Wie kann ich meine Rentenlücke schließen?

    Wie kann ich meine Rentenlücke schließen?

    Altersarmut ist ein reales Problem, das uns alle treffen kann. Derzeit leben 22,4 Prozent der über 80-jährigen von maximal 1.167 EURO monatlich. Die Entwicklungen unseres Rentensystems und unserer gesellschaftlichen Strukturen zeichnen ein zukünftiges Bild, das noch weitaus dramatischer daherkommen kann. Daher kann ich es nur immer wieder betonen, wie wichtig es ist, für sich selbst vorzusorgen. Wie du deine Rentenlücke schließen und Altersarmut vermeiden kannst, klären wir in diesem Blogbeitrag! 

    Wie hoch wird meine Rente sein?

    Bevor du dich mit der Schließung deiner Rentenlücke, also der Differenz zwischen deiner Rente und deinem angestrebten Einkommen zur Erhaltung deines Lebensstandards, beschäftigen kannst, musst du zunächst wissen wie hoch deine Rentenansprüche überhaupt sein werden.

    Dazu habe ich dir schon einen umfassenden Artikel geschrieben. Diesen findest du hier:

    Wie kann ich meine Rentenlücke berechnen?

    Nur so viel vorab. Die maximal zu erreichende Rente liegt heute bei 3.345 EURO, wenn du über 45 Jahre lang mindestens ein Gehalt von 84.600 EURO (brutto/west) verdient hast. Von dieser Rente musst du dann noch Kranken- und Pflegeversicherung abziehen und ab 2040 muss die Rente zudem voll versteuert werden.

    Somit bleiben am Ende noch etwa 2.600 EURO übrig. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich verdiene keine 84.600 EURO und auch keine 81.000 EURO, das ist nämlich die Beitragsbemessungsgrenze für die neuen Bundesländer. 

    Wie hoch wird meine Rente sein?

    Verdienst du genauso viel wie der Deutsche Durchschnittsbürger läuft es noch etwa auf eine Rente von 1.341 EURO hinaus. Düsterer wird es, wenn du unter diesem Durchschnitt liegst, was bei schlecht bezahlten Jobs und / oder Teilzeit schnell der Fall sein kann. Bei einem Bruttogehalt von 1.980 EURO (z.B. Teilzeit mit 24h wöchentlich) landest du nach 45 Arbeitsjahren bei etwa 840 EURO.

    Davon musst du dann deine Miete oder die Erhaltung deines Hauses, deine Lebensmittel sowie Bekleidung, Freizeitaktivitäten und alles, was du dir sonst noch gönnen möchtest, bestreiten. Kaum vorstellbar. 

    Was kann ich tun, wenn ich meine Rentenlücke schließen will? 

    Resultieren deine Berechnungen nun in einem ähnlich erschreckenden Ergebnis, wird es höchste Zeit für dich an deine private Vorsorge zu machen. Dazu sei gesagt, dass nicht nur die Schließung der Rentenlücke ein hervorragender Grund, um sich mit seinen Finanzen auseinanderzusetzen.

    Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber Krankheit und Jobverlust sind ebenfalls Risiken, bei denen sich ein dickes Geldpolster einfach besser anfühlt. Zudem kannst du dich so unabhängiger von deinem Arbeitgeber machen, bessere finanzielle Entscheidungen treffen, mehr Zeit für Dinge aufwenden, die dir wirklich Spaß machen und musst in der Entsparphase nicht jeden Euro dreimal umdrehen.



    Also, wenn das kein Ansporn ist, dann weiß ich auch nicht 😉 

    Zunächst solltest du also in etwa ausrechnen, wo du mit deiner Rente stehen wirst und wie viel Geld du im Alter benötigen wirst. Dabei solltest du dir deine Fixkosten anschauen sowie deine Wünsche und Träume unter die Lupe nehmen.

    Was kann ich tun, wenn ich meine Rentenlücke schließen will? 

    Dazu gehören unter anderem:

    • Miete / Instandhaltungskosten Immobilie
    • Telefon / Internet / Strom / Wasser 
    • Streaming / Abos
    • Versicherungen
    • Wohnsitz
    • Hobbies / Freizeitgestaltung

    Hast du dir zu diesen zukünftigen Szenarien Gedanken gemacht, müssen wir im Hier und Jetzt anfangen, die Weichen dafür zu stellen.

    Die Investition an der Börse ist alternativlos 

    Zunächst einmal musst du deinen Status quo ermitteln. Damit meine ich: 

    • Was steht dir bereits aktuell an Geld zur Verfügung?

    Dazu kannst du eine Nettovermögensaufstellung machen und solltest deine Einnahmen sowie Ausgaben mithilfe eines Haushaltsbuches mindestens über drei Monate hinweg detailliert analysieren. 

    Am Ende dieser Prozess solltest du dir folgende Fragen beantworten können:

    • Wie hoch ist mein Startkapital, das ich bereits habe?
    • Wie hoch ist mein monatlicher Sparbetrag?
    • Welche Ausgaben kann reduzieren oder komplett streichen?
    • Wie kann ich meine Einnahmen erhöhen?



    Mit diesem errechneten Sparbetrag ziehst du nun los. Dein Ziel: die Rentenlücke schließen!

    Lass uns das Ganze anhand eines Beispiels durchgehen:

    • du bist 40 Jahre alt (setze hier dein reales Alter ein 😉 )
    • deine Rentenlücke beträgt 1.000 EURO
    • du gehst mit 67 Jahren in Rente
    • du hast eine Lebenserwartung von 87 Jahren
    • du musst pro Jahr 12.000 EURO generieren
    • über 20 Jahre hinweg macht das =  240.000 EURO

    Wie kann ich 12.000 EURO jährlich zusätzliche Einnahmen generieren?

