Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Als Privatier bezeichnet man eine Person, die finanziell so gut aufgestellt ist, dass sie unabhängig von einer Erwerbstätigkeit all ihre materiellen Bedürfnisse selbst decken kann. Ein Privatier ist demnach das, was wir meist als finanziell frei bezeichnen. Die absolute Unabhängigkeit von finanziellen Mitteln vom Staat, Verwandten oder Freunden sowie dem Arbeitgeber steht dabei im Vordergrund.

    Die Zahl der Privatiers hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. 2021 lebten in Deutschland über 800.000 Menschen nur von ihrem Privatvermögen. Wie viel kostet eigentlich der Traumberuf Privatier? Vermögen aufzubauen ist für viele Anleger*innen das oberste Ziel. Doch wie viel braucht es, um wirklich finanziell unabhängig zu sein?

    Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal näher an.

    Wie kommt der Privatier zu seinem Vermögen?

    Mittlerweile ist jeder hundertste Deutsche finanziell unabhängig. Im Jahr 2000 waren es noch deutlich weniger als die Hälfte. Damit sind Privatiers hierzulande schon lange kein Spartenphänomen mehr. Im letzten Jahr haben über 45 Prozent dieses Ziel nur mit ihrer eigenen Erwerbstätigkeit erreicht.

    Noch vor 20 Jahren standen vor allem Einkünfte von Angehörigen bei fast 30 Prozent als überwiegende Einkommensquelle ganz oben auf der Liste. Diese Zahl ist in den letzten zwei Dekaden um über 6 Prozent zurückgegangen.

    Wie kommt der Privatier zu seinem Vermögen?

    Allein schon an Beispielen wie Vincent Willkomm (freakyfinance), Florian Wagner (geldschnurrbart) oder Natascha Wegelin (madamemoneypenny) lässt sich sehen, was mit der richtigen Strategie und einem entsprechenden Money Mindset alles möglich ist. 

    Vincent Willkomm hat sich als angestellter Techniker innerhalb von 24 Jahren seine erste Million erarbeitet – ganz ohne großes Erbe oder reiche Verwandtschaft. Durch kontinuierliches Investieren, Ausprobieren und Diversifizieren wurde so aus einem gewöhnlichen Einkommen ein Vermögen. 



    Der “Roger-Bannister-Effekt”

    Bis 1954 galt es in der Sportwelt als unmöglich eine Meile in einer Zeit von unter vier Minuten zu laufen. Zahlreiche Sportler hatten es versucht und waren gescheitert. Die Unverrückbarkeit der vier Minuten Marke war so stark in den Köpfen der Menschen verankert, dass diese unüberwindbar schien.

    Mediziner nahmen an, dass der menschliche Körper kollabieren müsse, wenn er diese Mauer durchbrechen würde. Bis Roger Bannister kam. Bannister konzentrierte sich Schritt für Schritt auf seinen Trainingsplan. Noch mehr Zeit wendete er jedoch für seine mentale Vorbereitung auf. 

    Immer wieder lief er im Geiste die Strecke in einer Zeit unter vier Minuten. Immer wieder bereitet er in einer Art Selbsthypnose sein Unterbewusstsein auf diesen Lauf vor. Am 06. Mai 1954 geschah, was keiner für möglich hielt.  Auf der Leichtathletikbahn der University of Oxford lief Roger Bannister den Weltrekord – die Meile in 3:59,4 Minuten. Unter 4 Minuten! Neue Weltrekordzeit!

    Der “Roger-Bannister-Effekt”

    Doch diese hielt gerade mal bis 21.06.1954. Dann lief John Landy die Meile in 3:57,9 Minuten. Und nicht nur er. Viele weitere Sportler folgten und knackten in den kommenden Jahren die magische Grenze von vier Minuten. 

    Alle sagten: “Das geht nicht.” Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

    Heute nennen wir diese Phänomen den “Roger-Bannister-Effekt”. Bannister hatte eben nicht nur die magische Marke durchbrochen, sondern auch die damit verbunden gedanklichen Grenzen der Läufer. Die medizinische Hypothese der körperlichen Unmöglichkeit wurde als Aberglaube und Irrtum entlarvt.



