In Gold investieren: Sinnvoll Geld vor der Inflation schützen?

    In Gold investieren: Sinnvoll Geld vor der Inflation schützen?

    7,6 Prozent – das ist die voraussichtliche Inflationsrate für Juni 2022 in Deutschland. Damit ist die Teuerungsrate im letzten Monat zwar um wenige Prozentpunkte zurückgegangen, doch das angestrebte Normalmaß der EZB von 2 Prozent ist damit noch lange nicht erreicht. 

    Viele Anleger*innen möchten ihr Geld vor der Inflation schützen. Neben Aktien und Fonds werden ebenso Sachwerte, Rohstoffe und Edelmetalle attraktiver und rücken in den Fokus. Zahlreiche selbsternannte Experten raten dann, du sollst in Gold investieren. Sinnvoll oder nicht, das klären wir in diesem Blogartikel.

    Die Geschichte des Goldes 

    Gold gehört zu den Schwer- und Edelmetallen und zeichnet sich durch seine hohe Beständigkeit aus. Die vielfache Einsetzbarkeit und Schönheit des Rohstoffes machten Gold zum begehrtesten Metall der Menschheit. 

    Vom begehrten Schmuckelement entwickelte sich Gold zur Währung und setzte damit seinen Siegeszug bis in die Gegenwart fort. Heute wird Gold weiterhin vielseitig verwendet, ob als Schmuck, in der Medizin, der Industrie oder als “krisensichere Geldanlage”. 

    Bereits 4.000 Jahre vor Christus betrieben die Sumerer im südlichen Mesopotamien die ersten Goldminen. Auch die Ägypter umgaben sich mit dem glänzenden Edelmetall. Etwa um 550 vor Christus ließ der legendäre Herrscher Krösus in Lydien die ersten Münzen aus Gold prägen. 

    Die Geschichte des Goldes 

    Neben der Verwendung als Schmuck wurde Gold auch schon immer als Währungsmittel genutzt. Wenn eine Währungseinheit einer gesetzlich festgelegten Menge Gold entspricht, basiert die Währung auf dem Goldstandard. Die Bank of England führte 1844 als erste Notenbank diesen Standard ein und schaffte damit gleichermaßen das erste internationale Währungssystem mit Papiergeld.

    Die Notenbank gab damit Geldscheine an die Bürgerinnen und Bürger aus, mit der Garantie, dass sie diese jederzeit in Gold umtauschen konnten. Trotz der Beschränkung, dass nur so viel Geld in Umlauf gebracht werden konnte, wie Gold im Tresor hinterlegt war, fand das System viele Nachahmer. Bald führten fast alle Industriestaaten den Goldstandard ein, der bis 1914 für ein stabiles Weltwährungssystem sorgte.



    1944 wurde der Grundstein für ein neues Weltwährungssystem gelegt. Die USA verpflichteten sich, jederzeit Dollar im gesetzlich festgelegten Verhältnis gegen Gold zu tauschen. Ab den 1960er Jahren jedoch, geriet die Zahlungsbilanz der USA in Schieflage. Das Gold floss in großen Mengen aus dem Land ab.

    Die Entwicklung des Goldpreises

    Damit stieg der Preis des Goldes enorm und erreichte Rekordwerte. Das Edelmetall etablierte sich somit immer mehr als Wertanlage. In den 1970er Jahren lösten die Ölkrise und Inflationsängste einen regelrechten Boom aus.

    Wie bei allen nicht preisregulierten Waren setzt sich der Preis des Goldes am Markt aus Angebot und Nachfrage zusammen. Betrachtet man den Goldpreis in der Historie und bereinigt ihn um die Inflation, werden deutliche Preisunterschiede erkennbar. 

    Die Entwicklung des Goldpreises

    So wurde das Allzeithoch mit 3.100 Dollar heutiger Kaufkraft je Feinunze im Jahr 1492 erreicht. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte pendelte sich der Goldpreis zwischen 300 und 600 Dollar je Feinunze ein. 

