Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Wie schaffe ich es weniger zu shoppen?

    Weniger shoppen – wie schaffe ich es?

    Ich kann mich noch ziemlich genau daran erinnern, wie das erste Mal der Wunsch in mir aufkam, weniger zu shoppen. Sehr lange musste ich mir diesen Ratschlag von Familie und Freunden anhören, aber bis ich selbst an diesen Punkt kam, dauerte es noch eine ganze Weile. Doch für mich begann dann eine Reise, auf der ich viel Neues entdeckte und immer noch entdecke. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, nichtsdestotrotz möchte ich dir hier noch einige Tipps an die Hand geben, wie du es schaffen kannst weniger Bekleidung einzukaufen.

    Titelbild: Unsplash / Lucrezia Carnelos / 2021

    Selbsterkenntnis – Willst du wirklich weniger shoppen?

    Schon damals mit 14 öffnete ich mit dem guten, dicken, alten Otto-Katalog meine Büchse der Pandora. Ich blätterte, knickte Seiten um, schrieb Listen und am Ende durfte ich mir immer etwas aussuchen. Einige Jahre später, vor und während des Abiturs, war Arbeiten für mich immer wichtig, um genug Geld zu haben, um meiner Konsumlust nachgehen zu können. Nach dem Studium und mit steigendem Gehalt, stieg auch mein Verlangen nach immer ausgiebigeren und teureren Shoppingtouren. Dabei gab ich nicht nur das Geld aus, das ich hatte, sondern auch vor allem das Geld, das ich nicht hatte. Mein Konto war ständig in den roten Zahlen. Schon zu Beginn des Monats war von meinem Gehalt nichts mehr übrig, da ich erstmal noch die Rechnungen vom letzten Monat begleichen musste. 

    selbsterkenntnis - willst du wirklich weniger shoppen?

    Das Bisschen, das ich zum sparen damals noch auf mein Sparbuch packte, wanderte nach wenigen Tagen direkt wieder zurück auf mein Girokonto, um damit noch das letzte Zalando Paket bezahlen zu können. Wie eingangs beschrieben, entwickelte sich mein Einkaufsverhalten langsam zu einem unüberwindbaren Zwang, der natürlich auch meiner Familie und meinen Freunden nicht verborgen blieb. Die Stimmen nach einem weniger ausladenden Konsumverhalten wurden immer lauter. Natürlich tobten auch in mir immer zwei Stimmen. Die: “Ich brauche das. Nur noch das eine Teil.” – Stimme gegen die: “Ich muss sparen. Ich kann mir das nicht leisten.” – Stimme. Überraschung, letztere verlor den Kampf immer. Und an meinem Vokabular kannst du schon sehen, dass hier vieles nicht stimmte und nicht förderlich dafür war mein Verhalten zu verändern. Begriffe wie “Kampf” und “müssen” zeigen, dass ich mich mit dem Gedanken weniger zu shoppen noch lange nicht angefreundet hatte. Und genau das ist der Punkt. Die Erkenntnis, dass ich selbst Verantwortung übernehme, spare und weniger einkaufe, musste ganz aus mir selbst heraus kommen.

    Meiner Meinung nach, wie bei jedem “unerwünschten” Verhalten muss der Wunsch zur Änderung aus dir selbst heraus erfolgen. Du selbst musst den Weg gehen. Also frage dich selbst: “Will ich wirklich weniger shoppen? Also will ich das wirklich wirklich?” Wenn die Antwort “Ja” lautet und du dich nicht hinter Ausreden versteckst, wirst du es auch schaffen. Schau wirklich genau hinter dein Motiv. Wovor hast du Angst? 

