Hausbau, erstes Kind, Festanstellung – in den Lebensjahren zwischen 30 und 40 können sich einige fundamentale Veränderungen ergeben. Diese Veränderungen haben nicht nur enorme Auswirkungen auf deinen Alltag, sondern auch auf deine Finanzen. Besonders diese zehn Jahre entscheiden über deinen Vermögensaufbau. Dabei gibt es fünf finanzielle Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest! Welche das sind, klären wir in diesem Blogbeitrag!

    Warum sind die 30er so entscheidend?

    In meiner Traumwelt bekommt jeder mit 18 ein kleines Depot von seinen Eltern geschenkt, auf dem sich ein gewisses Startkapital befindet. All die Jahre zuvor haben sich die Erwachsenen in deinem Umfeld darum bemüht, ihrem Sprössling die richtigen Glaubenssätze zum Thema Geld mitzugeben. Spielerisch wurde dem Kind die finanzielle Bildung vermittelt, die es braucht, um sich im weiteren Verlauf seines Lebens ein entsprechendes Vermögen aufzubauen. 

    Regelmäßig werden Geldgeschenke nicht nur gespart, sondern natürlich investiert. Bereits von den ersten Gehältern wird ein gewisser Anteil angelegt. Mit steigendem Einkommen wächst dieser Anteil peu à peu bis die finanzielle Freiheit in greifbare Nähe rückt.

    Finanzielle Fehler vermeiden

    Seien wir ehrlich: die Realität sieht bei vielen von uns ganz anders aus. Die wenigsten von uns werden mit einem gut ausgestatteten Money Mindset geschweige denn mit einem Depot in die Volljährigkeit entlassen. Verdient man sein erstes Geld stehen häufig die ersten größeren Konsumwünsche auf dem Zettel. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber in meinen Zwanziger hatte ich von den Begriffen Rentenlücke und Altersarmut noch nie etwas gehört, geschweige denn daran gedacht, etwas dagegen zu tun. 

    Für die einen folgt nach dem Abitur das Studium, die anderen haben bereits ihre Ausbildung abgeschlossen. Dieser Abschnitt war für mich mehr von einem hedonistischen Lebensstil als einem vorausschauendem Denken geprägt. Ich denke damit bin ich nicht allein. Erst im Alter von 28 Jahren begann ich zu begreifen, dass ein permanentes Minus auf dem Konto und ein überquellender Kleiderschrank nicht die Erfüllung sein konnten. 

    Drei Jahre später schaue ich auf ein wachsendes Depot und eine Sparrate, die mich monatlich meinen finanziellen Zielen näherbringt. Ich habe noch neun Jahre vor mir in denen fünf finanzielle Fehler für mich keine Rolle spielen sollen und für dich auch nicht.

    fünf finanzielle Fehler für mich keine Rolle spielen
    1. Die Lifestyle-Inflation leben

    Die meisten Menschen starten spätestens in den 30ern mit ihrer ersten Festanstellung und verdienen die ersten richtigen Gehälter. Die perfekte Zeit, um sich endlich mal richtig was zu gönnen. Jetzt dürfen es die teureren Marken, die größere Wohnung und der längere Urlaub sein. Schließlich kann man es sich ja jetzt leisten. Bitte tu genau das nicht. 

    Nur, weil du jetzt mehr Geld verdienst, heißt das noch lange nicht, dass du es genauso auch wieder ausgeben musst. Umgekehrt ist damit nicht gemeint, dass du dein Leben weiterhin in einer Einzimmerbutze mit Dosenravioli führen musst. Es gibt einen Mittelweg zwischen Saus und Braus und asketischer Daseinsfristung. Diesen gilt es zu finden. Halte die Balance zwischen sinnvoller Sparsamkeit, die dich deinen Zielen näher bringt und der Erfüllung deiner Wünsche, welche dir das Leben im Hier und Jetzt angenehm machen. Auf keinen Fall jedoch sollte steigendes Gehalt mit steigenden Ausgaben gleichgesetzt werden.

    1. Sich nicht mit seinen Finanzen auseinandersetzen 

    Du bist immer noch überzeugt davon, dass die 30er nicht das richtige Alter sind, um an seine Rente zu denken? Diesen Glaubenssatz solltest du schleunigst ablegen. Ehe du dich versiehst, ist es soweit und der mögliche Ruhestand steht vor der Tür. Leider hat weder der Staat noch du selbst für diesen Lebensabschnitt vorgesorgt. Um der Altersarmut zu entkommen, musst du weiter arbeiten gehen oder massiv einschränken. 