    Als in Südamerika große Goldvorkommen Anfang des 20.Jahrhunderts gefunden wurden und viele Staaten zu Zeiten des 1. Weltkriegs ihre Goldbestände reduzieren mussten, brach der Goldpreis erneut ein und sank unter die 200-Dollar-Marke.Dieser Preis markiert den Tiefstand im historischen Kontext. 

    Nach dem 1. Weltkrieg führten manche Staaten den Goldstandard erneut ein. Zusätzlich flüchteten Kapitalanleger nach dem Börsencrash von 1929 in Gold, sodass der Preis kräftig anzog.



    Am 15. August 1971 kündigten die USA einseitig den Goldstandard auf – US-Dollar konnten fortan nun nicht mehr in Gold getauscht werden. Seitdem haben sich weltweit Währungssysteme ohne Edelmetalldeckung durchgesetzt und der Goldpreis wird durch den freien Markt bestimmt.

    Seitdem stieg die Nachfrage und damit der Goldpreis besonders dann, wenn sich größere Krisen ankündigten. So auch während der globalen Banken- und Finanzkrise 2007/2008. Damit dauerte es 27 Jahre bis der Goldpreis sein vorheriges Allzeithoch erreichte. 

    Die nächsten sechs Jahre kannte der Goldpreis dann nur noch eine Richtung und zwar steil nach oben. Rückblickend lässt sich immer leicht sagen, dass in Gold investieren, sinnvoll gewesen wäre. Danach brach der Kurs wieder etwas ein bis er dann zu Pandemiezeiten auf ein neues Hoch kletterte. 

    Im August 2020 überschritt der Weltmarktpreis für eine Feinunze die Marke von 2.000 US-Dollar (rund 1.720 Euro). Der bisherige Rekordkurs für Gold in Euro gerechnet wurde am 8. März 2022 erreicht, mit 1.880 Euro pro Feinunze. Vor allem der Krieg in der Ukraine und die stark gestiegene Inflationsrate machten Anlagegold attraktiver.

    Entwicklung des durchschnittlichen Goldpreises, in Gold investieren sinnvoll

    Quelle: Statista

    Wie kannst du in Gold investieren: Sinnvoll Geld anlegen

    Obwohl Gold weder Zinsen einbringt noch Dividende ausschüttet, ist es als Geldanlage dennoch sehr beliebt. Vor allem schätzen Befürworter des Investments es als Absicherung gegen einen möglichen Finanzcrash. Oft entwickelt sich der Goldpreis entgegengesetzt zu Aktienkursen. 

    Die Corona Krise und der Ukraine-Krieg haben den Goldpreis auf einen neuen Rekordstand gehoben. Du solltest dir jedoch darüber im Klaren sein, dass der Preis des Edelmetalls stark schwanken kann.

    In der Vergangenheit schwankte der Goldpreis stärker als eine Investition in weltweit gestreute Aktien und brachte langfristig nicht einmal halb so viel Rendite. Daher sollte Gold nur eine Ergänzung in deinem Portfolio darstellen und maximal einen Anteil von fünf bis zehn Prozent ausmachen. Das heißt im Umkehrschluss: 



    Für wen ist in Gold investieren sinnvoll? Für Anleger*innen, die bereits in Aktien-(ETFs) investiert haben, kann das Edelmetall zusätzlich integriert werden.

    Dann solltest du dir Gedanken machen, welches Ziel du mit deinem Goldinvestment erreichen willst. Möchtest du dich tatsächlich gegen einen Kollaps des Finanzsystems absichern, musst das Edelmetall auch physisch besitzen. Das bedeutet einen Goldbarren oder Goldmünzen erwerben.

    Welche fünf Möglichkeiten es gibt in Gold zu investieren, siehst du in diesem Video:

    Physisches Gold erwerben

    Gold ist vom Miniplättchen von 1 Gramm bis zum Grossbarren mit 12,5 Kilogramm bei der Bank erhältlich. Handelsüblich sind Barren zu 1 Unze (31,1 Gramm), zu 100 und 250 Gramm sowie zu 1 Kilogramm. Je «gewöhnlicher» die Handelsform, desto besser für Anleger, denn dann ist der Spread, also die Spanne zwischen Ankauf und Verkauf, am kleinsten.