    Hier kommt die Börse ins Spiel. Für einen langfristigen Vermögensaufbau mit einem Anlagehorizont von mindestens 10 besser 15 Jahren eignen sich Exchange Traded Funds, kurz ETFs.

    Diese kannst du dir vorstellen, wie einen Wertpapierkorb, der gleichzeitig sehr viele Positionen beispielsweise Aktien von Unternehmen oder Anleihen enthält. Welche Titel das sind und wie diese gewichtet werden sollen, bezieht der ETF aus den Informationen des zugrundeliegenden Indexes.

    Wie kann ich 12.000 EURO jährlich zusätzliche Einnahmen generieren?

    Der MSCI World ist unter anderem ein solcher Index. Er bildet die Wertentwicklung von über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab. Ähnlich wie der DAX (Deutscher Aktienindex), der die Wertentwicklung der 40 größten, deutschen, börsennotierten Aktiengesellschaften widerspiegelt. 

    Mit der Kombination und Investition aus einem oder mehreren ETFs hast du die Chance jedes Jahr eine gewisse Rendite zu erwirtschaften, um so dein Kapital peu à peu zu steigern. Eine Investition an der Börse ist immer Risiken verbunden. 

    Um diese gering zu halten, solltest du dich erstens vorab ausreichend zu dieser Thematik informieren, zweitens breit diversifizieren, um das Risiko eines Totalverlustes zu minimieren und drittens Geduld und Nerven mitbringen. 

    All diese Dinge lernst du unter anderem in meinem Umsetzungscoaching “Vermögensaufbau mit ETFs”, wo wir alle Punkte Schritt für Schritt durchgehen und ich dir live alle deine Fragen beantworte.

    Der MSCI World hat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich eine Rendite von 8,8 Prozent eingebracht. Anhand dessen möchte ich jetzt kurz mit dir durchgehen, wie du deine Rentenlücke schließen kannst.

    Rentenlücke schließen: Beispiel mit einem MSCI World ETF

    In unserem Beispiel habe ich angenommen, dass du noch 27 Jahre bis zum regulären Renteneintrittsalter hast. Das ist dein vorläufiger Anlagehorizont. Startkapital hast du keines. Du benötigst pro Jahr 12.000 EURO zur Schließung deiner Rentenlücke.

    Investierst du in den MSCI World fallen auf die daraus hervorgehenden Erträge Steuern an. 25 Prozent Abgeltungssteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag (diese fällt für einige seit 2021 weg), macht zusammen 26,375 Prozent Kapitalertragssteuer. Dazu kommen gegebenenfalls Kirchensteuern. Diese lasse ich meinem Beispiel mal außen vor.

    Rentenlücke schließen: Beispiel mit einem MSCI World ETF

    Steuererleichterungen gibt es allerdings auch. So unterliegen Fonds, die mehr als 51 Prozent Aktien enthalten der Teilfreistellung und du musst nur auf 70 Prozent der Kapitalerträge Steuern zahlen. Zudem kannst du vom Sparerpauschbetrag Gebrauch machen. Jede Person hat einen Freibetrag von 801 EURO. Verheiratete zusammen veranlagte Personen 1.602 EURO. Dieser Betrag wird voraussichtlich erst 2023 steigen.

    Über einen Freistellungsauftrag kannst du den Sparerpauschbetrag bei deinem Broker geltend machen. Die zuletzt genannten steuerlichen Vorteile beziehe ich in unsere Rechnung nicht mit ein. Stell dir diese als Puffer für möglich ausfallende Renditen vor.

    Steuern und Inflation mit in die Rechnung einbeziehen 

    Addierst du nun die 26,375 Prozent Steuern zu deinen jährlichen 12.000 EURO Kapitalerträgen, kommst du auf 15.165 EURO.

    12.000 EURO * 26,375% = 15.165 EURO

    15.165 EURO * 20 Jahre = 303.300 EURO

    Mit einem Betrag von 303.300 EURO kannst du deine Rentenlücke schließen. So erhältst du für die nächsten 20 Jahre einen Betrag von 1.000 EURO monatlich, nach Abzug der Steuern. 



    Wie kommst du nun an diesen Batzen Geld?

    Der MSCI World hatte in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 8,8 Prozent. Davon musst du nun angenommene 2 Prozent Inflationsrate abziehen. (Ich weiß die Inflation liegt derzeit bedeutend höher. Ziel der EZB sind diese maximal 2 Prozent.) Zudem fallen für einen MSCI World etwa 0,12 bis 0,50 Prozent jährliche Kosten an.

    Steuern und Inflation mit in die Rechnung einbeziehen 

    Bei einem entsprechenden Broker wie ING oder Scalable Capital brauchst du keine Ordergebühren für deinen ETF zu zahlen. 

    8,8% – 2% – 0,12% = 6,68% Rendite p.a.

    Um ganz konservativ vorzugehen, rechnen wir hier mit 6 Prozent weiter. Jetzt musst du wissen, welchen Sparbetrag du jeden Monat über die nächsten 27 Jahre investieren musst. Das musst du nicht allein machen. Dafür nehmen wir uns einen Zinsrechner zur Hilfe:

    https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

    welchen Sparbetrag du jeden Monat über die nächsten 27 Jahre investieren musst. Das musst du nicht allein machen. Dafür nehmen wir uns einen Zinsrechner zur Hilfe:

    Mit einem Startkapital von 0 EURO, einem Anlagehorizont von 27 Jahren und einem Zinssatz von 6 Prozent müsstest du jeden Monat 385 EURO in den MSCI World investieren, um dein angestrebtes Endkapital von 303.300 EURO zu erreichen.

