Neue Routinen schaffen: So führen dich Automatismen zum Erfolg

    Neue Routinen schaffen: So führen dich Automatismen zum Erfolg

    “Wie war das nochmal mit dem Zähneputzen? Erst oben, dann unten? Ach nee, erst die Zahnpasta…” Müssten wir jedes Mal über derlei Kleinigkeiten bewusst nachdenken, würde sich unser Alltag recht zäh gestalten. Routinen und automatisierte Abläufe können unser Leben enorm vereinfachen. 

    Genauso können sie uns jedoch auch bei unserer Zielerreichung im Weg stehen. Oder wie oft hast du schon nach den Knabbereien gegriffen, wenn du abends auf der Couch vor dem Fernseher gesessen hast? Eben. 

    Wie du neue Routinen schaffen kannst, deine täglichen Abläufe vereinfachst und damit leichter deine Ziele erreichst, besprechen wir in diesem Blogbeitrag!

    Wie entstehen Routinen?

    Hast du schon mal beim Einkaufen deine PIN vergessen, trotzdem auf gut Glück losgetippt und siehe da – es hat geklappt? Auch, wenn wir uns manchmal nicht bewusst an Dinge erinnern können, so speichert unser Unterbewusst doch viel mehr Informationen ab, als wir uns vorstellen können.

    Du hast deine PIN schon so oft verwendet und deine Finger in dieser Reihenfolge bewegt, dass du diesen Ablauf mühelos aus deinem Unterbewusstsein abrufen kannst. Diesen Prozess nennt man Körpererinnerung beziehungsweise im Englischen Body Memory. 

    Unser Körpergedächtnis speichert alle Erfahrungen, die wir mit Hilfe unserer Sinnesorgane wahrnehmen. Diese Eindrücke werden in Verbindung mit unseren Emotionen und Bewegungsmustern als implizite Gedächtnisinhalte abgespeichert. Das bedeutet, dass diese Informationen direkt an unser Unterbewusstsein übermittelt werden.  

    neue Routinen schaffen: Körpergedächtnis speichert alle Erfahrungen

    Datenautobahnen entwickeln sich durch Wiederholungen

    Wenn du bestimmte Routinen entwickelst, indem du gewissen Handlungen immer wieder durchführst, entstehen in unserem Gehirn kleine Verknüpfungen. Diese Nervenbahnen ermöglichen es uns, etwas das wir einmal gelernt haben wieder abzurufen. Umso öfter wir diese Verbindungen nutzen, umso stärker werden diese.

    So können aus schmalen Trampelpfaden, ausgebaute Autobahnen werden. Das ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen kannst du direkt auf diesen Daten-Highway zugreifen und das Erlernte wie automatisch umsetzen. Zum anderen kann dich diese Abkürzung daran hindern, neue Wege einzuschlagen und damit neue Routinen schaffen zu können.



    So hindert dich dein Unterbewusstsein daran deine Ziele zu erreichen 

    Schleife binden, Auto fahren, der Weg zur Arbeit – über all diese Dinge möchtest du nicht jedes Mal lange nachdenken müssen, wenn du sie durchführst. Die Prozesse sollen und müssen reibungslos vonstatten gehen, wenn wir unseren Alltag meistern wollen. 

    Neurotransmitter sind die biochemischen Stoffe, die dafür zuständig sind Informationen von einer Nervenzelle zur anderen zu übertragen. Umso besser die Neurotransmitter in unserem Gehirn ausgebaut sind, umso mehr Neuropeptide (Botenstoffe) können an die Zellen weitergegeben werden. 

    Neuropeptide erreichen als Hormone die Zielzellen über die Blutbahn. Und Hormone steuern in unserem Körper einfach alles. Stoffwechsel, Energie, Atmung, Blutdruck, Schlaf, Haut, Hungergefühl und unseren Gemütszustand.

    So hindert dich dein Unterbewusstsein daran deine Ziele zu erreichen 

    Wir verknüpfen unsere Handlungen automatisch mit Gefühlen

    Anhand der Kette die ich dir gerade beschrieben habe, kannst du erkennen, dass aus unseren Handlungen, die wir ausüben, über die Ausschüttung von Hormonen entsprechende Emotionen hervorgerufen werden. 

