“Börse ist nur was für Zocker.” “An der Börse verliere ich nur mein Geld.” “Nur unter dem Kopfkissen ist mein Geld wirklich sicher.” Stimmt. All diese Glaubenssätze können wahr werden, wenn du dich nicht zuvor mit den 6 Methoden beschäftigt hast, um dein Risiko beim Vermögensaufbau zu reduzieren.

    Vielleicht hast du einen dieser Sätze selbst schon mal gedacht oder gehört. Sie hindern dich daran ein solides Vermögen aufzubauen und effektiv mit deinen Finanzen voranzukommen. Dann möchte ich dir jetzt helfen damit aufzuräumen und diese limitierenden Gedanken ein für allemal über Bord zu werfen.

    1.Du musst wissen, was du tust

    Stell dir vor, du kennst dich mit Börse und Aktien überhaupt nicht aus. Du hast zwar schon einmal die Begriffe gehört, aber genau erklären, wie es funktioniert könntest du nicht. Und nun sage ich dir, leg doch einfach dein ganzes Geld in diese eine Aktie an. Das ist narrensicher. Naaa, wie fühlt sich das an? Nicht sonderlich gut oder?

    Doch, das ist leider genau das, was zahlreiche Anleger*innen zu oft mache, wenn es um Börseninvestments geht. Sie wollen einen guten Tipp, eine sofortige Lösung, den schnellen Reichtum. Doch genau so funktioniert es nicht und führt dann zu den oben aufgezählten Meinungen zur Börse. Diese Leute verlieren dann tatsächlich ihr Geld und machen schlechte Erfahrungen.

    1.Du musst wissen, was du tust

    Das bedeutet allerdings nicht, dass die Börse daran Schuld ist, dass ihr hart verdientes Geld nun futsch ist, sondern, dass sie sich nicht richtig vorbereitet haben. Und zur richtigen Vorbereitung gehört nun mal, sich das entsprechende Wissen anzueignen. 

    Das bedeutet, dass du dir darüber im Klaren wirst, warum es überhaupt so wichtig ist, dein Geld zu investieren und es nicht auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto vergammeln zu lassen. Welche Optionen es gibt, dein Geld renditebringend anzulegen. Das muss ja nicht zwangsweise nur die Börse, aber es sollte ein Teil deiner Vermögensaufteilung sein.



    Heißt im Umkehrschluss, dass du wissen solltest, wie die Börse funktioniert. Warum gehen die Kurse rauf, warum gehen die Kurse runter? Was sind Aktien? Was sind Unternehmensanleihen? Was sind Staatsanleihen? Was sind ETFs? Wie kannst du dir ein Portfolio zusammenstellen, dass deinen individuellen Bedürfnissen und finanziellen Zielen entspricht. 

    Wenn du hier die richtigen Vorbereitungen triffst und dir das entsprechende Wissen aneignest, kannst du definitiv dein Risiko beim Vermögensaufbau minimieren und besser mit den Entwicklungen an der Börse umgehen und davon profitieren.

    2. Dein Notgroschen sollte gut gefüllt sein

    Die Waschmaschine geht kaputt. Dein Auto braucht eine größere Reparatur. Du verlierst deinen Job. Es gibt immer unvorhersehbare Ereignisse, die dich aus der Bahn werfen können. Damit du finanziell gut vorbereitet bist, solltest du dir einen Notgroschen von mindestens drei Netto-Monatsgehältern anlegen. So kannst du kleinere und größere Notfälle gut überbrücken. 

    2. Dein Notgroschen sollte gut gefüllt sein

    Hast du größere Verbindlichkeiten wie Kredite oder sind andere Personen von dir abhängig kannst du deinen Notgroschen auch auf bis zu 12 Monatsgehältern ausweiten. Diesen Notgroschen kannst du auf einem Tagesgeldkonto lagern. Du bekommst dort keinerlei Zinsen, aber das ist hier an dieser Stelle auch nicht das Ziel.

    Dein Notgroschen soll keine Rendite erwirtschaften, denn Rendite kommt von Risiko und mit diesem Geld gehst du keinerlei Risiko ein. Ist ja schließlich für den Notfall. Jetzt fragst du dich vielleicht, wie du damit dein Risiko beim Vermögensaufbau minimieren kannst. 



    Zum einen hat der Notgroschen einen positiven psychologischen Effekt. Dieses Geld in der Hinterhand zu haben, fühlt sich erstmal einfach gut an und zum anderen kannst du damit bessere Finanzentscheidungen treffen.

    Stell dir vor der Notfall tritt ein, du hast keinen Notgroschen und musst nun auf dein investiertes Geld zurückgreifen. Das Geld, das für einen späteren Zeitpunkt sicher an der Börse angelegt sein sollte und das für einen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren.