    Das ist ein erster Ansatz, wie du deine Rentenlücke schließen kannst. Hast du Fragen zu diesem Thema oder brauchst du mehr Unterstützung, dann schreib es mir gern in die Kommentare oder kontaktiere mich unter jessica@themoneygirl.de 

    Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    MSCI ACWI: Reicht ein ETF für deinen Vermögensaufbau?

    MSCI ACWI: Reicht ein ETF für deinen Vermögensaufbau?

    MSCI World? MSCI Emerging Markets? S&P 500? MSCI World Small Cap? Oder vielleicht doch eine Kombination aus all diesen Indizes? Die Auswahl an ETFs ist riesig. Mittlerweile lassen sich mit ihnen die verschiedensten Branchen, Themen, Trends und Regionen abbilden. Doch muss es immer so kompliziert sein oder reicht möglicherweise ein ETF für deinen Vermögensaufbau aus? Dazu wollen wir uns den MSCI ACWI mal etwas näher anschauen, welche Vor- und Nachteile dieser hat und wie dieser im Vergleich zu den gängigen Indizes abschneidet.  

    Was beinhaltet der MSCI ACWI?

    MSCI ACWI steht für All Country World Index. Diesen kannst du aktuell von diesen drei Anbietern kaufen:

    AnbieterWKNFondsgröße in Mio. €TER in % p.a.AusschüttungReplikations-methode
    iSharesA1JMDF3.8590,20%Thesaurierendoptimiertes Sampling
    LyxorLYX00C7030,45%ThesaurierendSwap-basiert
    SPDRA1JJTC2.6360,40%Thesaurierendoptimiertes Sampling

    iShares bietet hier die günstigste Gesamtkostenquote und scheint bei den Anlegern gut anzukommen. Das relativ hohe Fondsvolumen spricht für dich. Nun wollen wir ein wenig tiefer in den Index eintauchen.

    Der MSCI ACWI umfasst mittlere und große Unternehmen aus 23 unterschiedlichen Industrie- und 25 Schwellenländern. Damit bietet ein EF basierend auf diesem Index Zugang zu circa 85 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung. 

    Was beinhaltet der MSCI ACWI?

    Der MSCI All Country World Index stellt damit eine Kombination aus den beiden Indizes MSCI World (Industrieländer) und MSCI Emerging Markets (Schwellenländer) dar. Die Gewichtung erfolgt nach dem Geldwert der ausstehenden Aktien. Übersetzt in eine Formel hieße das: Gesamtzahl der ausstehenden Aktien multipliziert mit dem aktuellen Marktpreis einer Aktien.

    Hier ein Beispiel:

    Marktkapitalisierung Tesla 

    905 Mio. (ausstehende Aktien) x 757,50€ (aktueller Marktpreis) = 685,54 Mrd.€



    Was bedeutet dies nun für den MSCI ACWI? 

    Damit werden die Schwellenländer gerade mal mit etwas über 11 Prozent berücksichtigt, während die Industrieländer einen Anteil von über 88 Prozent ausmachen. Dies zeigt sich dann sehr deutlich, wenn wir einen detaillierteren Blick auf die einzelnen Regionen werfen.

    Hier kannst du sofort eine überproportionale Gewichtung der USA mit über 61 Prozent sehen. Erst weit dahinter folgen Japan, das Vereinigte Königreich, China, Kanada und Frankreich im einstelligen Prozentbereich. 

    Schauen wir uns nun die Branchen und Top-Ten Positionen des MSCI ACWI genauer an:

    Vordergründig finden wir in diesem Index Unternehmen, die sich auf die Bereiche IT, Finanzen, Zyklische Konsumgüter und Gesundheitsversorgung fokussieren. 

    Vorteile des MSCI ACWI

    Mit einem MSCI ACWI ETF hast du als Anleger die Möglichkeit bereits mit kleinsten Beträgen (ab 10 EURO) in eine enorme Vielzahl an Regionen, Ländern, Branchen und Unternehmen zu investieren. Damit ist mit nur einem einzigen ETF eine extrem breite Streuung sichergestellt, die dazu beiträgt das Gesamtrisiko eines Totalverlustes zu minimieren.

    Die Gesamtkostenquote zwischen 0,20 bis 0,45 Prozent ist vor allem im Vergleich zu einem aktiv gemanagten Fonds enorm niedrig. Würdest du alle diese Unternehmen selbst recherchieren und einzeln in dein Portfolio integrieren, würde das nicht nur einen extremen Zeitaufwand, sondern ebenso außerordentlich hohe Kosten durch entsprechende Gebühren bedeuten.

    Hinzu kommt der unverhältnismäßige Pflegeaufwand, der mit einem Depot dieser Größenordnung einhergeht. Ein jährliches Rebalancing ist mit nur einer Position weitaus unkomplizierter und schneller erledigt, als bei mehreren Hundert oder gar Tausend Unternehmen.



    Der MSCI ACWI eignet sich besonders für die Strategie des passiven Investierens in Kombination mit einem Buy-and-Hold Ansatz. Es gibt kaum einen leichteren Weg so breit diversifiziert und simpel in den langfristigen Vermögensaufbau zu starten. Nutzt du als Anleger*in zudem einen komplett automatisierten Sparplan kannst du dadurch bei vielen Brokern weitere Kaufgebühren einsparen und hast keinerlei Aufwand mehr. 

    Da der MSCI ACWI ETF vor allem als thesaurierende Variante angeboten wird, kannst du hier optimal den Zinseszinseffekt nutzen. Deine “Ausschüttungen” werden ohne Zutun in den gleichen ETF reinvestiert und deine regelmäßigen monatlichen, quartalsweisen oder halbjährlichen Zukäufe lassen dein Kapital weiter wachsen.

