Folgen der Zinswende: Das passiert mit deinem Portfolio

    Folgen der Zinswende: Das passiert mit deinem Portfolio

    8,6 Prozent das ist die Inflationsrate in den USA für Mai 2022. Schon seit Beginn des Jahres wurden die Rufe nach einer Zinsanpassung immer lauter. Am 15.Juni war es dann so weit. Womit vor wenigen Jahren noch niemand gerechnet hatte, trat nun ein. Die Federal Reserve Bank hat den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Was zunächst unspektakulär klingt, ist in Wahrheit der größte Zinsschritt seit 1994.

    Damit liegt der Leitzins der US-Notenbank nun insgesamt bei 1,75 Prozent. Fed-Chef Powell hofft damit der Inflation entgegenzuwirken, ohne dabei ein Rezession auszulösen. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Nachdem Mitte Juni die dritte Anhebung stattfand, rechnen Entscheidungsträger der Notenbank mit einem steigendem Zinsniveau in den kommenden Monaten.

    Prognosen gehen von bis zu rund 4 Prozent bis Ende 2023 aus. Die Folgen der Zinswende sind dabei noch lange nicht abzusehen. Nachdem die Fed vorgelegt hat, hat nun auch die EZB angekündigt ab 01. Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anzuheben. Das ist die erste Zinserhöhung im Euroraum seit 2011. 

    Was bedeutet das nun für dich als Anleger*in? Was du jetzt tun kannst und welche Fehler du vermeiden solltest, schauen wir uns in diesem Blogbeitrag näher an.

    8,6 Prozent das ist die Inflationsrate in den USA

    Herzlich willkommen im Bärenmarkt

    Nachdem wir es uns über 10 Jahre im Bullenmarkt bequem gemacht haben, der dem weltweiten Aktienmarkt in dieser Zeit ein Kursplus von mehr als 200 Prozent beschert hat, stehen wir nun am Beginn eines Bärenmarktes. Von Bärenmarkt spricht man im Übrigen dann, wenn ein Aktienindex mindestens 20 Prozent unter seinen Höchststand gefallen ist. 

    Der allgemeine Pessimismus und Zweifel führt zu einem übergeordneten negativen Trend, auch, wenn die Kurse zwischenzeitlich wieder nach oben gehen. Die größten Sorgen bereiten den Investoren die Entwicklungen der Leit- und Kapitalmarktzinsen sowie die Folgen der Zinswende auf die internationale Konjunktur.



    Investoren haben Angst vor einer Rezession. Sie befürchten, dass die führenden Notenbanken mit ihren Reaktionen auf die hohen Inflationsraten die Wirtschaft abwürgen. Die Auswirkungen an den Märkten zeigen sich jetzt allerdings nicht in einem abrupten Umschwung. 

    Allein die sich über Monate zuvor abzeichnende hohe Inflationsrate in den USA und auch Europa, war ein Vorbote einer sich anbahnenden Veränderung. Bald darauf erfolgten Diskussionen und letztendlich Ankündigungen der Fed. Nur die Erwartungen auf eine Zinsanpassung hat bereits im Vorfeld, bevor die eigentliche Zinsanhebung stattfand, für deutliche Reaktionen am Markt gesorgt.

    Herzlich willkommen im Bärenmarkt

    Wie wirkt sich das auf Anleihen aus?

    An den Anleihemärkten hat die Zinswende schon in den letzten Wochen und Monate deutliche Spuren hinterlassen. Die Kurse für amerikanische Staatsanleihen sind seit Jahresbeginn um historische 11 Prozent eingebrochen. Für deutsche Staatsanleihen sind es sogar 13 Prozent.

    Dafür haben die Renditen im Gegenzug kräftig angezogen. Die zehnjährige Bundesanleihe ist seit Jahresanfang von minus 0,2 Prozent auf 1,7 Prozent angestiegen. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries erhöhten sich von 1,5 Prozent auf 3,3 Prozent. Damit haben die Anleihemärkte bereits jetzt schon einiges an künftigen Zinserhöhungen vorweggenommen.

    Wie stark die Renditen noch steigen ist jedoch schwer vorherzusagen. Bei einer Rezession, also ein stagnierendes oder negatives Wirtschaftswachstum, und zurückhaltenderen Zinsanhebungen der Notenbanken können diese Prozentsätze auch wieder sinken. 



    Diese Entwicklung ist vor allem für Anleger*innen, die bereits in Anleihen investiert sind, schmerzhaft. Ist dein Plan ein Weltportfolio mit risikobehafteten und risikoarmen Anteil aufzubauen, können Zinspapiere nun wieder interessanter werden. Vor wenigen Monaten noch galt: das Tagesgeldkonto ist für den risikoarmen Anteil ausreichend.

    Interessierst du dich für Anleihen, um das Gesamtrisiko deines Portfolios zu verringern, solltest du dabei folgende Dinge beachten:

    • kurze gewichtete Durchschnittslaufzeiten der Anleihen bis maximal 36 Monate
    • kein Wechselkursrisiko (Heimatwährung, bei uns Euro)
    • nur Anleihen höchster Bonität, maximal die ersten 4 Stufen des gesamten Ratings
    • eine Diversifikation über mehrere Emittenten hinweg
    Wie wirkt sich das auf Anleihen aus?

    Nun fragst du dich vielleicht: “Machen die Folgen der Zinswende Anleihen wieder attraktiv?” Die Antwort darauf lautet “Jein.”. Die Renditen der Anleihen sind zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich gestiegen, nach Abzug der Inflation zumindest aus aktueller Sicht immer noch deutlich negativ. 

    Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kurse angesichts der eingeleiteten Zinswende der Notenbanken noch weiter fallen – es also noch interessantere Einstiegszeitpunkte geben wird. Passt es zudem nicht in deine Strategie “auf den perfekten Moment” zu warten, kannst du auch hier weiter mit dem Tagesgeldkonto Vorlieb nehmen. Der Anleihemarkt bleibt nach wie vor eher schwieriges Terrain.

    Folgen der Zinswende: Was ändert sich für Sparer?

    Hach, des Deutschen liebstes Thema neben der sonntäglichen Autowäsche und dem Minimieren von Steuern – das Sparen. Wer jetzt denkt, dass er ja alles richtig gemacht hat, wenn er sein Geld “sicher” auf dem Tagesgeldkonto oder dem Sparbuch geparkt hat, der irrt. Sicher werden nun aufgrund der Zinsanhebungen zunächst die Negativzinsen verschwinden, das Zurücklegen von Guthaben lohnt sich deshalb aber noch lange nicht.



    Die Zinsen auf Sparguthaben sind nach Abzug der enormen Inflationsraten immer noch negativ. Damit bleibt das Sparen auf dem Konto weiterhin eine der unattraktivsten Geldanlagen.

    Was passiert am Immobilienmarkt? 

    Ein Thema, das mich aus Interesse immer wieder persönlich beschäftigt. Vor allem im näheren Bekanntenkreis wurde und wird gerade fleißig gebaut. Blickt man auf die letzten Jahre zurück, waren Häuser und Wohnungen trotz höherer Preise immer noch erschwinglich, da die Zinsen durchweg niedrig waren. 

    Was passiert am Immobilienmarkt? 

    Das ändert sich jetzt. Vor allem, wenn die Renditen in anderen Märkten steigen, kann es sein, dass sich Investoren nicht mehr mit niedrigen Mietrenditen zufriedengeben. Der Wahn, mit dem sich die Deutschen noch in Q4/2021 auf Immobilien stürzten, dürfte damit vorbei sein. Damals stiegen die Preise für Wohnimmobilien noch um 12,2 Prozent, mehr als in den letzten 22 Jahren davor.