    Wir lassen uns auf zweierlei Weg motivieren: Freude empfinden und Schmerz vermeiden. Chips auf der Couch feuern Hormone, die dich zufrieden machen, dich entspannen und Glück empfinden lassen. 

    Allein der Gedanke daran, jetzt die Sportschuhe anzuziehen, erfüllt dich mit Unmut, Widerwillen und Abneigung. Du fühlst dich faul, überfordert, genervt. In diesem Moment laufen zu gehen, kommt dir wie das Letzte vor, das du gerade tun möchtest.

    Dein Gehirn hat währenddessen gelernt, dass die Chips-Strategie hervorragend funktioniert. Du überlebst damit nicht nur, sondern bekommst angenehme Gefühle on top. Die Routine wird als positiv abgespeichert und kann beim nächsten Couch-Besuch direkt wieder abgerufen werden und wieder und wieder und wieder.



    Das passiert in deinem Körper, wenn du neue Routinen schaffen willst  

    Stell dir nun vor du möchtest diesen eingeschlagenen Pfad verlassen. Einfach von der Autobahn abfahren, am besten gar nicht erst die Auffahrt nehmen, aber kaum ist der Fernseher an, läufst du wie ferngesteuert zum Schrank mit den Knabbereien. 

    Stell dir vor, wie lebensbedrohlich es sich für dein Unterbewusstsein anfühlen muss, wenn du nun von diesem sicheren Muster abweichen willst. Du versuchst damit deinem Körper den wundervollen Cocktail aus den Glückshormonen Serotonin und Dopamin vorzuenthalten. 

    Das passiert in deinem Körper, wenn du neue Routinen schaffen willst  

    Du kannst dir sicher vorstellen wie deine Zellen auf diese Planänderung reagieren. Im Übrigen lassen sich diese Abläufe in deinem Körper auf fast alle Lebenssituationen übertragen. Dabei muss es nicht nur um dein Ess- und Sportverhalten gehen. Bei mir sprang das Belohnungszentrum des Gehirns vor allem beim Shopping und reduzierten Produkten an.

    Wenn ich etwas kaufen konnte, verfielen meine Zellen in einen Rausch. Ein Rausch, der wie bei anderen Süchten auch, nur durch häufigeren Konsum und höheren Dosen aufrecht erhalten werden kann. Und nun bekommen meine Zellen die Info, dass anstatt den Sale zu nutzen, gespart und investiert werden soll. Das sorgt dann natürlich für heftig Aufruhr.

    Der gewohnte Hormoncocktail bleibt aus. Der Körper wird unruhig. Das ist der Moment, in dem sich das Abweichen von deiner gewohnten highspeed Nervenbahn richtig mies anfühlt. Das, von dem du dachtest, dass es wirklich das Richtige wäre – joggen gehen, sparen, selbst kochen – fühlt sich leider überhaupt nicht richtig an. 

    Du kannst nur noch daran denken, die Schokolade zu essen, die Tasche zu kaufen oder endlich deine geliebte Pizza zu bestellen. Du brauchst das jetzt. SOFORT! Deine Zellen senden an dein Gehirn die Botschaft, dass nun bitte doch endlich wie üblich die Glückshormone fließen sollen und drängen dich damit mit aller Macht zurück auf deine Autobahn.   

    drängen dich damit mit aller Macht zurück auf deine Autobahn.   

    So kannst du leichter neue Routinen schaffen  

    Du kannst dir sicher ein ungefähres Bild davon machen, wie schwer es sich anfühlt, gegen dieses Aufgebot deines Körpers mit rationalen Argumenten anzukämpfen. Ich denke jeder von uns hat eine solche Situation schon mal erlebt. Dann, als du wirklich mit der Ernährungsumstellung, deinem Fitnessprogramm oder deinen Finanzen anfangen wolltest.

    Nichtsdestotrotz kannst du neue Gewohnheiten und Routinen in dein Leben integrieren. Zunächst einmal musst du mit deinem Bewusstsein gegen die biochemischen Prozessen in deinem Körper vorgehen.

    Allein schon dadurch, dass du verstehst, wie dieses ungute Gefühl in dir zustande kommt, versetzt du dich eher dazu in die Lage, dagegen vorzugehen. Setze also deine geistige Willensstärke gegen die unterbewussten Verlangen deines Körpers ein.



