So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    In wochenlanger Kleinstarbeit hast du dich auf deine ersten Investments vorbereitet. Du hast dir mit Hilfe von Büchern, Podcasts, YouTube Videos und Kursen das entsprechende Wissen angeeignet, eine Strategie erarbeitet und dir dein perfektes Portfolio zusammengestellt. 

    Du startest erfolgreich in die Umsetzung und alle Prozesse laufen automatisiert. Du musst nichts mehr tun. Stopp! An dieser Stelle muss ich deinen Traum von der perfekten Finanzplanung kurz unterbrechen. Auch, wenn du dich ideal vorbereitest hast und auf Buy-and-Hold setzt, lohnt es sich hin und wieder in dein Portfolio zu schauen und sogenanntes Rebalancing Portfolio-Gewichtungen wieder herzustellen.

    Wie das genau funktioniert, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du sinnvoll Rebalancing betreiben kannst, schauen wir uns nun mal etwas genauer an.

    Die Ausgangslage – Welche Strategie hast du gewählt?

    Zunächst einmal kurz zur Ausgangslage. Ich habe eingangs bereits beschrieben. Du hast dich zuvor intensiv mit deinen Finanzen auseinandergesetzt und dir genau überlegt wie dein Portfolio aussehen soll. 

    Die nachfolgende Beispiele und Informationen sind auf zahlreiche Portfolio-Varianten anwendbar. Ich gehe hier allerdings von einem breit diversifizierten Weltportfolio bestehend aus den gängigen ETFs (Exchange Traded Funds) aus. 

    breit diversifizierten Weltportfolio

    Ein klassisches Beispiel dafür ist das 70/30 Portfolio bestehend aus dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets. Investierst du 100 Euro, so werden diese 100 Euro zu je 70 Prozent auf den MSCI World und zu 30 Prozent auf den MSCI Emerging Markets aufgeteilt. Sprich 70 Euro wandern in den ETF mit Fokus auf Industrieländer, während 30 Euro in den Schwellenländer-Fonds investiert werden.



    Diese Gewichtung von 70 zu 30 ist nicht zufällig gewählt. Anhand der Analyse zurückliegender Daten konnte festgestellt werden, dass diese Gewichtung zwischen Industrie- und Schwellenländern das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis hervorbringt. Damit ist gemeint, dass du bei dem geringstmöglichen Risiko die bestmögliche Rendite erzielen kannst, wenn du diese Verteilung anwendest.

    Warum sich ein 70/30 Portfolio lohnt, kannst du hier nochmal nachschauen:

    Nun ist der Blick in die Vergangenheit kein Garant für zukünftige Entwicklungen und niemand kann genau sagen, ob damit auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ähnlich positive Ergebnisse erzielt werden können. Nichtsdestotrotz ist diese Weltportfolio-Variante mitunter sehr beliebt und auch, wenn niemand eine Glaskugel hat, findet man hier als Anleger*in klare Anhaltspunkte und Orientierung für das eigene Depot.

    Neben dem passiven Investieren mit ETFs gehe ich von einem langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren sowie einer Buy-and-Hold Strategie aus. Auch hier hat sich in der Vergangenheit gezeigt, das egal, welchen Zeitraum man aus dem MSCI World herausgreift, blieb der/die Anleger*in mindestens zehn Jahre lang investieren, wurden keinerlei Verluste eingefahren. 



    Das alleinige Halten über diesen Zeitraum ergab immer eine positive Depotentwicklung. Natürlich fielen die Renditen dabei unterschiedlich hoch aus, aber mit einem Minus ist niemand nach Hause gegangen. 

    Die angesprochenen Punkte nehme ich als Grundlage für meine folgenden Ausführungen.

    Was ist Rebalancing?

    Zuvor habe ich schon von der Gewichtung in deinem Portfolio gesprochen. Ob dein Portfolio dabei aus zwei oder zehn ETFs besteht, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist, dass du dir zuvor genau überlegt hast, welchen prozentualen Anteil die Positionen in deinem Portfolio ausmachen.

    Was ist Rebalancing Portfolio neu gewichten

    Beim Rebalancing wird sichergestellt, dass die zuvor ermittelten und festgelegten Gewichtungen wieder hergestellt werden. Dieser Wiederherstellungsprozess findet immer wieder statt, denn durch die unterschiedliche Renditeentwicklung der einzelnen Komponenten in deinem Depot kann es stetig zu Verschiebungen kommen.

    Über längere Zeiträume hinweg werden diese nahezu zwangsläufig eintreten. Stellen wir uns vor du investiert über fünf Jahre hinweg jeden Monat 100 Euro mit dem 70/30 Portfolio. So befänden sich nach diesem Zeitraum Anteile des MSCI Emerging Markets im Wert von 1.800 Euro und  Anteile des MSCI World im Wert von 4.200 Euro in deinem Depot.



    In diesem Szenario gibt es keine Notwendigkeit und angebracht ist der Verzicht auf Rebalancing. Portfolio-Bestandteile unterliegen jedoch den Marktbedingungen und zufolge bestimmten Kursentwicklungen.

    Spannend wird es demnach, wenn wir unterschiedliche Renditeentwicklung pro Jahr haben und das schauen wir uns anhand eines Beispiels nun mal etwas näher an.

    Illustration der Notwendigkeit von Rebalancing

    PortfoliokomponenteMSCI WorldEmerging MarketsGesamtportfolio
    Geldbeträge Anfang des Jahres 1840 EURO360 EURO1.200 EURO
    Gewichtung des Gesamtportfolios70%30%100%
    Rendite der Einzelkomponenten im Jahr 1+20%-10%+11%
    Geldbeträge Ende des Jahres 11.008 EURO324 EURO1.332 EURO
    Gewichtung im Portfolio Ende Jahr 175.68%24.32%100%

    Wie du hier sehen kannst, hat sich die Gewichtung nach einem Jahr zugunsten des MSCI World verschoben. Dieser ETF ist nun deutlich höher gewichtet, als es ursprünglich in der 70 zu 30 Verteilung geplant war. 

