So baust du dein Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio

    So baust du dein Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio

    Normalerweise, wenn ich über diverse Weltportfolio-Varianten spreche, beziehe ich mich häufig auf die Zusammenstellungen von Gerd Kommer. Darüber hinaus haben wir auch schon das Pantoffel-Portfolio der Zeitschrift Finanztest näher unter die Lupe genommen. Heute möchte ich dir eine weitere Möglichkeit vorstellen, wie du die einzelnen Bestandteile deines Depots kombinieren kannst: das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio. Ein Portfolio, so sagt man, allen Stürmen trotzt. Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag mal genauer an!

    Wer ist Ray Dalio?

    Bevor ich näher auf das Allwetter-Portfolio eingehe, lass uns klären, wer sich das Ganze überhaupt ausgedacht hat. Ray Dalio, geboren 1949 in New York City ist US-amerikanischer Unternehmer und wie könnte es anders sein, Hedgefonds-Manager. Sein 1975 gegründetes Unternehmen Bridgewater Associates ist mittlerweile zum derzeit größten Hedgefonds der Welt aufgestiegen.

    Trotz erheblicher Fehlentscheidungen bei Wetten auf fallende Kurse während der Corona-Pandemie, verwaltet Bridgewater rund 150 Milliarden Dollar für Renten-, Staatsfonds und andere Großanleger. Ray Dalio gilt einer der größten Innovatoren der Finanzwelt, der zahlreiche gängige Methoden, wie die Risikoparität und das globale inflations-indexierte Anleihemanagement populär gemacht hat. 



    Im Jahr 2020 stufte Bloomberg Dalio in der Rangliste der reichsten Personen der Welt auf den 79. Platz ein. Drei Jahre zuvor erschien sein erstes Buch “Die Prinzipien des Erfolgs”, das ich mir gleich mal bei BookBeat runtergeladen habe. Bei Empfehlung gebe ich Bescheid 🙂

    2007 wurde Dalio dafür gefeiert, dass er eine globale Finanzkrise voraussah und die Gelder des Bridgewater-Fonds in Staatsanleihen, Gold und andere Rohstoffe umschichtete. Damit konnte er im darauffolgenden Jahr den Wert des Fonds nach Abzug der Gebühren um 9,5 Prozent steigern. Für viele Konkurrenten hatten die weltweiten ökonomischen Entwicklungen verheerende Folgen.

    2007 wurde Dalio dafür gefeiert, dass er eine globale Finanzkrise voraussah

    2009 verkehrte sich dieser positive Trend allerdings ins Gegenteil. Als das Wirtschaftswachstum höher ausfiel als erwartet und der Dow Jones Industrial Average um 19 Prozent zulegte, schaffte der Bridgewater-Fonds gerade mal 2 bis 4 Prozent. Daher solltest du bei der Betrachtung von aktiven Fonds immer den Zeitraum im Blick behalten. Bist du an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert, solltest du darauf achten, dass deine Strategie darauf ausgelegt, ist, dass diese langfristig eine entsprechende Rendite einbringt.

    Nichtsdestotrotz hat der Bridgewater Pure Alpha II Fonds unter der Führung von Ray Dalio nur drei Verlustjahre zu verzeichnen und eine durchschnittliche Rendite von über 10 Prozent erreicht. Dalio unterteilt seine Anlagen in zwei verschiedene Bereiche: Beta- und Alpha-Investitionen. Beta-Investitionen erzielen Renditen durch passives Management und normales Marktrisiko. Alpha-Investitionen werden hingegen aktiv verwaltet und zielen darauf ab, bessere Renditen als Beta-Investitionen zu erzielen. 



    Wie funktioniert das Allwetter-Portfolio?

    In den 1990er Jahren arbeitete Ray Dalio an einem Portfolio, das jegliche Börsenphasen gut überstehen sollte. So entstand 1996 das Allwetter-Portfolio. Rückrechnungen haben ergeben, dass dieser Ansatz eine Jahresrendite von durchschnittlich 9 Prozent erbracht hätte. Konservativere Berechnungen ergeben eine Jahresrendite von etwas über 6 Prozent.

