Was sind Sunk-Costs?

    Was sind Sunk-Costs?

    Was sind Sunk-Costs?

    Ich möchte diesen Beitrag gleich mal mit einem Beispiel beginnen. Ziemlich viele von uns haben eines, haben es abgeschafft oder planen eines zu kaufen – ein Auto. Ich gehöre ja selbst auch zur Fraktion Autofahrer. Derzeit befinde ich mich leider in der Situation, dass mein Auto, nachdem ich zahlreiche Reparaturen für den TÜV habe machen lassen, dennoch ständig kaputt geht. 

    Titelbild: Unsplash / Toa Heftiba / 2019

    Ich habe also vor nicht allzu langer Zeit erst einen sehr großen Batzen Geld in mein Auto investiert und möchte es nun ungern abschreiben. Nichtsdestotrotz verursacht mein Auto gerade monatlich nicht unerhebliche Kosten, da einfach ständig etwas kaputt geht. Es ist halt ein in die Jahre gekommener Stadtflitzer. So erliege ich selbst der Illusion der „Sunk Costs“. Ich habe in der Vergangenheit recht viel Geld investiert und möchte das Auto nicht abgeben, obwohl der Zeitpunkt wohl längst gekommen wäre. Ich bin bei meiner Entscheidung von in der Vergangenheit liegenden “Verlusten” emotional beeinflusst, anstatt rational an diesem Punkt eine neue Option in Betracht zu ziehen.

    Schlagen wir nun die Brücke zum Anlegen – zwei Herzen in meiner Brust

    Stellen wir uns vor meine Nachbarin Kristin hat in Aktien angelegt und seit einiger Zeit entwickeln sich die Kurse überhaupt nicht gut. Mittlerweile stehen die Kurse sogar 50% schlechter, als zu dem Zeitpunkt, als sie eingestiegen ist. Sie erzählt mir, dass sie überlegt durch einen Verkauf, die Verluste tatsächlich zu realisieren. Das ist sehr bitter. Ich rate ihr davon ab, da ihre Strategie ja langfristig angelegt ist. Im selben Atemzug meint sie dann aber auch zu mir, dass sie genau jetzt in den Markt einsteigen würde, wenn sie nicht bereits investiert hätte. Klingt jetzt erstmal widersprüchlich. Aber das ist genau das Gefühl, das sich hin und wieder mal einschleichen kann, wenn die Kurse gerade über einen langen Zeitraum nach unten gehen. Diese Verluste aus der Vergangenheit werden im Wirtschaftsjargon “sunk costs” genannt. Das kann auf der emotionalen Ebene erstmal ziemlich ärgerlich sein, sollte aber rational gesehen deine zukunftsgerichteten Entscheidungen nicht beeinflussen. Kristin sollte anstatt ihre Anteile zu verkaufen und damit ihre Verluste zu realisieren, eher umgekehrt handeln und weitere Anteile hinzukaufen, da die Kurse gerade besonders günstig sind. Also nochmal zusammengefasst, deine vergangenen Verluste, sollten deine zukünftigen Entscheidungen rational gesehen, nicht beeinflussen. Weine nicht über verschüttete Milch 😉

    Wozu brauche ich einen Notgroschen?

    Wozu brauche ich einen Notgroschen?

    Wozu brauche ich einen Notgroschen?

    Bevor du anfängst dein ganzes gespartes und auch zukünftiges Geld in irgendeiner Art anzulegen, solltest du dir einen Notgroschen parat halten. Was wieso das denn? Ich dachte, wenn ich mein Geld irgendwo auf dem Girokonto oder sogar auf dem Sparbuch versauern lasse, frisst es nur die Inflation. Das ist soweit auch erstmal richtig, dennoch möchte ich dir ans Herz legen dir einen Notgroschen beiseite zu packen, auf den du im Notfall unmittelbar zurückgreifen kannst. Ich erklär dir auch anhand eines kurzen Beispiels, warum du am Ende damit mehr Geld sparst, als du mit deinem liegen gelassenen Notgroschen verlieren könntest.

    Titelbild: Unsplash / Amirali Mirhashemian / 2019

    Warum ist ein Notgroschen so wichtig?

    Also malen wir doch mal ein kleines Horrorszenario aus. Du lebst gemeinsam mit deiner kleinen Familie in einer gemeinsamen Wohnung. Du und dein Partner haben ein festes Einkommen, mit denen ihr euch Drei gut über die Runden bringen könnt. Demnächst wollt ihr aus eurer Wohnung ausziehen, da ihr in der Umgebung ein Haus gekauft habt, das aber noch etwas Renovierungsbedarf hat. Um das alles zu bewerkstelligen habt ihr einen Kredit aufgenommen. Bei deinem Partner auf der Arbeit läuft es gerade etwas schleppend und die Auftragslage ist schlecht. Da sich die Situation über einen längeren Zeitraum nicht entspannt, kommt es wohl oder übel zu Entlassungen, auch dein Partner ist davon betroffen und es kommt für ihn zur unmittelbaren Kündigung. Relativ zeitnah müsst ihr nun zusehen, wie ihr nur noch mit einem Einkommen zurechtkommt und trotzdem alle laufenden Kosten bewältigt. Als wäre das zusammengenommen nicht schon schlimm genug, geht am nächsten Tag auch noch eure Waschmaschine kaputt und ihr habt einen Wasserschaden, den ihr begleichen müsst. Jetzt seid ihr ziemlich aufgeschmissen, denn ihr habt kein weiteres Geld gespart. Fieberhaft überlegt ihr, wie ihr nun an das Geld kommen könnt, das ihr nun so dringend benötigt. Natürlich ist die Situation nicht ausweglos und es gibt für jedes Problem eine Lösung. Dennoch erscheint es euch die einfachste Variante nun eure ETF-Anteile, die ihr die letzten Jahre so schön bespart habt, zu verkaufen. Leider sind die Kurse genau zu diesem Zeitpunkt ziemlich beschissen. Das heißt ihr verkauft eure Anteile 10% unter dem Wert, den ihr ursprünglich beim Kauf bezahlt habt. Ihr macht also einen richtig fetten Verlust, weil ihr unter Zeitdruck eine solche Entscheidung fällen musstet.



    Wie hoch sollte mein Notgroschen sein?

    Aber damit dir genau das nicht passiert und du nicht aus der Not heraus zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf den Verkaufen Button klicken musst, legst du einen Notgroschen an. Dieser sollte etwa drei Netto – Einkommen umfassen, sodass ihr für den Zeitraum von drei Monaten auch ohne ein zweites Gehalt auskommen könnt oder in dem Falle, dass es nur ein Einkommen gibt, dann eben ohne dieses eine Einkommen. So kann der Notgroschen dich davor bewahren Entscheidungen treffen zu müssen, die dich hinterher eine Stange Geld kosten. Auch, wenn hier vielleicht noch Faktoren, wie das Arbeitslosengeld oder Abfindungen greifen, gibt dir der Notgroschen eine zusätzliche Sicherheit, um die Zeit bis zum nächsten Job gut zu überbrücken Also Notgroschen ansparen, dann anlegen 😉