Häufig denken wir, dass wir unsere Entscheidungen tatsächlich bewusst treffen, dass wir einen Einfluss auf die Dinge haben, die wir tun. Aber, warum fällt es uns dann so schwer diesen einen Keks nicht zu essen, dieses eine Paar Schuhe nicht mehr zu kaufen, dieses Mal nicht auf der Couch zu versacken, obwohl wir doch zum Sport gehen wollten? All das ist erlerntes Verhalten, das uns zur Gewohnheit geworden ist. Wie du diese Gewohnheiten verändern kannst, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag! 

    Warum fällt es uns so schwer unsere Gewohnheiten zu verändern?

    Stell dir vor unser Gehirn besteht aus vielen kleinen Verknüpfungen. Diese Nervenbahnen werden umso stärker, umso öfter du eine bestimmte Handlung wiederholst. Es entstehen kleine Trampelpfade zwischen deinen Nervenzellen. Für dein Gehirn ist es einfacher diese eingetretenen Wege zu benutzen, als eine neue Richtung einzuschlagen. Wenn du also beispielsweise, immer, wenn du traurig bist oder, wenn dir langweilig ist, gerade neues Gehalt bekommen hast, du Neuheiten in einem Newsletter entdeckst, gerade ein großer Sale angekündigt wurde oder, wenn du dich belohnen willst oder oder oder, du eine Bestellung bei Zalando machst oder in den nächsten H&M Store gehst, um einen neuen Pulli, ein neues Paar Schuhe oder ein Kleid zu kaufen, dann ist das ein fester Trampelpfad in deinem Gehirn. Du hast das bereits so oft getan, dass es für dich einfacher ist, es genauso wieder zu tun, als es nicht zu tun. Deine Gewohnheiten verändern zu wollen, wird damit zu einer fast unüberwindlichen Hürde.

    Funktionierende Trampelpfade werden als positiv abgespeichert

    Umso stärker diese Verknüpfungen in deinem Gehirn ausgeprägt sind, um so mehr Neurotransmitter, also chemische Botenstoffe werden ausgesendet und um so mehr Neuropeptide, also Informationen, werden an deine Zellen weitergegeben. Demnach bekommt dein Gehirn von außen den Reiz “SALE” und wandert dann den Trampelpfad hin zu Impuls “EINKAUFEN”. Diese Information wird dann an deine Drüsen, die für die Hormonausschüttung zuständig sind, gesendet. Unsere Hormone sind dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen. Du spürst also nun ein Kribbeln in deinem Körper, du bist aufgeregt.  Beim Gedanken an den Sale und, all die Dinge, die du dir dabei kaufen kannst,  werden unzählige kleine Hormone abgefeuert, die dich Glück empfinden lassen. Da dein Gehirn gelernt hat, dass du mit diesem Trampelpfad gut überleben kannst, hat ja zuvor schließlich auch immer super geklappt, wird diese Gewohnheit als positiv abgespeichert. Willst du diese Gewohnheiten verändern, wird sich dabei zwangsweise ein ungutes Gefühl einstellen. Dein Gehirn wittert Gefahr.

    Gewohnheiten verändern fühlt sich erstmal schlecht an

    Dein Gehirn und deine Zellen haben sich bereits so an deine standardisierten Abläufe gewöhnt, dass diese dann immer wieder einen bestimmten Hormoncocktail (Serotonin, Dopamin > Glückshormone) ausschütten. Tust du genau das immer wieder, wollen deine Zellen immer mehr davon beziehungsweise auf gar keinen Fall von diesem erlernten, funktionierenden Prozess abweichen. Wenn du deinem Körper nun versuchst diesen Glückshormoncocktail vorzuenthalten, indem du nicht shoppst, findet dein Körper das prinzipiell erstmal super kacke. Stell dir vor, du hattest einen stressigen Tag. Du hast morgens die U-Bahn verpasst. Deine Vorgesetzte war im heutigen Meeting wenig von dir begeistert. Und zu allem Überfluss hattest du heute weder die Zeit für ein anständiges Mittagessen noch für einen Kaffee. Um dich nach einem solch harten Arbeitstag zu entschädigen, belohnst du dich normalerweise mit Shopping. Normalerweise! Heute möchtest du etwas anderes ausprobieren. Du möchtest deine Gewohnheiten ändern. Was passiert dabei in deinem Körper?

