Wie kann ich meine Rentenlücke schließen?

    Wie kann ich meine Rentenlücke schließen?

    Altersarmut ist ein reales Problem, das uns alle treffen kann. Derzeit leben 22,4 Prozent der über 80-jährigen von maximal 1.167 EURO monatlich. Die Entwicklungen unseres Rentensystems und unserer gesellschaftlichen Strukturen zeichnen ein zukünftiges Bild, das noch weitaus dramatischer daherkommen kann. Daher kann ich es nur immer wieder betonen, wie wichtig es ist, für sich selbst vorzusorgen. Wie du deine Rentenlücke schließen und Altersarmut vermeiden kannst, klären wir in diesem Blogbeitrag! 

    Wie hoch wird meine Rente sein?

    Bevor du dich mit der Schließung deiner Rentenlücke, also der Differenz zwischen deiner Rente und deinem angestrebten Einkommen zur Erhaltung deines Lebensstandards, beschäftigen kannst, musst du zunächst wissen wie hoch deine Rentenansprüche überhaupt sein werden.

    Dazu habe ich dir schon einen umfassenden Artikel geschrieben. Diesen findest du hier:

    Wie kann ich meine Rentenlücke berechnen?

    Nur so viel vorab. Die maximal zu erreichende Rente liegt heute bei 3.345 EURO, wenn du über 45 Jahre lang mindestens ein Gehalt von 84.600 EURO (brutto/west) verdient hast. Von dieser Rente musst du dann noch Kranken- und Pflegeversicherung abziehen und ab 2040 muss die Rente zudem voll versteuert werden.

    Somit bleiben am Ende noch etwa 2.600 EURO übrig. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich verdiene keine 84.600 EURO und auch keine 81.000 EURO, das ist nämlich die Beitragsbemessungsgrenze für die neuen Bundesländer. 

    Wie hoch wird meine Rente sein?

    Verdienst du genauso viel wie der Deutsche Durchschnittsbürger läuft es noch etwa auf eine Rente von 1.341 EURO hinaus. Düsterer wird es, wenn du unter diesem Durchschnitt liegst, was bei schlecht bezahlten Jobs und / oder Teilzeit schnell der Fall sein kann. Bei einem Bruttogehalt von 1.980 EURO (z.B. Teilzeit mit 24h wöchentlich) landest du nach 45 Arbeitsjahren bei etwa 840 EURO.

    Davon musst du dann deine Miete oder die Erhaltung deines Hauses, deine Lebensmittel sowie Bekleidung, Freizeitaktivitäten und alles, was du dir sonst noch gönnen möchtest, bestreiten. Kaum vorstellbar. 

    Was kann ich tun, wenn ich meine Rentenlücke schließen will? 

    Resultieren deine Berechnungen nun in einem ähnlich erschreckenden Ergebnis, wird es höchste Zeit für dich an deine private Vorsorge zu machen. Dazu sei gesagt, dass nicht nur die Schließung der Rentenlücke ein hervorragender Grund, um sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen.

    Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber Krankheit und Jobverlust sind ebenfalls Risiken, bei denen sich ein dickes Geldpolster einfach besser anfühlt. Zudem kannst du dich so unabhängiger von deinem Arbeitgeber machen, bessere finanzielle Entscheidungen treffen, mehr Zeit für Dinge aufwenden, die dir wirklich Spaß machen und musst in der Entsparphase nicht jeden Euro dreimal umdrehen.



    Also, wenn das kein Ansporn ist, dann weiß ich auch nicht 😉 

    Zunächst solltest du also in etwa ausrechnen, wo du mit deiner Rente stehen wirst und wie viel Geld du im Alter benötigen wirst. Dabei solltest du dir deine Fixkosten anschauen sowie deine Wünsche und Träume unter die Lupe nehmen.

    Was kann ich tun, wenn ich meine Rentenlücke schließen will? 

    Dazu gehören unter anderem:

    • Miete / Instandhaltungskosten Immobilie
    • Telefon / Internet / Strom / Wasser 
    • Streaming / Abos
    • Versicherungen
    • Wohnsitz
    • Hobbies / Freizeitgestaltung

    Hast du dir zu diesen zukünftigen Szenarien Gedanken gemacht, müssen wir im Hier und Jetzt anfangen, die Weichen dafür zu stellen.