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Bevor du an der Börse investierst, hast du dich im Idealfall mit deiner Level-1 und Level-2 Asset Allocation auseinandergesetzt, um so dein Risikoprofil festzulegen. Falls du das noch nicht getan hast, solltest du das schleunigst nachholen, da die Definition deiner Risikobereitschaft zum Basiswissen zählen.

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Die Level-1 Asset Allocation definiert mittels deiner Risikobereitschaft und objektive Risikotragfähigkeit die Aufteilung zwischen risikoarmer und risikobehafteter Geldanlage. Für eine*n risikoaverse*n Anleger*in könnte diese beispielsweise 80/20 lauten. Dabei werden 80 Prozent des Geldes in risikoarme und 20 Prozent in risikobehaftete Geldanlagen investiert.

    Als risikoarm kann hier unter anderem das Tagesgeldkonto angesehen werden. Aktien-ETFs zählen zu den risikobehafteten Anlagen. Deine finanzielle Risikobereitschaft hängt von einer Vielzahl von Faktore ab, muss auf deine individuelle Lebenssituation angepasst sein und ist veränderbar. Im Vorfeld hast du also die Level-1 Asset Allocation definiert und genauso die Level-2 Asset Allocation festgelegt, die sich dann in einem akti/30 Weltportfolio wiederspiegeln kann. Die Level-2 Asset Allocation geht also noch eine Stufe tiefer.



    Nun kannst du dir sicher vorstellen, dass eine Verschiebung auf beiden der genannten Ebenen unerwünschte Effekte mit sich bringt. Zum einen gehst du stark positiven Renditeentwicklungen in deinem Depot ein zunehmend höheres Risiko ein, ohne dir dessen bewusst zu sein und auch dein zuvor definiertes Rendite-Risiko-Profil für dein Portfolio entspricht nicht mehr dem Optimum.

    Vor allem risikoreiche Asset-Klassen können langfristig höhere Renditen aufweisen und werden im Zeitablauf ein steigendes Gewicht einnehmen. Daher lohnt sich ein Rebalancing. Portfolio-Strukturen sollten in ihr ursprünglich geplantes Verhältnis zurückversetzt und damit auch das beabsichtigte Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Rebalancing – Portfolio-Gewichtung wieder herstellen    

    Oftmals ist es so, dass die meisten Anleger*innen merken, dass eine solche Veränderung in ihrem Depot stattfindet, unternehmen dann aber nichts. Für die meisten Menschen fühlt es sich intuitiv nicht richtig an, gut laufende Anlagen zu verkaufen und schlecht laufende Positionen zu kaufen.

    Doch genau das ist es, was du beim Rebalancing tun musst. Bezogen auf das zuvor aufgezeigte Beispiel heißt das, dass du Anteile des Emerging Markets nachkaufen müsstest, obwohl dieser ETF schlechter lief als der MSCI World und umgekehrt.

    Damit habe ich dir schon eine Variante gezeigt, wie du die ursprünglich geplante Gewichtung deines Portfolios wiederherstellen kannst. Dabei ist es im Übrigen nicht notwendig jeden Tag in dein Depot zu schauen. In der Regel reicht es aus einmal im Jahr zu schauen.



    Dabei müssen auch nicht die minimalsten Abweichungen sofort ausgeglichen werden. Kosten und Nutzen würden hier in keinerlei Verhältnis zueinander stehen, den bei jedem Kauf und bei jedem Verkauf fallen Gebühren an. Dessen solltest du dir bewusst sein.

    Also Option A ist das Hinzukaufen von weiteren Anteilen. Dieses Vorgehen ist für die meisten Anleger*innen am sinnvollsten und einfachsten umsetzbar. Dabei schießt du neues Kapital nach, indem du die untergewichtete Position nachkaufst.

    untergewichtete Position nachkaufst

    Option B ist die Entnahme beziehungsweise der Verkauf. Befindest du dich gerade in der Portfolio-Verbrauchsphase, bietet es sich an, Anlagen, die in ihrem Gewicht gestiegen sind, zuerst zu verkaufen. In beiden Fällen handelt es sich um Methoden über laufende Cash-Flows. 

    Diese Form des Rebalancing sollte immer bevorzugt werden, da sie darüber hinaus keine weiteren Steuern und Transaktionskosten verursacht.

    Rebalancing mittels Umschichtung

    Ist dein Portfolio allerdings so groß geworden, dass deine Zielallokation in den nächsten 36 Monaten nicht mehr über Cash-Flows erreicht werden kann, bleibt dir nur noch die Umschichtung deines Portfolios. Das führt allerdings zu weiteren Steuern und Transaktionskosten, da ja Käufe und Verkäufe gleichermaßen stattfinden müssen.



    Was Rebalancing nicht ist

    Rebalancing ist kein verkapptes Instrument des aktiven Investierens und so solltest du es definitiv nicht einsetzen. Es geht hier also nicht darum den perfekten Zeitpunkt für deine Käufe und Verkäufe zu finden, um noch das bestmögliche herauszuholen, wie im Market Timing üblich.

    Du solltest Rebalancing als strikten, disziplinierten Vorgang betrachten, der in regelmäßigen Abständen stattfindet, meist zu Beginn oder zum Ende des Jahres. Du spekulierst nicht auf fallende oder steigende Kurse.

    Bist du schon in der Umsetzung deines Rebalancing – Portfolio-Umschichtung oder Cash-Flow Variante? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen.  

    Lohnt sich das Pantoffel-Portfolio von Finanztest?

    Lohnt sich das Pantoffel-Portfolio von Finanztest?

    “Reinschlüpfen und wohlfühlen” – so beschreibt Finanztest sein leicht verständliches und bequem umzusetzendes Konzept, für die langfristige Geldanlage: das Pantoffel-Portfolio. Ob es wirklich so einfach und unkompliziert ist, welche Vor- und Nachteile der Ansatz hat, schauen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal näher an.

    Was ist das Pantoffel-Portfolio?