     

    Dass du:

    • Dich nach einem harten Arbeitstag nicht mehr belohnen kannst
    • Nicht mehr so schick aussiehst
    • Du dein wahres Inneres als Shopaholic verleugnen musst
    • Nicht genug bist
    • Nicht genug hast
    • Du ja eigentlich gar nicht so viel einkaufst
    • Du ja eigentlich nicht mal ein richtiges Problem mit dem Shoppen hast
    • Auch einfach einen größeren Kleiderschrank kaufen kannst, damit alles wieder passt
    • Dieses eine Paar Schuhe ja nun wirklich noch nicht hast
    • Dir sicher bist, dass die anderen nur übertreiben, wenn sie dich ermahnen
    • Dir ja wirklich nur ab und zu etwas kaufst und dass alles ja gar nicht so schlimm ist
    • Ja schon etwas sparst, mal ab und zu und das reicht schon
    • Nichts zurücklegen musst, denn das letzte Hemd hat ja keine Taschen
    • Nur einmal jung bist und später immer noch sparen kannst
    • Dann gar keine Freude / keinen Spaß / kein Hobby mehr hast, weil dir nur einkaufen dieses Gefühl geben konnte
    • Dich ausgeschlossen fühlst, weil alle in deinem Umfeld viel shoppen gehen
    • ….

     

    Finde einmal genau für dich heraus, wie sich deine Angst zeigt. Was ist dein genauer Grund, dass du bisher mit dem Einkaufen nicht aufhören konntest? Und dann frag dich mal, ob dieser Glaubenssatz, den du dir bisher dazu erzählt hast, wirklich wahr ist.

    Ist es wirklich wahr, dass du dich nicht anders nach einem harten Arbeitstag belohnen kannst? Diese Frage könnte dann auch noch tiefer gehen. Warum musst du dich überhaupt nach einem Arbeitstag belohnen? Macht dir deine Arbeit (hauptsächlich) Freude? Gibt sie dir Energie? Motiviert sie dich? 

    Letztendlich musst du ein Gefühl dafür bekommen, warum du zu viel shoppst und, ob du diese Bedürfniserfüllung nicht auch tieferliegende Gründe hat, die ganz woanders verortet sind, als in einem Online-Shop.

    –  du musst aus dir selbst heraus entscheiden, weniger zu shoppen

    –  du musst dir ganz sicher sein, dass du es auch wirklich willst

    –  notiere dir, welche Angst dich bisher daran gehindert hat, weniger zu kaufen

    Welcher Gewohnheitsbrecher-Typ bist du?

    Nachdem du dir über deine Gründe und Gefühle bezüglich deines Kaufverhaltens bewusst geworden bist, kannst du nun eine Strategie wählen. Nach meinen völlig unwissenschaftlichen Beobachtungen, kann ich sagen, dass es zwei Typen von Gewohnheitsbrechern gibt.



    Gewohnheitsbrecher-Typ 1 – Der “Ganz-oder-Gar-Nicht” Typ

    Der Ganz-oder-Gar-Nicht Typ zeichnet sich dadurch aus, dass er nur mit einer Gewohnheit brechen kann, wenn er diese komplett abstellt. Von einen Tag auf den anderen und sich ein klares Ziel setzt, bis wann diese Gewohnheit nicht wieder aufgenommen werden darf. Wenn er zum Beispiel mit dem Rauchen aufhören möchte, tut er das von heute auf morgen, ohne noch einmal nach der Packung zu greifen. Für ihn gibt es keine Ausnahmen. Er ist auch nicht der “Ich-rauche-wirklich-nur-noch-auf-Partys” oder der “Ich-will-nur-mal-kurz-ziehen” Typ. Er umgibt sich einfach nicht mehr damit. Er braucht die klare Grenze, dass jetzt Schluss jetzt. Ähnlich verhält es sich auch, wenn du weniger shoppen willst. Anders, als beim Rauchen, kannst du natürlich auch irgendwann mal wieder etwas einkaufen. 