    Denn beim Kauf fällt jedes Mal ein Aufschlag auf den Goldpreis an. Plättchen von 1 und 5 Gramm können bis zu 20 Prozent mehr kosten als ihr Goldwert beträgt. Sie eignen sich darum höchstens als hübsches Geschenk.

    Physisches Gold bewahrst du am besten im Banktresor auf. Selbst, wenn deine Bank Konkurs machen sollte, hast du immer vollen Zugriff auf dein Schließfach. Dieses musst du natürlich zusätzlich bezahlen. Um den Preis zu drücken kannst du über eine Sammelverwahrung nachdenken.

    Physisches Gold erwerben

    Als krisensichere Anlage eignen sich nur Goldmünzen, die aus möglichst reinem Gold bestehen. Dies gilt speziell für den kanadischen Maple Leaf, das Australian Nugget oder den österreichischen Wiener Philharmoniker. Sie sind aus 24-karätigem, also reinem Gold (999,9 Promille) und wiegen genau 1 Unze. Weit verbreitet sind auch der südafrikanische Krügerrand und der American Eagle, die ebenfalls genau 1 Unze Gold enthalten, wegen eines zusätzlichen Kupferanteils aber etwas mehr wiegen.

    In einen Gold-ETF investieren

    Möchtest du nicht zwangsweise physisches Gold besitzen, es allerdings dennoch in deine Asset Allocation mit aufnehmen, kann sich ein Gold-ETF anbieten. 



    Gold-ETFs sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden und mit physischem Gold besichert sind. Jedoch ist es in Deutschland aufgrund der UCITS-Richtlinien (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) nicht möglich, den Erwerb eines Gold-ETF sinnvoll umzusetzen. Die europäischen Regularien verbieten es demnach Indexfonds, mit nur einem Bestandteil aufzulegen.

    Abhilfe schaffen sogenannte Gold-ETCs. ETC steht für Exchange Traded Commodities. Diese sind börsengehandelte Wertpapiere, die das Preisniveau von Rohstoffen abbilden. Gold-ETCs bilden also die Preisentwicklung von Gold nahezu eins zu eins nach.

    Während ein ETF (Exchange Traded Funds) mehrere Positionen beinhaltet, bezieht sich ein ETC nur auf die Performance eines einzelnen Rohstoffs. ETCs sind daher keine Fonds, sondern eher eine Art Zertifikat. Im Gegensatz zu ETFs gelten ETCs nicht als Sondervermögen und sind somit nicht vor einer Insolvenz geschützt. 

    In einen Gold-ETF investieren

    Damit dennoch eine gewisse Sicherheit gewährleistet werden kann, sind ETCs mit physischem Gold gedeckt. Das bedeutet, dass in einem Tresor, die gekaufte Menge hinterlegt ist. Das gibt dir sogar das Recht auf eine physische Auslieferung des Goldes. 

    Einer der bekanntesten Gold-ETCs ist Xetra-Gold, ein auf der elektronischen Handelsplattform Xetra gehandeltes Wertpapier, das 2007 von der Deutsche Börse Commodities emittiert wurde. Der Nennwert eines Wertpapiers bezieht sich auf 1,00 Gramm Feingold.



    In Gold investieren: Sinnvoll zur Risikostreuung?

    Wie bereits erwähnt, ist Gold zu volatil, um es als Einzelinvestment in Betracht zu ziehen. Jedoch kann es eine Ergänzung von maximal bis zu zehn Prozent darstellen, da sich der Wert von Gold oftmals komplett entgegengesetzt zu Aktien verhält. 

    Eine geringe Beimischung von Gold kann dein Portfolio auf lange Sicht gesehen, schwankungsfester machen. Jedoch ist dieser Effekt nicht allzu stark. Hinzu kommt, dass gleichzeitig die Rendite geringer ausfallen kann.

    Eine Investition in Gold hängt eher von deiner persönlichen Präferenz ab. Ein absolutes Muss im Portfolio ist es nicht.

    Wie stehst du zu Gold? Hast du Gold in deinem Portfolio? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freu mich von dir zu lesen.