    Bannister hatte – mit einer gehörigen Portion Mut, Selbstvertrauen und Hartnäckigkeit – allen Zweiflern zum Trotz ein neues Bild des Möglichen geschaffen, das es bis dahin in der Vorstellung der Laufwelt nicht gegeben hatte. So wurde das bis dahin Unmöglich geglaubte nicht nur für ihn selbst möglich, sondern auch für andere. 

    Diese Geschichte zeigt, dass dein Mindset essentiell für die Erreichung deiner Ziele ist und dass eine Nachahmung möglich ist. Wenn andere es schon vorgemacht haben, kannst du das auch. Vielleicht scheint dir der Beruf des Privatiers jetzt noch zu weit weg, die Sparrate zu hoch, die Investitionen zu risikobehaftet. Jetzt noch…

    Alle sagten: “Das geht nicht.” Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

    Durch Sparen ist noch niemand reich geworden

    Im letzten Jahr gaben etwa 43 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie derzeit ein Sparbuch beziehungsweise Spareinlagen zur Geldanlage nutzen. (Quelle: Statista) 47 Prozent machen es noch besser und nutzen ihr Girokonto. Aktuell gibt es auf das Sparbuch etwa 0,01 Prozent Zinsen.

    Moment mal denkst du jetzt vielleicht: “Da kommt doch jetzt die Zinswende!” Das ist richtig. Ab Juli 2022 wird die Europäische Zentralbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben. Damit liegt dieser dann bei – genau 0,25 Prozent. Es ist anzunehmen, dass weitere Zinsanhebungen ähnlich der US-Notenbank Fed folgen werden.



    Damit haben Sparer einen Vorteil: die Strafzinsen auf Guthaben, die derzeit bei bis zu 1 Prozent liegen, werden entfallen. Bedeutet es muss immerhin nicht mehr für das Parken von Geld bezahlt werden. Scheinbar. Denn die so sichere Geldanlage Sparbuch hat einen Haken und zwar die Inflation.

    Diese liegt in Deutschland im Mai bei sage und schreibe 7,9 Prozent. Das ist der Anteil, den dein Geld Jahr um Jahr an Kaufkraft verliert. Du siehst es vielleicht nicht an roten Zahlen auf deinem Konto, Fakt ist jedoch, dass die Entwertung schleichend stattfindet.

    Durch Sparen ist noch niemand reich geworden

    So werden aus heute 50.000 Euro mit einer Inflationsrate von 7 Prozent über die nächsten 10 Jahre 25.400 Euro. Dein Vermögen hat sich also innerhalb von einer Dekade halbiert. Herzlichen Glückwunsch. 

    Damit ist er ausgeträumt der Traum vom Leben als Privatier. Vermögen baust du demnach nicht dadurch auf, indem du es auf dem Sparbuch oder Girokonto parkst, sondern, indem du in Geldanlagen investierst, die mindestens die aktuelle Inflationsrate ausgleichen oder mehr.

    Die passende Geldanlage finden

    Geldanlagen gibt es so einige da draußen. Neben dem Tagesgeldkonto, das für den Notgroschen und den risikoarmen Anteil deines Portfolios durchaus geeignet ist, kannst du dein Geld auch gewinnbringender in Aktien investieren. 



    Dabei solltest du für dich unterscheiden, ob du eher der Typ für ein aktives Investment bist oder passives Investieren betreiben willst. 

    Was dabei die genauen Unterschiede sind, kannst du dir anhören:

    #09 – Was ist der Unterschied zwischen aktivem und passivem Investieren?

    oder hier nachlesen:

    Was ist passives und was ist aktives investieren?

    Ich selbst tendiere zum passiven Investieren mit Exchange Traded Funds (kurz: ETFs). Dabei diversifiziere ich sehr breit und investiere in den weltweiten Aktienmarkt. So habe ich die Möglichkeit schlecht laufende Regionen, Länder, Branchen und Unternehmen mit besser performenden auszugleichen.