    Vorteile des MSCI ACWI
    • kann bereits ab sehr kleinem Betrag bespart werden
    • extrem breit diversifiziert – 85 % der weltweiten Marktkapitalisierung
    • sehr geringe Gesamtkostenquote ab 0,20%
    • perfekt geeignet für passives Investieren und langfristigen Vermögensaufbau
    • unkompliziert und für Einsteiger an der Börse geeignet

    Nachteile des MSCI ACWI

    Trotz der zahlreichen Vorteile, die der MSCI ACWI mit sich bringt, gibt es auch einige negative Aspekte, derer du dir bewusst sein solltest.

    Einer seiner positiven Eigenschaften kann ihm ebenso zum Nachteil gereichen. Da hier Industrie- und Schwellenländer zusammengefasst werden, besteht hier keine Möglichkeit für dich als Anleger*in eine eigene Gewichtung vorzunehmen. 

    In der Vergangenheit hat sich eine Verteilung von 70 Prozent Industrieländer-Anteil und 30 Prozent Schwellenländer-Anteil als ideal herausgestellt. Du musst dich allerdings mit der vorgegebenen Verteilung von 90 zu 10 Prozent abfinden. Gleiches gilt für die starke Konzentration auf US-amerikanische Aktien. Möchtest du diese ausgleichen, müsstest du ETFs anderer Länder zusätzlich in dein Portfolio integrieren. 

    Zudem umfasst der MSCI ACWI nur mittlere sowie große Unternehmen. Small Caps (kleine Unternehmen), die zwar risikobehafteter, aber zugleich höhere Renditechancen mit sich bringen können, werden hier außen vor gelassen.

    Nachteile des MSCI ACWI
    • strikte Gewichtung nach Marktkapitalisierung
    • keine Berücksichtigung von Small Caps

    Wie kann ich die Nachteile des MSCI ACWI ausgleichen?

    Um Industrie- und Schwellenländer individuell gewichten zu können, bietet sich eine Zusammenstellung von MSCI World und MSCI Emerging Markets an. Mit diesen beiden Indizes kannst du diese Regionen gleichermaßen abdecken.

    Bleibt noch die Problematik der fehlenden Small Caps. Diese sind auch im MSCI World und MSCI Emerging Markets nicht integriert. Um diese mit ins Portfolio zu packen, gibt es unter anderem folgende Alternativen:

    • MSCI World + MSCI Emerging Markets + MSCI World Small Cap + MSCI Emerging Markets Small Cap

    Diese Variante würde wiederum eine Mehrzahl an ETFs umfassen und trägt unter Umständen zu einem höheren Pflegeaufwand und größerer Komplexität bei. Darüber hinaus müsstest du dir überlegen, ob die Wahrscheinlichkeit auf eine höhere Rendite die zusätzlich anfallenden Kosten für alle ETFs überwiegt.



    • MSCI World IMI + MSCI Emerging Markets IMI

    Beide Indizes werden aktuell nicht angeboten, würden allerdings die Problematik der Unternehmensgrößen lösen, da hier sowohl Mid, Large als auch Small Caps enthalten wären.

    • MSCI ACWI IMI

    Die All-in-One Lösung. Mit diesem Index kannst du auf einen Schlag 99% der weltweiten Marktkapitalisierung abdecken. Derzeit findet sich dazu unter justetf.com nur ein einziger Anbieter: SPDR. Mit einer TER (Gesamtkostenquote) von 0,40 Prozent liegt dieser ETF im oberen Mittelfeld. 

    Mit dem MSCI ACWI IMI kannst du auf einen Schlag 99% der weltweiten Marktkapitalisierung abdecken.

    Komplizierter geht immer 

    Selbstverständlich kannst du eine Vielzahl von ETFs und diverse Indizes nutzen, um so dein Weltportfolio nach deinen Vorstellungen und Wünschen aufzubauen. Meine Meinung ist jedoch, dass es nicht besser wird, umso komplizierter es ist. Ein möglichst undurchsichtiges Depot mit unzähligen Wertpapieren spricht nicht unbedingt für eine durchdachte Strategie, die dir am Ende die angestrebte Rendite einbringt.

    Daher würde ich dazu tendieren eine einfache Basis aufzubauen, die mit einem automatisierten Sparplan läuft, um so einen stabiles Fundament für dein “Vermögenshaus” zu bauen. Weitere Investitionen sei es Krypto, Themen ETFs oder riskantere Anleihen kannst du als kleinere Investitionen im einstelligen Bereich deines Gesamtkapitals betreiben und mit Glück als zusätzlichen Renditebooster nutzen.

    Wenn du Pech hast, ist dieses eingesetzte Geld dann futsch. Versuch dir also eine stabile Grundlage zu schaffen. Das macht meines Erachtens am meisten Sinn und ich handhabe es nicht anders. 

    Möchtest du gern mehr Zeit investieren und dich täglich ausgiebig mit deinen Finanzen und deiner Kapitalvermehrung auseinandersetzen kann das Traden (aktive Investieren) oder eine Kombination aus fünf bis zehn verschiedenen ETFs, die zusätzliche die Assetklassen Rohstoffe und Immobilien abdecken, für dich geeignet sein. Das obliegt deinen persönlichen Präferenzen.

    Wie hast du dein Portfolio aufgebaut? Setzt du auf einen MSCI ACWI (IMI) oder eher eine Vielzahl an Wertpapieren? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Disclaimer

    Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

    So baust du dein Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio

    So baust du dein Allwetter-Portfolio nach Ray Dalio

    Normalerweise, wenn ich über diverse Weltportfolio-Varianten spreche, beziehe ich mich häufig auf die Zusammenstellungen von Gerd Kommer. Darüber hinaus haben wir auch schon das Pantoffel-Portfolio der Zeitschrift Finanztest näher unter die Lupe genommen. Heute möchte ich dir eine weitere Möglichkeit vorstellen, wie du die einzelnen Bestandteile deines Depots kombinieren kannst: das Allwetter-Portfolio von Ray Dalio. Ein Portfolio, so sagt man, allen Stürmen trotzt. Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag mal genauer an!