    Das Pantoffel-Portfolio ist eines von der Zeitschrift Finanztest entwickelte Vorgehensweise für den langfristigen Vermögensaufbau. Der Name bezieht sich auf seine geringe Komplexität und den unmerklichen Pflegeaufwand, den es verursacht. So soll jedem der einfache Einstieg an der Börse ermöglicht werden.

    Investiert werden soll wirklich nur das, was auf eine Sicht von mindestens zehn Jahren entbehrt werden kann. Empfohlen werden dabei ETF-Sparpläne, aber auch Einmal-Anlagen eignen sich. Sparpläne funktionieren wie Daueraufträge, einmal aufgesetzt komplett automatisch und können bei vielen Brokern bereits ab einer Sparsumme von 25 EURO monatlich angelegt werden. 

    Zudem sind die Sparpläne jederzeit anpassbar oder können komplett gecancelt werden, ohne dass dadurch ein etwaiger Nachteil entsteht. Darüber hinaus sind die ETF-Anteile besonders liquide. Verkäufe sind immer möglich. Die Entnahme, sollte jedoch erst nach Ablauf des angesetzte Anlagehorizonts stattfinden, beispielsweise zur Aufstockung der Altersvorsorge.



    Welcher Risiko-Typ bist du?

    Um sich ein Pantoffel-Portfolio aufzubauen, schlägt Finanztest drei unterschiedliche Risiko-Typen vor. Als Anleger kannst du nun zwischen defensiv, ausgewogen und offensiv wählen. Diese Entscheidung spiegelt sich wiederum in der Gewichtung der beiden Bausteinen des Portfolios aus Aktienfonds und Zinsanlagen wider.

    Hier die drei Varianten zur Veranschaulichung:

    defensives Pantoffel-Portfolio
    ausgewogenes Pantoffel-Portfolio
    offensives Pantoffel-Portfolio

    Anhand der Risikotragfähigkeit und -einstellung kann der Anleger im ersten Schritt nun zwischen diesen drei Typen wählen. Hast du beispielsweise ein sehr sicheres Einkommen, niemanden, dir und deinem Gehalt abhängig ist und traust dir einen hohen möglichen finanziellen Verlust zu, würdest du das offensive Portfolio wählen.  

    Einen Schritt tiefer: Level-2 Asset-Allocation

    Nachdem mit der Aufteilung zwischen risikobehafteter und risikoärmerer Anlage die Level-1 Asset-Allocation abgeschlossen ist, gehen wir einen Schritt tiefer. Dabei hält Finanztest mehrere Optionen für das Pantoffel-Portfolio bereit. 

    Diese sehen wie folgt aus:

    Anteil Aktienfonds:

    • MSCI World
    • MSCI All Country World
    • FTSE All World
    • MSCI Europe
    • Stoxx Europe 600

    Anteil Zinsanlage:

    • Tagesgeldkonto
    • Anleihen-ETF aus Staatsanleihen
    • Anleihen-ETF mit einem Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen

    So könnte ein mögliches Pantoffel-Portfolio aus der Anlage in den MSCI World und dem Parken von Geld auf dem Tagesgeldkonto bestehen. Eine andere Vorgehensweise wäre die Investition in den MSCI Europe und einem Anleihen-ETF, der Staats- und Unternehmensanleihen enthält. 



    Wie setzen sich die einzelnen Indizes zusammen?

    Der MSCI World bildet mit über 1.550 Aktientiteln aus 23 Industrieländern etwa 85 Prozent der Marktkapitalisierung dieser Region ab. Möchtest du noch breiter aufstellen, kannst du den MSCI ACWI wählen. Dieser enthält zudem Positionen aus 25 Schwellenländern und umfasst insgesamt fast 3.000 Unternehmen weltweit. Ähnlich verhält es sich mit dem Vanguard FTSE All World. 

    Die beiden Indexfonds MSCI Europe und Stoxx Europe 600 begründet Finanztest damit, dass der Anleger hierbei mit “dem Setzen auf Europa” mit dem Nachteil der geringen Streuung, nimmt sie aber dennoch als Perspektive für das Pantoffel-Portfolio mit auf.    

    Bezüglich der Anleihen-ETFs wird darauf hingewiesen, bei der Auswahl auf die Heimatwährung: also EURO, zu setzen. Konkrete ETFs mit Staatsanleihen der Eurozone sind der Amundi Govt Bond EuroMTS Broad Ucits ETF (der mittlerweile bereits liquidiert bzw. mit einem anderen Fonds verschmolzen wurde), der ComStage iBoxx EUR Liq. Sov. Div. Overall Ucits ETF (den bereits das gleiche Schicksal ereilte) oder der SPDR Bloomberg Barclays Euro Government Bond UCITS ETF (Dist).

    Wie setzen sich die einzelnen Indizes zusammen?

    Was sind die Vorteile des Pantoffel-Portfolios?

    Das Pantoffel-Portfolio ermöglicht aufgrund seiner Simplizität einen einfacheren Zugang zu Investitionen an der Börse. Die drei unterschiedlichen Auswahlmöglichkeiten anhand der Level-1 Asset-Allocation sind überschaubar und überfordern den Anleger nicht. 

    Die beiden Komponenten, der risikobehaftete Aktienanteil und die risikoärmeren Zinsanlagen, kommen mit wenigen Bausteinen aus. Eine mögliche Kombination könnte aus einem MSCI World oder einem MSCI ACWI (All Country World Index) und einem Tagesgeldkonto bestehen. Die Zusammensetzung aus einem bis maximal zwei ETFs vereinfacht den Einstieg an der Börse. 

    Das Pantoffel-Portfolio ist ein Türöffner für all diejenigen, denen Börse sich sonst als “undurchdringlich” und “zu verwirrend” präsentiert hat. 



    Die wichtigsten Faktoren, um ein risikooptimiertes Portfolio zusammenzustellen, sind eine breite Diversifikation in Länder, Regionen, Unternehmen, Branchen, Asset-Klassen und Zeit. All das bietet das Pantoffel-Portfolio mit seinen vorgeschlagenen Indexfonds und Kombinationsmöglichkeiten. Die Chance damit über einen langen Anlagehorizont ein stabiles Vermögen aufzubauen, sind gegeben. Doch es gibt auch einige Fallstricke, bei diesem so simplen Ansatz. Diese schauen wir uns nun mal etwas näher an. 

