen der Börse auseinander und beantworte dir folgende Fragen:
- Was ist die Börse?
- Wie funktioniert die Börse?
- Was ist eine Aktie / Unternehmensanleihe / Staatsanleihe?
- Wie entstehen Börsenkurse?
Du musst verstehen, was du tust. Ansonsten läufst du sehr schnell Gefahr, falsche Entscheidungen zu treffen, die dann dazu führen, dass du dein Geld tatsächlich verlierst.
2. finanzieller Status quo
Ermittle deinen finanziellen Status quo. Bedeutet: Wo stehst du denn mit deinen Finanzen gerade? Wie hoch sind deine Einnahmen? Wie hoch sind deine Ausgaben? Wofür gibst du Geld aus? Hast du Verbindlichkeiten?
Der einfachste Weg, all diese Informationen zuverlässig zusammenzutragen, ist ein Haushaltsbuch. Führe also mindestens drei Monate ein Haushaltsbuch. So kannst du unnötige Kostenfallen sofort aufdecken und erhältst am Ende deinen Sparbetrag. Das ist die Summe, die am Ende eines jeden Monats übrig bleibt.
Bleibt nichts übrig, musst du an deinen Ausgaben und Einnahmen schrauben.
3. (finanzielle) Ziele setzen
Nachdem du weißt, wo du stehst, kannst du dir nun überlegen, wo es für dich hingehen soll. Was möchtest du mit deinem Vermögensaufbau erreichen? Unabhängigkeit? Finanzielle Freiheit? Altersarmut vorbeugen? Früher in Rente gehen? Diese Frage solltest du dir zuerst beantworten.
Dann kannst du dir überlegen, wie viel Geld du dafür benötigst. Rechne durch, welche monatlichen und jährlichen Ausgaben du hast, wie lange dein Geld reichen muss und vergiss nicht Steuern und Inflation mit einzubeziehen.
4. Risikobereitschaft
Bevor es für dich ans Investieren geht, solltest du dir Gedanken über deine objektive und deine subjektive Risikobereitschaft machen. Zum ersten Punkt gehören Faktoren wie:
- Wie hoch ist dein Netto-Haushaltseinkommen?
- Wie sicher ist dein Job?
- Wie hoch sind deine Verbindlichkeiten (Kredite etc.)?
- Sind andere Personen von dir abhängig?
Im zweiten Schritt musst du für dich einschätzen, welches finanzielle Risiko du bereit bist einzugehen. An der Börse zu investieren ist immer mit Risiken verbunden. Es gibt Strategien, um diese zu minimieren, aber du musst dich damit abfinden, dass die Kurse nicht immer nur nach oben gehen. Ganz im Gegenteil: Bereite dich emotional auch auf Crashphasen vor.
5. Strategie
Überlege dir, welche Strategie zu dir passt. Möchtest du aktiv investieren oder lieber passiv? Möchtest du regelmäßig traden oder setzt du auf Buy-and-Hold? Studien der Vergangenheit haben gezeigt, dass passive Investments in den Markt mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren, über einen längeren Zeitraum besser abschnitten, als aktive.
Gehe auch hier nochmal in dich und schaue auf deine Ziele. Möchtest du langfristig Vermögen aufbauen, ist in den meisten Fällen der passive Ansatz mit ETFs über einen Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren sinnvoll.
Natürlich kann auch in nicht in die Zukunft schauen und weiß nicht, wie sich die Märkte entwickeln. Nichts zu tun, ist jedoch absolut keine Alternative.
6. Portfolio zusammenstellen
Hast du deine Hausaufgaben gemacht und dich mit den unterschiedlichen Begrifflichkeiten auseinandergesetzt, kennst deine Finanzen und weißt, wohin du willst, hast du nun die Qual der Wahl. Portfolios gibt es da draußen wie Sand am Meer. Du musst dir also nicht zwangsweise alles selbst erarbeiten.
Da haben sich kluge Köpfe wie Gerd Kommer oder Ray Dalio bereits Gedanken gemacht. Um dir ein Portfolio aus ETFs zusammenzustellen, kann ich dir Gerd Kommer – Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs empfehlen. In diesem, sehr wissenschaftlich geschriebenen Buch, findest du alles, was du zu ETFs wissen musst.
Hier zwei Beispiele mit ETFs und globaler Diversifikation:
- MSCI ACWI IMI – dieser Index enthält sowohl Schwellen- als auch Industrieländer und deckt kleine, mittlere sowie große Unternehmen ab
- MSCI World IMI (MSCI World + MSCI World Small Caps) + MSCI Ermerging Markets IMI – eine Kombination aus Industrie- und Schwellenländern, bei der du die Gewichtung dieser Regionen selbst bestimmen kannst
7. Kauf
Erst beim allerletzten Schritt geht es um den Kauf deiner ETFs / Aktien oder was auch immer. Erst jetzt schaust du dir an, welcher Broker zu dir und deinen Zielen passt. Bei vielen Anbietern kannst du bereits ab 1 Euro investieren und automatisierte Sparpläne anlegen.
Sparpläne sind im Grund genommen nichts anderes als Daueraufträge. Dabei kannst du einstellen, in welcher Höhe und in welchem Intervall diese ausgeführt werden sollen. Welche Einstellungsmöglichkeiten es gibt, hängt nochmal vom Broker ab. Ansonsten läuft dann alles automatisch und du musst nichts mehr weiter tun.
So werden beispielsweise jeden Monat Anteile für 500 Euro nachgekauft und du baust ganz von allein ein Vermögen auf. Dieser Automatismus kann jedoch nur funktionieren, wenn du zuvor dein Grundgerüst erarbeitet hast.
Welche Kriterien du bei der Brokerauswahl beachten solltest, findest du übrigens hier:
Was muss ich bei der Auswahl eines geeigneten Online-Brokers beachten?
Grundlagen Vermögensaufbau: Beachte diese 10 Regeln
- Gib weniger aus, als du verdienst.
- Es kommt nicht darauf an, wie viel du verdienst, sondern wie viel du davon behältst.
- Risiko ist kein Synonym für Verlust.
- Vermögensaufbau ist kein Sprint, sondern ein Marathon.
- Investiere so früh wie möglich.
- Du bist nie zu alt oder zu jung, um dich um deine Finanzen zu kümmern.
- Erst informieren, dann investieren. Du musst wissen, was du tust.
- Lege nicht alle Eier in einen Korb.
- Investiere langfristig.
- Investiere nie Geld, das du nicht hast / brauchst. (Ausnahme Immobilie)
Zusatz: Das beste Investment ist das, in dich selbst.
Hast du diese Grundlagen zum Vermögensaufbau schon umgesetzt? Wo hakt es bei dir noch? Wozu würdest du dir gern mehr Unterstützung wünschen? Schreib es mir in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