    Die Investition an der Börse ist alternativlos 

    Zunächst einmal musst du deinen Status quo ermitteln. Damit meine ich: 

    • Was steht dir bereits aktuell an Geld zur Verfügung?

    Dazu kannst du eine Nettovermögensaufstellung machen und solltest deine Einnahmen sowie Ausgaben mithilfe eines Haushaltsbuches mindestens über drei Monate hinweg detailliert analysieren. 

    Am Ende dieser Prozess solltest du dir folgende Fragen beantworten können:

    • Wie hoch ist mein Startkapital, das ich bereits habe?
    • Wie hoch ist mein monatlicher Sparbetrag?
    • Welche Ausgaben kann reduzieren oder komplett streichen?
    • Wie kann ich meine Einnahmen erhöhen?



    Mit diesem errechneten Sparbetrag ziehst du nun los. Dein Ziel: die Rentenlücke schließen!

    Lass uns das Ganze anhand eines Beispiels durchgehen:

    • du bist 40 Jahre alt (setze hier dein reales Alter ein 😉 )
    • deine Rentenlücke beträgt 1.000 EURO
    • du gehst mit 67 Jahren in Rente
    • du hast eine Lebenserwartung von 87 Jahren
    • du musst pro Jahr 12.000 EURO generieren
    • über 20 Jahre hinweg macht das =  240.000 EURO

    Wie kann ich 12.000 EURO jährlich zusätzliche Einnahmen generieren?

    Hier kommt die Börse ins Spiel. Für einen langfristigen Vermögensaufbau mit einem Anlagehorizont von mindestens 10 besser 15 Jahren eignen sich Exchange Traded Funds, kurz ETFs.

    Diese kannst du dir vorstellen, wie einen Wertpapierkorb, der gleichzeitig sehr viele Positionen beispielsweise Aktien von Unternehmen oder Anleihen enthält. Welche Titel das sind und wie diese gewichtet werden sollen, bezieht der ETF aus den Informationen des zugrundeliegenden Indexes.

    Wie kann ich 12.000 EURO jährlich zusätzliche Einnahmen generieren?

    Der MSCI World ist unter anderem ein solcher Index. Er bildet die Wertentwicklung von über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Ähnlich wie der DAX (Deutscher Aktienindex), der die Wertentwicklung der 40 größten, deutschen, börsennotierten Aktiengesellschaften widerspiegelt. 

    Mit der Kombination und Investition aus einem oder mehreren ETFs hast du die Chance jedes Jahr eine gewisse Rendite zu erwirtschaften, um so dein Kapital peu à peu zu steigern. Eine Investition an der Börse ist immer Risiken verbunden. 

    Um diese gering zu halten, solltest du dich erstens vorab ausreichend zu dieser Thematik informieren, zweitens breit diversifizieren, um das Risiko eines Totalverlustes zu minimieren und drittens Geduld und Nerven mitbringen. 

    All diese Dinge lernst du unter anderem in meinem Umsetzungscoaching “Vermögensaufbau mit ETFs”, wo wir alle Punkte Schritt für Schritt durchgehen und ich dir live alle deine Fragen beantworte.

    Der MSCI World hat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich eine Rendite von 8,8 Prozent eingebracht. Anhand dessen möchte ich jetzt kurz mit dir durchgehen, wie du deine Rentenlücke schließen kannst.

    Rentenlücke schließen: Beispiel mit einem MSCI World ETF

    In unserem Beispiel habe ich angenommen, dass du noch 27 Jahre bis zum regulären Renteneintrittsalter hast. Das ist dein vorläufiger Anlagehorizont. Startkapital hast du keines. Du benötigst pro Jahr 12.000 EURO zur Schließung deiner Rentenlücke.

    Investierst du in den MSCI World fallen auf die daraus hervorgehenden Erträge Steuern an. 25 Prozent Abgeltungssteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag (diese fällt für einige seit 2021 weg), macht zusammen 26,375 Prozent Kapitalertragssteuer. Dazu kommen gegebenenfalls Kirchensteuern. Diese lasse ich meinem Beispiel mal außen vor.

    Rentenlücke schließen: Beispiel mit einem MSCI World ETF

    Steuererleichterungen gibt es allerdings auch. So unterliegen Fonds, die mehr als 51 Prozent Aktien enthalten der Teilfreistellung und du musst nur auf 70 Prozent der Kapitalerträge Steuern zahlen. Zudem kannst du vom Sparerpauschbetrag Gebrauch machen. Jede Person hat einen Freibetrag von 801 EURO. Verheiratete zusammen veranlagte Personen 1.602 EURO. Dieser Betrag wird voraussichtlich erst 2023 steigen.