    Die passende Geldanlage finden

    Darüber hinaus bin ich an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert und fahre eine Buy-and-Hold Strategie. Bedeutet, dass ich meine Investitionen mindestens über einen Anlagehorizont von mindestens zehn, eher fünfzehn Jahre, hinweg strecke, um so vorherrschende Marktschwankungen auszugleichen. 

    Ich kaufe also manchmal, wenn die Kurse etwas höher stehen, aber umgekehrt auch, wenn diese niedrig steen. So wie im aktuellen Bärenmarkt. Hinzu kommt, dass ich meine Anteile, einmal gekauft, über einen sehr langen Zeitraum halte. So kann ich Marktschwankungen aussitzen und profitiere vom allgemeinen globalen Wirtschaftswachstum.



    In zahlreichen Studien, basierend auf historischen Daten, lässt sich nachlesen, dass vor allem passive Anleger*innen immer wieder einen Vorteil gegenüber aktiven Anleger*innen herausarbeiten konnten. Also der entspannte Weg ist in diesem Fall sogar der ertragreichere.

    Neben Aktien kannst du dich ebenso mit Rohstoffen, Immobilien, Optionen oder sogar Lego, Oldtimern und Handtaschen eindecken und mit diesen Assets dein Portfolio aufbauen. 

    Welche Geldanlage zu dir passt, hängt maßgeblich von deiner finanziellen Risikobereitschaft, deinem Zeitinvestment, deinem Know-how sowie deiner persönlichen Lebenssituation ab.

    Dazu empfehle ich dir diese Podcastfolge:

    #08 – Welche Geldanlage passt zu mir?

    und diesen Artikel:

    Wie hoch sollte das Risiko in meiner Finanzplanung sein?

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Neben der passenden Geldanlage, die für dich deine Rendite erwirtschaftet und dein Vermögen vermehrt, musst du natürlich wissen, wie viel Vermögen dazu überhaupt notwendig ist.

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Dafür möchte ich dir hier eine kleine Beispielrechnung geben.

    Nehmen wir an Anna hat folgende Grundvoraussetzungen:

    • Startkapital 20.000
    • Alter 25 Jahre
    • möchte mit 50 Privatier sein
    • braucht 1.500 Euro im Monat zum leben
    • hat 25 Jahre Zeit das Vermögen aufzubauen
    • investiert in ein global diversifiziertes ETF Portfolio
    • das Portfolio wirft durchschnittlich 7 Prozent Rendite pro Jahr ab
    • die durchschnittliche Inflationsrate wird mit 2 Prozent eingerechnet
    • der Einfachheit halber rechne wir mit einer Abgeltungssteuer von 25 Prozent
    • den Sparerpauschbetrag sowie die Teilfreistellung lassen wir außen vor
    • die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 83 Jahren



    Wie viel Vermögen braucht Anna denn nun?

    1.500 Euro x 12 = 18.000 Euro

    18.000 Euro x 0,33 = 6.000 Euro 

    18.000 Euro + 6.000 Euro = 24.000 Euro pro Jahr inkl. Steuern

    Zwischen 50 und 83 Jahren bleiben dann noch 33 Jahre.

    33 x 24.000 Euro = 792.000 Euro

    Von den durchschnittlichen 7 Prozent Rendite ziehen wir nun 2 Prozent Inflationsrate ab und es bleiben etwa 5 Prozent.

    Wie viel Vermögen braucht Anna denn nun?

    https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

    Um diesen Betrag zu erreichen müsste Anna monatlich 1.231 Euro in den risikobehafteten Anteil ihres Portfolios investieren. So stünden ihr im Alter von 50 Jahren die entsprechenden Mittel zur Verfügung, um ihrem Traumberuf nachzukommen: Privatier. Vermögen auf diese Art aufzubauen ist vielleicht langwierig, dafür risikooptimiert und strategisch durchdacht.

    Anhand dieser vereinfachten Rechnung kannst du für dich herausfinden, wie groß dein Vermögen sein muss, um dir das Leben als Privatier leisten zu können.

    Was ist dein Ziel: Teilzeit, mehr reisen, Privatier? Was fehlt dir noch, um dieses Ziel zu erreichen? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Disclaimer

    Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

    Was kostet es mich, finanziell frei zu sein?

    Was kostet es mich, finanziell frei zu sein?