    Was sind die Nachteile des Pantoffel-Portfolios? 

    “Das Gute am Pantoffel-Portfolio ist: Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Finanztest-Anlagekonzept umzusetzen, müssen Sie weder ein Experte für Geldanlage im Allgemeinen noch für ETF im Besonderen sein, noch sich lange vorbereiten.”

    Mein erster Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass dem Anleger suggeriert wird, dass er sich nicht auskennen muss. Natürlich, muss er nicht jede Wertpapierkennnummer jeglicher Indexfonds auswendig können, dennoch sollte er genau wissen, was er tut. Das bedeutet für mich, dass nicht anhand weniger Informationen einfach blind ein Portfolio nachgebaut wird.

    Jeder sollte sich wirklich vorab eingehend mit den einzelnen ETFs, ihrer Zusammensetzung und Wirkungsweisen beschäftigen, bevor eine Investition stattfindet. Du musst vielleicht kein Experte für ETFs sein, aber für deine eigenen Finanzen in jedem Fall. 

    Was sind die Nachteile des Pantoffel-Portfolios? 

    Die Risiken der hohen Liquidität

    Eine Gefahr, die im Grunde jedes Aktien beziehungsweise ETF-Portfolio mit sich bringt, ist die hohe Liquidität. Es ist innerhalb von wenigen Klicks möglich, das angesparte Geld sofort wieder aus dem Depot zu ziehen und dieses anderweitig zu verwenden.

    Das ist weniger ein Kritikpunkt meinerseits am Pantoffel-Portfolio, als mehr ein erhobener Zeigefinger an alle, die sich für den (alternativlosen) langfristige Kapitalbildung entscheiden. Kurzfristiger Verzicht zugunsten weit in der Zukunft liegender Ziele, erfordert viel Disziplin. 

    Auf der einen Seite muss das Geld zunächst jeden Monat angespart werden und zum anderen darf man sich nicht dazu verleiten lasse, das Geld wieder vorzeitig aus dem Depot zu entnehmen, weil zum Beispiel plötzlich gerade dem Kauf eines Autos oder ein schöner Urlaub größere Priorität eingeräumt werden. Ohne das passende Mindset kann dieser Weg sehr beschwerlich und holprig werden.



    Individuelle Gewichtungen sind nicht möglich

    Entscheidest du dich für einen MSCI World, MSCI ACWI oder einen FTSE All-World solltest du dir über dessen Zusammensetzung bewusst sein. Der MSCI World enthält gar keine Schwellenländer, ist also deutlich geringer diversifiziert, als die anderen beiden Indexfonds und bietet damit etwas geringere Rendite-Chancen bei gleichzeitig möglichem höheren Risiko. Du hast damit eine starke Konzentration von fast 70 Prozent aus US-amerikanische Unternehmen.

    MSCI ACWI und FTSE All-World beziehen zwar die Schwellenländer mit ein, gewichten jedoch insgesamt ebenfalls nur nach Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass die Industrieländer (vornehmlich die USA) mit 90 Prozent und die Schwellenländer (hauptsächlich China) mit rund 10 Prozent vertreten sind.

    Mit einer Variante aus MSCI World und MSCI Emerging Markets ETF kannst du die Gewichtung zwischen Industrie- und Schwellenländern selbst bestimmen. Anhand historischer Daten bietet sich eine 70 zu 30 Verteilung gemäß des Bruttoinlandsproduktes an. Feinheiten, mit denen sich eventuell die Renditechancen erhöhen lassen. 

    Doch dabei sollte man sich nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren. Schließlich lässt sich ein Portfolio auch aus dreißig verschiedenen ETFs zusammensetzen. Das würde es dann wieder unnötig kompliziert machen.

    Individuelle Gewichtungen sind nicht möglich

    Nicht dem Home-Bias anheimfallen

    Die Empfehlung nur in den europäischen Markt zu investieren, kann ich nicht nachvollziehen und hat für mich nichts mit einem global diversifizierten Weltportfolio zu tun. Eher wird hier das Home-Bias verstärkt. Diese kognitive Verzerrung ist ein klassischer psychologischer Anlagefehler, der sich darauf bezieht, dass vor allem in heimische Wertpapiere investiert wird, weil diese für besser als ausländische Papier gehalten werden.

    Die Aussage von Finanztest: “Wer lieber auf Europa setzen möchte, dafür aber eine geringe Streuung in Kauf nimmt, setzt auf den MSCI Europe oder Stoxx Europe 600.” greift für mich als Begründung zu kurz. Die Aussage suggeriert, dass es schon in Ordnung sei, sich nur auf den europäischen Markt zu fokussieren, wenn man das angenehmer findet. Welches bedeutend höhere Risiko damit einhergeht, wird zu wenig herausgestellt.

    Das Pantoffel-Portfolio kann eine gute, erste Orientierung auf dem Weg zum eigenen Weltportfolio bieten. Allerdings sollte man sich zuvor genauestens mit den einzelnen Bestandteilen und seinen eigenen Finanzen auseinandersetzen. Einfach auf gut Glück einzelne Anteile zu kaufen und zu hoffen, dass es schon gut gehen werde, ist nicht die richtige Lösung hin zum langfristigen Vermögensaufbau.



    Wie sieht deine Portfoliostruktur aus? Würdest du dich für das Pantoffel-Portfolio entscheiden oder daran etwas verändern? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂  

    Schnell reich werden – mit diesen 5 Tipps zur Million

    Schnell reich werden – mit diesen 5 Tipps zur Million

    Du hast keine Lust jeden Monat einen Kleckerbetrag zur Seite zu packen, um am Ende drei Euro mehr in der Tasche zu haben? Du willst sofort den Luxus, den du verdienst? Du willst dir endlich mal alles gönnen können? Du willst jetzt die finanzielle Freiheit leben? Du willst nicht länger warten, sondern so schnell wie möglich reich werden? Dann bist du hier goldrichtig! Wie du sofort Millionär wirst, erfährst du in diesem Blogbeitrag! Sei gespannt.

