Wenn dir plötzlich das Geld ausgeht

    Wenn dir plötzlich das Geld ausgeht

    Wenn dir plötzlich das Geld ausgeht

    So geht das eine Weile mit dem Shoppen. Vielleicht einige Wochen, Monate oder wie in meinem Falle Jahre. So, dass man am Anfang des Monats mit dem neuen Gehalt schnell die Rechnungen des alten Monats begleichen muss. So, dass man auf jede Gehaltszahlung hin fiebert, um wenigstens noch die Miete überweisen zu können, ohne mal wieder im Minus zu sein.

    Ich verliere den Überblick über meine Einkäufe

    Mittlerweile platzt mein Kleiderschrank. Ich habe null Überblick über die Dinge, die ich besitze. Teilweise kaufe ich mir neue Kleidungsstücke, die mir ja noch so dringend fehlen, um dann einige Tage später festzustellen, dass ich genau diese Hose oder genau dieses Paar Schuhe bereits seit Längerem besitze. But who cares! Ich jedenfalls nicht, noch nicht. Dieses unglaubliche Hochgefühl, der Adrenalinschub, der sich einstellt, wenn ich nur daran denke etwas zu kaufen ist einfach zu verlockend, zu übermächtig.

    Ich kann einfach nicht aufhören einzukaufen

    Natürlich gab es auch bei mir ab und an mal den Punkt, an dem ich dachte, ok, das ist jetzt wirklich erstmal das Letzte was du kaufst, also wirklich, wirklich erstmal das Allerletzte! Ja, ich weiß, ich kaufe auch nur noch diese eine Jacke und dann ist Schluss. Genau so machst du es, nur noch diese Jacke. Ja, Pustekuchen! Mit der Standfestigkeit zimmer-temperierter Butter, treibt mich meine Sucht direkt am nächsten Tag wieder ins Shoppingcenter. Zum Sport. NATÜRLICH!!!! Ach, wem mach ich eigentlich was vor. Ich hab bei Insta diese eine Shorts gesehen, der Wahnsinn. Nützt mir bei Insta natürlich nix, nur im Kleiderschrank wird sie mich wirklich glücklich machen. Also online recherchiert, offline erspäht, Endorphin-Feuerwerk kassiert. Zwischendrin dann wieder das schlechte Gewissen, was würde nur mein Mann sagen. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß, TADDDAAAA! Ach das Leben ist so gut zu mir.



    Meine Autorechnung nimmt mir meine letzten Ersparnisse

    Denkste! Auch das treuste Auto muss mal zum TÜV. Soweit so gut, weiß ich ja alles. Hab ich natürlich eingeplant. Die paar Hundert Euro bekomme ich locker noch zusammen. Ich spare doch. Dazu muss man sagen, dass mein Kleinwagen mittlerweile 10 Jahre alt ist und sich täglich durch den Stadtverkehr zuckelt. Bremsen, anfahren, bremsen, anfahren. Auch das wäre ja kein Problem, wenn ich nicht den Fahrstil einer Drogensüchtigen auf der Suche nach Stoff hätte. Mein Auto und meine Gemüt sind also mehrfach während der Fahrt in Sekunden von Null auf 100. Mein Mann sagt dann liebevoll ich soll doch bitte auf meinen “Wutdruck” achten, wenn ich mal wieder schreiend mit Schimpfwörtern um mich werfe, die der andere Autofahrer vor mir selbstverständlich nicht hören kann, sondern nur mein Mann neben mir. Meine ungeduldige Fahrweise tut leider weder mir noch meinem Auto gut. Ende vom Lied, nix mit ein paar Hundert Euro. Die Reparatur plus TÜV kostet entspannte 1.600 EUR. Joa, das ist doch mal ne Hausnummer. Auch das kann ich von meinem gesparten gerade noch so bezahlen. Aber dann ist auf dem Tagesgeldkonto erstmal Ebbe. Heißt ich hab nachdem ich seit meinem 16 Lebensjahr unregelmäßig arbeitete, sprich Zeitung austragen, längerer Ferienjob, Praktika, Praxissemester und einem festen Job seit 4 Jahren, kein Geld mehr. Also kein Geld mehr, nix, nada, niente. Wow! Not bad! Was ne Leistung! Langsam regt sich in mir der Gedanke, dass hier irgendwas nicht stimmt. Dieses Ding von letztens, dieses Gewissen, das meldet sich zurück, ziemlich laut dieses Mal.

    Und die Moral von der Geschicht: Sich was gönnen ist schön, aber keine Kohle zu haben, nicht!

    Wie Online-Shops mich ruinierten

    Wie Online-Shops mich ruinierten

    Wie Online-Shops mich ruinierten

    Wenn es bei gelegentlichen Shoppingeskapaden im Einkaufszentrum geblieben wäre, dann hätte mein Konto das vielleicht gerade noch so verkraften können. Aber unsere moderne Welt bietet uns so unendlich viele Möglichkeiten. Natürlich auch die, das man ungehindert 24/7 shoppen kann. Ach, was sind wir gesegnet. Keine Schließzeiten, kein Gedränge, endlose Auswahl. Genau diese verheißungsvollen Vorzüge werden für mich zum Verhängnis. 