    Zudem hätte es kaum größere Einbrüche gegeben. So lag der höchste Jahresverlust ab 1984 während der Finanzkrise 2008 gerade mal bei 3,9 Prozent, während beispielsweise der DAX um 40 Prozent einbrach. Weitere Verlustjahre schlugen im Schnitt mit nur 1,9 Prozent zu Buche.

    Ziel des Portfolios ist es mit einer breiten Diversifikation das Risiko zu minimieren und dabei ansprechende Renditen zu generieren. Das Portfolio ist auf einen langen Anlagehorizont ausgelegt, das ohne aktives Management auskommt. In guten Jahren macht es solide Gewinne, wohingegen in schlechten Jahren die Verluste klein gehalten werden.

    Ziel des Allwetter-Portfolio ist es mit einer breiten Diversifikation das Risiko zu minimieren

    Jetzt fragst du dich sicher zurecht, wie geht das? Wie funktioniert denn nun dieses Allwetter-Portfolio?

    Die Zusammensetzung des Allwetter-Portfolios

    Ganz vereinfacht dargestellt, setzt sich das Portfolio aus drei Asset-Klassen zusammen: 55 Prozent Anleihen, 30 Prozent Aktien und 15 Prozent Rohstoffen. Erinnert mich auf den ersten Blick den ARERO. Dieser beinhaltet jedoch einen weitaus höheren Aktienanteil von 60 Prozent und setzt weniger auf Anleihen.

    Ganz vereinfacht dargestellt, setzt sich das Portfolio aus drei Asset-Klassen zusammen: 55 Prozent Anleihen, 30 Prozent Aktien und 15 Prozent Rohstoffen. Erinnert mich auf den ersten Blick den ARERO. Dieser beinhaltet jedoch einen weitaus höheren Aktienanteil von 60 Prozent und setzt weniger auf Anleihen.

    Die regionale Verteilung sieht in etwa so aus:

    Die regionale Verteilung sieht in etwa so aus:
    • Nordamerika: 76 Prozent
    • Europa: 4 Prozent
    • Emerging Markets: 3 Prozent
    • Asien-Pazifik: 2 Prozent
    • Sonstige: 15 Prozent

    Anleihen 55 Prozent

    Dieser Anteil ist mit 55 Prozent recht hoch gewichtet. Als Beispiel zur Gegenüberstellung, ich habe es zuvor schon kurz angeschnitten, der ARERO liegt bei 25 Prozent Anleihen. Darüber hinaus setzt Dalio auf bonitätsstarke US-Staatsanleihen. 40 Prozent entfallen auf 30-jährige und die übrigen 15 Prozent auf 10-jährige US-Staatsanleihen.

    Die Anleihen sollen das Risiko herunterfahren und dienen dazu die Volatilität einzudämmen. Geringere Schwankungen helfen vor allem dabei die Nerven zu behalten. Vielleicht hast du es selbst schon mal erlebt, was Kurseinbrüche und Aufschwünge mit deiner Psyche anstellen. Ein ständiges Auf und Ab kann zur Geduldsprobe werden. Jeder, der schon mal in Kryptowährungen investiert hat, weiß sicher, was ich meine 😉

    Aktien 30 Prozent  

    Der Aktien-Baustein sorgt in guten Börsenphasen für die Rendite. Dabei legt Dalio den Fokus auf den US-Markt und setzt auf den S&P 500 als Standardindex.

    Zudem fließt ein kleinerer Anteil in Small-Caps, europäische Aktien, Asien und Schwellenländer. Siehe die regionale Verteilung weiter oben.