    Um die Welt reisen, Zeit mit Freunden und der Familie verbringen, seinen Hobbies nachgehen – all das und noch viel mehr verspricht die finanzielle Freiheit. Doch, was bedeutet es überhaupt finanziell frei zu sein und noch viel entscheidender, was kostet es? Diesen und weiteren Fragen widme ich diesen Blogbeitrag. Viel Spaß dabei!

    Was bedeutet finanzielle Freiheit?

    Bewegt man sich in der Finanzwelt, kommt einem immer wieder das Thema finanzielle Freiheit unter. In Mails, Webinaren und Blogeinträgen hört man davon, wie Menschen dieses Ziel bereits erreicht haben und wie du das auch kannst. Du musst dich nur hier anmelden, da mitmachen und dich für diesen Kurs registrieren. Oft wird es uns Höhepunkt unseres Weges beschrieben, finanziell frei zu sein. Der heilige Gral des Vermögensaufbaus.

    Natürlich haben wir alle schon mal mit dem Gedanken gespielt, uns von den Marketing-Angeboten locken lassen und von der großen Unabhängigkeit geträumt. Aber ist das wirklich möglich? Lass uns diesen Gedanken einmal von vorne bis hinten durchspielen. Zunächst einmal musst du für dich selbst definieren, was es für dich bedeutet, finanziell frei zu sein.

    Arbeite nicht auf etwas hin, dass du letztendlich gar nicht willst

    Möchtest du in Teilzeit, ortsunabhängig oder überhaupt nicht mehr arbeiten? Willst du in die verschiedensten Länder reisen, fremde Kulturen entdecken oder einfach nur ausschlafen und endlich mehr Zeit mit deiner Familie verbringen? Bedeutet finanzielle Freiheit für dich sich jeden Luxus gönnen zu können und dir alles zu kaufen, worauf du Lust hast? Nimm dir zur Beantwortung dieser Frage etwas Zeit und stell dir genau vor, wie sich die unterschiedlichen Szenarien anfühlen.

    Ich finde dieser Punkt ist sehr wichtig, nicht, dass du die ganze Zeit auf etwas hinarbeitest, dass du eigentlich gar nicht wirklich wolltest. Mir erging es beispielsweise in der Elternzeit so. Ich habe mich so sehr darauf gefreut, während dieser Zeit nicht mehr arbeiten zu müssen. Aber, als es dann soweit war, habe ich es genau drei Monate durchgehalten. Der Knackpunkt war nicht das Arbeiten, sondern die Aufgaben und das Drumherum. Damit meine ich das stundenlange Pendeln, der Arbeitsplatz und das Umfeld. 

    Was bedeutet finanzielle Freiheit für dich?

    Durch den Elternzeit konnte ich demnach herausfinden, was mir Spaß macht, mit wem, wie und wo ich arbeiten möchte. Bis zu dieser Erkenntnis zu gelangen, war jedoch ein langer Prozess. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das Problem genau lokalisieren konnte. Würde ich komplett aufhören zu arbeiten, wäre ich kreuzunglücklich. Nun stell dir vor, du legst jeden Cent zur Seite und mühst dich ab, um finanziell frei zu sein und nicht mehr arbeiten zu müssen und stellst dann fest, dass das nicht das ist, was du wolltest. 

    Stelle dir genau vor, wie es ist finanziell frei zu sein

    Also trag die Idee ruhig mal eine oder zwei Wochen mit dir rum. Nutze deine Vorstellungskraft und träume dich in die verschiedensten Welten deiner finanziellen Freiheit. Sieh es als Training. Von dieser Fähigkeit wirst du noch des Öfteren Gebrauch machen müssen, wenn du lieber der kurzfristigen Wunscherfüllung erliegen willst, anstatt für langfristige Ziele zu sparen. Hast du deine Traumleben für dich entworfen, kann es hilfreich sein sich dazu Notizzettel, eine Bilder-Wand (Visionboard), Smartphone Wallpapers und so weiter anzulegen, die dich immer wieder daran erinnern, wofür du im Hier und Jetzt deine Prioritäten setzt. 