    Klingt furchtbar? Dann leg JETZT los und vermeide finanzielle Fehler. Umso früher du beginnst, dich damit auseinanderzusetzen und dein Geld für dich arbeiten zu lassen, umso kleiner sind die monatlichen Beträge, die du zur Seite packen musst. Du hast noch Minimum 30 Jahre Zeit. Nutze diese Zeit. Dein Zukunfts-Ich wird es dir danken! Natürlich kannst du auch höhere Beträge einzahlen und sogar früher deine finanzielle Freiheit genießen oder später weitaus mehr Geld ausgeben. 

    finanzielle Freiheit genießen
    1. Kaufen oder mieten

    Statistisch gesehen, bauen die Deutschen im Alter von etwa 38 Jahren ihr erstes Haus. Raus aus dem Trubel der Stadt, ab ins Grüne. Manchmal fällt in diesem Zusammenhang sogar der Begriff “Altersvorsorge”. Doch ACHTUNG: eine selbstbewohnte Immobilie ist keine Altersvorsorge, sondern eine Lifestyle-Entscheidung, so wie die Wahl zwischen einem Fiat und einem Porsche. Nur im Falle eines Hausverkaufs wirft die Immobilie hoffentlich gewinnbringend Kapital ab, um davon im Alter leben zu können. 

    Neben den aktuelle Grundstückspreisen und steigenden Materialkosten, müssen Versicherungen, Steuern und Instandhaltung mit einberechnet werden. In vielen Fällen kommt man da mit einer Mietwohnung günstiger, auch, wenn es schmerzt die monatliche Miete zu überweisen, ohne, dass es einem am Ende selbst gehört. Der Hausbau / Hauskauf oder der Kauf einer EIgentumswohnung sollte daher detailliert durchgerechnet und genauestens geplant werden. Die derzeitigen Kosten für ein solches Unterfangen wiegen schwer. Diesem Thema hat sich Gerd Kommer angenommen und dazu ein Buch geschrieben: “Kaufen oder mieten”. Sehr empfehlenswert bei der Entscheidungsfindung.

    1. den Ehevertrag unterschätzen

    Durchschnittlich sind die Partner in Deutschland etwa 32 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal den Bund der Ehe schließen. Auch, wenn du jetzt denkst, dass ein Ehevertrag für dich kein Thema ist, weil du es super “unromantisch” findest oder eine Hochzeit für dich gar nicht erst in Frage kommt, will ich dir zwei Dinge mit auf den Weg geben. Erstens, jede Eheschließung an sich ist bereits ein Vertrag und zweitens, man kann auch einen Vertrag schließen, ohne verheiratet zu sein. 

    Darin lassen sich unter anderem finanzielle Ausgleichszahlungen für die Kinderbetreuung, Erbangelegenheiten im Falle des Todes beider Elternteile oder die Vermögensaufteilung bei einer Trennung festlegen. Die Auseinandersetzung mit den Finanzen in einer Partnerschaft schafft Transparenz und Vertrauen auf beiden Seiten. Besonders, wenn die Partner aufgrund gesellschaftlicher Strukturen in klassische Rollenbilder verfallen, können sich schnell finanzielle Fehler einschleichen, die Mann und Frau teuer zu stehen kommen können. Lasst euch hier am besten umfassend von einem Anwalt beraten. Unterstützung findet ihr ebenfalls bei den Beziehungs-Investoren.

    keinen Ehevertrag schließen
    1. kein Geld für das Kind einplanen

    Ja, Kinder können auch ungeplant in dein Leben treten, aber gehen wir mal von dem Fall aus, dass der Kinderwunsch nicht überraschend kommt. Steht also demnächst das Projekt Familienplanung auf deiner Agenda, solltest du bereits vorher Geld für die entsprechenden Anschaffungen zur Seite legen. Mache dir zudem Gedanken darüber, ob du Geld einsparen kannst, indem du Second Hand kaufst oder Leihgaben von Freunden und Bekannten übernimmst. 

    Kalkuliere einen gewissen monatlichen Betrag, der via Dauerauftrag auf ein Extrakonto fließt. Am besten startest du damit bereits ein halbes Jahr vor der Schwangerschaft. So muss der Betrag nicht sonderlich groß sein und du hast trotzdem genügend Puffer, um alles Nötige entspannt zu besorgen. Ist das Kind geboren, solltest du dich um ein Anlagekonzept kümmern. Ein Sparplan in ETFs mit gleichzeitigem Sparen auf einem risikoarmen Tagesgeldkonto bietet sich an. Auch hier sind häufig Beträge von 100 bis 200 EURO pro Monat ausreichend, da du von einem Anlagehorizont von achtzehn Jahren ausgehen solltest. Mit dieser Voraussicht könnt ihr gelassen in die Schwangerschaft starten und euch auf das Wesentliche konzentrieren – eure Familie. 

    Berücksichtigst du diese fünf Punkt, sind finanzielle Fehler in deinen 30ern kein Problem mehr für dich. Das Beste daran ist, hast du dich einmal mit deinen Finanzen auseinandergesetzt, wirst du schnell feststellen, dass es unglaublich viel Spaß macht. Darüber hinaus bedürfen einmal eingerichtet Sparpläne kaum eines weiteren Aufwandes. Du kannst beruhigt auf deine Konten schauen, mit dem Gefühl alles erledigt zu haben. 

    Vor welchen Herausforderungen stehst du momentan? Wo stehst du hinsichtlich deiner Finanzen? Schreib es mir gern in die Kommentare! ich freue mich von dir zu lesen 🙂