    Über einen Freistellungsauftrag kannst du den Sparerpauschbetrag bei deinem Broker geltend machen. Die zuletzt genannten steuerlichen Vorteile beziehe ich in unsere Rechnung nicht mit ein. Stell dir diese als Puffer für möglich ausfallende Renditen vor.

    Steuern und Inflation mit in die Rechnung einbeziehen 

    Addierst du nun die 26,375 Prozent Steuern zu deinen jährlichen 12.000 EURO Kapitalerträgen, kommst du auf 15.165 EURO.

    12.000 EURO * 26,375% = 15.165 EURO

    15.165 EURO * 20 Jahre = 303.300 EURO

    Mit einem Betrag von 303.300 EURO kannst du deine Rentenlücke schließen. So erhältst du für die nächsten 20 Jahre einen Betrag von 1.000 EURO monatlich, nach Abzug der Steuern. 



    Wie kommst du nun an diesen Batzen Geld?

    Der MSCI World hatte in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,8 Prozent. Davon musst du nun angenommene 2 Prozent Inflationsrate abziehen. (Ich weiß die Inflation liegt derzeit bedeutend höher. Ziel der EZB sind diese maximal 2 Prozent.) Zudem fallen für einen MSCI World etwa 0,12 bis 0,50 Prozent jährliche Kosten an.

    Steuern und Inflation mit in die Rechnung einbeziehen 

    Bei einem entsprechenden Broker wie ING oder Scalable Capital brauchst du keine Ordergebühren für deinen ETF zu zahlen. 

    8,8% – 2% – 0,12% = 6,68% Rendite p.a.

    Um ganz konservativ vorzugehen, rechnen wir hier mit 6 Prozent weiter. Jetzt musst du wissen, welchen Sparbetrag du jeden Monat über die nächsten 27 Jahre investieren musst. Das musst du nicht allein machen. Dafür nehmen wir uns einen Zinsrechner zur Hilfe:

    https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

    welchen Sparbetrag du jeden Monat über die nächsten 27 Jahre investieren musst. Das musst du nicht allein machen. Dafür nehmen wir uns einen Zinsrechner zur Hilfe:

    Mit einem Startkapital von 0 EURO, einem Anlagehorizont von 27 Jahren und einem Zinssatz von 6 Prozent müsstest du jeden Monat 385 EURO in den MSCI World investieren, um dein angestrebtes Endkapital von 303.300 EURO zu erreichen.

    Das ist ein erster Ansatz, wie du deine Rentenlücke schließen kannst. Hast du Fragen zu diesem Thema oder brauchst du mehr Unterstützung, dann schreib es mir gern in die Kommentare oder kontaktiere mich unter jessica@themoneygirl.de 

    Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Wie kann ich meine Rentenlücke berechnen?

    Wie kann ich meine Rentenlücke berechnen?

    “Die gesetzliche Rente wird nicht ausreichen.” “Um seinen Lebensstandard im Alter halten zu können, muss man privat vorsorgen.” “Derzeit lebt fast ein Viertel der Hochbetagten in Altersarmut – Tendenz steigend.” Ich denke, du hast mindestens einen dieser Sätze bereits gehört und findest, dass es an der Zeit ist, etwa zu tun. 

    Doch wo nur anfangen? Damit du im Alter besser aufgestellt bist, lass uns zuerst schauen, wie du deine Rentenlücke berechnen kannst. Abschließend klären wir, wie du es schaffst, diese zu schließen. Bist du bereit? Dann lass uns loslegen!

    Aktuelle Prognosen geben wenig Anlass zur Hoffnung

    Das Problem ist drängend. Wir steuern seit Jahren gar Jahrzehnten auf eine Entwicklung zu, die sich mit den aktuellen Maßnahmen kaum aufhalten lassen wird. Und damit meine ich nicht den Klimawandel, sondern in diesem Falle unser marodes Rentensystem.

    Durch die Überalterung unserer Gesellschaft, die große Anzahl der Baby-Boomer, die demnächst ihre Renten- und Pensionsansprüche geltend machen wollen sowie die wenigen jungen Arbeitnehmer, die diese Last tragen sollen, führen den Generationenvertrag ad absurdum.