    Empfindest du deine jetzigen Handlungen nur als Opfer für die Verheißung auf ein späteres besseres Leben, klingt das wie ein Kirchendogma. “Gehe nur auf Erden durch die Hölle und du wirst in den Himmel kommen.” Nein, danke. Dein Leben findet natürlich jetzt schon statt. Es ist jetzt schön. Sollte das bei dir gerade nicht der Fall sein, ändere etwas. Finanziell frei zu werden, bedeutet nicht das Darben für die nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahre. Es sollte ein möglicher Weg sein, den du gehen kannst, aber er sollte dir doch bitte auch Freude bereiten und auf keinen Fall permanenten Verzicht bedeuten.   

    Wie werde ich finanziell frei?

    Nun hast du dich eingehender mit der Frage zu deiner finanziellen Freiheit beschäftigt. Jetzt brauchst du noch den Fahrplan, der dich dahin führt. Zunächst einmal musst du dir ausrechnen, wie viel Geld dich deine finanzielle Freiheit denn kostet. Um dieses Ziel greifbarer zu machen, stellen wir uns vor, finanzielle Freiheit bedeutet für dich die Unabhängigkeit von einem Arbeitgeber und anderen Institutionen. Damit meine ich unter anderem staatliche Unterstützung in Form von Arbeitslosengeld oder Hartz IV.

    Du benötigst, um deine Fixkosten zu decken und deinen Lebensstandard zu halten 2.000 EURO im Monat. Dieses Ziel möchtest du in 15 Jahren erreichen. Deine selbst ausgezahlte Rente soll unendlich lange anhalten, da du dich jetzt noch nicht darauf festlegen willst, wann es mal zu Ende sein könnte. Und wie mies, wäre es bitte, wenn du mit 20 Jahren rechnest, und du noch weitere 10 Jahre lebst und die Kohle plötzlich nicht mehr reicht?!

    Beispiel: Mit dem MSCI World zur finanziellen Freiheit

    Nehmen wir an, du investierst in einen MSCI World. Das ist ein Exchange Traded Funds, der sich auf einen Index bezieht. Dieser Index zeigt die Wertentwicklung von 23 Industrieländern und beinhaltet über 1.550 Unternehmen. Damit spiegelt er 85 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung dieser Region wieder. Wir haben also gute Voraussetzungen mit dem Vermögensaufbau zu starten. Das passive Investieren ermöglicht es uns mit wenig Zeit und geringen Kosten unsere Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Der MSCI World ETF ist einigermaßen breit diversifiziert und über einen Anlagehorizont von 15 Jahren weitgehend risikooptimiert. 

    Ein klassischer MSCI World kostet jährlich im Schnitt 0,20 Prozent. Es gibt günstigere und teurere. Dieses Merkmal ist nicht ausschlaggebend für die Performance des ETFs. Hinzu kommen Ordergebühren, die bei einem Sparplan, also einer automatisierten monatlichen Einzahlung, recht gering sein sollten. Da diese Gebühren individuell vom Broker abhängen, lasse ich diese in unserer Rechnung unberücksichtigt. 

    Beispiel: Mit dem MSCI World zur finanziellen Freiheit

    Neben Gebühren müssen Steuern und Inflation berücksichtigt werden

    Der MSCI World hat durchschnittlich in den letzten 10 Jahren etwa eine Rendite von 8 Prozent gemacht. Rückwirkende Betrachtungen geben niemals eine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Sie sind unserem Fall aber notwendig, um einen Anhaltspunkt für die Berechnung zu haben. Diese würde dann mit 8 Prozent durchschnittlicher Rendite pro Jahr die optimalste aller Szenarien darstellen. 

    Von diesen 8 Prozent müssen wir jährlich 2 Prozent Inflation abziehen. Sprich diese 2 Prozent müssen wir mehr erwirtschaften. So werden aus 24.000 EURO pro Jahr ganz schnell 24.480 EURO. Zudem fallen auf Kapitalerträge Abgeltungssteuern in Höhe von 25 Prozent an. Nimmt man den Solidaritätszuschlag dazu, landet man bei 26,375 Prozent.