    Dennoch solltest du darauf achten, dass du dich nicht in einen Kampfmodus versetzt. Es geht hier nicht darum gegen dein Inneres zu anzukämpfen. Das macht es nicht nur schwer, sondern teilweise unmöglich neue Strukturen über einen längeren Zeitraum erfolgreich umzusetzen.

    Benutze deine Emotionen, um dich zu motivieren  

    Erinnerst du dich noch an die zwei Hauptmotivatoren? Genau: Schmerz vermeiden und Freude empfinden. Setze diese beiden Emotionen ein und verknüpfe sie mit den jeweiligen Handlungen, die du entweder ausüben beziehungsweise nicht mehr ausüben möchtest.

    Wichtig ist, dass du dabei Kontakt zu deinem Unterbewusstsein aufnimmst. Das funktioniert am besten über Meditationen und Affirmationen. 

    Dafür habe ich dir hier mal eine Meditation von Laura Malina Seiler für finanzielle Fülle:

    Darüber hinaus solltest du dein aktuelles Mindset gegenüber Geld überprüfen. Was sind deine derzeitigen Glaubenssätze, die im Zusammenhang mit Geld und Finanzen hegst? 

    “Für Geld muss man unglaublich hart arbeiten?” 

    “Wohlhabende Menschen sind arrogant.” 

    “Ich kann nicht sparen.”

    All deine Glaubenssätze kommen dir jetzt noch als unverrückbare Wahrheiten vor. Doch du kannst diese anpassen, verändern oder komplett löschen. Das wird dir dabei helfen, wenn du neue Routinen schaffen willst.

    Zudem solltest du dir Ziele setzen und deinen Fortschritt darüber dokumentieren. Das hilft dir dabei schnell zu erkennen, ob du in die richtige Richtung läufts und deine Handlungen deinem Ziel entsprechen oder nicht.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das sowohl ein umfangreicher als auch ein nie endender Prozess ist. Du musst dich selbst, deine Gedanken, deine Handlungen, deine Realität und deine Ziele hinterfragen, reflektieren und neu definieren. Das passiert nicht von heute auf morgen.



    Meine finanzielle Reise hat vor vier Jahren begonnen und ich lerne jeden Tag dazu, richte mich neu aus, passe an. Meine wichtigsten Finanz-Routinen sind aktuell die automatisierten Daueraufträge. Damit werden meine Finanzen komplett im Hintergrund ohne mein Zutun gesteuert.

    Meine Investitionen laufen damit. Es fließen monatlich Beträge auf das Baby und Spaßkonto sowie in jeweiligen Depots. Damit ist für alle Bereiche vorgesorgt. Ansonsten mache ich derzeit eine #NoShoppingChallenge. Das bedeutet ein Jahr keine Kleidung kaufen. Momentan befinde ich mich im zweiten Monat und es geht mir damit hervorragend. 

    Welche neuen Routinen möchtest du schaffen? Welche Herausforderungen siehst du dabei? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Wie schaffe ich es weniger zu shoppen?

    Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, wie das erste Mal der Wunsch in mir aufkam, weniger zu shoppen. Sehr lange musste ich mir diesen Ratschlag von Familie und Freunden anhören, aber bis ich selbst an diesen Punkt kam, dauerte es noch eine ganze Weile. Doch für mich begann dann eine Reise, auf der ich viel Neues entdeckte und immer noch entdecke. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, nichtsdestotrotz möchte ich dir hier noch einige Tipps an die Hand geben, wie du es schaffen kannst weniger Bekleidung einzukaufen.

    Titelbild: Unsplash / Lucrezia Carnelos / 2021

    Selbsterkenntnis – Willst du wirklich weniger shoppen?