    1.Einfach mal machen

    Die Begriffe Börse, Aktien, Derivate und Futures hast du alle schon mal gehört, aber wie diese Dinge genau miteinander zusammenhängen, weißt du nicht. Egal! Schon seit Tagen spielst du mit dem Gedanken dein Geld an der Börse anzulegen und du willst jetzt endlich loslegen. Endlich reich werden. 

    Ein bisschen informieren willst du dich dann aber doch und googlest die renditestärksten Anlagen. Schnell wirst du fündig. Nachdem du dich bei einem registriert hast, kann es auch schon losgehen. Du kaufst deine ersten Wertpapiere und reibst dir in Gedanken bereits die Hände in Vorfreude auf die dicken Gewinne, die dir bald ins Haus stehen.

    Doch, was ist das? Nur wenige Tage später steht dein Konto so dick im Minus, dass du dich kaum noch traust hinzuschauen. 

    So machst du es besser: 

    Erst informieren, dann investieren. Bevor du beginnst dein Geld anzulegen, solltest du folgende Fragen mit eigenen Worten beantworten können:

    Welche Anlageklassen gibt es?

    Welches Assets sind eher risikobehaftet, welche risikoarm?

    Wie funktioniert die Börse? 

    Wie entstehen Kurse und warum kommt es zu Schwankungen?

    Was ist passives und was ist aktives Investieren?

    Was versteht man unter den Bezeichnungen Buy-and-Hold, Stock Picking und Market Timing?

    Einfach mal machen

    2.Folge den Trends

    “Was du hast noch keine Tesla Aktien? Dann aber schnell!” “Du musst unbedingt in Ether investieren. Das wird noch größer als Bitcoin!” “Ich stake gerade vTokens über einen NFTX und bin schon mega im Plus!” Wenn du wirklich durchstarten und schnell reich werden willst, musst du auch mal auf den neuesten, heißen Sch*** setzen. Auch mal auf Risiko gehen. Auch mal das machen, was nicht alle machen.

    Nur fernab der eingetreten Pfade liegt die echte Option auf eine starke Rendite und echte Gewinne. Lass dir diese Chancen nicht entgehen und mache so viele Trends wie möglich mit. So viele machen es vor und können echte Erfolge nachweisen. Da muss ja was dran sein. Die können ja nicht alle falsch liegen.



    So machst du es besser:

    Setze dir finanzielle Ziele. Was möchtest du mit deinen Investments erreichen? Spaß haben und zocken oder langfristig Vermögen aufbauen? Entscheidest du dich für letzteres, solltest du dich zunächst damit beschäftigen eine Basis gemäß deines Risikoprofils aufzubauen. Dazu musst du, richtig, erst einmal ein Risikoprofil erstellen. Dabei musst du mehrere Gesichtspunkte mit einbeziehen. Dazu gehören die emotionale Bereitschaft, die wirtschaftliche Notwendigkeit und die Fähigkeit, Risiko zu tragen. Einflussnehmende Faktoren sind unter anderem dein Haushaltsnettoeinkommen, deine Schulden, Jobsicherheit, deine Renditeziele und deine Stressresistenz in Verlustsituationen die Nerven zu behalten.

    Hast du deine Level-1 Asset Allocation, also deine Aufteilung zwischen risikoarmer und risikobehafteter Anlage festgelegt, kannst du dich um die Befüllung dieser beiden Bereiche kümmern. Der risikoarme Anteil lässt sich derzeit über das Tagesgeldkonto abdecken. Die risikobehaftete Komponente kannst du über ein weltweit diversifiziertes ETF-Portfolio abbilden. Global gestreute Indexfonds bieten dir die Möglichkeit mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn, besser fünfzehn Jahren langfristig risikooptimiert ein Vermögen aufzubauen.

    Das passive Investieren ist bei richtiger Umsetzung mit wenig Kosten und Zeitaufwand verbunden und bringt bei überschaubarem Risiko dennoch attraktive Renditen. Diese werden nicht bei 20, 50 oder 200 Prozent liegen. Die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlustes ist jedoch deutlich geringer, als bei Geldanlagen, die astronomische Renditen versprechen. Hast du dir eine solide Basis aufgebaut kannst du immer noch in stark risikobehaftete Trends investieren. Einen einstelligen Prozentbereich deines Portfolios sollten diese Anlagen allerdings nicht übersteigen. 

    Folge den Trends

    3. Reich werden durch Insidertipps und Guru-News

    „Irrationale Käufe, Schneeballsystem“: Dirk Müller warnt vor einer Wahnsinns-Blase

    FOCUS Online: Das heißt, es wird noch mal richtig runtergehen?

    Müller: Absolut. Ich sehe dafür eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent. Dieser Kursanstieg ist durch fundamentale Gründe nicht gedeckt. Wir haben eine Wahnsinns-Blase, die wir in der Form noch nie gesehen haben.

    FOCUS Online: Was ist also jetzt die beste Strategie für Anleger?

    Müller: Ganz klar: Pulver trocken halten. Ich glaube, wir bekommen noch mal sehr viel günstigere Preis.

     – Dirk Müller aus einem Interview mit dem Focus vom Sommer 2020 

    https://www.focus.de/finanzen/boerse/mr-dax-im-interview-dirk-mueller-warnt-vor-neuem-crash_id_12157031.html

    Aus dem Buch der größte Crash aller Zeiten – Buch von Marc Friedrich und Matthias Weik

    “Wir stehen vor einer Endzeit, die Frage ist nicht, ob der große Crash kommt, sondern wann…aber wohl in den nächsten ein bis zwei Jahren, früher als jeder denkt und heftiger als jeder erwartet, Arbeitslosenquoten von weit über 20%, Einbruch der Aktienmärkte von 80%, wohingegen 2008 nur eine leichte Brise war, der Euro und ganze Länder umkippen, die Eliten werden unseren Lebensraum unwiederbringlich vernichten.”

