Portfoliostrukturen gibt es wie Sand am Meer. Ob Weltportfolio nach Gerd Kommer, Allwetter-Portfolio von Ray Dalio oder Swensen-Portfolio – die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Doch in einem sind sich viele Anleger*innen einig: das 70/30 Portfolio ist eines der bekanntesten und beliebtesten Varianten. Warum das so ist und ob diese Portfoliostruktur etwas für dich ist, liest du in diesem Blogbeitrag!

    Was ist das 70/30 Portfolio?

    Wie ich gerade schon angesprochen habe, gibt es unzählige Möglichkeiten dein Portfolio aufzubauen. Bei der 70/30 Variante handelt es sich um ein Weltportfolio, das sich aus zwei ETFs zusammensetzt. Zum einem dem MSCI World und zum anderen dem MSCI Emerging Markets.

    Nochmal kurz zur Erklärung:

    • ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds, die sich auf einen Index beziehen. Ein Index von dem du sich schon häufig gehört hast, ist der DAX. Der Deutsche Aktienindex. Dieser bildet die Wertentwicklung der 40 größten, deutschen, börsennotierten Unternehmen ab. Möchtest du nun, weil du an die Deutsche Wirtschaft glaubst, in diese 40 Unternehmen investieren, hast du zwei Möglichkeiten:

    1. Du suchst dir die entsprechenden Aktien heraus und kaufst dir Anteile für dein Portfolio. Der Nachteil dabei ist, dass du für jeden Kauf und Verkauf Gebühren zahlen musst. Der Vorteil hingegen, dass du selbst entscheiden kannst, welche Aktien in dein Portfolio wandern. Gefällt dir eines der 40 Unternehmen nicht, kaufst du davon keine Anteile.



    2. Du investierst in einen ETF, der sich auf den DAX bezieht. Schließlich ist es nicht möglich in den DAX zu investieren, da dieser nur Abbildung ist. Mit einem ETF steht dir somit die Option offen, auf einen Schlag gleichzeitig in diese 40 Unternehmen zu investieren. Du kannst breit diversifizieren und somit dein Risiko eines Totalverlustes verringern.

    Umso breiter dein Portfolio gestreut ist, umso besser kannst du weniger gut performende mit besser performenden Aktien ausgleichen. Auf der anderen Seite musst du dir damit alle 40 Unternehmen ins Boot holen. Darüber hinaus sind diese nach Marktkapitalisierung gewichtet.  

    Umso breiter dein Portfolio gestreut ist, umso besser kannst du weniger gut performende mit besser performenden Aktien ausgleichen.

    Das bedeutet, mit einem Investment in einen DAX ETF, würde der größte Anteil deines Geldes unter anderem in die Unternehmen Linde, SAP, Siemens, Allianz und Airbus fließen. 

    Ein Investment in einen DAX ETF würde ich dir nicht empfehlen

    Ich habe gerade ja schon kurz angesprochen, warum Diversifikation so wichtig ist. Um ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis zu erreichen, ist es sinnvoll sich in seinen Investments breit aufzustellen. Dazu gehört, nicht nur in verschieden Unternehmen, sondern ebenso in unterschiedliche Branchen, Regionen, Länder und Asset-Klassen zu investieren.

    Daher ist die Anlage in nur deutsche Unternehmen wenig zielführend. Schaut man sich die Entwicklung der Vergangenheit an, lohnt es sich, seine Investitionen weltweit zu streuen. Die einfachste Umsetzung kann dabei über den MSCI ACWI IMI erfolgen.



    Was ist der MSCI ACWI IMI?

    MSCI (Morgan Stanley Capital International) ist ein US-amerikanischer Finanzdienstleister, der zahlreiche Indizes bereitstellt. Darunter auch den MSCI ACWI IMI. ACWI IMI steht für All Country World + Investable Market Index. Dieser umfasst neben 23 Industrie- ebenso 24 Schwellenländer und zudem große, mittlere und kleine Unternehmen. 

    Damit beinhaltet ein ETF basierend auf den MSCI ACWI IMI über 9.200 Aktien und deckt 99 Prozent der Marktkapitalisierung in dieser Region ab. Das bedeutet, du kannst auf einen Schlag in über 9.000 Unternehmen gleichzeitig investieren. Und das bereits ab 1 Euro.

    Was ist der MSCI ACWI IMI?

    Viele Broker wie ING beispielsweise bieten bereits Sparpläne ab einem Euro an. Wenn möglich solltest du natürlich mit einem höherem Investment einsteigen. Wie hoch genau, hängt von deinen finanziellen Zielen und deiner persönlichen Lebenssituation ab.

    Wenn du Hilfe bei der Definition deiner Ziele benötigst, lass uns doch gern gemeinsam darüber sprechen. Buche dir dafür gern ein kostenloses Erstgespräch oder schreibe mir unter jessica.howad@googlemail.com

    Die Vor- und Nachteile des MSCI ACWI IMI  

    Bevor wir gleich zum 70/30 Portfolio kommen und wie du dieses umsetzen kannst, lass uns kurz noch darüber sprechen, welche Vor- und Nachteile der MSCI ACWI IMI hat. Im Prinzip könntest du ja an dieser Stelle schon sagen, deine Strategie und deine Portfoliostruktur stehen fest.

    Buy-and-Hold mit einem weltweit diversifizierten ETF und fertig. Ja, das könntest du machen, aber du könntest auch versuchen, diese Struktur weiter zu optimieren und ein für dich noch besseres Rendite-Risiko-Verhältnis herausarbeiten. 



    Der MSCI ACWI IMI bietet dir die Möglichkeit extrem breit zu streuen, das Risiko eines Totalverlustes zu verringern und das gleichzeitig ab einem sehr geringen Einsatz. Auf der anderen Seite musst du jedoch die vorgegebenen Strukturen des Indexes genauso hinnehmen.

    Was meine ich damit? Die Unternehmen und damit ebenso die Regionen und Länder werden nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Das bedeutet, dass unter anderem die USA ganz besonders stark repräsentiert sind. Und zwar mit satten 60 Prozent. Andere Länder hingegen, sind deutlich geringer vertreten. EIn Beispiel: das zweite Land, das in der Gewichtung auf die USA folgt, ist Japan mit gerade einmal 6 Prozent.

    USA ganz besonders stark repräsentiert

    Investierst du also 100 Euro in einen ETF, der sich auf den MSCI ACWI IMI bezieht, entfallen davon etwa 60 Euro auf US-amerikanische Unternehmen. Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung hat sich in der Vergangenheit jedoch nicht immer als profitabelste Option herausgestellt. Das bringt uns wieder zurück zum 70/30 Portfolio.

    Wie kannst du deine eigene Gewichtung vornehmen?

    Um dieses starre Konstrukt auszuhebeln und selbst zu bestimmen, wie stark du Industrieländer und Schwellenländer in deinem Portfolio gewichtest, solltest du dein Portfolio in mehrere ETFs unterteilen.

    Keine Panik. Mit mehrere ETFs meine ich jetzt nicht 5, 10 oder 20 ETFs, sondern lediglich 2. Das ist zum einen der MSCI World (IMI) und der MSCI Emerging Markets IMI. “Was ist das denn jetzt schon wieder?”, wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Lass mich dich kurz abholen.



    MSCI kennst du bereits. Der MSCI World ist ein Index, der sich nur auf Industrieländer bezieht. Sprich, das ist der Anteil aus dem MSCI ACWI IMI, der diese Region umfasst. Das IMI habe ich beim MSCI World mal in klammern gefasst. Der MSCI World enthält in der Regel nur mittlere und große Unternehmen. 

    Im Sinne der breiteren Diversifikation wäre es jedoch sinnvoll ebenso die kleineren Unternehmen mit einzubeziehen. Nur wird derzeit kein ETF auf den MSCI World IMI angeboten, deshalb habe ich es hier in Klammern gesetzt. Möglich wäre es, den Anteil der kleineren Unternehmen über den MSCI World Small Cap abzubilden. Dann würdest du in deinem Portfolio bei 3 ETFs landen. 

    Anteil der kleineren Unternehmen über den MSCI World Small Cap abzubilden.

    Bleiben wir jedoch erstmal bei der Anzahl. Der MSCI Emerging Markets IMI fokussiert sich, du kannst es dir wahrscheinlich schon denken, auf die Schwellenländer. Damit ergibt eine Kombination aus MSCI World (IMI) und MSCI Emerging Markets IMI den MSCI ACWI IMI. Nur mit der kleinen Besonderheit, dass du nun selbst bestimmen kannst, wie hoch du den Anteil an Industrie- und Schwellenländern gewichten möchtest.

    Darum ist das 70/30 Portfolio sinnvoll 

    Zunächst einmal besteht das 70/30 Portfolio nur aus zwei ETFs. Zum einen den MSCI World, der mit 70 Prozent in das Portfolio wandert und dem MSCI Emerging Markets, der die restlichen 30 Prozent ausmacht. Das bedeutet, dass von 100 Euro, 70 Euro in Industrieländer und 30 Euro in Schwellenländer investiert werden.

    Damit befinden wir uns im Übrigen bereits auf der Asset-Allocation Level 2. Auf der Asset-Allocation Level 1 solltest du bestimmen, wie hoch der Anteil sein sollte, den du risikoarm (z.B: auf einem Tagesgeldkonto) postierst und wie hoch der risikobehaftete Anteil, in diesem Falle für ETFs sein soll.



    Diese Portfolio-Variante ist besonders einsteigerfreundlich, da sie nur aus zwei ETFs besteht. Das sorgt für Übersichtlichkeit und auch das Rebalancing ist mit weniger Aufwand verbunden. Aber natürlich geht es hier nicht nur um Einfachheit, sondern ebenso um deine Rendite.

    Historische Daten haben gezeigt, dass die Kombination und Gewichtung des 70/30 Portfolios das ideale Rendite-Risiko-Verhältnis hervorbringen. Durch die globale Diversifikation verringert sich das Risiko. Die Schwellenländer können als Renditeboost dienen. Das macht das 70/30 Portfolio zu einer attraktiven Anlagestruktur.

    Darum ist das 70/30 Portfolio sinnvoll 

    Jedoch sei dazu gesagt, dass ein Blick zurück niemals voraussagt, wie sich die Kurse in der Zukunft entwickeln werden. Die Schwellenländer haben in den vergangenen Jahren zu einer positiven Entwicklung beigetragen, schwächeln in letzter Zeit aber mehr. 

    Zudem solltest du bei deiner Investition immer die Kosten im Auge behalten. Bei Kauf eines ETFs fällt eine sogenannten TER (Total Expense Ratio) an. Diese kann bei ETFs etwa zwischen 0,12 – 0,50 Prozent p. a. liegen. Das ist der Betrag, den du für das Halten der Anteile zahlen musst.

    Dabei musst du dich um nichts kümmern. Die entsprechenden Beträge werden automatisch abgebucht. Beim Kauf und der Zusammensetzung deines Portfolios gilt es allerdings darauf zu achten, dass die TER möglichst niedrig ist. Schließlich schmälern jegliche Art von Kosten, deine Rendite. Diesen Faktor solltest du bei deiner Portfoliostruktur und Auswahl deiner ETFs berücksichtigen. 

    Aber auch da kann das 70/30 Portfolio punkten, da ein MSCI World und ein MSCI Emerging Markets bereits ab 0,12 Prozent beziehungsweise 0,14 Prozent zu bekommen sind. 

    Welche Struktur nutzt du? Ist das 70/30 Portfolio eine attraktive Option für dich? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