    Wer ist Ray Dalio?

    Bevor ich näher auf das Allwetter-Portfolio eingehe, lass uns klären, wer sich das Ganze überhaupt ausgedacht hat. Ray Dalio, geboren 1949 in New York City ist US-amerikanischer Unternehmer und wie könnte es anders sein, Hedgefonds-Manager. Sein 1975 gegründetes Unternehmen Bridgewater Associates ist mittlerweile zum derzeit größten Hedgefonds der Welt aufgestiegen.

    Trotz erheblicher Fehlentscheidungen bei Wetten auf fallende Kurse während der Corona-Pandemie, verwaltet Bridgewater rund 150 Milliarden Dollar für Renten-, Staatsfonds und andere Großanleger. Ray Dalio gilt einer der größten Innovatoren der Finanzwelt, der zahlreiche gängige Methoden, wie die Risikoparität und das globale inflations-indexierte Anleihemanagement populär gemacht hat. 



    Im Jahr 2020 stufte Bloomberg Dalio in der Rangliste der reichsten Personen der Welt auf den 79. Platz ein. Drei Jahre zuvor erschien sein erstes Buch “Die Prinzipien des Erfolgs”, das ich mir gleich mal bei BookBeat runtergeladen habe. Bei Empfehlung gebe ich Bescheid 🙂

    2007 wurde Dalio dafür gefeiert, dass er eine globale Finanzkrise voraussah und die Gelder des Bridgewater-Fonds in Staatsanleihen, Gold und andere Rohstoffe umschichtete. Damit konnte er im darauffolgenden Jahr den Wert des Fonds nach Abzug der Gebühren um 9,5 Prozent steigern. Für viele Konkurrenten hatten die weltweiten ökonomischen Entwicklungen verheerende Folgen.

    2007 wurde Dalio dafür gefeiert, dass er eine globale Finanzkrise voraussah

    2009 verkehrte sich dieser positive Trend allerdings ins Gegenteil. Als das Wirtschaftswachstum höher ausfiel als erwartet und der Dow Jones Industrial Average um 19 Prozent zulegte, schaffte der Bridgewater-Fonds gerade mal 2 bis 4 Prozent. Daher solltest du bei der Betrachtung von aktiven Fonds immer den Zeitraum im Blick behalten. Bist du an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert, solltest du darauf achten, dass deine Strategie darauf ausgelegt, ist, dass diese langfristig eine entsprechende Rendite einbringt.

    Nichtsdestotrotz hat der Bridgewater Pure Alpha II Fonds unter der Führung von Ray Dalio nur drei Verlustjahre zu verzeichnen und eine durchschnittliche Rendite von über 10 Prozent erreicht. Dalio unterteilt seine Anlagen in zwei verschiedene Bereiche: Beta- und Alpha-Investitionen. Beta-Investitionen erzielen Renditen durch passives Management und normales Marktrisiko. Alpha-Investitionen werden hingegen aktiv verwaltet und zielen darauf ab, bessere Renditen als Beta-Investitionen zu erzielen. 



    Wie funktioniert das Allwetter-Portfolio?

    In den 1990er Jahren arbeitete Ray Dalio an einem Portfolio, das jegliche Börsenphasen gut überstehen sollte. So entstand 1996 das Allwetter-Portfolio. Rückrechnungen haben ergeben, dass dieser Ansatz eine Jahresrendite von durchschnittlich 9 Prozent erbracht hätte. Konservativere Berechnungen ergeben eine Jahresrendite von etwas über 6 Prozent.

    Zudem hätte es kaum größere Einbrüche gegeben. So lag der höchste Jahresverlust ab 1984 während der Finanzkrise 2008 gerade mal bei 3,9 Prozent, während beispielsweise der DAX um 40 Prozent einbrach. Weitere Verlustjahre schlugen im Schnitt mit nur 1,9 Prozent zu Buche.

    Ziel des Portfolios ist es mit einer breiten Diversifikation das Risiko zu minimieren und dabei ansprechende Renditen zu generieren. Das Portfolio ist auf einen langen Anlagehorizont ausgelegt, das ohne aktives Management auskommt. In guten Jahren macht es solide Gewinne, wohingegen in schlechten Jahren die Verluste klein gehalten werden.

    Ziel des Allwetter-Portfolio ist es mit einer breiten Diversifikation das Risiko zu minimieren

    Jetzt fragst du dich sicher zurecht, wie geht das? Wie funktioniert denn nun dieses Allwetter-Portfolio?

    Die Zusammensetzung des Allwetter-Portfolios

    Ganz vereinfacht dargestellt, setzt sich das Portfolio aus drei Asset-Klassen zusammen: 55 Prozent Anleihen, 30 Prozent Aktien und 15 Prozent Rohstoffen. Erinnert mich auf den ersten Blick den ARERO. Dieser beinhaltet jedoch einen weitaus höheren Aktienanteil von 60 Prozent und setzt weniger auf Anleihen.

    Ganz vereinfacht dargestellt, setzt sich das Portfolio aus drei Asset-Klassen zusammen: 55 Prozent Anleihen, 30 Prozent Aktien und 15 Prozent Rohstoffen. Erinnert mich auf den ersten Blick den ARERO. Dieser beinhaltet jedoch einen weitaus höheren Aktienanteil von 60 Prozent und setzt weniger auf Anleihen.