    Titelbild: Unsplash / Sergey Zolkin/ 2019

    Ich verbringe Stunden, Tage und Wochenenden damit mich in diversen Online Shops rum zu treiben und eine Seite nach der anderen durch zu scrollen. Immer mit der Vorstellung des idealen Outfits im Kopf. Den netten Herrn, der im Lottoladen immer die Pakete für mich entgegennimmt, kenne ich mit Vornamen und er bekommt auch jedes Jahr von mir ein Weihnachtsgeschenk für seine Mühen. Auch die vielen Gesichter anderer Nachbarn sind mir gut bekannt, da ich auch dort häufig Pakete abholen muss. In den schlimmsten Phasen vergeht kein Tag, an dem nicht ein Zettel im Briefkasten liegt. Bestellungen, die weit über der 500 EUR Marke liegen, werden zur Gewohnheit. Mir kommt das tatsächlich auch gar nicht viel vor. Das behalte ich doch eh nicht alles, sind so meine Gedanken als ich mit der Maus auf den Bestellen Button klicke. Mittlerweile schicke ich schon teure Taschen oder sehr große Pakete an meine Oma, damit mein Mann davon nichts mitbekommt, um dann später so zu tun, als hätte ich diese Dinge schon seit Jahren besessen. Häufig versuche ich auch früher am Briefkasten zu sein als mein Mann, damit er die Zustellungszettelchen nicht findet oder ich versuche Bestellungen so zu timen, dass ich diese zu Hause entgegennehmen kann, ohne, dass er davon etwas mitbekommt. Ich bin so ein Fuchs -.-’



    Heftige Auseinandersetzungen nehmen zu

    Nein bin ich nicht so superschlau, wie ich dachte, denn mein Mann bekommt natürlich früher oder später doch mit, dass da das eine oder andere Teil vorher noch nicht im Kleiderschrank lag. Da ich auch einen ausgesprochen fantastischen Mann habe, macht dieser auch, glaubt es oder glaubt es nicht, die Wäsche. Da fällt das selbstverständlich doppelt auf. Der Streit, dass schon lange nichts mehr in den Schrank passt, ich genau dieses Teil schon besitze und das Geld zum Fenster rauswerfe, ist vorprogrammiert. Wir haben uns, trotz langer Beziehung und Heirat, dazu entschieden getrennte Konten zu behalten und sind damit auch sehr zufrieden. So ist mir momentan (ein Glück) noch die Möglichkeit verwehrt das Geld meines Mannes gleich mit aus dem Fenster zu werfen. So tue ich das nur indirekt, indem er immer häufiger normal anfallende Rechnungen von seinem Konto mit ausgleich muss. Mir fehlt leider das Geld mich an den standardmäßigen Kosten, wie beispielsweise dem Lebensmitteleinkäufen, zu beteiligen. Schlechtes Gewissen und Diskussionen darüber, wo denn mein Gehalt schon wieder abgeblieben sei, inklusive. Das Schockierende ist im Nachhinein nur, dass mich das alles nicht davon abgehalten hat, genauso weiter zu machen.  

    Mein erster Monat ohne neue Kleidung zu kaufen

    Mein erster Monat ohne neue Kleidung zu kaufen

    Mein erster Monat ohne neue Kleidung zu kaufen

    Mittlerweile sind die ersten vier Wochen, in denen ich keine Kleidung gekauft habe, vergangen. Vergangen ohne Nervenzusammenbruch, ohne Heulkrampf, ohne Klinikaufenthalt, ohne … ja was eigentlich? Was hast du erwartet? Zittern? Kalte Schweißausbrüche? Ohnmachtsanfälle? So viel vorweg, ich hatte keine physischen Entzugserscheinungen. Wer hätte das gedacht?

    Titelbild: Unsplash / Kyle Glenn / 2019

    Unsplash / Joanna Kosinska / 2019

    Newsletter haben ihre Wirkung auf mich verloren

    Jedenfalls ist nichts davon oder auch nur etwas annähernd Ähnliches eingetreten. Eher das Gegenteil. Obwohl ich die Newsletter diverser Online-Shops, trotz allgemeiner Warnungen, nicht abbestellt habe, triggert mich kein Einziger mehr. 

    Sie lassen mich komplett kalt, aber ich habe auch nicht, dass Gefühl, dass sie mich nerven, mir etwas zeigen, dass ich jetzt nicht haben kann, sondern meine Einstellung ist einfach nur gleichgültig. Ja, sie sind da, die neue Saison ist da, es gibt wieder und wieder neue Teile, die komplett anders aussehen, als alles was ich habe, aber letztendlich doch der gleiche Scheiß sind. Ich schaue, klicke und lösche. Nice to see you, but I don’t need you.

    Meine Finanzen sind spannender als der neueste Trend

    Plötzlich hat sich ein Schalter umlegt. Dieses brennende Gefühl, das mich immer packt, wenn ich etwas unbedingt machen, haben, organisieren, planen, umsetzen, will, erfüllt mich nun bei meinen Finanzen. Jetzt wo ich nicht mehr Stunde um Stunde damit verbringe mir online eine Seite mit Klamotten nach der anderen reinzuziehen oder diverse Instagram Accounts nach neuen Outfits zu durchforsten, habe ich, wer hätte es gedacht, auf einmal Zeit mich um wichtige Dinge zu kümmern. Ich fange an mich in das Thema ETFs einzulesen und wie ich endlich richtig loslegen kann.

    Zeitgleich mit der Recherche zu meinen ETFs habe ich eine Aufstellung aller meiner Einnahmen und aller meiner Kosten gemacht. HAHAHA, aller meiner Einnahmen ^^ Sehr witzig. Ich habe genau eine Einnahmequelle und das ist mein monatliches Gehalt und das verschwindet schneller wieder, als ich mit meiner Kostenaufstellung hinterher komme. Also je fixer ich mich darum kümmere, desto besser.