    Auch die, von der Ampel-Koalition an die Rentenversicherung übergebenen 10 Milliarden EURO, um den Versuch einer Aktienrente zu starten, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schließlich benötigen wir aktuell fast das Zehnfache an Zuschüssen aus Steuergeldern, um unser derzeitiges Rentensystem aufrecht zu erhalten.

    aktuell fast das Zehnfache an Zuschüssen aus Steuergeldern

    22,4 Prozent der über 80-jährigen lebt in Altersarmut

    Einer Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen zufolge, verfügen 22,4 Prozent der Bevölkerung ab 80 Jahren über ein maximales Netto-Einkommen von 1.167 EURO pro Monat. Damit gelten diese Bundesbürger und Bundesbürginnen offiziell als arm. 

    Gemessen an der Gesamtbevölkerung liegt dieser Anteil bei 14,8 Prozent. Du kannst dir jetzt selbst ausmalen, wie es sich anfühlt in einem Alter von ü80 täglich jeden EURO drei Mal umdrehst, um dann zu dem Ergebnis zu kommen, dass du dir die Miete nur leisten kannst, wenn du die nächsten fünf Tage auf ein warmes Mittagessen verzichtest.

    Oder was es mit dir macht, wenn du auf die Hilfe anderer angewiesen bist und, dass nicht nur aufgrund deiner womöglich schlechteren körperlichen Verfassung, sondern in Form von Nahrung. Vor allem in Zeiten der steigenden Inflationsraten im Bereich der Lebensmittel ist dieses Szenario bittere Realität.

    Arbeiten, um sich etwas dazu zu verdienen, kommt in diesem Altersabschnitt für die Allerwenigsten in Frage. Wenn du bis hierhin nicht für dich vorgesorgt hast, ist es einfach zu spät. Der Zug ist abgefahren und du musst das Beste aus deiner jetzigen Situation machen.



    Frauen sind bedeutend stärker betroffen als Männer 

    Weiteren Daten der erwähnten Studie machen deutlich, dass vor allem Frauen häufiger von Altersarmut betroffen sind als Männer. Die Gründe sind klar. Wir habe eine höhere Lebenserwartung, verdienen im Schnitt weniger, arbeiten häufiger in schlechter bezahlteren Jobs und sind zudem öfter in Eltern- und Teilzeit anzutreffen, als unsere männlichen Kollegen. Immer noch.

    Demnach leben 26,1 Prozent der Frauen und 16,9 Prozent der Männer unter Armutsgrenze. Daher hier nochmal mein Appell an alle (nicht nur die Frauen): Sorgt privat vor! Ein erster Schritt kann die Berechnung der Rentenlücke sein und das schauen wir uns jetzt mal näher an.

    vor allem Frauen häufiger von Altersarmut betroffen sind als Männer.

    So kannst du deine Rentenlücke berechnen

    In erster Linie soll der Bescheid der Rentenversicherung Auskunft über deine zukünftige Rente geben, allerdings solltest du darüber hinaus deine eigenen Berechnungen anstellen. 

    Wie du das machen kannst kommt jetzt.

    Um einen Richtwert für deine Rente zu bekommen, müssen wir die Rentenformel zurate ziehen. Diese sieht folgendermaßen aus:

    Entgeltpunkte * Zugangsfaktor * Rentenwert * Rentenfaktor

    Entgeltpunkte: Dieser Wert bezieht sich auf dein jährliches EInkommen. Das wird an dem Deutschen Durchschnittseinkommen gemessen. Das liegt für das Jahr 2022 bei 38.901 EURO. 

    Verdienst du genau so viel erhältst du einen Punkt. Verdienst du mehr bis zur Beitragsbemessungsgrenze von 84.600 EURO (West) beziehungsweise 81.000 EURO (Ost), so sind bis zu 2,17 Entgeltpunkte möglich.

    Beispiel:

    84.600 EURO Gehalt / 38.901 EURO Durchschnittsgehalt = 2,17 Entgeltpunkte

    Zugangsfaktor: Dieser bezieht sich auf deinen Renteneintritt. Planst du früher in Rente zu gehen, werden dir für jeden Monat 0,3 Prozent deiner Rente abgezogen bis zu einem Maximalwert von 14,4 Prozent. Das würde dann bedeuten, dass du anstatt mit 67 mit 63 in Rente gehst und dein restliches Leben lang auf 14,4 Prozent deiner Rentenansprüche verzichtest.