    Rohstoffe 15 Prozent

    Viele Anleger unterschätzen die Funktion von Rohstoffen im Portfolio. Vielleicht gehöre ich dazu, ich habe nämlich selbst keine im Depot. Jedoch hat sich wohl vor allem Gold in Krisenphasen als besonders effektiv erwiesen. Um sich also noch breiter aufzustellen, werden dem Allwetter-Portfolio noch 7,5 Prozent Gold und 7,5 Prozent Rohstoffe beigemischt.  

     Allwetter-Portfolio noch 7,5 Prozent Gold und 7,5 Prozent Rohstoffe beigemischt.  

    Warum der Titel “Allwetter-Portfolio”?

    Für Dalio existiert für jedes Asset die ideale Jahreszeit, in der es am besten performt. Diese vier Jahreszeiten sehen dann wie folgt aus:

    • Inflation (Kaufpreisniveau steigt)
    • Deflation (Kaufpreisniveau sinkt)
    • Positives Wirtschaftswachstum
    • Negatives Wirtschaftswachstum

    Da es keine sicheren Prognosen darüber gibt, welche “Jahreszeit” als nächstes folgt, empfiehlt Dalio, dass man sein Geld gleichmäßiges über alle vier Phasen hinweg verteilen sollte.



    Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Assets in den jeweiligen Marktphasen am besten abschneiden:

    Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Assets in den jeweiligen Marktphasen am besten abschneiden:

    Wie kann ich das Allwetter-Portfolio nachbauen?

    Das Portfolio wird mit neun ETFs aufgebaut. Die durchschnittliche Gesamtkostenquote ist dabei vergleichsweise gering. Hier ein Beispiel, wie du das Portfolio nachbauen könntest.

    Disclaimer: Dabei handelt es sich um keine Anlageempfehlung, sondern lediglich um die Darstellung möglicher Optionen. Solltest du diese Vorschläge so umsetzen, handelst du eigenverantwortlich.

    ETFAnlageklasseTER in % p.a.
    iShares USD Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (Dist)US-Staatsanleihen0,07%
    iShares USD Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF (Dist)US-Staatsanleihen0,07%
    iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc)Aktien (USA)0,07%
    iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF (Acc)Aktien Small Caps (USA)0,43%
    Lyxor Core STOXX Europe 600 (DR) UCITS ETF AccAktien (Europa)0,07%
    iShares MSCI EM UCITS ETF (Acc)Aktien (Schwellenländer)0,18%
    iShares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF USD (Acc)Aktien (Asien / Pazifik)0,20%
    Invesco Physical Gold AGold0,12%
    iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETFRohstoffe0,19%

    Meine Einschätzung des Allwetter-Portfolios

    Ich finde das Portfolio von Ray Dalio auf den ersten Blick etwas kompliziert. Auch die Weltportfolio-Varianten von Gerd Kommer können recht umfangreich sein, haben sich mir dennoch besser erschlossen. Zudem sind 9 ETFs in einem Depot recht umfangreich und bedürfen entsprechender Pflege. Dalio empfiehlt ebenso wie viele andere ein Rebalancing pro Jahr. Das kostet Zeit und Gebühren.

    Apropos Gebühren – all diese ETFs kosten Geld. Diese Kosten gehen zu lasten deiner Rendite. Gehst du am Ende mit einer Rendite zwischen 4 bis 6 Prozent nach Hause, könntest du das auch einfacher mit einem MSCI World und einem MSCI Emerging Markets ETF haben.

    Darüber hinaus ist das Allwetter-Portfolio extrem US-lastig und auch Staatsanleihen waren in den letzten Jahren nicht mehr der Renner. In der Vergangenheit mag dieser Ansatz gut funktioniert haben, aber die Märkte haben sich weiterentwickelt. Ein solcher Aufbau kann wahrscheinlich nicht mal mehr mit der derzeitigen Inflationsrate mithalten. 