    Wenn du der Gewohnheitsbrecher-Typ 1 bist, brauchst du einen glatten Schnitt. Bis hier und nicht weiter. Du kaufst auch nicht ein Teil im Monat oder nur an Weihnachten oder weil du heute Geburtstag hast. Du kaufst gar nichts mehr. Wie schon angesprochen, kannst du dir hier (anders, als beim Rauchen) ein Zeitlimit setzen. Um wirklich deine bisherigen Gewohnheiten zu verändern und auch nachhaltig weniger zu shoppen, da du neue Strategien für deine Bedürfnisse entwickelt hast, ist ein Jahr ein guter Zeitraum. Ein Jahr klingt jetzt erstmal viel. Es wird Fallstricke geben, Stolpersteine werden dir in den Weg gelegt. Dein Leben wird dich jeden Tag aufs neue testen. Jeder Newsletter, jeder Sale, jede Rabattaktion, jeder Banner im Internet und auch jedes schlechte Gefühl, dass du mit dem Nicht-Einkaufen verbindest, wird dich auf die Probe stellen. Ist mir alles selbst passiert. Ich war nach drei Monaten kurz davor eine riesige, mehrere Hundert Euro teure Bestellung aufzugeben. Ich habe mich über 12 Stunden am Tag durch Online-Shops gescrollt und ich war einen Fingerbreit davor, all meine Pläne hinzuschmeißen. Solche Momente gab es nicht nur einmal. Und auch nach diesem einen Jahr, hatte ich immer wieder kleinere Rückfälle, aber ich kann jetzt viel besser damit umgehen und danach auch wieder mehrere Monate ohne zu sterben, weniger shoppen. Ich habe wieder mehr Kontrolle über mein Kaufverhalten. Auch nach einem Jahr ist der Drang nach dem Einkaufen nicht besiegt, aber du bekommst ein besseres Gefühl für: Was brauche ich wirklich? Nach diesem einen, für dich sicher sehr besonderen Jahr, solltest du dir überlegen, wie es danach weitergeht. Nur, weil du ein Jahr lang durchgehalten hast, heißt das nicht, dass du nun 5.000 EURO rausballern kannst. Auch für deinen Ein-Jahres-Verzicht muss es Regeln geben.

    Wahrscheinlich wirst du, wenn du Typ 1 bist, früher oder später zu einem Typ 2 wechseln, aber das ist vollkommen ok. Denn es geht hier, wie auch beispielsweise bei jeder Ernährungsumstellung darum, einen Weg zu finden, den du den Rest deines Lebens durchführen kannst. Lebenslanger Verzicht ist daher eher unrealistisch.

    –  überlege dir für wechen Zeitraum, du das Shoppen einstellen willst

    –  notiere dir Regeln, die innerhalb dieses Zeitraumes gelten

    –  setze Ziele fest, auf die du in diesem Zeitraum hinarbeiten möchtest

    –  entwickle eine Strategie für die Zeit nach deiner Frist

    Gewohnheitsbrecher Typ -2 – Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ

    Gewohnheitsbrecher Typ -2 - Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ

    Bild: Unsplash / Logan Weaver / 2021

    Der “Ab-und-Zu-Mal”-Typ entwickelt eine Strategie, die seinen Zielen entgegenkommt, aber trotzdem so angelegt ist, das er sie über einen sehr langen Zeitraum durchhalten kann. Er gönnt sich ab und zu mal das Stück Schokolade und ist damit vollkommen zufrieden. Er isst dann nicht die ganze Tafel. Er kann bis zum nächsten Mal warten, bis es nach seinen Regeln wieder erlaubt ist, etwas Süßes zu essen. Wie schon angesprochen, hätte mich dieses Verhalten, mir immer wieder etwas ab und zu, zu erlauben, nicht aus meinem Kaufwahn rausgeholt. Vor allem für die Anfangsphase hat sich diese Taktik bei mir nicht angeboten und ich wäre sofort wieder in alte Muster zurückgefallen. Wenn du aber so ein Typ bist, den ein “Ab-und-zu” Kauf nicht triggert, sondern dabei hilft, langfristig am Ball zu bleiben, ist das genau das Richtige für dich. Aber auch hier ist es wichtig, dass du dir Regeln vorgibst. 