    • Die perfekte Vermögenssicherung:
      • 30% Edelmetalle
      • 10% Diamanten
      • 30% schuldenfreie Immobilien ohne Grundbucheintrag
      • 15% Wald/Land/Acker/Wiesen
      • 15% Aktien/ Minen/ Rohstoffe / Wasser / KI / Digitalisierung
      • 15% Exoten: Whiskey / Kunst / Oldtimer / Uhren
      • 5% Bitcoin
      • 20% Bargeld (in der Deflation) / 0% in der Hyperinflation
      • 2% Fremdwährungen
      • 2% kurzlaufende Staatsanleihen

    Tatsächlich reich werden, kannst du nur, wenn du stets Augen, Ohren und am besten dein Portemonnaie offen hältst, für all die guten Tipps, die die Börseninsider alle gerade so preisgeben. Die lagen in der Vergangenheit immer richtig und, wenn ein Dirk Müller von der nächsten großen Blase spricht, wird das auch so kommen. “Mr. DAX” muss es wissen. Hat er doch schon früher große Crashs vorhergesehen. Also Füße stillhalten, Geld zur Seite legen, aber nicht auf der Bank, am besten unters Kopfkissen. Man weiß ja nie und den Rest in Gold investieren. Gold ist und war immer eine sichere Geldanlage.



    So machst du es besser:

    Informiere dich umfassend über die Börse, ihre Produkte und den dahinterstehenden Strategien. Lege dich auf eine Strategie fest und ignoriere solcherlei Meldungen. Solltest du doch mal aus Versehen auf einen dieser Titel: „Irrationale Käufe, Schneeballsystem“: Dirk Müller warnt vor einer Wahnsinns-Blase” oder ähnliche klicken, lasse dich davon nicht beeinflussen. Die zentrale Frage bei derlei Artikeln lautet immer: “Wer ist die Quelle bzw. der Urheber dieser Aussage und was will dieser damit erreichen?” 

    Dirk Müller beispielsweise möchte ganz klar seinen aktiv gemanagten Aktienfonds an den Mann oder die Frau bringen. Sein Ziel ist das Verkaufen. Eine der besten Methoden, um vermeintliche sichere Anlageprodukte zu verscherbeln, ist, Überraschung, das Schüren von Angst. Nun mag der eine oder andere vielleicht sagen: “Aber er hatte doch auch schon Recht mit seinen Vorhersagen.” Das mag sein und will ich auch gar nicht abstreiten. Schwerwiegender und häufiger sind jedoch die Fälle, in denen er Unrecht hatte. 

    Also Augen auf bei der Wahl und dem Konsum von Medien. Das gilt nicht nur in der Finanzwelt, sondern allgemein fürs Leben.   

     Augen auf bei der Wahl und dem Konsum von Medien. Das gilt nicht nur in der Finanzwelt, sondern allgemein fürs Leben.  

    4.Setze alles auf eine Karte

    “Ich habe mein gesamtes Geld in Amazon Aktien investiert.” “Wenn du wirklich reich werden willst, ist Bitcoin das einzig Richtige!” Der schnellste Weg zur Million führt nicht kleine Gewinne und kleine Verluste, sondern nur über die ganz dicken Fische. “Warum soll ich mich mit kleinen Kursgewinnen abgeben, wenn ich doch All-in gehen kann?” Die Amazon Aktie steigt und steigt. Gerade jetzt in der Pandemie und auch noch weit darüber hinaus, wird Amazon der große Gewinner sein. “Wer sich mit MSCI World für alles entscheidet, entscheidet sich im Grunde genommen für nichts!”

    So machst du es besser:

    Ja, es kann alles ganz toll laufen, wenn du dich auf eine Asset-Klasse oder ein Wertpapier versteifst. Doch das damit einhergehende Risiko eines Totalverlustes schwingt stärker mit, als dir vielleicht im ersten Moment bewusst ist. Eine rechtliche, politische oder marktrelevante Entscheidung später, kann sich das Blatt schon wieder wenden. Manchmal reichen schon Lieferengpässe oder gar ein Tweet, der ein Konstrukt zum Einsturz bringen kann. Kurzum sich auf ein Unternehmen oder eine Kryptowährung, auch, wenn man einhundert Prozent von deren Konzept überzeugt ist, birgt ein immenses Risiko.

    Die breite Streuung auf zahlreiche Assets, verschiedene Unternehmen, Branchen und Regionen über einen langen zeitlichen Verlauf hinweg, minimiert erwiesenermaßen das Risiko. Dafür musst du nichts weiter tun, als dich aktiv dafür zu entscheiden und nicht alle Eier in einen Korb zu legen. Wer sich für den MSCI World entscheidet und beispielsweise einen Emerging Markets ETF hinzunimmt, hat gute Chancen auf einen soliden, langfristigen Vermögensaufbau. 

    Wirst du damit morgen zum Millionär? Sicher nicht. Aber hast du Übermorgen noch den Großteil deines Kapitals oder diesen sogar vermehrt – wahrscheinlich.

    setze alles auf eine Karte

    5.Nutze deinen Wissensvorsprung

    “Ich habe mich mit dem Unternehmen jetzt so intensiv auseinandergesetzt und ein Schwager meines Kumpels arbeitet sogar dort. Selbst er sagt, die Aktie sei total unterbewertet.” “Mit dem DAX kann ich nichts falsch machen. Hier auf dem deutschen Markt kenne ich mich besonders gut. Schließlich lebe ich ja hier.” Nutze dein Insiderwissen und steche damit gezielt die Konkurrenz aus. Offenbar hast du etwas herausgefunden, dass die anderen noch lange nicht sehen. Ergreife diese Chance zu deinem Vorteil und dem Reich werden, steht nichts mehr im Wege.



    So machst du es besser:

    Es tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber dieses “spezielle” Wissen, das du denkst zu besitzen, gibt es nicht. Beziehungsweise anders ausgedrückt, alle anderen haben dieses Wissen auch. Oftmals schneller und umfangreicher als du. Dieser mutmaßlichen Informationsvorsprung ist bereits im derzeitigen Aktienkurs mit eingepreist. Dieser Sachverhalt wurde in der Effizienzmarkthypothese erforscht. 

