Wie haben wir uns finanziell auf die Elternzeit vorbereitet
Wie haben wir uns finanziell auf die Elternzeit vorbereitet
Wir hatten die Möglichkeit uns mehrere Monate auf die Schwangerschaft und die spätere Geburt unseres Sohnes vorzubereiten. So war es für uns auch einfacher die nötige Planung für die Elternzeit anzugehen, da wir genug Zeit hatten uns unsere Gedanken zu diesem Thema zu machen.
Titelbild: Unsplash / Luise and Nic / 2021
Disclaimer: Jede Familie bildet ein einzigartiges Konstrukt aus unterschiedlichsten Gewohnheiten, Umständen und Möglichkeiten, die sich niemals eins zu eins auf ein anderes einmaliges Konstrukt übertragen lassen. Also wie immer gilt, was für uns funktioniert, muss nicht auch automatisch für dich gelten. Wie immer gilt: Fühle dich nicht unter Druck gesetzt, lass dich inspirieren und picke dir das Beste für dich heraus.
Wer nimmt Elternzeit und wie lange?
Aus finanziellen Gesichtspunkten, war es auch bei uns so, wie bei vielen Paaren, sinnvoller, wenn ich zu Hause bliebe. Das muss natürlich nicht heißen, dass der Verdienst immer das ausschlaggebende Argument ist. Viele Faktoren müssen dabei berücksichtigt werden:
Wer möchte gern zu Hause bleiben?
Wie lange möchte derjenige zu Hause bleiben?
Welche Projekte gibt es für dich oder deinen Partner in nächster Zeit im Job umzusetzen?
Welche Ziele habt ihr in den nächsten Monaten / Jahren, die ihr im Beruf anstrebt?
Möchtest du als Frau stillen und lässt sich das ggf. mit deiner Arbeit vereinbaren?
Wie sind die Betreuungsmöglichkeiten für euer Kind?
Welchen Zeitraum könnt ihr auch vielleicht mit Ersparnissen überbrücken, wenn ihr das möchtet?
Was ist gesetzlich erlaubt:
- jeder kann bis zu drei Jahre Elternzeit innerhalb der ersten sieben Lebensjahre des Kindes nehmen
- Elternzeit kann unabhängig vom Elterngeld genommen werden, aber nicht umgekehrt
- es gibt drei verschiedene Varianten von Elterngeld:
- Basiselterngeld
- ElterngeldPlus
- Partnerschaftsbonus
- diese drei Formen sind auch untereinander kombinierbar
- du bekommst 65% deines vorherigen Nettogehalts, das sind beim Basiselterngeld zwischen mindestens 300 EUR und maximal 1.800 EUR
- sechs Wochen vor der Geburt und acht Wochen danach bekommt die Mutter sogenanntes Mutterschaftsgeld ausgezahlt, dieser Betrag ist dann genauso hoch, wie ihr bisheriges Einkommen
Alle genauen Infos findest du hier: https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/elternzeit/faq
Um dein Elterngeld einmal zu berechnen schaust du am besten unter: https://familienportal.de/familienportal/meta/egr
Mit dem Elterngeldrechner lässt sich wirklich super planen, wer wie lange, welches Einkommen hat und damit zu Hause bleiben kann. Uns hat es auf jeden Fall sehr geholfen.
Welche zusätzlichen Sparmaßnahmen haben wir ergriffen?
Titelbild: Unsplash / Jan Antonin Kolar / 2021
Um uns bestmöglich finanziell auf die Zeit mit Baby vorzubereiten, haben wir zum einen direkt ein Tagesgeldkonto angelegt, auf das jeden Monat ein Betrag von 200 EUR gehen. Das haben wir auch schon gemacht, bevor ich überhaupt schwanger war. So hatten wir die Möglichkeit ohne, dass wir hier und da etwas abknapsen mussten, das Kinderzimmer einzurichten, erste Bekleidung und einen Kinderwagen zu kaufen. Viele Sachen konnten wir auch günstiger aus dem Familienkreis übernehmen.
Zusätzlich haben wir ein weiteres Tagesgeldkonto angelegt. Unser sogenanntes Restekonto. Immer, wenn im Monat nach allen Daueraufträgen, Sparkonten, Depots, Fixkosten und anderen Ausgaben, etwas übrig blieb, wanderte es auf das Restekonto. Da in diesem Jahr keine Urlaube, große Feiern oder ähnliches anstand (danke Corona), konnte wir so jeden Monat ca. 1.000 EUR zur Seite packen.
Wie sieht unsere Elternzeit aus?
Wir haben uns dann dazu entschieden, dass mein Mann den ersten Monat mit mir und dem Baby gemeinsam zu Hause bleibt und währenddessen Elterngeld bezieht. Für mich griff ja die ersten acht Wochen noch das Mutterschaftsgeld. Ich habe zunächst zwei Jahre Elternzeit bei meinem Arbeitgeber beantragt. Ich beziehe im ersten Jahr das komplette Basiselterngeld. So könnte ich im zweiten Jahr während der Elternzeit bis zu 30 Stunden arbeiten gehen, ohne, dass mir der Zuverdienst auf mein Elterngeld angerechnet wird. Gehe ich nicht arbeiten, habe ich aber auch kein Einkommen für das zweite Jahr.
Verschiedene Varianten fürs Depot durchrechnen
Ich habe dann mit dem uns zur Verfügung stehenden Geld mehrere Szenarien durchgerechnet. Beispielsweise eine, in der ich die nächsten 18 Monate nicht arbeiten werde und eine in der ich 24 Monate in Elternzeit bin. Ich habe das Kindergeld als zusätzliches Einkommen mit einberechnet. Anhand des dann monatlich zur Verfügung stehenden Einkommens, habe ich unsere Daueraufträge fürs Depot entsprechend angepasst.
Hier ist eine Beispielvorlage (Excel), in die ihr eure Werte eintragen und beliebig ergänzen gönnt:
>>Depot / Daueraufträge neu berechnen
Beispiel_Depot/Daueraufträge_neu_berechnen[/caption]
Ich habe eine Aufstellung aller Monate der Elternzeit gemacht und dazu notiert, welche Art Einkommen gerade vorliegt – Mutterschaftsgeld, Basiselterngeld, Gehalt oder Kindergeld. Dann kommt man auf eine Gesamtsumme, zu der ich noch unsere Spareinlagen unseres Restekontos hinzuaddiert habe. Dieses Ergebnis habe ich dann wiederum durch die 24 Monate geteilt. So wusste ich nun genau, wie viel Geld mir pro Monat zur Verfügung steht. Davon habe ich meine Fixkosten und die monatlichen Daueraufträge für den Notgroschen, das Spaßkonto und das Babykonto sowie Babydepot und Babytagesgeldkonto abgezogen.
Mit der restlichen Summe habe ich dann die Beträge für das risikolose Tagesgeldkonto und das Depot mit unseren ETFs berechnet.
Und ja wir haben uns für eine “klassische Rollenverteilung” entschieden, aber für uns als Familie passt es. Ich bin zufrieden und mein Mann auch. Das soll keinesfalls heißen, dass sich irgendjemand dazu verpflichtet fühlen muss es genauso zu tun. Ihr müsst für euch eure individuelle Lösung finden. 🙂