    Rentenwert: Das ist der Wert deiner Entgeltpunkte. Dieser wird sich also immer wieder mal verändern. Aktuell gibt es 34,19 EURO in den alten und 33,47 EURO in den neuen Bundesländern. 

    Rentenfaktor: Dieser steht für die Art der Rente, zum Beispiel die reguläre Altersrente, Rente wegen voller Erwerbsminderung oder teilweiser Erwerbsminderung. Für die Altersrente gibt es hier eine 1

    So kannst du deine Rentenlücke berechnen

    Wie hoch ist die maximale Altersrente?

    Anhand eines Beispiels möchte ich dir nun zeigen, wie du die genannten Punkte zusammenfügen kannst. Wir berechnen jetzt gemeinsam die maximal zu erreichende Rente.

    Dazu muss dein Gehalt 45 Jahre den Wert von 84.600 EURO (West) oder mehr betragen. Dafür bekommst du pro Jahr 2,17475 Entgeltpunkte * 45 Jahre sind gleich 97,86.

    97,86 Entgeltpunkte * 1 für die Regelaltersrente mit 67 Jahren * 34,19 EURO Rentenwert West * 1 für die Altersrente = 3.345 EURO 

    3.345 EURO können maximal von dir erreicht werden. Das ist ein Brutto-Wert! Ab 2040 muss die Rente zu 100 Prozent versteuert werden. Das heißt, dass davon noch Kranken- und Pflegeversicherung sowie Steuern abgezogen werden müssen.



    Kranken- und Pflegeversicherung sowie Steuern abziehen

    Für die Krankenkasse müssen häufig 14,6 Prozent plus Zusatzbeiträge der jeweiligen Kasse für die gesetzliche Krankenversicherung von der Bruttorente abgezogen werden. Wer allerdings mindestens 90 Prozent der zweiten Hälfte seines Berufslebens gesetzlich versichert war, zahlt nur die Hälfte selbst. Den Rest übernimmt die Krankenversicherung der Rentner (noch).

    Hinzu kommt die Pflegeversicherung mit etwa 3,05 Prozent, wenn man selbst ein leibliches Kind hat.      

    Diese Posten werden direkt einbehalten und müssen nicht selbst vom Rentner/der Rentnerin abgeführt werden. In unserem Fall würde die Rechnung dann wie folgt aussehen:

    3.345 EURO * 14,6 Prozent = 488 EURO geteilt durch 2 = 244 EURO

    3.345 EURO – 244 EURO = 3.101 EURO

    3.345 EURO * 3,05 Prozent = 102 EURO

    3.101 EURO – 102 EURO = 2.999 EURO

    Weiter gehts mit den Steuern. Dabei wird der Grundfreibetrag berücksichtigt. Dieser liegt 2022 bei 9.984 EURO. Das jährliche Einkommen unseres Idealrentners läge bei 35.988 EURO.  Davon müssen nach Abzug des Freibetrags 26.004 EURO versteuert werden. Renter*innen müssen dazu separat eine Steuererklärung einreichen. Die Steuern werden nicht automatisch abgezogen.

    Kranken- und Pflegeversicherung sowie Steuern abziehen

    In unserem Falle müssten dann etwa 18 Prozent gleich 4.680 EURO abgezogen werden. Bleiben noch 31.308 EURO. Runtergebrochen auf Monatsbasis sind das noch 2.609 EURO. 

    Also ein/e absoluter Spitzenverdiener/in würde im Alter nach Abzug aller Kosten auf eine monatliche Rente von 2.609 EURO kommen. WOW!

    Rente bei Durchschnittseinkommen

    Dann schauen wir doch mal kurz, wie das mit jemandem ist, der genau das Deutsche Durchschnittseinkommen verdient:

    45 * 1 * 34,19 * 1 = 1.538 EURO (West)

    1.538 EURO – 112 Krankenversicherung – 46 EURO Pflegeversicherung = 1.380 EURO

    1.380 EURO * 12 = 16.560 –  9.984 EURO Freibetrag = 6.576 EURO zu versteuerndes Einkommen

    6.576 EURO – 7 Prozent Steuern = 460 EURO

    16.560 EURO – 460 EURO = 16.100 EURO = 1.341 EURO monatliche Rente



    Rente bei unterdurchschnittlichem Einkommen

    Wer Teilzeit arbeitet oder in einem schlecht bezahlten Job steckt, verdient wahrscheinlich weniger als das Durchschnittsgehalt. Bei einer Arbeitszeit von 24 Stunden wöchentlich mit einem Bruttogehalt von 1.980 EURO würde die Rechnung folgendermaßen aussehen:

    23.760 EURO Gehalt / 38.901 Durchschnittsgehalt = 0,6107

    0,6107 * 45 = 27,48 Entgeltpunkte

    27,48 * 1 * 34,19 * 1 = 939 EURO (West)

    939 EURO – 68 Krankenversicherung – 28 EURO Pflegeversicherung = 843 EURO

    843 EURO * 12 = 10.116 –  9.984 EURO Freibetrag = 132 EURO zu versteuerndes Einkommen

    Die darauf anfallenden Steuern sind wohl zu vernachlässigen. Die monatliche Rente würde sich dann in etwa auf einen Betrag von 843 EURO belaufen. Altersarmut. Miete, Lebensmittel, Kleidung und Freizeitaktivitäten lassen sich davon kaum bestreiten. Ein unangenehmes und erschreckendes Ergebnis.

    Wie du diese Lücke schließen kannst, liest du im nächsten Teil:

    Rentenlücke schließen

    Rentenlücke schließen

    Anhand der Berechnungen, die wir beispielhaft durchgegangen sind, kannst du dir nun selbst deine Rentenlücke berechnen. Die Differenz zwischen deiner zukünftig angenommenen Rente und deinem vermutlichen Lebensstandard ergibt dann den Betrag, den du selbst aufbringen musst.

    Ein Beispiel:

    Deine ausgerechnete Rente beträgt 1.000 EURO, aber dein jetziger Lebensstandard mit Miete, Lebensmittel, Bekleidung, Freizeitaktivitäten, Reisen etc. umfasst monatliche 2.000 EURO. Deine Rentenlücke beträgt in diesem Falle 1.000 EURO.

    Die Inflation nicht vergessen 

    Einen Faktor habe ich bisher noch nicht erwähnt und zwar die Inflation. Ende 2021 erreichte diese enorme Werte von über 5 Prozent. Vor allem Lebensmittel und Energiekosten steigen merklich. Bei einer sehr niedrigen Rente wird es für die meisten Menschen jetzt schon schwer ihre monatlichen Kosten decken zu können.

    Gedanklich solltest du berücksichtigen, dass die hier errechneten Zahlen sich zukünftig noch stark verändern werden. Eine Rente, die heute 800 EURO wert ist in 20 Jahren nur noch 545 EURO wert. 

    Gleichzeitig werden vielleicht die Renten angehoben, die Inflationsraten werden sich verändern, die Produktpreise angepasst, Löhne werden angehoben oder gesenkt, das Durchschnittsgehalt wird sich verändern. 

    All das sind Kriterien, die bei der Berechnung deiner zukünftigen Rente eine erhebliche Rolle spielen werden und die sich heute im Detail noch nicht vorhersehen lassen. Nutze die Berechnung auf jeden Fall als grobe Orientierung und sieh als Option für das Hier und Jetzt.

    Könntest du heute mit dem Betrag x all deine Fixkosten bezahlen und ein angenehmes Leben nach deinen Wünschen führen? Lautet die Antwort auf diese Frage: “Nein.”, musst du etwas tun. 

    Hast du Fragen oder Anmerkung zum Thema Rentenlücke berechnen, dann schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Meine erste Renteninformation und was sie bedeutet

    Meine erste Renteninformation und was sie bedeutet

    Meine erste Renteninformation und was sie bedeutet

    Vor ein paar Wochen war es dann soweit: ich habe meine erste Renteninformation erhalten. Wie diese ausgefallen ist und warum mich das nicht mehr beunruhigt, erzähle ich dir hier.

    Was ist eine Renteninformation?

    Wer älter als 27 Jahre ist und mehr als fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt jedes Jahr eine sogenannte Renteninformation. Bei mir war es letzten Monat dann soweit und ich erhielt meinen ersten Brief von der Deutschen Rentenversicherung. Darin wird man darüber informiert, wie hoch die gesetzliche Rente zum regulären Rentenbeginn mit 67 Jahren ausfallen würde. Zudem kann man einsehen wie der bisher erwirtschaftete Rentenanspruch ausfallen würde. Also wie hoch die Rente ausfallen würde, wenn man sie ab nächsten Monat beziehen würde. Auch den aktuellen Stand für die Erwerbsminderungsrente (nur für den Fall) findet sich in der Renteninformation. 