    Zum Beispiel: Ich darf pro Monat maximal 50 EURO für Kleidung ausgeben und das mindestens für die nächsten fünf Jahre / bis ich meinen Notgroschen angespart habe / bis ich 30.000 EURO in meinem Depot habe / bis ich meine Schulden abbezahlt habe / bis ich nur noch halb so viel Kleidung besitze / bis ich nur noch Sachen besitze, die nachhaltig produziert wurden / bis ich ….

    Achte darauf, dass du es dir nicht zu gemütlich machst und du dich zu sehr in deiner Komfortzone einkuschelst. Du möchtest ja auch ein Ziel erreichen. Du hast etwas worauf du hinarbeitest. Es geht hier nicht darum weiter fröhlich drauf los zu shoppen und dann 20 EURO aufs Tagesgeldkonto zu packen, sondern primär ist dein Ziel, das du dir gesetzt hast. Auch, wenn du dann endlich dein Ziel erreicht hast, solltest du überdenken, wie es danach weitergehen soll. Indem du aber bereits über einen sehr langen Zeitraum dein Verhalten geändert und weniger geshoppt hast, wirst du automatisch auch deine alten Gewohnheiten ablegen und reflektierter über deine ehemaligen Einkaufstouren und Paketbestellungen nachdenken. Erlaube dir nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

    –  lege klare Regeln fest, wie viel du maximal ausgeben kannst

    –  sei nicht zu lachs mit dir selbst, du hast Ziele, die du erreichen möchtest

    –  weiche 1-2 Jahre nicht von deinen Regel ab, justiere ggf. nach

    Also überlege, welche Art des Gewohnheiten-Brechens am besten zu dir passt. Setze dir Ziele, die du erreichen möchtest und mache dir einen Plan, wie du das am besten umsetzen kannst. Entwerfe Regeln für dich, die dir klare Grenzen setzen, aber dich nicht so sehr einengen, dass du diese nicht über einen sehr langen Zeitraum oder für immer, einhalten kannst. Damit sollte deinem Entschluss weniger zu shoppen, nichts mehr im Wege stehen.

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    Wie kann ich langfristig meine Gewohnheiten verändern?

    Wie kann ich langfristig meine Gewohnheiten verändern?

    Häufig denken wir, dass wir unsere Entscheidungen tatsächlich bewusst treffen, dass wir einen Einfluss auf die Dinge haben, die wir tun. Aber, warum fällt es uns dann so schwer diesen einen Keks nicht zu essen, dieses eine Paar Schuhe nicht mehr zu kaufen, dieses Mal nicht auf der Couch zu versacken, obwohl wir doch zum Sport gehen wollten? All das ist erlerntes Verhalten, das uns zur Gewohnheit geworden ist. Wie du diese Gewohnheiten verändern kannst, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag! 

    Warum fällt es uns so schwer unsere Gewohnheiten zu verändern?

    Stell dir vor unser Gehirn besteht aus vielen kleinen Verknüpfungen. Diese Nervenbahnen werden umso stärker, umso öfter du eine bestimmte Handlung wiederholst. Es entstehen kleine Trampelpfade zwischen deinen Nervenzellen. Für dein Gehirn ist es einfacher diese eingetretenen Wege zu benutzen, als eine neue Richtung einzuschlagen. Wenn du also beispielsweise, immer, wenn du traurig bist oder, wenn dir langweilig ist, gerade neues Gehalt bekommen hast, du Neuheiten in einem Newsletter entdeckst, gerade ein großer Sale angekündigt wurde oder, wenn du dich belohnen willst oder oder oder, du eine Bestellung bei Zalando machst oder in den nächsten H&M Store gehst, um einen neuen Pulli, ein neues Paar Schuhe oder ein Kleid zu kaufen, dann ist das ein fester Trampelpfad in deinem Gehirn. Du hast das bereits so oft getan, dass es für dich einfacher ist, es genauso wieder zu tun, als es nicht zu tun. Deine Gewohnheiten verändern zu wollen, wird damit zu einer fast unüberwindlichen Hürde.

