Mein Jahresrückblick 2020 mit der Year in / Year out Methode
Auch, wenn es dieses Jahr einige Dinge gibt, auf die ich auf keinen Fall zurückblicken möchte, gibt es doch auch schöne Momente, Erfolge, Highlights, die ich gern Revue passieren lassen würde. Zudem gehören auch Misserfolge, Enttäuschungen und Ängste zum Leben dazu, die ich für mich reflektieren muss, um zukünftig vielleicht besser damit umgehen zu können. Schnapp dir gern einen Zettel und einen Stift und mach mit – bei deinem persönlichen Jahresrückblick 2020.
Titelbild: Unsplash / Evie S. / 2020
Year in / Year out Methode
Die Technik, die ich für den Jahresrückblick anwenden möchte, ist die Year in / Year out. Diese Herangehensweise hatte ich in den 5 Methoden für deinen Jahresrückblick schon mal beschrieben. Gern kannst du auch dort nochmal schauen, falls du andere Wege für deine Reflexion nutzen möchtest.
Für die Year in / Year out Jahresreflexion betrachten wir zunächst das vergangene Jahr. Im jetzigen Falle 2020. Am besten schnappst du dir dafür einen A4 Zettel (oder größer) und einen Stift. Physisch aufgeschrieben noch viel mehr Kraft, als, wenn du sie nur gedanklich durchgehst oder am Laptop tippst.
Du hast einen Zettel und einen Stift? Super, dann können wir loslegen. Zuerst malst du dir drei ineinander liegende Kreise auf dein Blatt Papier. Diese sollten ausreichend groß sein, damit du dir dort deine Notizen machen kannst. So sah das beispielsweise bei mir aus. Du siehst mein Blatt hätte ruhig etwas größer sein können 🙂
Wir starten mit dem Jahresrückblick 2020
Wir arbeiten uns nun von außen nach innen vor. Für den Raum, um deinen äußersten Kreis kannst du dir folgende Fragen stellen:
Was ist in der Welt passiert, das mich berührt hat?
Meine ersten Assoziationen dazu waren:
- Trump treibt seine absurden Behauptungen auf die Spitze, indem er die legitime Wahl von Joe Biden zum Präsidenten nicht anerkennen will
- Biden gewinnt US-Präsidentschaftswahl
- Die Corona-Pandemie hält die ganze Welt in Atem
- Sehr viele Menschen erkranken an dem Virus (darunter auch Mitglieder meiner Familie), etliche müssen sterben
- Wir erleben das erste Mal seit langem dichte Grenzen
- Masken und Kontaktbeschränkungen gehören zum Alltag
- Ich erlebe meinen ersten Börsencrash,aber auch, wie schnell sich die Börse wieder erholen kann
- Es kommt zu einem Brexit Deal mit der EU
- Es gibt Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten und ich kann das erste Mal Weihnachten nicht mit meiner Oma feiern
- trotz gefühlt schlechtem Wetters haben wir einen Hitzerekordsommer
- die afrikanische Schweinepest grassiert (die Frage, die spätestens seit Corona bei solchen Meldungen immer in mir mitschwingt: Ließen sich solche Krankheiten vermeiden, wenn wir vegan leben würden?)
Für den ersten inneren Kreis kannst du dich nun fragen:
Was ist in 2020 in meinem Leben passiert?
Das kann sowohl positiv, als auch negativ sein. Schreib einfach die Dinge auf, die dir so in den Sinn kommen.
Bei mir waren das folgende:
- Ich habe gesundes Baby bekommen mit zehn Fingern, zehn Zehen und einem wundervollen Lachen
- Zuvor hatte ich eine sehr entspannte, komplikationsfreie Schwangerschaft
- Da ich seit März zu Hause war, konnte ich jeden Tag einen Spaziergang in der Natur machen und mich auf mich und die Schwangerschaft konzentrieren
- Auch mein Mann konnte durch Corona sechs Wochen mehr zu Hause verbringen, als geplant
- Ich habe zwei Hochzeiten von guten Freunden verpasst, weil uns das Risiko kurz vor der Geburt bzw. mit Kleinkind zu hoch war
- Wir hatten kein traditionelles Weihnachtsdinner mit unseren Freunden
- Ich konnte meinen 30. Geburtstag nicht feiern
- Ich habe einen Mamablog gegründet, der mir sehr viel Freude bereitet
- Ich hatte ein Geburt, die für mich ok war (super wäre bei 30h Wehen und abschließendem Kaiserschnitt zu viel gesagt)
- Ich kann stillen
- Wir hatten ein schönes Weihnachten mit einem Teil der Familie und dem kleinen Knirps
- Ich habe 10 EURO gefunden XD
- Mein Mann durfte mich nach der Geburt jeden Tag im Krankenhaus besuchen
- Ich habe Kinderpunsch getrunken, Weihnachtsmusik gehört und Weihnachtsfilme ohne Ende geschaut
- Ich konnte seit März mindestens über 100 Mal ausschlafen
- Wir hatten ein sehr schönes Babybauch- und Newbornshooting
- Ich habe alles gegessen, was ich wollte (wenn es in der Schwangerschaft erlaubt war)
- Ich war eine Zeit lang faul und habe nur gemacht worauf ich Lust hatte
- Ich habe mich motiviert wieder etwas Neues anzufangen, wofür ich jeden Tag gern um 5 Uhr aufstehe
- Ich habe zu Weihnachten tollen Schmuck von meinem Mann bekommen (womit ich nie gerechnet hätte)
- Ich habe Geld ausgegeben, aber auch knapp 30.000 EURO gespart
In den nächst inneren Kreis schreibst du nun, wie du dich mit diesen Ereignissen gefühlt hast.