    Umso länger der Anlagehorizont, umso höher kann das Risiko sein, da Schwankungen über die entsprechende Zeitspanne hinweg ausgeglichen werden können. Daher sollten/ können junge Anleger einen höheren Aktienanteil beimischen, wohingegen ältere Anleger einen konservativeren Weg wählen sollten.

    Insgesamt kann diese Strategie eine solide Wahl für den risikobewussten Anleger darstellen, der sich ein stabiles Vermögenswachstum wünscht. Große Turbulenzen, sowohl nach oben als auch nach unten, sind eher nicht zu befürchten.   

    Nutzt du das Allwetter-Portfolio? Welchen Portfolio-Ansatz verfolgst du und warum? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Wie mit einem Emerging Markets ETF ein Weltportfolio aufbauen?

    Wie mit einem Emerging Markets ETF ein Weltportfolio aufbauen?

    Bewegt man sich einmal im Finanzdschungel scheint plötzlich die ganze Welt von ETFs, Diversifikation und dem MSCI World zu sprechen. Immer wieder wird auch der Begriff Emerging Markets ETF genannt. Was auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken mag, schauen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal genauer an. Dabei klären wir folgende Fragen:

    • Was ist ein Emerging Markets ETF?
    • Was beinhaltet dieser?
    • Was muss ich beim Aufbau eines Weltportfolios beachten?
    • Wie kann ich den Emerging Markets ETF sinnvoll integrieren?

    Was ist ein Emerging Markets ETF?

    Lass uns hier einen Schritt zurückgehen und uns anschauen, was genau ein ETF ist. ETF steht für Exchange Traded Funds, was so viel bedeutet wie börsengehandelter Fonds. Ein ETF ist jedoch nicht irgendein Investmentfonds, sondern ein Indexfonds. Der ETF orientiert sich demnach an einem Index und bildet diesen nach.

    Ein einfaches Beispiel dafür ist der DAX. Der DAX ist der Deutsche Aktienindex und bildet die Wertentwicklung der 40 größten Aktiengesellschaften des deutschen Aktienmarktes ab. Damit repräsentiert dieser Index etwa 80 Prozent der Marktkapitalisierung börsennotierter Unternehmen in Deutschland. 

    Du findest dort bekannte Marken wie adidas, Allianz, Daimler, Bayer, Puma, SAP und Siemens gewichtet nach ihrem aktuellen Börsenwert. Dieser ergibt sich aus der Multiplikation des aktuellen Aktienkurses und der gesamten Aktienanzahl.

    Möchtest du nun in die deutsche Wirtschaft und in alle dieser 40 Unternehmen gleichzeitig investieren, ist das nicht über den DAX möglich. Dieser ist nur ein Index. Ein Wertpapier, das jedoch alle diese Titel enthält, ist ein ETF. !Achtung! Es gibt tausende verschiedene ETFs zu einer Vielzahl an Indizes. Unter anderem den MSCI Emerging Markets und was genau in diesem Index steckt, schauen wir uns jetzt mal näher an. 

    tausende verschiedene ETFs zu einer Vielzahl an Indizes.

    Was beinhaltet der MSCI Emerging Markets?

    MSCI steht für Morgan Stanley Capital International und ist ein in New York City ansässiger US-amerikanischer Finanzdienstleister. Dieser bietet neben Portfolio- und Risiko-Analysen ebenso internationale Aktienindizes an. Über 1.300 ETFs basieren auf den MSCI Indizes. Darunter der Emerging Markets ETF. Diesen gibt es bereits seit mehr als 30 Jahren.

    Nun zum Inhalt. Der MSCI Emerging Markets bietet Zugang zu großen und mittleren Unternehmen von insgesamt 27 Schwellenländern. Damit enthält dieser Index insgesamt 1.417 Aktientitel und repräsentiert etwa 85 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung dieser Region.