    Warum über diesen langen Zeitraum? Historische Daten haben gezeigt, dass egal, wann man sich diesen Zeitraum aus der Entwicklung des MSCI Worlds herausgreift, der Anleger oder die Anlegerin keinen Verlust erlitten haben. Also egal, ob du von 1990 bis 2000 oder von 2000 bis 2010 investiert warst, du konntest dein Geld immer vermehren. Zwar in unterschiedlicher Höhe, jedoch ohne Verluste.

    Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren.

    Bist du jedoch gezwungen sofort auf das Geld zuzugreifen und die Kurse stehen zu diesem Moment schlecht, siehst du nicht nur eine rote Zahl in deinem Depot, sondern realisierst einen tatsächlichen Verlust. Das heißt, du verlierst wirklich Geld. 

    Deine 1.000 Euro sind am Tag, als du eine neue Waschmaschine kaufen musst nur noch 800 Euro wert. Doch du kannst nicht mehr länger warten, weil du das Geld brauchst. Die 200 Euro sind dann weg. Möglich, dass die Kurse in einer Woche oder in einem Monat wieder nach oben gegangen wären, doch davon kannst du nun nicht mehr profitieren. 

    So senkt dein Notgroschen dein Risiko beim Vermögensaufbau.



    3.Investiere nur nach deiner persönlichen Risikobereitschaft

    Stell dir vor, du hast 100.000 Euro angespart und investiert und dann sind diese nur noch 70.000 Euro wert. In deinem Depot steht eine fette -30%. Unangenehm? Klar, aber du hast es dir gerade nur vorgestellt. In Wirklichkeit kann sich das noch bedeutend schlechter anfühlen. Muss es aber nicht, wenn du deine persönliche Risikobereitschaft vorher richtig abgeschätzt hast.

    Dazu zählt beispielsweise deine objektive Risikotragfähigkeit. Darunter fallen Faktoren, wie die Höhe deines Haushaltsnettoeinkommens, die Sicherheit deines Jobs, Verbindlichkeiten, Personen, die von dir abhängig sind, Ersparnisse, Alter, finanzielle Ziele sowie dein gesamter Anlagehorizont.

    3.Investiere nur nach deiner persönlichen Risikobereitschaft

    Hinzu kommt deine subjektive Risikobereitschaft. Diese bezieht sich darauf, welches finanzielle Risiko du bereit bist einzugehen. Nur, weil du gerne Fallschirmsprünge machst, heißt das noch lange nicht, dass gern ein hohes finanzielles Risiko trägst.

    All diese Parameter solltest du berücksichtigen und auch die Einschätzung deines Partners / deiner Partnerin mit einholen, wenn ihr gemeinsam euer Vermögen aufbaut. Daraus erschließt sich dann wie hoch der Anteil deines Sparbetrages sein sollte, den du risikobehaftet und risikoarm anlegst. 



    Da kann dann alles von 0 zu 100 Prozent bis 100 zu 0 Prozent dabei sein. Der 20-jährige Student, der gerade ein dickes Erbe gemacht hat und noch zu Hause bei seinen Eltern lebt, kann ein bedeutend höheres Risiko eingehen, als der Familienvater, der gerade ein Haus gebaut hat.

    Wenn du diese individuellen Kriterien für dich durchgehst, bleiben dir schlaflose Nächte erspart und du bleibst auch starken Kursabschwüngen entspannt. Dazu gehört eben jedoch eine umfassende Vorbereitung, Wissensaufbau, Strategiefestlegung und die Einschätzung der persönlichen Risikobereitschaft. Diese kann sich im Übrigen auch mit der Zeit verändern.  

    4.Investiere nur, was übrig bleibt

    Es gibt mehrere Dinge, die ich dir dazu mit auf den Weg geben möchte. 

    1. Es macht absolut keinen Sinn, Geld zu investieren und es dann wieder nach kurzer Zeit rauszuziehen, weil dir einfällt, dass du es doch für eine andere Sache rauchst. Hier tritt dann wieder ein, was ich schon beim Notgroschen angesprochen habe. Du gehst nicht vor Ablauf deines Anlageziels an deine Ersparisse.

    Das gilt auch, wenn du überlegst eine größere Anschaffung zu tätigen. Sagen wir, du möchtest in drei Jahren eine Immobilie erwerben und denkst dir, wenn das Geld hier nun unnütz herumliegt, dann wird es doch auch nur von der Inflation gefressen. Ich schaue mal, ob ich es nicht für die nächsten drei Jahre investieren kann, dann kann ich sicher noch eine gute Rendite damit erwirtschaften.

    4.Investiere nur, was übrig bleibt

    Mööööp! Auf gar keinen Fall solltest du das tun. Warum? Weil ein breit diversifiziertes Portfolio, das auf Risikominimierung ausgelegt ist, nicht zur Erreichung kurz- bis mittelfristiger Ziele gedacht ist. Du investierst langfristig. Das sind nunmal ein bis mehrere Dekaden. 