    Doch dieses Jahr ist alles anders. Derzeit zeigt sich eine brisante Kombination aus steigenden Preisen, höheren Finanzierungskosten, strengeren Klimaauflagen und Lieferengpässen. Da stellt sich die Frage: “Lohnt es sich noch zu kaufen oder kommt die große Korrektur?” Die Lage der erfolgsverwöhnten Immobilienbranche ist angespannt.

    Lange Jahre ließen niedrige Zinsen, ordentliche Einkommenssteigerungen und immer teurere Mieten ein Investment in Immobilien vergleichsweise verlockend erscheinen. Wer für weniger als ein Prozent den Kauf finanzierte, konnte fast immer sicher sein, einen ordentlichen Profit einzufahren. 



    Anders als vor zehn Jahren können Käufer heute auch nicht mehr fest davon ausgehen, dass der Wert ihres Investments weiter regelmäßig steigt. Immer mehr Experten sind sich einig, dass der Boom bald den Zenit erreicht. Zahlreiche Studien geben Hinweise darauf, dass die Immobilienpreise in zahlreichen Regionen Deutschlands bis 2035 real nicht mehr nach oben gehen werden.

    Abgesehen von Berlin, Potsdam, Jena, Leipzig, Erfurt, Weimar und Jena werden für Ostdeutschland sogar sinkende Kaufpreise erwartet. Bisher ist es so, dass das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahresnettokaltmiete, der sogenannte Vervielfältiger, liegt in mehreren Großstädten inzwischen bei über 35. 

     Ostdeutschland sogar sinkende Kaufpreise erwartet.

    In München sogar bei 48,4. Konkret bedeutet das, dass Käufer in der bayerischen Landeshauptstadt fast ein halbes Jahrhundert warten müssen, bis sie die Investition über Mieteinnahmen wieder eingespielt haben – und dabei sind Unterhaltungskosten und Abgaben noch nicht mal berücksichtigt.

    Die Folgen der Zinswende bedeuten für den Immobilienmarkt eine Zeitenwende. Bei eine weiteren Anstieg der Zinsen, erhöht sich das Risiko einer kräftigen Preiskorrektur. Preisrückgänge von 20 bis 25 Prozent seien laut Experten dann möglich. Zudem können sich viele Haushalte Anschlussfinanzierungen dann nicht mehr leisten. Heißt im Klartext: Viele könnten ihr Haus verlieren.



    Der plötzliche Knall wird wohl ausbleiben, doch wie bei einem Luftballon, der eine Woche in der Zimmerecke hängt, könnte es mit dem Entweichen der Luft zu einer allmählichen Preiskorrektur kommen. Wie immer im Immobilienmarkt wird es regionale Unterschiede geben. Es kommt auf die Lage an.

    Was bedeutet die Zinswende für Aktien?

    Steigen die Anleiherenditen hat das meist negative Auswirkungen für Aktien, da Anleger*innen Teile ihres Portfolios in sicherer geltende Zinspapiere umschichten. Hinzu kommt: Aktien, die vor allem durch Zukunftshoffnungen in die Höhe getrieben wurden, verlieren bei steigenden Renditen kalkulatorisch an Wert. 

    Was bedeutet die Zinswende für Aktien?

    Nichtsdestotrotz sind Aktien im Gegensatz zu Anleihen immer noch attraktiver, da die Inflation auch deren Umsätze und Gewinne ansteigen lässt. Die Angst vor einer Rezession, bei der Unternehmensgewinne leiden würden, führt letztendlich zu einer schwächeren Börse. So wie wir es derzeit beobachten können.

    Was mache ich mit meinem ETF-Portfolio?

    Hast du dir ein breit diversifiziertes Weltportfolio mit ETFs aufgebaut, lautet deine Strategie weiterhin Buy and Hold. Trotz der Folgen der Zinswende und absackenden Kurse solltest du weiterhin an deinem Plan festhalten.

    Dieser sollte einen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren umfassen. Das bedeutet, dass du vor allem in Zeiten eines Bärenmarktes kräftig weiterkaufst und deine Sparpläne laufen lässt. Denn gerade jetzt ist der Moment gekommen, in dem zu niedrigen Kursen mehr Anteile einkaufen kannst.

    Das wird sich später, in steigenden Märkten auszahlen. Du musst hier also weder an deiner Strategie noch an deinem Portfolio etwas ändern.



    Oh mein Gott, was ist mit dem Bitcoin passiert?

    Anders als von vielen gewünscht, zeigt der Bitcoin eine starke Korrelation zum Aktienmarkt und ist definitiv keine Absicherung gegen die Inflation. Schlimmer noch, die Kryptowährung ist in den vergangenen Wochen noch weitaus massiver eingebrochen und fällt auf ein 18-Monats-Tief.

    Oh mein Gott, was ist mit dem Bitcoin passiert?

    Aktuell liegt der Kurs bei unter 20.000$. Damit steht der Bitcoin natürlich nicht allein. Wenn dieser fällt, kann es um die anderen Digitalwährungen nicht besser bestellt sein. Die Jahresentwicklung vieler Altcoins fällt verheerend aus. Der Bitcoin hat seit Jahresbeginn fast 60 Prozent seines Wertes eingebüßt. Ether sogar mehr als 70 Prozent. 

    Hochriskante Anlagen wie Bitcoin werden aufgrund steigender Zinsen und Renditen unattraktiver. Wie lange der “Krypto-Winter” in diesem eher schwierigen wirtschaftlichen Umfeld anhält, bleibt abzuwarten. Willst du dennoch einsteigen, bedenke nicht mehr als nur einen einstelligen Prozentsatz deines Gesamtportfolios zu investieren, um das Risiko eines Totalverlustes zu begrenzen.

    Wie nimmst du die Folgen der Zinswende wahr? Hast du vor deine Strategie zu ändern? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Disclaimer

    Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

    Asset Allocation – So teilst du dein Vermögen richtig auf

    Asset Allocation – So teilst du dein Vermögen richtig auf

    Setzt du dich mit deinen Finanzen auseinander und beschäftigst dich mit Geldanlage, wird dir früher oder später der Begriff Asset Allocation unterkommen. Die Vermögensallokation ist ein essentieller Faktor, bei der Zusammenstellung deines Portfolios und beeinflusst maßgeblich deine Anlagestrategie

    Bei der Festlegung deiner Asset Allocation bestimmst du über das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko. Wie das genau funktioniert und, was du dabei beachten musst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

    Was ist eine Asset Allocation?

    Die Asset Allocation ist auch unter den deutschen Synonymen Vermögensallokation oder Vermögensaufteilung bekannt und umfasst, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, die Aufteilung deines Vermögens auf die unterschiedlichen Anlageklassen. Ziel der Zusammenstellung ist es, eine breite Risikostreuung bei gleichzeitig möglichst hoher Rendite zu schaffen.

    Anlageklassen werden auch als Assets bezeichnet. Dazu gehören unter anderem neben Aktien, Immobilien und Anleihen ebenso Rohstoffe, Kryptowährungen und Sammlerstücke. Dabei ist die Zuordnung nicht immer ganz eindeutig. Nicht jeder würde Kryptowährung als eigenes Asset bezeichnen. 



    Deine Allokation bezieht sich nun auf die Verteilung deines Vermögens auf diese unterschiedlichen Geldanlagen. Deine Anlagestrategie wird durch mehrere individuelle Faktoren bestimmt: deiner Risikobereitschaft, deinem Anlageziel und deinem Anlagehorizont, also dem Zeitraum, wie lange du nicht auf dieses Geld zugreifen möchtest. 

