Okt 17, 2018

    Wie Online-Shops mich ruinierten

    Wenn es bei gelegentlichen Shoppingeskapaden im Einkaufszentrum geblieben wäre, dann hätte mein Konto das vielleicht gerade noch so verkraften können. Aber unsere moderne Welt bietet uns so unendlich viele Möglichkeiten. Natürlich auch die, das man ungehindert 24/7 shoppen kann. Ach, was sind wir gesegnet. Keine Schließzeiten, kein Gedränge, endlose Auswahl. Genau diese verheißungsvollen Vorzüge werden für mich zum Verhängnis. 

    Titelbild: Unsplash / Sergey Zolkin/ 2019

    Ich verbringe Stunden, Tage und Wochenenden damit mich in diversen Online Shops rum zu treiben und eine Seite nach der anderen durch zu scrollen. Immer mit der Vorstellung des idealen Outfits im Kopf. Den netten Herrn, der im Lottoladen immer die Pakete für mich entgegennimmt, kenne ich mit Vornamen und er bekommt auch jedes Jahr von mir ein Weihnachtsgeschenk für seine Mühen. Auch die vielen Gesichter anderer Nachbarn sind mir gut bekannt, da ich auch dort häufig Pakete abholen muss. In den schlimmsten Phasen vergeht kein Tag, an dem nicht ein Zettel im Briefkasten liegt. Bestellungen, die weit über der 500 EUR Marke liegen, werden zur Gewohnheit. Mir kommt das tatsächlich auch gar nicht viel vor. Das behalte ich doch eh nicht alles, sind so meine Gedanken als ich mit der Maus auf den Bestellen Button klicke. Mittlerweile schicke ich schon teure Taschen oder sehr große Pakete an meine Oma, damit mein Mann davon nichts mitbekommt, um dann später so zu tun, als hätte ich diese Dinge schon seit Jahren besessen. Häufig versuche ich auch früher am Briefkasten zu sein als mein Mann, damit er die Zustellungszettelchen nicht findet oder ich versuche Bestellungen so zu timen, dass ich diese zu Hause entgegennehmen kann, ohne, dass er davon etwas mitbekommt. Ich bin so ein Fuchs -.-’



    Heftige Auseinandersetzungen nehmen zu

    Nein bin ich nicht so superschlau, wie ich dachte, denn mein Mann bekommt natürlich früher oder später doch mit, dass da das eine oder andere Teil vorher noch nicht im Kleiderschrank lag. Da ich auch einen ausgesprochen fantastischen Mann habe, macht dieser auch, glaubt es oder glaubt es nicht, die Wäsche. Da fällt das selbstverständlich doppelt auf. Der Streit, dass schon lange nichts mehr in den Schrank passt, ich genau dieses Teil schon besitze und das Geld zum Fenster rauswerfe, ist vorprogrammiert. Wir haben uns, trotz langer Beziehung und Heirat, dazu entschieden getrennte Konten zu behalten und sind damit auch sehr zufrieden. So ist mir momentan (ein Glück) noch die Möglichkeit verwehrt das Geld meines Mannes gleich mit aus dem Fenster zu werfen. So tue ich das nur indirekt, indem er immer häufiger normal anfallende Rechnungen von seinem Konto mit ausgleich muss. Mir fehlt leider das Geld mich an den standardmäßigen Kosten, wie beispielsweise dem Lebensmitteleinkäufen, zu beteiligen. Schlechtes Gewissen und Diskussionen darüber, wo denn mein Gehalt schon wieder abgeblieben sei, inklusive. Das Schockierende ist im Nachhinein nur, dass mich das alles nicht davon abgehalten hat, genauso weiter zu machen.