    Funktionierende Trampelpfade werden als positiv abgespeichert

    Umso stärker diese Verknüpfungen in deinem Gehirn ausgeprägt sind, um so mehr Neurotransmitter, also chemische Botenstoffe werden ausgesendet und um so mehr Neuropeptide, also Informationen, werden an deine Zellen weitergegeben. Demnach bekommt dein Gehirn von außen den Reiz “SALE” und wandert dann den Trampelpfad hin zu Impuls “EINKAUFEN”. Diese Information wird dann an deine Drüsen, die für die Hormonausschüttung zuständig sind, gesendet. Unsere Hormone sind dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. Du spürst also nun ein Kribbeln in deinem Körper, du bist aufgeregt.  Beim Gedanken an den Sale und, all die Dinge, die du dir dabei kaufen kannst,  werden unzählige kleine Hormone abgefeuert, die dich Glück empfinden lassen. Da dein Gehirn gelernt hat, dass du mit diesem Trampelpfad gut überleben kannst, hat ja zuvor schließlich auch immer super geklappt, wird diese Gewohnheit als positiv abgespeichert. Willst du diese Gewohnheiten verändern, wird sich dabei zwangsweise ein ungutes Gefühl einstellen. Dein Gehirn wittert Gefahr.

    Gewohnheiten verändern fühlt sich erstmal schlecht an

    Dein Gehirn und deine Zellen haben sich bereits so an deine standardisierten Abläufe gewöhnt, dass diese dann immer wieder einen bestimmten Hormoncocktail (Serotonin, Dopamin > Glückshormone) ausschütten. Tust du genau das immer wieder, wollen deine Zellen immer mehr davon beziehungsweise auf gar keinen Fall von diesem erlernten, funktionierenden Prozess abweichen. Wenn du deinem Körper nun versuchst diesen Glückshormoncocktail vorzuenthalten, indem du nicht shoppst, findet dein Körper das prinzipiell erstmal super kacke. Stell dir vor, du hattest einen stressigen Tag. Du hast morgens die U-Bahn verpasst. Deine Vorgesetzte war im heutigen Meeting wenig von dir begeistert. Und zu allem Überfluss hattest du heute weder die Zeit für ein anständiges Mittagessen noch für einen Kaffee. Um dich nach einem solch harten Arbeitstag zu entschädigen, belohnst du dich normalerweise mit Shopping. Normalerweise! Heute möchtest du etwas anderes ausprobieren. Du möchtest deine Gewohnheiten ändern. Was passiert dabei in deinem Körper?

    Deine Zellen erhalten nun die Information anstatt einzukaufen, wird jetzt beispielsweise meditiert oder ein Buch gelesen. Mit dieser neuen Information können sie jedoch leider so gar nichts anfangen, weil sie es gewohnt sind, dass du ja normalerweise bei Stress einkaufen gehst. Der Hormoncocktail bleibt aus. Das ist der Moment, in dem die neue, ungewohnte Handlung ein unangenehmes Gefühl hervorruft. Es fühlt sich für dich einfach nicht richtig an und du fragst dich, ob du nicht doch noch das eine Kleid kaufen solltest. Nur noch das eine? Du weißt zwar, dass es nicht richtig ist, noch dieses eine Kleid zu kaufen, aber deine Zellen wollen eben genau den zuvor eingeprägten Chemiecocktail haben. Diese senden nun die Info an das Gehirn: “Eyy das fühlt sich echt mies an gerade, voll nicht gut, das kann nicht richtig sein hier!” Dein Gehirn sucht dann nach Gründen, warum sich diese neue Handlung schlecht anfühlt und versucht dich doch noch in deine alten Muster zu drängen. Schließlich ist das für deine Zellen viel angenehmer!