    Anhand dieser persönlichen Präferenzen kann die Gewichtung der einzelnen Assets in deinem Portfolio bestimmt werden. Dabei kann die Asset Allocation passiv und langfristig oder aktiv und kurzfristig angegangen werden.

    Was ist eine Asset Allocation?

    Welche Assets gibt es?

    Wie bereits gesagt, sind Assets die Anlageklassen, in die du als Privatanleger*in investieren kannst. 

    Dabei gibt es folgende Kategorien:

    • Währungen
    • Wertpapiere
      • Zertifikate
      • ETFs
      • Fonds
      • Anleihen
      • Aktien
    • Rohstoffe
      • Edelmetalle
      • Agrarrohstoffe, Energieohstoffe
    • Immobilien
    • alternative Investments
      • private Vermögenswerte
      • Lebensversicherungen

    Dies sind nur Beispiele einzelner Assets und ihrer dazugehörigen Asset-Klassen. Die meisten Privatanleger investieren vornehmlich in Aktien, Fonds, Anleihen, Währungen, Immobilien und Rohstoffe.

    Was ist der Unterschied zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation?

    Wird allgemein von Asset Allocation gesprochen, bezieht sich dies oftmals auf die strategische Vermögensallokation, also die langfristige Vermögensaufteilung auf mehrere Anlageklassen, um ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis herzustellen. Dabei wird das Portfolio unabhängig von den aktuellen Marktentwicklungen betrachtet.

    Bei der taktischen Asset Allocation werden kurzfristige Veränderungen aktiv genutzt, um flexibel auf Schwankungen der Wirtschafts- und Marktbedingungen reagieren zu können. Das geschieht jedoch innerhalb der zuvor definierten strategischen Asset Allocation.



    Das heißt, dass sich die Gewichtung der Asset-Klassen für kurze Zeit ändern kann, um Renditechancen auszunutzen. Diese Methode wird unter anderem beim Global Portfolio One von Dr. Andreas Beck angewandt. 

    Das Portfolio setzt sich aus 80 Prozent Aktien-ETFs und 20 Prozent Investitionsreserven zusammen. Dazu gehören Gold, Cash und Anleihen. In Marktabschwungphasen kann der Aktienanteil auf bis zu einhundert Prozent erhöht werden. 

    Was ist der Unterschied zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation?

    So bleibt die strategische Asset Allocation weiterhin bestehen, während taktisch bei einem Aktienmarktverlust kurzfristig (innerhalb eines Jahres) umgeschichtet wird. Diese Umschichtung kann natürlich noch kürzerer Zeit angepasst werden, um so die Renditechancen optimal auszuschöpfen.

    So könntest du beispielsweise aktiv und kurzfristig auf Kurssteigerungen am Aktienmarkt reagieren oder verschen von höheren Zinsen zu profitieren.  

    Was ist die Level-1 Asset Allocation?

    Jetzt weißt du schon einiges über die Theorie der Asset Allocation und ich möchte nun gern mit dir in die praktische Umsetzung eintauchen. Wenn du dir ein klassisches Weltportfolio aufbaust, solltest du zunächst deine Level-1 Asset Allocation definieren.



    Also wir stellen uns nun vor, du hast deine Hausaufgaben bereits gemacht. Du kannst deine Einnahmen und Ausgaben und weißt, welcher Sparbetrag für dich monatlich zur Verfügung steht. Nun musst du für dich entscheiden, welchen Anteil du davon risikobehaftet und welchen du risikoarm investieren möchtest.

    Als risikoarm gelten unter anderem das Tagesgeldkonto oder kurzlaufende Anleihen von Staaten mit bestem Rating in der Heimatwährung (bei uns Euro). Ganz risikoarm ist keine Geldanlage, da auch hier die Bank oder Staat pleite gehen können. Nichtsdestotrotz gelten diese Anlagen als wenig risikoreich, bringen im Umkehrschluss aber auch kaum bis keine Rendite.

    Was ist die Level-1 Asset Allocation?

    Auf der anderen Seite hast du deinen risikobehafteten Anteil, der deine Rendite erwirtschaftet, beispielsweise mit Aktien oder Aktien-ETFs. Exchange Traded Funds geben dir Möglichkeit in eine Vielzahl von Unternehmen gleichzeitig zu investieren, um so dein Portfolio innerhalb dieser Asset-Klasse breit zu streuen.

    Anhand deiner finanziellen Risikobereitschaft, die sich aus deiner objektven Risikotragfähigkeit und deiner emotionalen Bereitschaft ein finanzielles Risiko einzugehen zusammensetzt, kannst du bestimmen, wie die Verteilung deiner Level-1 Asset Allocation aussehen soll. 



    Ein Beispiel:

    Anhand der ermittelten Kriterien kam heraus, dass du eher risikoavers bist. Dann könnte deine Einteilung 70 zu 30 lauten. 70 Prozent deines Sparbetrages wandern in risikoarme Geldanlagen, während 30 Prozent in risikobehaftete Geldanlagen gehen.

    Wie du deine finanzielle Risikobereitschaft genau bestimmst, erfährst du in meinem 7-wöchigen Umsetzungscoaching “Vermögensaufbau mit ETFs”:

    Wie bestimme ich die Level-2 Asset Allocation?

    Wenn es eine Level-1 Asset Allocation gibt, muss es auch eine Level-2 Asset Allocation geben. Dabei gehen wir nun eine Stufe tiefer. Ich habe gerade schon kurz angesprochen, dass der risikobehaftete Anteil deines Portfolios aus Aktien-ETFs bestehen kann, mit denen du bereits innerhalb einer Anlageklasse breit streuen kannst.

    Nun gibt es eine Vielzahl an ETFs. Diese beziehen sich nicht nur auf die unterschiedlichsten Unternehmen, Regionen, Länder und Branchen, sondern ebenso auf Rohstoffe, Trendthemen oder sogar Kryptowährungen. Diese ETFs heißen dann allerdings ETCs und ETNs. 

    Wie bestimme ich die Level-2 Asset Allocation?

    In der Gestaltung deiner risikobehafteten Anlage sind dir im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt. Ziel ist, wie eingangs erwähnt, das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis herzustellen. Nun musst du für dich schauen, welcher Anlagetyp du bist. Eher jemand, der viel Zeit investiert, immer informiert ist und gern analysiert oder jemand, der eher den passiven Weg wählt, breit diversifiziert und auf einen langen Anlagehorizont setzt.

    Ich tendiere zu letzterem, da dies besser zu meiner individuellen Lebenssituation passt und meinen Bedingungen passt. Daher orientiere ich mich an einer Weltportfolio-Variante von Gerd Kommer aus dem Buch “Souverän investieren mit ETFs und Indexfonds”*, das ich jedem, der an der Börse starten will nur empfehlen kann. 

    *Hierbei handelt es sich um einen Werbe- oder einen Affiliate-Link. Wenn du auf diesen Link klickst, etwas kaufst oder abschließt, erhalte ich (je nach Anbieter) eine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten und du unterstützt dieses Projekt. Ich danke dir für deinen Support!



    Dort wird eine möglichst breite, globale Streuung über Unternehmensgrößen, Branchen und Regionen hinweg über einen langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren empfohlen. Rohstoffe und Edelmetalle sowie Immobilien werden hier nicht weiter bei der Asset Allocation berücksichtigt. 

    Eine optionale Zusammenstellung ist das 70/30 Portfolio, wobei 70 Prozent deines risikobehafteten Anteils in den MSCI World (Industrieländer) und 30 Prozent in den MSCI Emerging Markets (Schwellenländer) investiert werden. Kombinationen wie diese gibt es in Hülle und Fülle. 