    Die regionale Verteilung sieht in etwa so aus:

    Die regionale Verteilung sieht in etwa so aus:
    • Nordamerika: 76 Prozent
    • Europa: 4 Prozent
    • Emerging Markets: 3 Prozent
    • Asien-Pazifik: 2 Prozent
    • Sonstige: 15 Prozent

    Anleihen 55 Prozent

    Dieser Anteil ist mit 55 Prozent recht hoch gewichtet. Als Beispiel zur Gegenüberstellung, ich habe es zuvor schon kurz angeschnitten, der ARERO liegt bei 25 Prozent Anleihen. Darüber hinaus setzt Dalio auf bonitätsstarke US-Staatsanleihen. 40 Prozent entfallen auf 30-jährige und die übrigen 15 Prozent auf 10-jährige US-Staatsanleihen.

    Die Anleihen sollen das Risiko herunterfahren und dienen dazu die Volatilität einzudämmen. Geringere Schwankungen helfen vor allem dabei die Nerven zu behalten. Vielleicht hast du es selbst schon mal erlebt, was Kurseinbrüche und Aufschwünge mit deiner Psyche anstellen. Ein ständiges Auf und Ab kann zur Geduldsprobe werden. Jeder, der schon mal in Kryptowährungen investiert hat, weiß sicher, was ich meine 😉

    Aktien 30 Prozent  

    Der Aktien-Baustein sorgt in guten Börsenphasen für die Rendite. Dabei legt Dalio den Fokus auf den US-Markt und setzt auf den S&P 500 als Standardindex.

    Zudem fließt ein kleinerer Anteil in Small-Caps, europäische Aktien, Asien und Schwellenländer. Siehe die regionale Verteilung weiter oben.

    Rohstoffe 15 Prozent

    Viele Anleger unterschätzen die Funktion von Rohstoffen im Portfolio. Vielleicht gehöre ich dazu, ich habe nämlich selbst keine im Depot. Jedoch hat sich wohl vor allem Gold in Krisenphasen als besonders effektiv erwiesen. Um sich also noch breiter aufzustellen, werden dem Allwetter-Portfolio noch 7,5 Prozent Gold und 7,5 Prozent Rohstoffe beigemischt.  

     Allwetter-Portfolio noch 7,5 Prozent Gold und 7,5 Prozent Rohstoffe beigemischt.  

    Warum der Titel “Allwetter-Portfolio”?

    Für Dalio existiert für jedes Asset die ideale Jahreszeit, in der es am besten performt. Diese vier Jahreszeiten sehen dann wie folgt aus:

    • Inflation (Kaufpreisniveau steigt)
    • Deflation (Kaufpreisniveau sinkt)
    • Positives Wirtschaftswachstum
    • Negatives Wirtschaftswachstum

    Da es keine sicheren Prognosen darüber gibt, welche “Jahreszeit” als nächstes folgt, empfiehlt Dalio, dass man sein Geld gleichmäßiges über alle vier Phasen hinweg verteilen sollte.



    Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Assets in den jeweiligen Marktphasen am besten abschneiden:

    Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Assets in den jeweiligen Marktphasen am besten abschneiden:

    Wie kann ich das Allwetter-Portfolio nachbauen?

    Das Portfolio wird mit neun ETFs aufgebaut. Die durchschnittliche Gesamtkostenquote ist dabei vergleichsweise gering. Hier ein Beispiel, wie du das Portfolio nachbauen könntest.

    Disclaimer: Dabei handelt es sich um keine Anlageempfehlung, sondern lediglich um die Darstellung möglicher Optionen. Solltest du diese Vorschläge so umsetzen, handelst du eigenverantwortlich.

    ETFAnlageklasseTER in % p.a.
    iShares USD Treasury Bond 20+yr UCITS ETF (Dist)US-Staatsanleihen0,07%
    iShares USD Treasury Bond 7-10yr UCITS ETF (Dist)US-Staatsanleihen0,07%
    iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc)Aktien (USA)0,07%
    iShares MSCI USA Small Cap UCITS ETF (Acc)Aktien Small Caps (USA)0,43%
    Lyxor Core STOXX Europe 600 (DR) UCITS ETF AccAktien (Europa)0,07%
    iShares MSCI EM UCITS ETF (Acc)Aktien (Schwellenländer)0,18%
    iShares Core MSCI Pacific ex-Japan UCITS ETF USD (Acc)Aktien (Asien / Pazifik)0,20%
    Invesco Physical Gold AGold0,12%
    iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETFRohstoffe0,19%

    Meine Einschätzung des Allwetter-Portfolios

    Ich finde das Portfolio von Ray Dalio auf den ersten Blick etwas kompliziert. Auch die Weltportfolio-Varianten von Gerd Kommer können recht umfangreich sein, haben sich mir dennoch besser erschlossen. Zudem sind 9 ETFs in einem Depot recht umfangreich und bedürfen entsprechender Pflege. Dalio empfiehlt ebenso wie viele andere ein Rebalancing pro Jahr. Das kostet Zeit und Gebühren.

    Apropos Gebühren – all diese ETFs kosten Geld. Diese Kosten gehen zu lasten deiner Rendite. Gehst du am Ende mit einer Rendite zwischen 4 bis 6 Prozent nach Hause, könntest du das auch einfacher mit einem MSCI World und einem MSCI Emerging Markets ETF haben.

    Darüber hinaus ist das Allwetter-Portfolio extrem US-lastig und auch Staatsanleihen waren in den letzten Jahren nicht mehr der Renner. In der Vergangenheit mag dieser Ansatz gut funktioniert haben, aber die Märkte haben sich weiterentwickelt. Ein solcher Aufbau kann wahrscheinlich nicht mal mehr mit der derzeitigen Inflationsrate mithalten. 



    Umso länger der Anlagehorizont, umso höher kann das Risiko sein, da Schwankungen über die entsprechende Zeitspanne hinweg ausgeglichen werden können. Daher sollten/ können junge Anleger einen höheren Aktienanteil beimischen, wohingegen ältere Anleger einen konservativeren Weg wählen sollten.