    Was beinhaltet die Renteninformation?

    Wie gerade schon kurz angerissen, finden sich in der Renteninformation, die wichtigsten Angaben zur gesetzlichen Rente. Auf diese Punkte möchte ich jetzt noch mal ein bisschen genauer eingehen.

    1. Regelaltersrente

    Direkt im ersten Absatz des Schreibens findet man ein fettgedrucktes Datum. Das ist der Termin, an dem man ohne Abschläge in Rente gehen könnte. Also zumindest nach dem jetzigen Standpunkt. Für die meisten von uns sollte die Regelaltersrente einen Monat nach dem 67. Geburtstag in Kraft treten. Möchte man bereits vor dem genannten Termin in Rente gehen, muss man natürlich mit Abschlägen rechnen. 

    Derzeit ist es so, dass man frühestens mit 63 Jahren in Rente gehen kann. Dazu muss man jedoch mindestens 35 Jahre lang Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt haben. Bestimmte Pausen ohne Beitragszahlungen kann man anrechnen lassen, zum Beispiel, für Arbeitslosigkeit oder Kindererziehung.

    2. Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge:

    Bei den Beträgen, die man nun in der Renteninformation vor sich sieht, gilt es jedoch noch einiges zu beachten. Denn es handelt sich bei den angegeben Beträgen um Bruttowerte. Von der etwaigen Rente sind noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge abzuziehen.

    Derzeit liegt der Anteil für die Krankenversicherung 14,6%.Der Beitrag zur Pflegeversicherung beträgt zwischen 3,05% und 3,3%.  [Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/beitraege-und-tarife.html]  

    3. Steuern

    Neben den Beiträgen für die Kranken- und Pflegeversicherung kommen auch noch die Steuern hinzu. In welcher Höhe diese Steuern ausfallen hängt davon ab, zu welchem Zeitpunkt man in Rente geht. Derzeit sind 78 Prozent der Rente steuerpflichtig. Auf die restlichen 22 Prozent müssen keine Steuern gezahlt werden. 

    Ab 2040 (was also bei mir der Fall wäre) muss die Rente zu 100% versteuert werden. Das bedeutet, dass der Freibetrag komplett entfällt. Bis dahin wird sie schrittweise angehoben.

    Momentan liegt der Grundfreibetrag für Alleinstehende bei 9.168 Euro und für Verheiratete bei 18.336 Euro. Das bedeutet, dass die Steuer erst ab dem Grundfreibetrag berechnet wird. Bekommt man weniger als den Grundfreibetrag, muss man keine Steuern zahlen.

    4. Künftige Regelaltersrente

    Wie bereits kurz beschrieben, finden sich zur künftigen Regelaltersrente zwei Beträge. Der obere Betrag gibt an, wie hoch die Regelaltersrente ausfallen würde, wenn man ab sofort nicht mehr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen würden. Der untere Betrag gibt an, wie hoch die Regelaltersrente wäre, wenn die bis zum regulären Renteneintritt, also mit voraussichtlich 67 Jahren, Einzahlungen weiterhin dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre entsprächen.

    5. Rentenanpassung

    Die Angaben, die in der Renteninformation gemacht werden, beziehen sich auf einen Zeitpunkt, der noch weit in der Zukunft liegt. Wir sollten uns alle stets darüber im Klaren sein, dass wohl keiner von uns genau sagen kann, wie diese Rentengeschichte in 30, 40 oder 50 Jahren mal ausgehen wird. Niemand kann also mit Sicherheit vorhersagen, ob der Staat in der Zwischenzeit die Renten erhöht oder senkt. Im Abschnitt zur Rentenanpassung findet man jedoch Zahlen für den unwahrscheinlichen Fall, wie sich die Rente verändern würde, wenn sie jährlich um ein oder beziehungsweise um zwei Prozent steigen würde.