    Bist du an einer Methode interessiert, bei der du schnell das große Geld schaffen kannst, musst du auch damit leben, dass dieses schneller weg ist, als du Totalverlust sagen kannst. Umso kürzer dein Anlagehorizont, umso höher dein Risiko.



    1. Nimm niemals, NIEMALS eine Kredit auf, um an der Börse zu investieren. Die Kreditraten, die du zahlen musst, sind gesetzt. Diese musst du begleichen. IMMER. Die Rendite, die du mit einer Investition an der Börse machst, kann in einem Jahr mal -10 Prozent und in einem anderen +15 Prozent betragen. 

    Im Schnitt machst du vielleicht einen guten Deal, auf lange Sicht gesehen, aber nicht in dem Maße, dass du davon zuverlässig und kontinuierliche deine Kreditraten abbezahlen kannst. Also nimm nur das Geld, dass dir auch wirklich für eine lange Zeit zur Verfügung steht und auf das du kurz- bis mittelfristig nicht zurückgreifen musst. 

    5.Diversifiziere breit

    Nehmen wir mal den umgekehrten Fall an: du investierst in nur ein einziges Unternehmen. Was denkst du wie Wahrscheinlich ist es, dass dieses eine Unternehmen pleite geht und dein gesamtes Geld verlierst? Und nun stell dir vor du investierst in tausende Unternehmen, aus den unterschiedlichsten Regionen, Ländern und Branchen.

    5.Diversifiziere breit

    Wie wahrscheinlich ist es dann, dass all diese Unternehmen Konkurs anmelden und du dein gesamtes Kapital einbüßt? Eben. Eine einfache Möglichkeit, um dir ein breit diversifiziertes Weltportfolio aufzubauen, sind Exchange Traded Funds, kurz ETFs. 

    Diese Fonds bilden einen Index nach und beinhalten oft eine Vielzahl an unterschiedlichen Unternehmen aus diversen Regionen oder Ländern. Jedoch solltest du hier nicht in irgendeinen, der über 8.500 ETFs investieren, denn damit würdest du dein Risiko beim Vermögensaufbau sogar unter Umständen erhöhen.

    Auch hier gilt, dass du dich vorab genauestens informieren solltest, wie sich die einzelnen ETFs zusammensetzen, worauf du bei der Auswahl achten solltest und wie du dir ein passendes Weltportfolio zusammenstellst.



    Eine Option ist die Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Markets in einem Verhältnis 70 zu 30. Dabei würdest du jedoch Small Caps (kleinere Unternehmen) außen vor lassen. Eine andere Variante besteht im MSCI ACWI IMI. In diesem All Country World Index sind sowohl Industrie- als auch Schwellenländer und alle Unternehmensgrößen vertreten. Jedoch hast du hier eine starke Übergewichtung US-amerikanischer Aktien.

    Du siehst, es gibt viele Optionen und wie immer gilt: erst informieren, dann investieren.

    6.Um dein Risiko beim Vermögensaufbau zu mindern, solltest du langfristig investieren

    Ich habe es bei fast jeden anderen Punkt bereits einmal angesprochen, dein Anlagehorizont sollte möglichst lang sein und mindestens zehn eher fünfzehn oder sogar zwanzig Jahre umfassen. Diese Strategie ist auch unter dem Namen Buy-and-Hold bekannt.

    6.Um dein Risiko beim Vermögensaufbau zu mindern, solltest du langfristig investieren

    Wie der Name schon sagt, investierst du einmal und hältst und hältst und hältst…. So hast du die Möglichkeit Marktabschwünge auszugleichen und bei einem breit diversifizierten Weltportfolio vom globalen Wirtschaftswachstum über die Zeit zu profitieren. 

    Dein Ziel ist es nicht vermeintlich vom Markt unterbewertete Aktien zu finden und diese dann zu einem guten Zeitpunkt (Market Timing) zu verkaufen oder nur die “besten” Aktien (Stock Picking) herauszusuchen, um letztendlich den Markt zu schlagen, sondern du investierst in den Markt. 

    Warum das eine sinnvolle Anlagestrategie ist, zeigt dir die Effizienzmarkthypothese. Diese besagt, dass bereits alle Informationen, die da draußen zur Verfügung stehen, in den aktuellen Kurs mit eingepreist sind. Es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel, weshalb es aktiv gemanagte Fonds immer mal wieder schaffen den Markt zu schlagen. Über einen langen Zeitraum hinweg ist das jedoch kaum möglich.

    Beachtest du diese 6 Methoden kannst du erheblich dazu beitragen dein Risiko bei deinem Vermögensaufbau zu reduzieren. Welche davon nutzt du schon? Hast du weitere Methoden? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen.