Mai 27, 2019

    Was sind Sunk-Costs?

    Ich möchte diesen Beitrag gleich mal mit einem Beispiel beginnen. Ziemlich viele von uns haben eines, haben es abgeschafft oder planen eines zu kaufen – ein Auto. Ich gehöre ja selbst auch zur Fraktion Autofahrer. Derzeit befinde ich mich leider in der Situation, dass mein Auto, nachdem ich zahlreiche Reparaturen für den TÜV habe machen lassen, dennoch ständig kaputt geht. 

    Titelbild: Unsplash / Toa Heftiba / 2019

    Ich habe also vor nicht allzu langer Zeit erst einen sehr großen Batzen Geld in mein Auto investiert und möchte es nun ungern abschreiben. Nichtsdestotrotz verursacht mein Auto gerade monatlich nicht unerhebliche Kosten, da einfach ständig etwas kaputt geht. Es ist halt ein in die Jahre gekommener Stadtflitzer. So erliege ich selbst der Illusion der „Sunk Costs“. Ich habe in der Vergangenheit recht viel Geld investiert und möchte das Auto nicht abgeben, obwohl der Zeitpunkt wohl längst gekommen wäre. Ich bin bei meiner Entscheidung von in der Vergangenheit liegenden “Verlusten” emotional beeinflusst, anstatt rational an diesem Punkt eine neue Option in Betracht zu ziehen.

    Schlagen wir nun die Brücke zum Anlegen – zwei Herzen in meiner Brust

    Stellen wir uns vor meine Nachbarin Kristin hat in Aktien angelegt und seit einiger Zeit entwickeln sich die Kurse überhaupt nicht gut. Mittlerweile stehen die Kurse sogar 50% schlechter, als zu dem Zeitpunkt, als sie eingestiegen ist. Sie erzählt mir, dass sie überlegt durch einen Verkauf, die Verluste tatsächlich zu realisieren. Das ist sehr bitter. Ich rate ihr davon ab, da ihre Strategie ja langfristig angelegt ist. Im selben Atemzug meint sie dann aber auch zu mir, dass sie genau jetzt in den Markt einsteigen würde, wenn sie nicht bereits investiert hätte. Klingt jetzt erstmal widersprüchlich. Aber das ist genau das Gefühl, das sich hin und wieder mal einschleichen kann, wenn die Kurse gerade über einen langen Zeitraum nach unten gehen. Diese Verluste aus der Vergangenheit werden im Wirtschaftsjargon “sunk costs” genannt. Das kann auf der emotionalen Ebene erstmal ziemlich ärgerlich sein, sollte aber rational gesehen deine zukunftsgerichteten Entscheidungen nicht beeinflussen. Kristin sollte anstatt ihre Anteile zu verkaufen und damit ihre Verluste zu realisieren, eher umgekehrt handeln und weitere Anteile hinzukaufen, da die Kurse gerade besonders günstig sind. Also nochmal zusammengefasst, deine vergangenen Verluste, sollten deine zukünftigen Entscheidungen rational gesehen, nicht beeinflussen. Weine nicht über verschüttete Milch 😉