    Du musst mit deinem Bewusstsein gegen deinen Körper antreten

    Deine Aufgabe besteht nun darin mit deinem Bewusstsein gegen die biochemischen Prozesse in deinem Körper ankämpfen. Das ist wirklich hart, denn dein Körper ist unglaublich stark. Ich weiß, wie schwer sich das anfühlen kann und auch ich muss immer wieder dagegen ankämpfen. Manchmal verliere ich diesen Kampf. Du musst deinen Geist stärker sein lassen, als deinen Körper. Wenn du deine Gewohnheiten verändern willst, dann sind dein Körper und dein Geist für einen gewissen Zeitraum in einer Disharmonie. Beide wollen etwas anderes. Dein Bewusstsein möchte nicht mehr einkaufen, weil du endlich sparen möchtest, aber dein Unterbewusstsein will unbedingt in die alten Gewohnheiten zurückkehren, weil einkaufen sich doch einfach so unendlich gut anfühlt. An diesem Punkt darfst du nicht aufgeben!!! Es ist nur ein kurzes Gefühl, dass du mit deinem Bewusstsein überwinden musst. Ja, es fühlt sich kurz schmerzhaft und nicht richtig an, aber du schaffst das!!!!

    Was kann ich tun, um meine Gewohnheiten zu verändern?

    Im Leben gibt es zwei Hauptmotivationen: Freude erfahren oder Schmerz vermeiden. Letztendlich muss also der Schmerz, jetzt diese eine Bestellung aufzugeben, dieses eine Kleid zu kaufen, das Ausgeben genau dieses Geldbetrages größer sein, als es nicht zu tun. Und im Gegenzug dazu, muss dir das Sparen, die Freude daran das Geld zu behalten, größeres Glück bescheren. Die Nachteile beim Geldausgeben sind für dich also viiiiel größer, als es nicht zu tun. Verknüpfe unendliche Vorteile damit, wenn du sparst. Dein neues Mantra lautet: Kurzfristiger Verzicht für langfristigen Erfolg. Du musst diesem kurzfristigen Impuls widerstehen, um an deinem langfristigen Ziel zu arbeiten (finanzielle Freiheit, Vermögensaufbau, Rentenlücke schließen usw.) Je nachdem, welches Ziel du gerade verfolgst. Damit dir dieses in ständiger Erinnerung bleibt, hilft es, dir diese Ziele zu notieren und jeden Tag mehrfach durchzulesen. Mit dieser Methode lassen sich deine Gewohnheiten verändern.

    Schreibe dir dafür drei konkrete Schritte auf, was du jetzt , JETZT tun kannst, um diesem Ziel näher zu kommen, zum Beispiel:

    • Schritt 1: mein Buch lesen
    • Schritt 2: ein Depot eröffnen
    • Schritt 3: einen Dauerauftrag einrichten

    Notiere dann welche Nachteile, es mit sich bringen würde, wenn du das alles nicht machst? Altersarmut, unterschwelligen Druck spüren, dass auf dem Konto nie genug Geld ist, immer von deinem Job abhängig sein, im Alter deinen Lebensstandard nicht halten zu können, Angst deinen Arbeitsplatz zu verlieren usw. Nutze deinen Schmerz, deine Emotionen, um das zu bekommen, was du haben willst.

    Erste Hilfe Set, um Gewohnheiten verändern zu können

    • Sei dir dessen bewusst, dass es ein biochemisches Verlangen deiner Zellen ist, einzukaufen
    • Lade das Nicht-Einkaufen beziehungsweise Sparen positiver auf, als die alte Gewohnheit
    • Denke von Schritt zu Schritt zu Schritt
    • Mache dir die Veränderung so leicht wie möglich
    • Du musst deinen Körper umprogrammieren
    • Sei mental stärker, als dein Körper
    • Gehe durch den Veränderungsschmerz und bringe deinen Geist dann wieder in Harmonie mit deinem Körper
    • Stärke deine mentale Kraft und nimm dann deinen Körper mit

    Ja, Veränderung tut kurzfristig weh, aber du bist stärker, als die Trampelpfade in deinem Unterbewusstsein.