    6. Kaufkraftverlust

    Mit dem Kaufkraftverlust ist schlichtweg die Inflation gemeint, die wir mit in unsere Kalkulationen mit einbeziehen müssen. Denn die rechnet die Deutsche Rentenversicherung hier nicht für uns mit ein. Derzeit liegt die Inflation bei 1,2% (September 2019) und für das gesamte Jahr 2018 bei 1,8%. Das bedeutet, dass unser Geld mit der Zeit immer weiter an Wert verliert. Das, was wir uns heute noch für 100 EUR kaufen können, würde in einem Jahr schon etwa 102 EUR kosten. Stellt man sich das nun auf einen Zeitraum von noch 40 Jahren mit einer jährlichen Inflationsrate von 2% vor, so müssten wir anstatt der 100 EUR schon 220 EUR auf den Tisch legen. Oder anders ausgedrückt unsere heutigen 100 EUR hätten noch eine Kaufkraft von 45 EUR. Die Renteninformation weist lediglich auf diesen Umstand hin.

    7. Zusätzlicher Vorsorgebedarf

    Jetzt kommen wir zu einem der spannendsten Teile der Renteninformation: dem Absatz zum zusätzlichen Vorsorgebedarf. Die Deutsche Rentenversicherung weist in ihrem Schreiben also aktiv darauf hin, dass deine Rente definitiv geringer, als dein derzeitiger Lohn ausfallen wird. Daher “wird eine zusätzliche Absicherung für das Alter wichtiger”. Ich würde die Situation etwas ernster sehen, als sie hier beschrieben wird und das Wort “wichtiger” eher durch “unabdingbar” ersetzen. Die Differenz zwischen deinem jetzigen EInkommen und deiner zukünftigen Rente ist die sogenannte „Versorgungslücke“. 



    Was ist eine Versorgungslücke?

    In welcher Höhe deine zukünftige gesetzliche Rente ausfallen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand genau vorhersagen. Eines ist jedoch sicher, sie wird nicht deinem heutigen Einkommen entsprechen. Die Differenz zwischen den beiden Beiträgen wird als Versorgungslücke allgemeinhin auch als Rentenlücke bezeichnet.

    Mit den Angaben in der Renteninformation wird dem Versicherten die Möglichkeit geboten, selbst die Planung für eine zusätzliche private und betrieblichen Altersvorsorge in die Hand zu nehmen. In den meisten Fällen ist das auch bitter notwendig. 

    Wie kann ich diese Lücke minimieren?

    In der Renteninformation der Deutschen Rentenversicherung wird darauf hingewiesen, dass “eine zusätzliche Absicherung für das Alter wichtiger” wird. Was jedoch allen bewusst sein sollte, eine private Absicherung ist nicht nur wichtig, sondern, vor allem für uns Frauen, größtenteils unumgänglich. Warum für uns Frauen? Teilzeit und niedrigere Gehälter, im Vergleich zu unseren männlichen Kollegen, machen auch heute noch einen grundlegenden Einkommensunterschied aus. Möchte frau auch im Alter noch ihren derzeitigen Lebensstandard halten, ohne sich dabei von anderen Personen abhängig zu machen, gilt es nun vorzusorgen.

    An dieser Stelle kommen unsere ETFs ins Spiel. Die indexbasierten Fonds bieten eine gute Möglichkeit eigenständig privat für das Alter vorzusorgen. Ein langer Anlagehorizont und die, wie ich finde, einfache Handhabung machen diese Anlageform, für mich persönlich, besonders attraktiv. Für mich steht schon seit langem fest, dass ich mich nicht auf die staatliche Rente verlassen kann und werde. Auch, wenn es natürlich keine Garantie für die Zukunft gibt, bin ich froh, dass ich mich rechtzeitig mit meinen Finanzen auseinandergesetzt und mich um eine Alternative gekümmert habe. So falle ich im Alter nicht aus allen Wolken, wenn ich meinen Rentenbescheid bekomme. Deshalb kann ich dir auch nur ans Herz legen, dich einmal mit dem Thema zu beschäftigen. Wenn du das einmal getan hast, weißt du wo du stehst und kannst dich auf die meisten Eventualitäten vorbereiten. Der beste Zeitpunkt sich um seine Finanzen zu kümmern ist JETZT!      

    Alles, was du zu ETFs wissen musst, findest du auf diesem Blog. Wenn du noch nicht weißt was ein ETF ist, dann starte gern hier

    Möchtest du direkt durchstarten, aber ohne dabei von Fachchinesisch erschlagen zu werden, kann ich dir mein Buch empfehlen.