Was hat das mit dir gemacht?
Bei mir sieht das dann wie folgt aus:
- ANGST
- Anspannung
- Glück
- Liebe
- Noch mehr Angst
- überwältigt
- überfordert
- müde
- Angst
- faul
- motiviert
- hungrig / übel
- Angst
- SCHMERZ
- orientierungslos
- unsicher
In den innersten Kreis kannst du nun zum Schluss deine Essenz oder dein Motto des Jahres 2020 eintragen. Das können einige Wörter oder ein kurzer Satz sein.
Was ist deine Essenz des Jahres 2020?
Ich habe dort zu stehen:
Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. Du kannst jede Herausforderung meistern.
Wir starten mit der Planung 2021
So die Hälfte hast du geschafft, nun machen wir das Ganze umgekehrt für das Jahr 2021.
Du nimmst dir also entweder ein neues Blatt Papier oder drehst deines einfach um und malst dir dort wieder die drei ineinander liegenden Kreise auf.
Wir starten mit dem innersten Kreis. Für diesen stellst du dir folgende Frage:
Wie lautet mein Motto für 2021?
Mir ist es nicht leicht gefallen dort nur ein Motto zu finden. Ich habe deshalb mehrere Sätze und Wortgruppen notiert:
- Familie und Beruf unter einen Hut bekommen
- Ich kann alles schaffen
- Mut wird belohnt
- Die Weichen stellen für eine berufliche Veränderung
In den nächsten Kreis geht es um die Gefühle, die du 2021 haben möchtest.
Wie möchtest du dich im nächsten Jahr fühlen?
2020 war für mich oft das vorherrschende Gefühl Angst. Angst, dass man selbst oder ein Familienmitglied erkrankt. Angst, dass dem Baby gut geht. Angst vor der Geburt. Angst, dass man in der neuen Rolle als Mutter etwas falsch machen könnte. Diese Ängste werde ich nicht komplett abschütteln können, aber ich kann daran arbeiten, dass dieses Gefühl nicht mehr so dominant ist und andere Emotionen überwiegen.
Ich möchte mich 2021 öfter so fühlen:
- motiviert
- unaufhaltsam
- kribbelig bis in die Fingerspitzen
- erfüllt
- geliebt
- positiv aufgeregt
- mutig
- sicher
- organisiert
- diszipliniert
- fleißig
- überwältigt
- kraftvoll (powerful, strong)
- beautiful
- erfolgreich
- resilient
Für den äußersten Kreis fragst du dich nun:
Was muss ich 2021 dafür tun, dass ich mich genau so fühlen kann? Was muss in meinem Leben passieren?
Dieser Kreis befasst sich schon mit der konkreten Zielsetzung für das kommende Jahr. Also versuche deine Gedanken so konkret wie möglich zu formulieren. Sie müssen messbar sein. Du musst am Ende des Jahres überprüfen können, ob du dieses Ziel erreicht hat oder nicht. In drei Schritten zur richtigen Zielsetzung hilft dir nochmal dabei deine Ziele richtig zu formulieren, wenn du dir unsicher bist.
Meine Ziele für 2021 sehen also wie folgt aus:
- Ich stehe jeden Morgen um 5 Uhr auf, um an meinen Zielen zu arbeiten
- Ich habe zehn Kilo abgenommen und passe wieder in meine Klamotten
- Ich gehe jeden Tag 1,5h spazieren und treibe zudem zwei Mal pro Woche für 30 Minuten Sport
- Ich habe dieses Jahr 12.000 EURO gespart
- Ich habe meine Ziele ein Mal im Quartal überprüft und Anpassungen vorgenommen, wenn nötig
- Ich habe 52 Bücher gelesen 400 Podcastfolgen gehört
- Ich habe nur an zwei Tagen in der Woche Süßigkeiten gegessen
- Ich habe den 85. Geburtstag meiner Oma auf ihrer Terrasse mit allen Freunden und Familienmitgliedern gefeiert
- Ich habe ein fantastisches Weihnachten 2021 mit allen Familienmitgliedern
So nun bleibt noch ein Bereich offen. Für den Raum um den äußersten Kreis herum, kannst du dich fragen:
Was möchtest du der Welt in 2021 geben?
Bei mir steht dort folgendes:
Ich möchte Mütter dazu empowern ihren Weg zu finden, sich in der Welt zu behaupten, für ihre Ziele einzutreten und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Mit allem, was dazu gehört: Finanzen, Kinder, Partnerschaft, Job, persönliche Weiterentwicklung.
Mitgefühl & Kraft
Ich hoffe du konntest dein Jahr 2020 mit diesem Rückblick gut reflektieren und hast trotz all der Umstände noch positive Erinnerungen finden können. Auch dein JAhr 2021 sollte nun gut geplant sein. Vergiss nicht regelmäßig deine Ziele zu überprüfen. Ich werde das nun ein Mal im Quartal machen, denn letztes Jahr ist dieser Punkt einfach zu kurz gekommen. Ich war zwischenzeitlich einfach etwas lost, aber da war ich wohl nicht die Einzige.
Wer nicht weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.
– Mark Twain –