    Warum das 70/30 Portfolio so beliebt ist, erklärt dir Thomas von Finanzfluss:

    Warum dann 70/30? Anhand historischer Daten wurde festgestellt, dass genau diese Kombination ein ideales Verhältnis zwischen Rendite und Risiko ergibt. Ob, das jedoch auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch der Fall ist, kann niemand vorhersagen.  

    Warum ist eine Asset Allocation wichtig?

    Wir alle wünschen uns die höchste Rendite bei keinerlei Risiko. Das geht natürlich nicht, jedoch kannst du bei deiner Asset Allocation darauf achten, dass das Verhältnis deiner Risikobereitschaft und deinen finanziellen Zielen entspricht. 

    Verteilst du dein Vermögen auf mehrere Assets kannst du die verschiedenen Vorteile nutzen und entsprechende Nachteile durch andere Assets ausgleichen. Die Gewichtung wird anhand deiner individuellen Faktoren festgelegt und ergibt so eine persönliche Rendite- und Risikopräferenz.



    Staatsanleihen können beispielsweise das Risiko deines Gesamtportfolios senken, während risikoreiche Aktien deine Renditechancen erhöhen können. Es besteht keine konstante Korrelation zwischen den Kursschwankungen der Assets. Das bedeutet, dass nicht automatisch ein Asset einen Aufschwung erhält, weil eine andere Anlageklasse gerade ein Tief erlebt und umgekehrt. Die Korrelation der Anlagen kann sich im Zeitverlauf ändern. Daher ist es umso wichtiger, mit Asset Allocation verschiedene Assetklassen in das eigene Portfolio aufzunehmen. So ist der Ertrag nicht von einer einzelnen Geldanlage abhängig und das Risiko geringer.

    Warum ist eine Asset Allocation wichtig?

    Warum ist Rebalancing entscheidend?

    Im längeren Zeitverlauf kommt es durch die unterschiedlichen Renditeentwicklung zwangsläufig zu Verschiebungen deiner Asset Allocation. Das heißt, die zuvor von dir festgelegte Gewichtung verändert sich und damit gleichzeitig dein Rendite-Risiko-Verhältnis.

    Daher lohnt es sich mindestens einmal im Jahr dein Depot auf derlei Verschiebungen hin zu untersuchen und diese auszugleichen.

    Wie das genau funktioniert kannst du dir hier durchlesen:

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen

    Das Rebalancing stellt sicher, dass sich das Risiko nicht in Richtung eines Assets verlagert, denn die veränderte Gewichtung erzeugt automatisch ein neues Risikoprofil, das wahrscheinlich nicht mehr deiner Bereitschaft entspricht.

    Hast du schon deine Asset Allocation zusammengestellt? Hast du Fragen oder Anregungen zu diesem Thema, dann schrieb sie mir doch gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen. 

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    In wochenlanger Kleinstarbeit hast du dich auf deine ersten Investments vorbereitet. Du hast dir mit Hilfe von Büchern, Podcasts, YouTube Videos und Kursen das entsprechende Wissen angeeignet, eine Strategie erarbeitet und dir dein perfektes Portfolio zusammengestellt. 

    Du startest erfolgreich in die Umsetzung und alle Prozesse laufen automatisiert. Du musst nichts mehr tun. Stopp! An dieser Stelle muss ich deinen Traum von der perfekten Finanzplanung kurz unterbrechen. Auch, wenn du dich ideal vorbereitest hast und auf Buy-and-Hold setzt, lohnt es sich hin und wieder in dein Portfolio zu schauen und sogenanntes Rebalancing Portfolio-Gewichtungen wieder herzustellen.

    Wie das genau funktioniert, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du sinnvoll Rebalancing betreiben kannst, schauen wir uns nun mal etwas genauer an.

    Die Ausgangslage – Welche Strategie hast du gewählt?

    Zunächst einmal kurz zur Ausgangslage. Ich habe eingangs bereits beschrieben. Du hast dich zuvor intensiv mit deinen Finanzen auseinandergesetzt und dir genau überlegt wie dein Portfolio aussehen soll. 

    Die nachfolgende Beispiele und Informationen sind auf zahlreiche Portfolio-Varianten anwendbar. Ich gehe hier allerdings von einem breit diversifizierten Weltportfolio bestehend aus den gängigen ETFs (Exchange Traded Funds) aus. 

    breit diversifizierten Weltportfolio

    Ein klassisches Beispiel dafür ist das 70/30 Portfolio bestehend aus dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets. Investierst du 100 Euro, so werden diese 100 Euro zu je 70 Prozent auf den MSCI World und zu 30 Prozent auf den MSCI Emerging Markets aufgeteilt. Sprich 70 Euro wandern in den ETF mit Fokus auf Industrieländer, während 30 Euro in den Schwellenländer-Fonds investiert werden.



    Diese Gewichtung von 70 zu 30 ist nicht zufällig gewählt. Anhand der Analyse zurückliegender Daten konnte festgestellt werden, dass diese Gewichtung zwischen Industrie- und Schwellenländern das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis hervorbringt. Damit ist gemeint, dass du bei dem geringstmöglichen Risiko die bestmögliche Rendite erzielen kannst, wenn du diese Verteilung anwendest.

    Warum sich ein 70/30 Portfolio lohnt, kannst du hier nochmal nachschauen:

    Nun ist der Blick in die Vergangenheit kein Garant für zukünftige Entwicklungen und niemand kann genau sagen, ob damit auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ähnlich positive Ergebnisse erzielt werden können. Nichtsdestotrotz ist diese Weltportfolio-Variante mitunter sehr beliebt und auch, wenn niemand eine Glaskugel hat, findet man hier als Anleger*in klare Anhaltspunkte und Orientierung für das eigene Depot.

    Neben dem passiven Investieren mit ETFs gehe ich von einem langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren sowie einer Buy-and-Hold Strategie aus. Auch hier hat sich in der Vergangenheit gezeigt, das egal, welchen Zeitraum man aus dem MSCI World herausgreift, blieb der/die Anleger*in mindestens zehn Jahre lang investieren, wurden keinerlei Verluste eingefahren. 



    Das alleinige Halten über diesen Zeitraum ergab immer eine positive Depotentwicklung. Natürlich fielen die Renditen dabei unterschiedlich hoch aus, aber mit einem Minus ist niemand nach Hause gegangen. 

    Die angesprochenen Punkte nehme ich als Grundlage für meine folgenden Ausführungen.

    Was ist Rebalancing?

    Zuvor habe ich schon von der Gewichtung in deinem Portfolio gesprochen. Ob dein Portfolio dabei aus zwei oder zehn ETFs besteht, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist, dass du dir zuvor genau überlegt hast, welchen prozentualen Anteil die Positionen in deinem Portfolio ausmachen.

    Was ist Rebalancing Portfolio neu gewichten

    Beim Rebalancing wird sichergestellt, dass die zuvor ermittelten und festgelegten Gewichtungen wieder hergestellt werden. Dieser Wiederherstellungsprozess findet immer wieder statt, denn durch die unterschiedliche Renditeentwicklung der einzelnen Komponenten in deinem Depot kann es stetig zu Verschiebungen kommen.

    Über längere Zeiträume hinweg werden diese nahezu zwangsläufig eintreten. Stellen wir uns vor du investiert über fünf Jahre hinweg jeden Monat 100 Euro mit dem 70/30 Portfolio. So befänden sich nach diesem Zeitraum Anteile des MSCI Emerging Markets im Wert von 1.800 Euro und  Anteile des MSCI World im Wert von 4.200 Euro in deinem Depot.



    In diesem Szenario gibt es keine Notwendigkeit und angebracht ist der Verzicht auf Rebalancing. Portfolio-Bestandteile unterliegen jedoch den Marktbedingungen und zufolge bestimmten Kursentwicklungen.

    Spannend wird es demnach, wenn wir unterschiedliche Renditeentwicklung pro Jahr haben und das schauen wir uns anhand eines Beispiels nun mal etwas näher an.

    Illustration der Notwendigkeit von Rebalancing

    PortfoliokomponenteMSCI WorldEmerging MarketsGesamtportfolio
    Geldbeträge Anfang des Jahres 1840 EURO360 EURO1.200 EURO
    Gewichtung des Gesamtportfolios70%30%100%
    Rendite der Einzelkomponenten im Jahr 1+20%-10%+11%
    Geldbeträge Ende des Jahres 11.008 EURO324 EURO1.332 EURO
    Gewichtung im Portfolio Ende Jahr 175.68%24.32%100%

    Wie du hier sehen kannst, hat sich die Gewichtung nach einem Jahr zugunsten des MSCI World verschoben. Dieser ETF ist nun deutlich höher gewichtet, als es ursprünglich in der 70 zu 30 Verteilung geplant war. 

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Bevor du an der Börse investierst, hast du dich im Idealfall mit deiner Level-1 und Level-2 Asset Allocation auseinandergesetzt, um so dein Risikoprofil festzulegen. Falls du das noch nicht getan hast, solltest du das schleunigst nachholen, da die Definition deiner Risikobereitschaft zum Basiswissen zählen.

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Die Level-1 Asset Allocation definiert mittels deiner Risikobereitschaft und objektive Risikotragfähigkeit die Aufteilung zwischen risikoarmer und risikobehafteter Geldanlage. Für eine*n risikoaverse*n Anleger*in könnte diese beispielsweise 80/20 lauten. Dabei werden 80 Prozent des Geldes in risikoarme und 20 Prozent in risikobehaftete Geldanlagen investiert.

    Als risikoarm kann hier unter anderem das Tagesgeldkonto angesehen werden. Aktien-ETFs zählen zu den risikobehafteten Anlagen. Deine finanzielle Risikobereitschaft hängt von einer Vielzahl von Faktore ab, muss auf deine individuelle Lebenssituation angepasst sein und ist veränderbar. Im Vorfeld hast du also die Level-1 Asset Allocation definiert und genauso die Level-2 Asset Allocation festgelegt, die sich dann in einem akti/30 Weltportfolio wiederspiegeln kann. Die Level-2 Asset Allocation geht also noch eine Stufe tiefer.



    Nun kannst du dir sicher vorstellen, dass eine Verschiebung auf beiden der genannten Ebenen unerwünschte Effekte mit sich bringt. Zum einen gehst du stark positiven Renditeentwicklungen in deinem Depot ein zunehmend höheres Risiko ein, ohne dir dessen bewusst zu sein und auch dein zuvor definiertes Rendite-Risiko-Profil für dein Portfolio entspricht nicht mehr dem Optimum.

    Vor allem risikoreiche Asset-Klassen können langfristig höhere Renditen aufweisen und werden im Zeitablauf ein steigendes Gewicht einnehmen. Daher lohnt sich ein Rebalancing. Portfolio-Strukturen sollten in ihr ursprünglich geplantes Verhältnis zurückversetzt und damit auch das beabsichtigte Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Rebalancing – Portfolio-Gewichtung wieder herstellen    

    Oftmals ist es so, dass die meisten Anleger*innen merken, dass eine solche Veränderung in ihrem Depot stattfindet, unternehmen dann aber nichts. Für die meisten Menschen fühlt es sich intuitiv nicht richtig an, gut laufende Anlagen zu verkaufen und schlecht laufende Positionen zu kaufen.

    Doch genau das ist es, was du beim Rebalancing tun musst. Bezogen auf das zuvor aufgezeigte Beispiel heißt das, dass du Anteile des Emerging Markets nachkaufen müsstest, obwohl dieser ETF schlechter lief als der MSCI World und umgekehrt.

    Damit habe ich dir schon eine Variante gezeigt, wie du die ursprünglich geplante Gewichtung deines Portfolios wiederherstellen kannst. Dabei ist es im Übrigen nicht notwendig jeden Tag in dein Depot zu schauen. In der Regel reicht es aus einmal im Jahr zu schauen.



    Dabei müssen auch nicht die minimalsten Abweichungen sofort ausgeglichen werden. Kosten und Nutzen würden hier in keinerlei Verhältnis zueinander stehen, den bei jedem Kauf und bei jedem Verkauf fallen Gebühren an. Dessen solltest du dir bewusst sein.

    Also Option A ist das Hinzukaufen von weiteren Anteilen. Dieses Vorgehen ist für die meisten Anleger*innen am sinnvollsten und einfachsten umsetzbar. Dabei schießt du neues Kapital nach, indem du die untergewichtete Position nachkaufst.

    untergewichtete Position nachkaufst

    Option B ist die Entnahme beziehungsweise der Verkauf. Befindest du dich gerade in der Portfolio-Verbrauchsphase, bietet es sich an, Anlagen, die in ihrem Gewicht gestiegen sind, zuerst zu verkaufen. In beiden Fällen handelt es sich um Methoden über laufende Cash-Flows. 

    Diese Form des Rebalancing sollte immer bevorzugt werden, da sie darüber hinaus keine weiteren Steuern und Transaktionskosten verursacht.

    Rebalancing mittels Umschichtung

    Ist dein Portfolio allerdings so groß geworden, dass deine Zielallokation in den nächsten 36 Monaten nicht mehr über Cash-Flows erreicht werden kann, bleibt dir nur noch die Umschichtung deines Portfolios. Das führt allerdings zu weiteren Steuern und Transaktionskosten, da ja Käufe und Verkäufe gleichermaßen stattfinden müssen.



    Was Rebalancing nicht ist

    Rebalancing ist kein verkapptes Instrument des aktiven Investierens und so solltest du es definitiv nicht einsetzen. Es geht hier also nicht darum den perfekten Zeitpunkt für deine Käufe und Verkäufe zu finden, um noch das bestmögliche herauszuholen, wie im Market Timing üblich.

    Du solltest Rebalancing als strikten, disziplinierten Vorgang betrachten, der in regelmäßigen Abständen stattfindet, meist zu Beginn oder zum Ende des Jahres. Du spekulierst nicht auf fallende oder steigende Kurse.

    Bist du schon in der Umsetzung deines Rebalancing – Portfolio-Umschichtung oder Cash-Flow Variante? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen.  

    Crowdinvesting Immobilien: Meine ersten Erfahrungen

    Crowdinvesting Immobilien: Meine ersten Erfahrungen

    Da ich immer offen für “neue” Investitionsmöglichkeiten bin, habe ich die Ohren gespitzt, als ich in einem Vortrag vom hobbyinvestor zum Thema “Mit Immobilien Geld verdienen, ohne welche zu besitzen” vom Crowdinvesting hörte. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir kurz vorstellen, wie meine Erfahrungen mit meinem ersten Investment waren, wie das Ganze funktioniert und welche Plattformen du nutzen kannst.

    Crowdinvesting Immobilien: Was ist das überhaupt?

    In der Einleitung hatte ich das “neu” mal in Anführungszeichen gesetzt, denn Crowdinvesting ist keineswegs neu und gibt es bereits seit über 10 Jahren. Schon damals konnte man sich als Investor an Start-ups und Immobilien beteiligen.

    Seitdem ich mich mit meinen Finanzen auseinandersetze, waren und sind Immobilien eine Anlagemöglichkeit, die mir immer wieder unterkommt. Bisher habe ich mich allerdings dagegen entschieden, da es aktuell nicht meinen Zielen entspricht.



    Von daher, fand ich die Idee via Crowdinvesting in Immobilien zu investieren, sehr spannend. In der Regel wird eine Immobilie größtenteils mit Fremdkapital über eine Bank finanziert. Größtenteils bedeutet, dass maximal bis zu 60 – 70 Prozent von der Bank finanziert werden dürfen. Das hat gesetzliche und regulatorische Hintergründe.

    Aus diesem Grund nutzen viele Immobiliengesellschaften für die verbleibenden 30 – 40 Prozent auf weitere Investoren, die einen Teil des Eigenkapitals, sogenanntes Mezzanine-Kapital, zur Verfügung stellen.Üblicherweise kooperieren die Gesellschaften mit institutionellen Großanlegern, da diese in der Lage sind, die benötigte Finanzierungssumme aufzubringen.

    Crowdinvesting Immobilien: Was ist das überhaupt?

    Mit Crowdinvesting haben nun auch du und ich die Möglichkeit als Privatanleger in diese Anlageklasse einzusteigen. Zusammen stellen wir dann der Immobiliengesellschaft das fehlende Kapital für die Finanzierung zur Verfügung. Und nun fragst du dich vielleicht: “Warum sollte ich das machen?” Für deine Investition erhältst du die marktüblichen Zinsen für Mezzanine-Kapital institutioneller Großanleger.

    Diese können zwischen 5 und bei hoch risikobehafteten Anlagen auch bei 11 Prozent liegen. Das kommt auf die jeweilige Plattform und das entsprechende Projekt an.

    Was ist Mezzanine-Kapital und warum bekommst du dafür Zinsen?      

    Ursprünglich stammt der Begriff „Mezzanine“ aus der Architektur und bedeutet „Zwischengeschoss“. Im übertragenen Sinne verbindet Mezzanine-Kapital die Eigenschaften von Fremd- und Eigenkapital und nimmt damit eine Zwischenstellung zwischen erstrangigem Fremdkapital, also beispielsweise dem Bankkredit, und klassischem stimmberechtigten Eigenkapital ein.



    Mezzanine-Kapital ist eine Finanzierungsform, die ergänzend neben Eigen- und Fremdkapital, flexibel und auf die jeweiligen Bedürfnisse kapitalsuchender Unternehmen ausgestaltet werden kann. 

    Es besteht für die Unternehmen die Möglichkeit, die Eigenkapitalbasis zu verbessern, ohne (sofort) Gesellschaftsanteile abgeben zu müssen. Kapitalgeber, also wir als Privatanleger, bekommen Investitionsmöglichkeiten im eigenkapitalähnlichen Bereich mit adäquaten Rendite-Chancen, ohne das volle Exit-Risiko eingehen zu müssen.

    Was ist Mezzanine-Kapital und warum bekommst du dafür Zinsen?      

    Immobiliengesellschaften wollen möglichst viele Projekte parallel realisieren. Dazu benötigt jede Projekt-Finanzierung eine bestimmte Eigenkapital-Quote. Damit nicht das gesamte Kapital in nur wenigen Immobilien-Projekten dauerhaft gebunden wird, werden Anleger gesucht, die dabei unterstützen können. Im Gegenzug erhalten diese einen Teil des Gewinns in Form von Zinsen.

    Ist mithilfe des Crowdinvestings dann genügend Kapital zusammengekommen, finanziert die Bank einen Großteil des Projektes über ein vergleichsweise günstiges Darlehen. Die Immobiliengesellschaft bekommt damit also bessere Konditionen bei der Bank. 

    Dadurch wiederum bleiben die gesamten Finanzierungskosten auf einem wirtschaftlichem Niveau mit dem ausreichend Gewinn erzielt werden kann, um somit deutliche höhere Mezzanine- und Eigenkapitalverzinsung zu erwirtschaften.  



    Crowdinvesting Immobilien: Welches Risiko entsteht dabei für mich?

    Eine typische EIgenschaft von Mezzanine-Finanzierungen ist die Nachrangigkeit. Mezzanine-Kapital ist gegenüber Fremdkapital nachrangig gestellt. Im Insolvenzfall werden Mezzanine-Kapitalgeber also erst nach allen anderen Gläubigern bedient. 

    Bei einem Nachrangdarlehen treten die Gläubiger im Falle einer Insolvenz oder Liquidation mit ihrer Forderung hinter alle anderen Forderungen aus Fremdkapitalfinanzierungen zurück. Bedeutet, wenn das Projekt, in das du investiert hast, nicht läuft, würdest du erst nach allen anderen dein Geld bekommen. Da kann es gut sein, dass für dich nichts mehr übrig bleibt und dein angelegtes Geld futsch ist.

    Crowdinvesting Immobilien: Welches Risiko entsteht dabei für mich?

    Dieses Risiko solltest du jedoch im Vorhinein abwägen. Du kannst dir vorab genau anschauen, welche Immobilie du mitfinanzieren möchtest. Klingt das Projekt an sich, für dich schon unattraktiv, halte lieber nach einer neuen Option Ausschau. Darüber hinaus kannst du beispielsweise bei BERGFÜRST bereits ab einem Betrag von 10 Euro einsteigen.

    Eine solche Minisumme ist wenig zielführend. Das heißt aber natürlich auch nicht, dass du direkt 100.000 Euro investieren musst. Auch beim Crowdinvesting mit Immobilien kannst du auf Diversifikation setzen und musst nicht alle Eier in einen Korb legen.

    Hinzu kommt, dass das Nachrangdarlehen hat eine fest vereinbarte Laufzeit hat. Du bindest dein Kapital damit über einen Zeitraum von etwa 1,5 bis 3 Jahre. Am Ende dieser Laufzeit besteht eine Rückzahlungsverpflichtung. Für das Risiko des Nachranges erhalten die Investoren eine über dem Durchschnitt klassischer Darlehen liegende Verzinsung.



    Die Gläubiger eines Nachrangdarlehens haben keine Mitbestimmungs- oder Stimmrechte im Unternehmen. Ihr Verlustrisiko ist auf die Darlehenssumme beschränkt. Also du verlierst nie mehr, als du eingesetzt hast. 

    Crowdinvesting Immobilien: Welche Plattformen kannst du nutzen und was solltest du beachten?

    An dieser Stelle kann ich nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Als ich das erste Mal von Crowdinvesting für Immobilien gehört habe habe ich mich direkt bei BERGFÜRST, Exporo und Estateguru angemeldet. Diese drei möchte ich dir kurz vorstellen.

    Crowdinvesting Immobilien: Welche Plattformen kannst du nutzen und was solltest du beachten?

    BERGFÜRST

    Möchtest du bei BERGFÜRST ein Projekt finanzieren, musst du zunächst deine Personalausweisnummer und deine Bankdaten hinterlegen. Das geht super schnell und unkompliziert. Dann kann es auch schon direkt losgehen. Schon ab 10 Euro, die du zu Beginn sogar gutgeschrieben bekommst, kannst du dann mit deinem ersten Investment starten.

    BERGFÜRST

    Doch, wo sind die Projekte? Ja, hier heißt es schnell sein. Die Crowdinvesting-Projekte sind super beliebt und Beträge von 2,5 Millionen Euro sind meist innerhalb von zwei bis drei Stunden finanziert. Am besten trägst du dich für die Frühzeichner-Mails ein, damit du bereits einen Tag vorher über Uhrzeit und Start der neuen Projekte informiert wirst.