    Insgesamt kann diese Strategie eine solide Wahl für den risikobewussten Anleger darstellen, der sich ein stabiles Vermögenswachstum wünscht. Große Turbulenzen, sowohl nach oben als auch nach unten, sind eher nicht zu befürchten.   

    Nutzt du das Allwetter-Portfolio? Welchen Portfolio-Ansatz verfolgst du und warum? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    In 5 einfachen Schritten deinen erfolgreichen ETF-Sparplan anlegen

    In 5 einfachen Schritten deinen erfolgreichen ETF-Sparplan anlegen

    Endlich die eigenen Finanzen im Griff? Endlich richtig mit dem Vermögensaufbau durchstarten? Endlich einen Haken hinter das Thema Altersvorsorge setzen? Das wärs! Wie dir das ganz einfach gelingt und du erfolgreich deinen ETF-Sparplan anlegen kannst, zeige ich dir in den folgenden fünf Schritten! Viel Spaß dabei 🙂

    Was ist ein ETF-Sparplan?

    ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Fonds, die sich an einem Index orientieren. Du hast sicher schon einmal vom DAX, dem Deutschen Aktienindex, gehört. Dieser bildet die 40 größten, börsennotierten Unternehmen Deutschlands ab. Möchtest du nun in die 40 Aktiengesellschaften investieren, hast du zwei Optionen.

    Die erste Variante: Du suchst dir jede Aktie dieser Unternehmen heraus und kaufst diese einzeln. Oder die zweite Möglichkeit: Du suchst dir einen entsprechenden ETF, der all diese Positionen bereits beinhaltet und sparst damit Zeit und Gebühren. 

    Um entspannt mit dem Vermögensaufbau durchzustarten, solltest du, Prozesse vereinfachen und automatisieren. Dazu kannst du einen ETF-Sparplan anlegen. Dieser macht nichts anderes, als zu einem festgelegten Zeitpunkt, zum Beispiel monatlich oder quartalsweise mit einem von dir festgelegten Betrag Anteile, des von dir ausgesuchten ETFs nachzukaufen. Im Grunde genommen werden wie bei einem Dauerauftrag, ohne ein weiteres Zutun deinerseits, Transaktionen ausgeführt.



    Hinzu kommt, dass du deine ETF-Sparpläne deinen individuellen Bedürfnissen anpassen kannst. Es besteht immer die Möglichkeit Orders auszusetzen, Beträge anzuheben oder zu minimieren oder den Sparplan komplett zu canceln. Du entscheidest, was gerade am besten zu deiner Lebenssituation passt.  

    Es besteht immer die Möglichkeit Orders auszusetzen, Beträge anzuheben oder zu minimieren oder den Sparplan komplett zu canceln.

    1. Status quo checken und Sparbetrag festlegen

    Bevor du nun direkt deinen Person aus dem Portemonnaie holst, um dich beim nächstbesten Broker zu registrieren und den Kaufen-Button zu klicken, lass uns noch einen Schritt zurücktreten. Bevor du deinen ETF-Sparplan anlegen kannst, solltest du zunächst deine Finanzen überprüfen. 

    Damit meine ich, dass du dir eine Nettovermögensaufstellung mit deinen Verbindlichkeiten und Vermögenswerten anfertigen solltest. Zudem ist ein Haushaltsbuch, in dem du detailliert deine Einnahmen und Ausgaben notierst, ein Muss. Mindestens drei Monate lang, solltest du dir analysieren woher dein Geld kommt und wohin es fließt.

    Recht schnell solltest du bestimmen können, wie viel am Ende des Monats übrig bleibt. Bleibt nichts übrig, denke darüber nach, wie du dein Einkommen erhöhen und deine fixen sowie variablen Kosten senken kannst. 



    2. Risikobereitschaft ermitteln

    Bevor du jeden Monat 100 Prozent deines Sparbetrages in ETFs investierst, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass diese nicht nur eine Rendite-Chance mit sich bringen, sondern ebenso risikobehaftet sind. 

    Anstatt also direkt all in zu gehen, solltest du dir zuvor überlegen, wie es um deine Risikotragfähigkeit und deine Risikobereitschaft bestellt ist. Faktoren, die du in deine Überlegungen mit einbeziehen solltest, sind:

    • Wie sicher ist mein Job?
    • Wie hoch sind meine Einnahmen und meine Ausgaben?
      Welche Verbindlichkeiten / Schulden / Kredite habe ich?
    • Gibt es Personen, die von mir und meinem EInkommen abhängig sind?
    • Wie hoch ist mein Nettovermögen?
    • Wie lang ist mein Anlagehorizont?
    • Wie viel Risiko bin ich emotional bereit zu tragen?

    Deine Verteilung kann bei 70 Prozent risikobehaftet und 30 Prozent risikoarm liegen oder auch genau andersherum. Jede Option ist möglich, es kommt ganz auf deine individuellen Lebensumstände an.

    Jede Option ist möglich, es kommt ganz auf deine individuellen Lebensumstände an.

    3. Pay yourself first

    Dein ermittelter Sparbetrag ist die Eintrittskarte zur nächsten Stufe deines Vermögensaufbaus. Mittels eines Dauerauftrages überweist du diese Summe direkt zu Beginn des Monats auf dein Verrechnungskonto und dein Tagesgeldkonto. 

    Warum direkt zu Beginn des Monats? Weil du dich selbst immer zuerst bezahlst. Bevor die Miete, die Fixkosten für Handy und Internet von deinem Konto abgebucht werden, geht dein Sparbetrag in dein Depot. So stellst du sicher, dass du deine finanziellen Ziele erreichst und nicht plötzlich am Ende des Monats, nichts mehr übrig ist. 