    Schon damals mit 14 öffnete ich mit dem guten, dicken, alten Otto-Katalog meine Büchse der Pandora. Ich blätterte, knickte Seiten um, schrieb Listen und am Ende durfte ich mir immer etwas aussuchen. Einige Jahre später, vor und während des Abiturs, war Arbeiten für mich immer wichtig, um genug Geld zu haben, um meiner Konsumlust nachgehen zu können. Nach dem Studium und mit steigendem Gehalt, stieg auch mein Verlangen nach immer ausgiebigeren und teureren Shoppingtouren. Dabei gab ich nicht nur das Geld aus, das ich hatte, sondern auch vor allem das Geld, das ich nicht hatte. Mein Konto war ständig in den roten Zahlen. Schon zu Beginn des Monats war von meinem Gehalt nichts mehr übrig, da ich erstmal noch die Rechnungen vom letzten Monat begleichen musste. 

    selbsterkenntnis - willst du wirklich weniger shoppen?

    Das Bisschen, das ich zum sparen damals noch auf mein Sparbuch packte, wanderte nach wenigen Tagen direkt wieder zurück auf mein Girokonto, um damit noch das letzte Zalando Paket bezahlen zu können. Wie eingangs beschrieben, entwickelte sich mein Einkaufsverhalten langsam zu einem unüberwindbaren Zwang, der natürlich auch meiner Familie und meinen Freunden nicht verborgen blieb. Die Stimmen nach einem weniger ausladenden Konsumverhalten wurden immer lauter. Natürlich tobten auch in mir immer zwei Stimmen. Die: “Ich brauche das. Nur noch das eine Teil.” – Stimme gegen die: “Ich muss sparen. Ich kann mir das nicht leisten.” – Stimme. Überraschung, letztere verlor den Kampf immer. Und an meinem Vokabular kannst du schon sehen, dass hier vieles nicht stimmte und nicht förderlich dafür war mein Verhalten zu verändern. Begriffe wie “Kampf” und “müssen” zeigen, dass ich mich mit dem Gedanken weniger zu shoppen noch lange nicht angefreundet hatte. Und genau das ist der Punkt. Die Erkenntnis, dass ich selbst Verantwortung übernehme, spare und weniger einkaufe, musste ganz aus mir selbst heraus kommen.

    Meiner Meinung nach, wie bei jedem “unerwünschten” Verhalten muss der Wunsch zur Änderung aus dir selbst heraus erfolgen. Du selbst musst den Weg gehen. Also frage dich selbst: “Will ich wirklich weniger shoppen? Also will ich das wirklich wirklich?” Wenn die Antwort “Ja” lautet und du dich nicht hinter Ausreden versteckst, wirst du es auch schaffen. Schau wirklich genau hinter dein Motiv. Wovor hast du Angst? 

     

    Dass du:

    • Dich nach einem harten Arbeitstag nicht mehr belohnen kannst
    • Nicht mehr so schick aussiehst
    • Du dein wahres Inneres als Shopaholic verleugnen musst
    • Nicht genug bist
    • Nicht genug hast
    • Du ja eigentlich gar nicht so viel einkaufst
    • Du ja eigentlich nicht mal ein richtiges Problem mit dem Shoppen hast
    • Auch einfach einen größeren Kleiderschrank kaufen kannst, damit alles wieder passt
    • Dieses eine Paar Schuhe ja nun wirklich noch nicht hast
    • Dir sicher bist, dass die anderen nur übertreiben, wenn sie dich ermahnen
    • Dir ja wirklich nur ab und zu etwas kaufst und dass alles ja gar nicht so schlimm ist
    • Ja schon etwas sparst, mal ab und zu und das reicht schon
    • Nichts zurücklegen musst, denn das letzte Hemd hat ja keine Taschen
    • Nur einmal jung bist und später immer noch sparen kannst
    • Dann gar keine Freude / keinen Spaß / kein Hobby mehr hast, weil dir nur einkaufen dieses Gefühl geben konnte
    • Dich ausgeschlossen fühlst, weil alle in deinem Umfeld viel shoppen gehen
    • ….

     

    Finde einmal genau für dich heraus, wie sich deine Angst zeigt. Was ist dein genauer Grund, dass du bisher mit dem Einkaufen nicht aufhören konntest? Und dann frag dich mal, ob dieser Glaubenssatz, den du dir bisher dazu erzählt hast, wirklich wahr ist.

    Ist es wirklich wahr, dass du dich nicht anders nach einem harten Arbeitstag belohnen kannst? Diese Frage könnte dann auch noch tiefer gehen. Warum musst du dich überhaupt nach einem Arbeitstag belohnen? Macht dir deine Arbeit (hauptsächlich) Freude? Gibt sie dir Energie? Motiviert sie dich? 