    Hast du einen Freistellungsauftrag bei deine Broker hinterlegt, werden von deinen zu versteuernden Kapitalerträgen 801 EURO abgezogen. Da es sich bei einem MSCI World um einen Fonds handelt, der mehr als 50 Prozent Aktien enthält, profitierst du zusätzlich von der Teilfreistellung. Damit musst du nur noch auf 70 Prozent deiner Erträge Steuern zahlen. Keine Angst, das klingt jetzt alles komplizierter als es ist, denn die Bank führt die Steuern automatisch ab. 

    Am besten entscheidest du dich für einen thesaurierenden ETF, der deine Erträge immer wieder von allein in neue Anteile investiert und so dein Vermögen ohne dein aktives Handeln weiter wachsen lässt. Natürlich musst du weiterhin deine monatlichen Beträge einzahlen, um dein Ziel, finanziell frei zu sein, zu erreichen. Unter Berücksichtigung der Teilfreistellung, des Sparerpauschbetrages von 801 EURO und der anfallenden Steuer von 26,375 Prozent kommen wir auf einen jährlichen Betrag von 29.234 EURO.

    finanzielle Freiheit berechnen

    Die monatliche Sparrate zur finanziellen Freiheit berechnen

    Die inflationsbereinigte Durchschnittsrendite vor Kosten und Steuern beträgt in unserem Beispiel 8 Prozent. Davon müssen wir nun noch die Inflation abziehen. Bleiben also noch circa 6 Prozent inflationsbereinigte Rendite übrig. Ziehen wir zusätzlich die Kosten von 0,2 Prozent ab, landen wir bei 5,8 Prozent. Teilen wir die 29.234 EURO durch 12 Monate erhalten wir 2.436 EURO. Nun geben wir diese Daten in einen Entnahmeplanrechner ein.

    Zum Beispiel: https://www.zinsen-berechnen.de/entnahmeplan.php

    Damit erhältst du eine “ewige Rente” von 2.436 EURO monatlich bei einem Kapitalvermögen von rund 520.000 EURO und wärst damit finanziell frei. Nun stellt sich noch die Frage, wie du diese Summe erreichst. 

    Also das ganze Spiel rückwärts. Dafür gibt es natürlich auch schon einen Rechner. Siehe hier: https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

    Ohne Anfangskapital mit einem Zinssatz von 5,8 Prozent müsstest du über die nächsten 15 Jahre monatlich einen Betrag von rund 1.833 EURO in einen MSCI World ETF investieren.

    Wie kannst du es schaffen finanziell frei zu sein?

    Anhand dieser Zahl siehst du schon, dass es ein hartes Stück Arbeit ist, sich den Traum der finanziellen Unabhängigkeit zu erfüllen. Dazu gehört nicht nur eine ordentliche Portion Disziplin und Durchhaltevermögen, sondern ebenso ein entsprechendes Einkommen. Schließlich ist dieses Beispiel darauf angelegt, deinen Vermögensaufbau 100 Prozent risikobehaftet zu betreiben. Das kann also im Umkehrschluss bedeuten, dass du eventuell mit 50 Prozent Verlusten nach Hause gehst. Daneben musst dir also noch ein Polster eines risikolosen Anteils und einen Notgroschen aufbauen. Den risikolosen Anteil kannst du natürlich mit in die Berechnungen einbeziehen. Er wird sich nur nicht von allein für dich vermehren.

    Derzeit (Nov / 2021) blicken wir auf eine Inflation von über 5 Prozent und Strafzinsen, die das Anlegen auf dem Tagesgeldkonto so unattraktiv wie nie machen. Der Trost: größere Verluste sind damit ausgeschlossen. Chancen auf höhere Renditen jedoch ebenso. Es gibt weder eine Abkürzung zur Million noch zur finanziellen Freiheit. Dennoch lohnt es sich dranzubleiben. Lass dich davon auf keinen Fall entmutigen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten dein Einkommen zu erhöhen, motiviert am Ball zu bleiben und vielleicht schon vorher beispielsweise Teilzeit, ortsungebunden und unabhängig von deinem Arbeitgeber zu sein.

    Was bedeutet es für dich finanziell frei zu sein? Welche finanziellen Pläne schmiedest du für die Zukunft? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