    Diese besagt, dass alle auf der Welt zur Verfügung stehenden Informationen von allen Marktteilnehmern genutzt werden und daher eine effiziente Preisbildung stattfindet. So kann kein Wirtschaftssubjekt durch Finanzanalyse oder Insiderhandel einen Vorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern erzielen. Du bist da keine Ausnahme.

    Also überlege dir genau, ob Stock Picking und Market Timing die richtigen Methoden sind, um deine finanziellen Ziele zu erreichen. Selbst, wenn du kurzfristige Gewinne erzielst, solltest du dich nicht für den nächsten Kostolany halten. Die richtige Antwort auf die Frage nach einem langfristigen Vermögensaufbau lautet stets: “Buy-and-Hold”.

    langfristigen Vermögensaufbau lautet stets: “Buy-and-Hold”

    Viele von uns wollen schnell reich werden, dass dazu allerdings mehr gehört, als einigen heißen Tipps und Finanzgurus zu folgen, wollen die Meisten nicht wahrhaben. Langfristiger Vermögensaufbau ist eine Ernährungsumstellung, keine Crash-Diät mit Zauber-Pülverchen. Ich hoffe das ist in meinem Text mit dem leicht sarkastischen Unterton klar geworden 😉

    Bist du auch schon einmal einem dieser Annahmen verfallen? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂  

    Finanzen in der Partnerschaft

    Finanzen in der Partnerschaft

    Finanzen in der Partnerschaft

    Bisher habe ich meine finanziellen Angelegenheiten unabhängig von meinem Mann geregelt, aber da ich von meiner neuen Herangehensweise sehr überzeugt bin, ist es natürlich auch notwendig ihn mit einzubeziehen. Schließlich sind die Finanzen in der Partnerschaft ein Thema bei dem beide an einem Strang ziehen sollten. Dabei finde ich, ist es besonders wichtig, dass sich keiner der beiden vom jeweils anderen abhängig oder umgekehrt, ausgenutzt fühlt. Beide Parteien sollten entsprechend ihres Einkommens gleiche Anteile einbringen und gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten.

    Titelbild: Unsplash / Marifer / 2019

    Jetzt hole ich meinen Mann an Bord

    Nachdem nun schon einige Monate vergangen sind, als ich begonnen habe, mein Geld in ETFs anzulegen und weder der große Crash kam und alles auf Null gefallen ist, noch ich einem irreparablen Nervenleiden erlegen bin, kann ich meinen Mann davon überzeugen mit einzusteigen. Mir war es selbst am Anfang ganz lieb mein theoretisches Wissen, ausschließlich mit meinem eigenen Geld, in die Praxis umzusetzen. Bei uns ist es so, dass jeder sein eigenes Konto hat, auf dem sein Gehalt landet. Ansonsten hätte der unbändige Kaufwahn wahrscheinlich schon viel früher ein sehr abruptes Ende gefunden. Gemeinsame Fixkosten, wie Miete, Nebenkosten und Urlaube teilen wir, prozentual gemessen an unserem jeweiligen Gehalt, auf. Ich habe am Anfang des Monats „versucht“ einen bestimmte Betrag zu sparen und mein Mann dann eben das, was bei ihm am Ende übrig blieb.

    Unsplash / Jason Coudriet / 2019

    Die Erkenntnisse meines Mannes

    Dazu sei gesagt, dass das Gehalt meines Mannes um 45% höher ist als meines und er an sich ein recht sparsamen Mensch ist. Er ist der Typ, der sich wirklich nur ein neues Paar Schuhe oder einen Pullover kauft, wenn es kaputt oder nicht mehr ansehnlich ist. Auch sonst hat er keine großen Wünsche, die in übertriebenen Ausgaben enden. 

    Ich würde es als absolut normales Konsumverhalten bezeichnen. Das gefällt nicht nur mir gut, jetzt wo ich auch die Finanzen in unserer Partnerschaft verantworte, sondern auch seinem Konto. Er hat es tatsächlich geschafft in den letzten Jahren eine weitaus größere Summe anzusparen. Nur nachdem was ich alles darüber gelernt habe, wie wir richtig anlegen und sparen können, stößt mir dieser Batzen Kohle geparkt auf dem Girokonto (!) schon etwas sauer auf. Nach einigen Tagen Überzeugungsarbeit schaut sich auch mein Mann das erste Mal die Verteilung seiner Ausgaben an und fängt an darüber nachzudenken wo er denn noch überall Geld rumzuliegen hat. Bei beidem erlebt er eine Überraschung. Erstaunt stellt er fest, wie viel Geld er regelmäßig für Lebensmittel ausgibt und umgekehrt, wie gut seine Eltern doch für ihn vorgesorgt haben. So findet sich plötzlich noch ein Tagesgeldkonto, auf der nochmal die gleiche Summe schlummert, wie auf seinem Girokonto. Also auch mein Mann hatte seine Aha-Erlebnisse und ich bin froh, dass er sich von seinen eher konservativen Glaubenssätzen in Bezug auf das Sparen hat abbringen lassen. Denn, wie wir bereits wissen, ist die Lösung aller Probleme sicher nicht, alle Ersparnisse auf dem Girokonto vergammeln zu lassen.  



    Unser neues Sparsystem

    Entgegengesetzt aller Ratgeber und Empfehlungen haben mein Mann und ich keinen Ehevertrag. Vielleicht holen wir das noch nach, vielleicht aber auch nicht. Sonst heißt es ja immer überall: Vor allem im Bezug auf Geld soll man sich doch bitte einigen solange man sich noch liebt, denn wie sieht es erst aus, wenn man sich im Falle einer Scheidung darüber streiten muss. Ich kann es gut nachvollziehen, dass viele Paare sich für einen Ehevertrag entscheiden. 