    Die Zinsen liegen bei BERGFÜRST zwischen 5% – 7% p.a. und deinen Anlagebetrag kannst du frei wählen. Hier bin ich auch mit meinem ersten Versuch gestartet und habe 2.000 Euro investiert, um erst einmal reinzukommen. Weitere Projekte sollen folgen. Doch bis die nächste Finanzierung ansteht, muss ich warten.

    Zudem kannst du bei BERGFÜRST einen Sparplan anlegen und so regelmäßig in unterschiedliche Projekte investieren. Allerdings scheint das gerade nicht möglich zu sein, da die Einzahlungsphase beendet ist.

    BERGFÜRST_Sparplan anlegen

    Darüber hinaus kannst du über den Sekundärmarkt, auf dem sogenannten “Handelsplatz” in bereits erfolgreich finanzierte Projekte einsteigen. Allerdings habe ich das selbst noch nicht getestet und kommt für mich auch erstmal nicht in Frage. Hier wird der Kurs individuell vom Verkäufer festgelegt. Häufig kaufst du die Anteile dann vor Ende der Laufzeit teurer ab.



    Exporo    

    Hier gibt es ebenso die Möglichkeit sich die Frühzeichner-Mails zukommen zu lassen, denn es besteht das gleiche Problem, wie bei BERGFÜRST: SCHNELL SEIN LOHNT SICH! Die EInstiegssumme liegt hier bei 500 Euro und bei einem Maximalbetrag von 25.000 Euro. Zu Beginn bekommst du hier einen Gutschein von 100 Euro, der dir das erste Investment versüßen soll.

    Exporo

    Bei Exporo wollte ich gern mit meinem ersten Projekt starten, bin aber leider nicht durch den Identifizierungsprozess gekommen. Diesen kann man via IDNow oder per VideoIdent durchführen. Zumindest über die App hat es bei mir bisher nicht geklappt und ich bin in Klärung, wie es hier weitergeht. 

    Die Renditen bewegen sich hier ebenfalls in dem Bereich zwischen 5 und 7 Prozent und auch die Laufzeiten sind ähnlich. Hast du also vielleicht gerade das letzte Projekt bei BERGFÜRST verpasst, lohnt es sich für dich ei Exporo reinzuschauen. Innerhalb der letzten zwei Wochen gab es zwei spannende Projekte, die wie gesagt aber innerhalb weniger Stunden voll finanziert waren.



    Estateguru

    Während Exporo und BERGFÜRST Projekte vordergründig aus Deutschland beziehungsweise dem deutschsprachigen Raum anbieten, hast du die Möglichkeit bei Estateguru in Immobilien in ganz Europa zu investieren. Dazu gehören neben Deutschland, Niederlande, Großbritannien, Irland, Portugal und Spanien ebenso Litauen, Estland, Lettland und Finnland. 

    Estateguru

    Durchschnittlich konnte ein Estateguru damit über 11 Prozent Rendite einfahren, aber ACHTUNG: Wie immer kommt auch bei dieser Geldanlage Rendite von Risiko. Seit 2013 hat sich Estateguru, mit Sitz in Estland, zu einem führenden europäischen Marktplatz für kurzfristige, immobilienbesicherte Kredite aufgeschwungen.  

    Hier bekommst du sehr schnell, sehr viele Angebote, um dein Geld anzulegen. Bisher habe ich dort noch kein Projekt mitfinanziert, da ich mich mit der Plattform erst noch näher vertraut machen möchte. 

    Was hältst du von Crowdinvesting Immobilien? Ist das interessant für dich oder konntest du bereits Erfahrungen in dem Bereich sammeln? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    70/30 Portfolio: Simpel und trotzdem effektiv?

    70/30 Portfolio: Simpel und trotzdem effektiv?

    Portfoliostrukturen gibt es wie Sand am Meer. Ob Weltportfolio nach Gerd Kommer, Allwetter-Portfolio von Ray Dalio oder Swensen-Portfolio – die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Doch in einem sind sich viele Anleger*innen einig: das 70/30 Portfolio ist eines der bekanntesten und beliebtesten Varianten. Warum das so ist und ob diese Portfoliostruktur etwas für dich ist, liest du in diesem Blogbeitrag!

    Was ist das 70/30 Portfolio?

    Wie ich gerade schon angesprochen habe, gibt es unzählige Möglichkeiten dein Portfolio aufzubauen. Bei der 70/30 Variante handelt es sich um ein Weltportfolio, das sich aus zwei ETFs zusammensetzt. Zum einem dem MSCI World und zum anderen dem MSCI Emerging Markets.

    Nochmal kurz zur Erklärung:

    • ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die sich auf einen Index beziehen. Ein Index von dem du sich schon häufig gehört hast, ist der DAX. Der Deutsche Aktienindex. Dieser bildet die Wertentwicklung der 40 größten, deutschen, börsennotierten Unternehmen ab. Möchtest du nun, weil du an die Deutsche Wirtschaft glaubst, in diese 40 Unternehmen investieren, hast du zwei Möglichkeiten:

    1. Du suchst dir die entsprechenden Aktien heraus und kaufst dir Anteile für dein Portfolio. Der Nachteil dabei ist, dass du für jeden Kauf und Verkauf Gebühren zahlen musst. Der Vorteil hingegen, dass du selbst entscheiden kannst, welche Aktien in dein Portfolio wandern. Gefällt dir eines der 40 Unternehmen nicht, kaufst du davon keine Anteile.



    2. Du investierst in einen ETF, der sich auf den DAX bezieht. Schließlich ist es nicht möglich in den DAX zu investieren, da dieser nur Abbildung ist. Mit einem ETF steht dir somit die Option offen, auf einen Schlag gleichzeitig in diese 40 Unternehmen zu investieren. Du kannst breit diversifizieren und somit dein Risiko eines Totalverlustes verringern.

    Umso breiter dein Portfolio gestreut ist, umso besser kannst du weniger gut performende mit besser performenden Aktien ausgleichen. Auf der anderen Seite musst du dir damit alle 40 Unternehmen ins Boot holen. Darüber hinaus sind diese nach Marktkapitalisierung gewichtet.  

    Umso breiter dein Portfolio gestreut ist, umso besser kannst du weniger gut performende mit besser performenden Aktien ausgleichen.

    Das bedeutet, mit einem Investment in einen DAX ETF, würde der größte Anteil deines Geldes unter anderem in die Unternehmen Linde, SAP, Siemens, Allianz und Airbus fließen. 

    Ein Investment in einen DAX ETF würde ich dir nicht empfehlen

    Ich habe gerade ja schon kurz angesprochen, warum Diversifikation so wichtig ist. Um ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis zu erreichen, ist es sinnvoll sich in seinen Investments breit aufzustellen. Dazu gehört, nicht nur in verschieden Unternehmen, sondern ebenso in unterschiedliche Branchen, Regionen, Länder und Asset-Klassen zu investieren.

    Daher ist die Anlage in nur deutsche Unternehmen wenig zielführend. Schaut man sich die Entwicklung der Vergangenheit an, lohnt es sich, seine Investitionen weltweit zu streuen. Die einfachste Umsetzung kann dabei über den MSCI ACWI IMI erfolgen.



    Was ist der MSCI ACWI IMI?

    MSCI (Morgan Stanley Capital International) ist ein US-amerikanischer Finanzdienstleister, der zahlreiche Indizes bereitstellt. Darunter auch den MSCI ACWI IMI. ACWI IMI steht für All Country World + Investable Market Index. Dieser umfasst neben 23 Industrie- ebenso 24 Schwellenländer und zudem große, mittlere und kleine Unternehmen. 

    Damit beinhaltet ein ETF basierend auf den MSCI ACWI IMI über 9.200 Aktien und deckt 99 Prozent der Marktkapitalisierung in dieser Region ab. Das bedeutet, du kannst auf einen Schlag in über 9.000 Unternehmen gleichzeitig investieren. Und das bereits ab 1 Euro.

    Was ist der MSCI ACWI IMI?

    Viele Broker wie ING beispielsweise bieten bereits Sparpläne ab einem Euro an. Wenn möglich solltest du natürlich mit einem höherem Investment einsteigen. Wie hoch genau, hängt von deinen finanziellen Zielen und deiner persönlichen Lebenssituation ab.

    Wenn du Hilfe bei der Definition deiner Ziele benötigst, lass uns doch gern gemeinsam darüber sprechen. Buche dir dafür gern ein kostenloses Erstgespräch oder schreibe mir unter jessica.howad@googlemail.com

    Die Vor- und Nachteile des MSCI ACWI IMI  

    Bevor wir gleich zum 70/30 Portfolio kommen und wie du dieses umsetzen kannst, lass uns kurz noch darüber sprechen, welche Vor- und Nachteile der MSCI ACWI IMI hat. Im Prinzip könntest du ja an dieser Stelle schon sagen, deine Strategie und deine Portfoliostruktur stehen fest.

    Buy-and-Hold mit einem weltweit diversifizierten ETF und fertig. Ja, das könntest du machen, aber du könntest auch versuchen, diese Struktur weiter zu optimieren und ein für dich noch besseres Rendite-Risiko-Verhältnis herausarbeiten. 



    Der MSCI ACWI IMI bietet dir die Möglichkeit extrem breit zu streuen, das Risiko eines Totalverlustes zu verringern und das gleichzeitig ab einem sehr geringen Einsatz. Auf der anderen Seite musst du jedoch die vorgegebenen Strukturen des Indexes genauso hinnehmen.

    Was meine ich damit? Die Unternehmen und damit ebenso die Regionen und Länder werden nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Das bedeutet, dass unter anderem die USA ganz besonders stark repräsentiert sind. Und zwar mit satten 60 Prozent. Andere Länder hingegen, sind deutlich geringer vertreten. EIn Beispiel: das zweite Land, das in der Gewichtung auf die USA folgt, ist Japan mit gerade einmal 6 Prozent.

    USA ganz besonders stark repräsentiert

    Investierst du also 100 Euro in einen ETF, der sich auf den MSCI ACWI IMI bezieht, entfallen davon etwa 60 Euro auf US-amerikanische Unternehmen. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung hat sich in der Vergangenheit jedoch nicht immer als profitabelste Option herausgestellt. Das bringt uns wieder zurück zum 70/30 Portfolio.

    Wie kannst du deine eigene Gewichtung vornehmen?

    Um dieses starre Konstrukt auszuhebeln und selbst zu bestimmen, wie stark du Industrieländer und Schwellenländer in deinem Portfolio gewichtest, solltest du dein Portfolio in mehrere ETFs unterteilen.

    Keine Panik. Mit mehrere ETFs meine ich jetzt nicht 5, 10 oder 20 ETFs, sondern lediglich 2. Das ist zum einen der MSCI World (IMI) und der MSCI Emerging Markets IMI. “Was ist das denn jetzt schon wieder?”, wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Lass mich dich kurz abholen.



    MSCI kennst du bereits. Der MSCI World ist ein Index, der sich nur auf Industrieländer bezieht. Sprich, das ist der Anteil aus dem MSCI ACWI IMI, der diese Region umfasst. Das IMI habe ich beim MSCI World mal in klammern gefasst. Der MSCI World enthält in der Regel nur mittlere und große Unternehmen. 

    Im Sinne der breiteren Diversifikation wäre es jedoch sinnvoll ebenso die kleineren Unternehmen mit einzubeziehen. Nur wird derzeit kein ETF auf den MSCI World IMI angeboten, deshalb habe ich es hier in Klammern gesetzt. Möglich wäre es, den Anteil der kleineren Unternehmen über den MSCI World Small Cap abzubilden. Dann würdest du in deinem Portfolio bei 3 ETFs landen. 

    Anteil der kleineren Unternehmen über den MSCI World Small Cap abzubilden.

    Bleiben wir jedoch erstmal bei der Anzahl. Der MSCI Emerging Markets IMI fokussiert sich, du kannst es dir wahrscheinlich schon denken, auf die Schwellenländer. Damit ergibt eine Kombination aus MSCI World (IMI) und MSCI Emerging Markets IMI den MSCI ACWI IMI. Nur mit der kleinen Besonderheit, dass du nun selbst bestimmen kannst, wie hoch du den Anteil an Industrie- und Schwellenländern gewichten möchtest.

    Darum ist das 70/30 Portfolio sinnvoll 

    Zunächst einmal besteht das 70/30 Portfolio nur aus zwei ETFs. Zum einen den MSCI World, der mit 70 Prozent in das Portfolio wandert und dem MSCI Emerging Markets, der die restlichen 30 Prozent ausmacht. Das bedeutet, dass von 100 Euro, 70 Euro in Industrieländer und 30 Euro in Schwellenländer investiert werden.

    Damit befinden wir uns im Übrigen bereits auf der Asset-Allocation Level 2. Auf der Asset-Allocation Level 1 solltest du bestimmen, wie hoch der Anteil sein sollte, den du risikoarm (z.B: auf einem Tagesgeldkonto) postierst und wie hoch der risikobehaftete Anteil, in diesem Falle für ETFs sein soll.



    Diese Portfolio-Variante ist besonders einsteigerfreundlich, da sie nur aus zwei ETFs besteht. Das sorgt für Übersichtlichkeit und auch das Rebalancing ist mit weniger Aufwand verbunden. Aber natürlich geht es hier nicht nur um Einfachheit, sondern ebenso um deine Rendite.

    Historische Daten haben gezeigt, dass die Kombination und Gewichtung des 70/30 Portfolios das ideale Rendite-Risiko-Verhältnis hervorbringen. Durch die globale Diversifikation verringert sich das Risiko. Die Schwellenländer können als Renditeboost dienen. Das macht das 70/30 Portfolio zu einer attraktiven Anlagestruktur.

    Darum ist das 70/30 Portfolio sinnvoll 

    Jedoch sei dazu gesagt, dass ein Blick zurück niemals voraussagt, wie sich die Kurse in der Zukunft entwickeln werden. Die Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren zu einer positiven Entwicklung beigetragen, schwächeln in letzter Zeit aber mehr. 

    Zudem solltest du bei deiner Investition immer die Kosten im Auge behalten. Bei Kauf eines ETFs fällt eine sogenannten TER (Total Expense Ratio) an. Diese kann bei ETFs etwa zwischen 0,12 – 0,50 Prozent p. a. liegen. Das ist der Betrag, den du für das Halten der Anteile zahlen musst.

    Dabei musst du dich um nichts kümmern. Die entsprechenden Beträge werden automatisch abgebucht. Beim Kauf und der Zusammensetzung deines Portfolios gilt es allerdings darauf zu achten, dass die TER möglichst niedrig ist. Schließlich schmälern jegliche Art von Kosten, deine Rendite. Diesen Faktor solltest du bei deiner Portfoliostruktur und Auswahl deiner ETFs berücksichtigen. 

    Aber auch da kann das 70/30 Portfolio punkten, da ein MSCI World und ein MSCI Emerging Markets bereits ab 0,12 Prozent beziehungsweise 0,14 Prozent zu bekommen sind. 

    Welche Struktur nutzt du? Ist das 70/30 Portfolio eine attraktive Option für dich? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