    Länder MSCI Emerging Markets Index

    Quelle: https://www.msci.com/our-solutions/indexes/emerging-markets

    Besonders spannend wird es jedoch, wenn wir auf die Gewichtung der einzelnen Länder schauen. Mit fast 35 Prozent ist die Volksrepublik China am stärksten vertreten. Danach folgen mit etwa 15 Prozent Taiwan, mit rund 12 Prozent Südkorea und Indien. Im einstelligen Prozentbereich finden wir Irland, Russland, Südafrika, Brasilien, Mexiko und Thailand. Damit sehen wir hier eine deutliche Überproportionalität Chinas, das Zugpferd des Indexes in den letzten Jahrzehnten.

    Länder Gewichtung MSCI Emerging Markets ETF

    Quelle: https://www.msci.com/documents/10199/24d5baf3-d8ad-4280-adbf-f727a9cfa4b4

    Jeweils 20 Prozent der im Index enthaltenen Unternehmen sind in der IT Branche oder im Finanzwesen tätig. Dicht dahinter folgen zyklische Konsumgüter mit etwa 15 Prozent und der Bereich Kommunikation mit mehr als 10 Prozent. Die hinteren Plätze in der Branchen-Top-Ten belegen Materialien, nichtzyklische Konsumgüter, Energie, Industrie, Gesundheitsversorgung und Versorger.   

    Branchen MSCI Emerging Markets ETF

    Quelle: https://www.msci.com/documents/10199/24d5baf3-d8ad-4280-adbf-f727a9cfa4b4

    Doch !ACHTUNG!: sucht man auf der MSCI-Website nach Emerging Markets Factsheets, so findet man dort fast 2.900 Einträge. Da Indizes ein Produkt sind, das verkauft werden möchte, gibt es hier immer wieder neue Entwicklungen und Feinheiten. Die einen überaus sinnvoll, die anderen eher weniger. 

    So kannst du beispielsweise einen Emerging Markets ETF kaufen, der neben mittleren und großen Aktiengesellschaften zusätzlich kleinere Unternehmen beinhaltet. Das wird in der gängigen Literatur von unter anderem Gerd Kommer oder Nikolas Braun auch so empfohlen, da sich daraus größere Renditechancen ergeben können. 



    Neben den unterschiedlichen Währungen, in denen der MSCI EM ausgegeben wird, gibt es zudem Indizes, die sich mitunter auf die Tabakindustrie, Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte oder den Investmentgrundsätzen des islamischen Rechts fokussieren. Wie du siehst ist MSCI Emerging Markets nicht gleich MSCI Emerging Markets. Das gilt im Übrigen für alle ETFs. Daher immer genau in das Factsheet schauen, bevor du dich final für einen ETF entscheidest.     

    Was muss ich beim Aufbau eines Weltportfolios beachten?

    Wie du vielleicht feststellen konntest, macht ein Emerging Markets ETF noch kein Weltportfolio. Ein Faktor, der allerdings besonders ausschlaggebend dabei ist, dein Risiko zu minimieren, ist die Diversifikation. Also, auch, wenn du mit diesem Index nun gleichzeitig in über 1.400 Unternehmen investierst, ist das an Streuung nicht ausreichend.

    Daher bietet es sich an einen MSCI World mit hinzuzunehmen. Dieser wiederum konzentriert sich auf insgesamt 23 Industrieländer und umfasst über 1.500 Positionen. Der Fokus liegt auch wieder nur auf mittlere und große Unternehmen. Damit deckt der MSCI World 85 Prozent der Marktkapitalisierung in diesem Teil der Welt ab. Da die Gewichtung nach eben diesem Kriterium durchgeführt wird, finden wir hier eine überproportionale Repräsentation der USA mit derzeit fast 70 Prozent.  

    überproportionale Repräsentation der USA mit derzeit fast 70 Prozent.  

    Wie kann ich den Emerging Markets ETF sinnvoll integrieren?

    Zunächst einmal gibt es tausende von Möglichkeiten, wie du dir dein globales Portfolio aufbauen kannst. Ich möchte dir hier vier Varianten vorstellen.