    Letztendlich musst du ein Gefühl dafür bekommen, warum du zu viel shoppst und, ob du diese Bedürfniserfüllung nicht auch tieferliegende Gründe hat, die ganz woanders verortet sind, als in einem Online-Shop.

    –  du musst aus dir selbst heraus entscheiden, weniger zu shoppen

    –  du musst dir ganz sicher sein, dass du es auch wirklich willst

    –  notiere dir, welche Angst dich bisher daran gehindert hat, weniger zu kaufen

    Welcher Gewohnheitsbrecher-Typ bist du?

    Nachdem du dir über deine Gründe und Gefühle bezüglich deines Kaufverhaltens bewusst geworden bist, kannst du nun eine Strategie wählen. Nach meinen völlig unwissenschaftlichen Beobachtungen, kann ich sagen, dass es zwei Typen von Gewohnheitsbrechern gibt.



    Gewohnheitsbrecher-Typ 1 – Der “Ganz-oder-Gar-Nicht” Typ

    Der Ganz-oder-Gar-Nicht Typ zeichnet sich dadurch aus, dass er nur mit einer Gewohnheit brechen kann, wenn er diese komplett abstellt. Von einen Tag auf den anderen und sich ein klares Ziel setzt, bis wann diese Gewohnheit nicht wieder aufgenommen werden darf. Wenn er zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören möchte, tut er das von heute auf morgen, ohne noch einmal nach der Packung zu greifen. Für ihn gibt es keine Ausnahmen. Er ist auch nicht der “Ich-rauche-wirklich-nur-noch-auf-Partys” oder der “Ich-will-nur-mal-kurz-ziehen” Typ. Er umgibt sich einfach nicht mehr damit. Er braucht die klare Grenze, dass jetzt Schluss jetzt. Ähnlich verhält es sich auch, wenn du weniger shoppen willst. Anders, als beim Rauchen, kannst du natürlich auch irgendwann mal wieder etwas einkaufen. 

    Wenn du der Gewohnheitsbrecher-Typ 1 bist, brauchst du einen glatten Schnitt. Bis hier und nicht weiter. Du kaufst auch nicht ein Teil im Monat oder nur an Weihnachten oder weil du heute Geburtstag hast. Du kaufst gar nichts mehr. Wie schon angesprochen, kannst du dir hier (anders, als beim Rauchen) ein Zeitlimit setzen. Um wirklich deine bisherigen Gewohnheiten zu verändern und auch nachhaltig weniger zu shoppen, da du neue Strategien für deine Bedürfnisse entwickelt hast, ist ein Jahr ein guter Zeitraum. Ein Jahr klingt jetzt erstmal viel. Es wird Fallstricke geben, Stolpersteine werden dir in den Weg gelegt. Dein Leben wird dich jeden Tag aufs neue testen. Jeder Newsletter, jeder Sale, jede Rabattaktion, jeder Banner im Internet und auch jedes schlechte Gefühl, dass du mit dem Nicht-Einkaufen verbindest, wird dich auf die Probe stellen. Ist mir alles selbst passiert. Ich war nach drei Monaten kurz davor eine riesige, mehrere Hundert Euro teure Bestellung aufzugeben. Ich habe mich über 12 Stunden am Tag durch Online-Shops gescrollt und ich war einen Fingerbreit davor, all meine Pläne hinzuschmeißen. Solche Momente gab es nicht nur einmal. Und auch nach diesem einen Jahr, hatte ich immer wieder kleinere Rückfälle, aber ich kann jetzt viel besser damit umgehen und danach auch wieder mehrere Monate ohne zu sterben, weniger shoppen. Ich habe wieder mehr Kontrolle über mein Kaufverhalten. Auch nach einem Jahr ist der Drang nach dem Einkaufen nicht besiegt, aber du bekommst ein besseres Gefühl für: Was brauche ich wirklich? Nach diesem einen, für dich sicher sehr besonderen Jahr, solltest du dir überlegen, wie es danach weitergeht. Nur, weil du ein Jahr lang durchgehalten hast, heißt das nicht, dass du nun 5.000 EURO rausballern kannst. Auch für deinen Ein-Jahres-Verzicht muss es Regeln geben.