    Unsplash / Alexandru Goman / 2019

    Es gibt gute Gründe dafür, dennoch hat es dieses Thema noch nicht auf unsere Prioritätenliste geschafft. Kann uns später auf die Füße fallen, muss aber nicht. Wir entscheiden uns mit unserem Konzept nun noch mal gegen die allgemein vorherrschenden Richtlinien. Wir schmeißen gedanklich unsere Einkommen zusammen und legen fest, dass mein Mann nun, die zuvor geteilten Fixkosten, komplett übernimmt und ich mein komplettes Gehalt, nach Abzug wie Tankkosten, Bücher etc. komplett spare. Zusätzlich wird auch er noch eine zuvor festgelegte Summe sparen und diese direkt aufs Verrechnungskonto überweisen. Meinen Sparanteil überweise dann auch ich sowohl aufs Verrechnungs- als auch aufs Tagesgeldkonto, entsprechend unserer Risikoverteilung. Bei onvista habe ich nun ganz easy, im Prinzip kleine Daueraufträge angelegt, um unsere ETFs automatisch zu besparen. Bisher klappt das alles ganz hervorragend und wir fühlen uns damit wohl 🙂

    Wie kann ich sinnvoll meine Kontostruktur aufbauen?

    Wie kann ich sinnvoll meine Kontostruktur aufbauen?

    Wie kann ich sinnvoll meine Kontostruktur aufbauen?

    Es soll ja Menschen geben, die ihr gesamtes Geld auf einem einzigen Konto horten. Bestes Beispiel: mein Mann. Bis vor Kurzem lagen auf seinem Girokonto all seine Ersparnisse. Dorthin flossen die monatlichen Einnahmen und alle anfallenden Ausgaben wurden von dort abgebucht.

    Titelbild: Unsplash / Alvaro Pinot / 2019

    Bei mir sieht das komplett anders aus. Mittlerweile habe ich ein normales Girokonto bei der Sparkasse, das ich ja aufgrund der Gebühren, wenn alles umgestellt ist, kündigen werde. Dafür habe ich ein neues Girokonto bei der comdirect und dazu gab es auch gleich noch ein Tagesgeldkonto. Zusätzlich hatte ich mir schon vor etlichen Jahren ein Tagesgeldkonto bei der consorsbank angelegt und vor über einem Jahr auch ein Depot, das ich nie genutzt habe. Das Tagesgeldkonto war mal dafür gedacht dort immer ca. 24% meines Einkommens zu sparen. Heißt ich hatte den eigentlich guten Plan mit einem Dauerauftrag dieses Geld am Anfang des Monats zu sparen. In der Theorie eine sehr gute Idee, leider hat sich diese in der Praxis nicht so umsetzen lassen. Sprich die 24% wanderten am 01. auf das Tagesgeldkonto und spätestens drei Wochen später wieder zurück aufs Giro, da es ja noch einige offene Rechnungen gab, die bitte zeitnah beglichen werden wollten. Also diente dieses Tagesgeldkonto mehr als Pseudo-Rücklage, um mein Kaufverhalten vor mir und anderen zu rechtfertigen. Ganz nach dem Motto: Guck, schließlich spare ich auch, also kann ich mir auch was kaufen! Ein bisschen wie der kleine Salat vor dem Schnitzel mit Pommes, um zu behaupten man ernähre sich doch gesund.

    In den letzten Monaten habe ich es allerdings wirklich geschafft diesen Anteil zu sparen und natürlich auch wie bereits berichtet mein letztes restliches Geld ins Depot zu schieben. Sehr gut! Das Depot bei der Consorsbank habe ich also erstmal genutzt, weil es quasi schon da war. Allerdings gibt es einige Punkte, die ich bei der Auswahl der passenden Bank für ein Depot beachten würde. Denn ein Punkt gefällt mir nun beispielsweise nicht sonderlich gut und zwar, dass ich 0,25% Orderprovision auf meinen Sparbetrag zahlen müsste. So belasse ich es also bei diesem Depot zunächst beim Rebalancing nach einem Jahr.

    Aus diesem Grund haben mein Mann und ich ein weiteres Depot bei onvista eröffnet. Dort sind bereits Sparbeträge ab 50€ pro Monat möglich ohne zusätzliche Orderprovisionen dafür zu zahlen. Dort werden wir jetzt größere Beträge in ETFs investieren plus die geplante monatliche Sparsumme.



    Meine Kontostruktur

    Also meine Kontostruktur sieht demnach folgendermaßen aus:

    • ein Girokonto bei einer Direktbank ohne zusätzliche Kosten
    • ein Tagesgeldkonto, das dort automatisch zusätzlich eingerichtet wurde, auf das mein risikoloser Anteil meines Portfolios wandert
    • ein “altes” Depot, mit dem ich meine ersten Versuche gestartet habe, mit dem ich jetzt bis auf das Rebalancing nichts weiter machen werde, da meine ETFs dort nicht kostenlos sparplanfähig sind
    • Bei der gleichen Bank ein “Altes” Tagesgeldkonto, auf das früher meine Sparbeträge gewandert sind, mit dem aber nun auch nichts weiter passiert, außer das dort mein Notgroschen liegt

    Damit das bei dir nicht alles so chaotisch aussieht, wie bei mir, möchte ich dir hier einen kleinen Vorschlag machen, wie du es besser machen kannst.

    Die ideale Kontostrukutur

    • ein Girokonto auf das deine Einnahmen fließen und von dem du alle weiteren Summen verteilst
    • ein Tagesgeldkonto für deinen risikolosen Anteil deines Portfolios, ggf. kannst du diesen auch über Staatsanleihen ETFs abbilden, diesen Anteil schiebst du idealerweise zu Beginn des Monats direkt automatisch dorthin
    • Wenn du dir die Kosten für Miete, Lebensmittel, Strom, Internet,… mit jemandem teilst: ein gemeinsames Haushaltskonto, auf das du, entsprechend deines Einkommens, einen prozentualen Anteil beisteuerst
    • Ein Tagesgeldkonto, auf dem du deinen Notgroschen hast
    • Ggf. noch ein Spaßkonto auf das Beträge für Urlaube, Kino, Shopping, usw. wandern
    • Depot und Verrechnungskonto, hierhin geht dein risikobehafteter Anteil deines Sparbetrags, am betsen per Dauerauftrag voll automatisiert am Anfang des Monats