    Variante 1:

    Du kannst mit einer Kombination aus MSCI World und Emerging Markets ETF ein weltweit gestreutes Portfolio aufbauen, dass nicht nur kostengünstig, sondern ebenso risikooptimiert ist. Da du zwei ETFs zur Verfügung hast, kannst du diese entsprechend unterschiedlich gewichten. Die Empfehlungen bewegen sich in den Bereichen 75 zu 25 beziehungsweise 70 zu 30 Prozent. Diese Zusammenstellungen beruhen auf historischen Daten der Kurs- und Renditeentwicklungen der beiden Indizes.

    Beispiel:

    Du könntest einen Sparplan anlegen, in dem du 70 EURO in einen MSCI World und 30 EURO in einen MSCI Emerging Markets investierst.



    Variante 2:

    Möchtest du die erwähnten Small Caps (kleineren Unternehmen) noch mit einbeziehen und dein Portfolio damit noch breiter aufstellen, besteht die Option aus MSCI World IMI und MSCI Emerging Markets IMI. IMI steht für Investable Market Index und umfasst damit Large, Mid und Small Caps. Die Gewichtung kannst du wie in Variante 1 vorgeschlagen vornehmen.

    Variante 3:

    Wer es noch unkomplizierter möchte, kann sich auch nur einen einzigen ETF ins Portfolio holen. Der MSCI ACWI (All Country World Index) stellt eine Kombination der 23 Industrieländer des MSCI World und der 27 Schwellenländer des Emerging Markets dar und umfasst mittlere sowie große Unternehmen.

    Verteilung Länder MSCI ACWI

    Das Mischverhältnis zwischen Industrie- und Schwellenländern liegt bei etwa 90 zu 10 Prozent. Der Nachteil an einem einzigen ETF ist, dass du die Gewichtung dieser beiden Gruppe nicht selbst bestimmen kannst, sondern so wie im MSCI ACWI vorgegeben, hinnehmen musst. Damit bildet dieser Index 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ab.

    Die Verteilung auf Länder und Branchen sieht dann folgendermaßen aus:

    Verteilung auf Länder und Branchen MSCI ACWI

    Variante 4:

    Möchtest du nun noch die Small Caps, also die kleinere Unternehmen mit einbeziehen, hat sich MSCI auch für diesen Fall etwas überlegt. Mit dem MSCI ACWI IMI (All Country World Index; Investable Market Index) werden nicht nur mittlere und große Aktiengesellschaften zahlreicher Industrie- und Schwellenländer miteinbezogen, sondern zusätzlich die kleinen Unternehmen. Dieser repräsentiert mit seinen über 9.200 enthaltenen Aktientiteln 99 Prozent der globalen Marktkapitalisierung.

    Eine der simpelsten Möglichkeiten ein umfassend diversifiziertes Weltportfolio aufzubauen, allerdings mit den meisten Einschränkungen. Alle Gewichtungen des Indexes orientieren sich an der Marktkapitalisierung und würden sich demnach ebenso in deinem Depot widerspiegeln. 



    Recherchiere ausreichend, bevor du dich entscheidest

    Du musst für dich selbst entscheiden, ob du es besonders einfach haben möchtest und dafür auf gewissen Handlungsspielraum verzichtest, der dir eventuell den einen oder anderen Renditevorsprung geben könnte. Zudem solltest du einen Blick auf die anfallenden Kosten werfen. Recherchiere vorab, bei welcher Gesamtkostenquote (TER) die jeweiligen ETFs liegen. Insgesamt ist der Preisunterschied bei den diversen Konstellation nicht sonderlich gravierend, wenn die richtigen ETFs ausgewählt werden. 

    Ich habe dir nun den Emerging Markets ETF ausführlich vorgestellt. Hast du diesen bereits in deinem Portfolio integriert oder planst du noch die ideale Zusammenstellung? Hast du weitere Fragen dazu? Lass es ich gern wissen und schreib es mir in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