    Wahrscheinlich wirst du, wenn du Typ 1 bist, früher oder später zu einem Typ 2 wechseln, aber das ist vollkommen ok. Denn es geht hier, wie auch beispielsweise bei jeder Ernährungsumstellung darum, einen Weg zu finden, den du den Rest deines Lebens durchführen kannst. Lebenslanger Verzicht ist daher eher unrealistisch.

    –  überlege dir für wechen Zeitraum, du das Shoppen einstellen willst

    –  notiere dir Regeln, die innerhalb dieses Zeitraumes gelten

    –  setze Ziele fest, auf die du in diesem Zeitraum hinarbeiten möchtest

    –  entwickle eine Strategie für die Zeit nach deiner Frist

    Gewohnheitsbrecher Typ -2 – Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ

    Gewohnheitsbrecher Typ -2 - Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ

    Bild: Unsplash / Logan Weaver / 2021

    Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ entwickelt eine Strategie, die seinen Zielen entgegenkommt, aber trotzdem so angelegt ist, das er sie über einen sehr langen Zeitraum durchhalten kann. Er gönnt sich ab und zu mal das Stück Schokolade und ist damit vollkommen zufrieden. Er isst dann nicht die ganze Tafel. Er kann bis zum nächsten Mal warten, bis es nach seinen Regeln wieder erlaubt ist, etwas Süßes zu essen. Wie schon angesprochen, hätte mich dieses Verhalten, mir immer wieder etwas ab und zu, zu erlauben, nicht aus meinem Kaufwahn rausgeholt. Vor allem für die Anfangsphase hat sich diese Taktik bei mir nicht angeboten und ich wäre sofort wieder in alte Muster zurückgefallen. Wenn du aber so ein Typ bist, den ein “Ab-und-zu” Kauf nicht triggert, sondern dabei hilft, langfristig am Ball zu bleiben, ist das genau das Richtige für dich. Aber auch hier ist es wichtig, dass du dir Regeln vorgibst. 

    Zum Beispiel: Ich darf pro Monat maximal 50 EURO für Kleidung ausgeben und das mindestens für die nächsten fünf Jahre / bis ich meinen Notgroschen angespart habe / bis ich 30.000 EURO in meinem Depot habe / bis ich meine Schulden abbezahlt habe / bis ich nur noch halb so viel Kleidung besitze / bis ich nur noch Sachen besitze, die nachhaltig produziert wurden / bis ich ….

    Achte darauf, dass du es dir nicht zu gemütlich machst und du dich zu sehr in deiner Komfortzone einkuschelst. Du möchtest ja auch ein Ziel erreichen. Du hast etwas worauf du hinarbeitest. Es geht hier nicht darum weiter fröhlich drauf los zu shoppen und dann 20 EURO aufs Tagesgeldkonto zu packen, sondern primär ist dein Ziel, das du dir gesetzt hast. Auch, wenn du dann endlich dein Ziel erreicht hast, solltest du überdenken, wie es danach weitergehen soll. Indem du aber bereits über einen sehr langen Zeitraum dein Verhalten geändert und weniger geshoppt hast, wirst du automatisch auch deine alten Gewohnheiten ablegen und reflektierter über deine ehemaligen Einkaufstouren und Paketbestellungen nachdenken. Erlaube dir nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

    –  lege klare Regeln fest, wie viel du maximal ausgeben kannst

    –  sei nicht zu lachs mit dir selbst, du hast Ziele, die du erreichen möchtest

    –  weiche 1-2 Jahre nicht von deinen Regel ab, justiere ggf. nach

    Also überlege, welche Art des Gewohnheiten-Brechens am besten zu dir passt. Setze dir Ziele, die du erreichen möchtest und mache dir einen Plan, wie du das am besten umsetzen kannst. Entwerfe Regeln für dich, die dir klare Grenzen setzen, aber dich nicht so sehr einengen, dass du diese nicht über einen sehr langen Zeitraum oder für immer, einhalten kannst. Damit sollte deinem Entschluss weniger zu shoppen, nichts mehr im Wege stehen.

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