    Deine Zellen erhalten nun die Information anstatt einzukaufen, wird jetzt beispielsweise meditiert oder ein Buch gelesen. Mit dieser neuen Information können sie jedoch leider so gar nichts anfangen, weil sie es gewohnt sind, dass du ja normalerweise bei Stress einkaufen gehst. Der Hormoncocktail bleibt aus. Das ist der Moment, in dem die neue, ungewohnte Handlung ein unangenehmes Gefühl hervorruft. Es fühlt sich für dich einfach nicht richtig an und du fragst dich, ob du nicht doch noch das eine Kleid kaufen solltest. Nur noch das eine? Du weißt zwar, dass es nicht richtig ist, noch dieses eine Kleid zu kaufen, aber deine Zellen wollen eben genau den zuvor eingeprägten Chemiecocktail haben. Diese senden nun die Info an das Gehirn: “Eyy das fühlt sich echt mies an gerade, voll nicht gut, das kann nicht richtig sein hier!” Dein Gehirn sucht dann nach Gründen, warum sich diese neue Handlung schlecht anfühlt und versucht dich doch noch in deine alten Muster zu drängen. Schließlich ist das für deine Zellen viel angenehmer!

    Du musst mit deinem Bewusstsein gegen deinen Körper antreten

    Deine Aufgabe besteht nun darin mit deinem Bewusstsein gegen die biochemischen Prozesse in deinem Körper ankämpfen. Das ist wirklich hart, denn dein Körper ist unglaublich stark. Ich weiß, wie schwer sich das anfühlen kann und auch ich muss immer wieder dagegen ankämpfen. Manchmal verliere ich diesen Kampf. Du musst deinen Geist stärker sein lassen, als deinen Körper. Wenn du deine Gewohnheiten verändern willst, dann sind dein Körper und dein Geist für einen gewissen Zeitraum in einer Disharmonie. Beide wollen etwas anderes. Dein Bewusstsein möchte nicht mehr einkaufen, weil du endlich sparen möchtest, aber dein Unterbewusstsein will unbedingt in die alten Gewohnheiten zurückkehren, weil einkaufen sich doch einfach so unendlich gut anfühlt. An diesem Punkt darfst du nicht aufgeben!!! Es ist nur ein kurzes Gefühl, dass du mit deinem Bewusstsein überwinden musst. Ja, es fühlt sich kurz schmerzhaft und nicht richtig an, aber du schaffst das!!!!

    Was kann ich tun, um meine Gewohnheiten zu verändern?

    Im Leben gibt es zwei Hauptmotivationen: Freude erfahren oder Schmerz vermeiden. Letztendlich muss also der Schmerz, jetzt diese eine Bestellung aufzugeben, dieses eine Kleid zu kaufen, das Ausgeben genau dieses Geldbetrages größer sein, als es nicht zu tun. Und im Gegenzug dazu, muss dir das Sparen, die Freude daran das Geld zu behalten, größeres Glück bescheren. Die Nachteile beim Geldausgeben sind für dich also viiiiel größer, als es nicht zu tun. Verknüpfe unendliche Vorteile damit, wenn du sparst. Dein neues Mantra lautet: Kurzfristiger Verzicht für langfristigen Erfolg. Du musst diesem kurzfristigen Impuls widerstehen, um an deinem langfristigen Ziel zu arbeiten (finanzielle Freiheit, Vermögensaufbau, Rentenlücke schließen usw.) Je nachdem, welches Ziel du gerade verfolgst. Damit dir dieses in ständiger Erinnerung bleibt, hilft es, dir diese Ziele zu notieren und jeden Tag mehrfach durchzulesen. Mit dieser Methode lassen sich deine Gewohnheiten verändern.

    Schreibe dir dafür drei konkrete Schritte auf, was du jetzt , JETZT tun kannst, um diesem Ziel näher zu kommen, zum Beispiel:

    • Schritt 1: mein Buch lesen
    • Schritt 2: ein Depot eröffnen
    • Schritt 3: einen Dauerauftrag einrichten

    Notiere dann welche Nachteile, es mit sich bringen würde, wenn du das alles nicht machst? Altersarmut, unterschwelligen Druck spüren, dass auf dem Konto nie genug Geld ist, immer von deinem Job abhängig sein, im Alter deinen Lebensstandard nicht halten zu können, Angst deinen Arbeitsplatz zu verlieren usw. Nutze deinen Schmerz, deine Emotionen, um das zu bekommen, was du haben willst.

    Erste Hilfe Set, um Gewohnheiten verändern zu können

    • Sei dir dessen bewusst, dass es ein biochemisches Verlangen deiner Zellen ist, einzukaufen
    • Lade das Nicht-Einkaufen beziehungsweise Sparen positiver auf, als die alte Gewohnheit
    • Denke von Schritt zu Schritt zu Schritt
    • Mache dir die Veränderung so leicht wie möglich
    • Du musst deinen Körper umprogrammieren
    • Sei mental stärker, als dein Körper
    • Gehe durch den Veränderungsschmerz und bringe deinen Geist dann wieder in Harmonie mit deinem Körper
    • Stärke deine mentale Kraft und nimm dann deinen Körper mit

    Ja, Veränderung tut kurzfristig weh, aber du bist stärker, als die Trampelpfade in deinem Unterbewusstsein.