    Das Verrechnungskonto ist das Konto in deinem Depot, von dem die Beträge für deine ETF-Käufe abgezogen werden. Das Tagesgeldkonto stellt den risikoarmen Anteil deines Portfolios dar. Hast du eine Sparbetrag von 500 EURO im Monat und eine Level-1 Asset-Allocation von 70 (risikobehaftet) zu 30 (risikoarm) festgelegt, wandern 350 auf das Verrechnungskonto und die übrigen 150 EURO auf das Tagesgeldkonto.



    4. Entscheide dich für dein Portfolio

    Es gibt unzählige Varianten, wie du dein Weltportfolio aufbauen kannst. Meiner Meinung nach bietet Gerd Kommer eine sehr gute Lösung. Dabei kann dein risikobehafteter Anteil aus einem MSCI World und einem MSCI Emerging Markets bestehen, während der risikoarme Anteil von Anleihen-ETFs mit bestem Rating in der Heimatwährung oder eben auch dem Tagesgeldkonto abgedeckt werden kann.

    Der MSCI World und der MSCI Emerging Markets decken zusammen fast 3.000 Unternehmen aus 23 Industrie- und 25 Schwellenländern ab. Das alles kannst du auch mit einem ETF, wie dem MSCI ACWI (All World Country) haben, allerdings musst du dich dann mit der vorgegeben Gewichtung nach Marktkapitalisierung begnügen. 

    Mit zwei einzelnen ETFs hast du die Option die Emerging Markets prozentual stärker in dein Portfolio einfließen zu lassen und so höhere Rendite-Chancen zu erhalten. Anhand historischer Daten, wird eine Verteilung von 70 Prozent MSCI World und 30 Prozent Emerging Markets empfohlen. Nehmen wir also nochmal das Beispiel mit den 350 EURO für das Verrechnungskonto, wären das 245 EURO für die Industrieländer und 105 EURO für die Schwellenländer.

    Lass dich nicht von den zahllosen Portfolio-Strategien überfordern. es muss nicht immer unnötig kompliziert sein. Du benötigst kein Portfolio aus 20 verschiedenen ETFs. Oft sind ein bis drei Indexfonds ausreichend, um deine Ziele zu erreichen.     

    Oft sind ein bis drei Indexfonds ausreichend, um deine Ziele zu erreichen.     

    5. Broker auswählen und ETF-Sparplan anlegen

    Jetzt kann es endlich losgehen. Bevor du deinen ETF-Sparplan anlegen kannst, musst du dich zunächst bei einem Broker anmelden. Das ist dein Portal für Investitionen an der Börse. Mittlerweile bieten zahlreiche Direktbanken, wie ING Diba, comdirect (Commerzbank) oder consorsbank (BNP Paribas S.A.) zusätzlich den Zugang zu einem Broker an.

    Mittlerweile gibt es zahlreiche Neobroker auf de Markt. Um dir einen Überblick über die jeweiligen Varianten verschaffen zu können, schaue dir gern dieses Video an:

    Bei der Auswahl deines passenden Brokers, solltest du folgende Punkte berücksichtigen:

    • Werfe einmal ein Blick in das Impressum und schaue, welches Kreditinstitut hinter dem entsprechen Broker steckt.
    • Bietet der Broker eine große Auswahl an ETFs? Sind deine ETFs, für die du dich entschieden hast darunter?
    • Welche Aktions-ETFs gibt es, bei denen du Gebühren sparen kannst? 
    • Gibt es kostenlose Varianten, wenn du einen ETF-Sparplan anlegen willst?
    • Wie hoch sind die Gebühren?

    Bei den meisten Online- und Neo-Brokern kannst du dich schnell und unkompliziert über das Video-Ident Verfahren. Bei einigen Banken ist eine Post-Identifikation notwendig, die länger und umständlicher sein kann.

    Hier einmal ein Beispiel, wie du einen ETF-Sparplan bei onvista einstellen kannst:

    Bei onvista ist es möglich zu Beginn oder zur Mitte des Monats den Sparplan auszulösen. Der maximale Betrag umfasst 500 EURO. Jede Order kostet 1 EURO.

    Um eine Sparplan abzuschließen, klickst du nun auf “Sparplan abschließen”.

     “Sparplan abschließen”

    Wähle zunächst die entsprechende Kategorie “ETFs” aus, da du ansonsten nicht das findest, was du möchtest.

    Wähle zunächst die entsprechende Kategorie “ETFs” aus, da du ansonsten nicht das findest, was du möchtest.

    Dann wählst du unter allen zur Verfügung stehenden ETFs, den aus, der für dich und dein Portfolio der passende ist. onvista bietet keine kostenlosen Sparpläne an.

    allen zur Verfügung stehenden ETFs,

    Letztendlich kannst du den Sparbetrag und den Intervall festlegen sowie die erste und letzte Ausführung deines ETF-Sparplanes. Von nun an, werden zu einem bestimmten Datum mit einem von dir festgelegten Betrag regelmäßig Anteile deines ausgewählten ETFs nachgekauft. Alles ganz automatisch! Du musst nichts weiter tun.  

    Sparbetrag und den Intervall festlegen sowie die erste und letzte Ausführung deines ETF-Sparplanes

    Das macht ETF-Sparpläne so attraktiv. Einmal aufgesetzt, laufen sie im Hintergrund ohne dein Zutun weiter. Ändert sich doch mal etwas an deinen Lebensumständen, bekommst du beispielsweise ein dicke Gehaltserhöhung oder musst deine Sparrate mal etwas zurückschrauben, lassen sich deine ETF-Sparpläne mit wenigen Klicks anpassen. 

    Darüber hinaus sind die meisten ETFs, vor allem im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, sehr kostengünstig. Bekommst du ein gutes Sparplan-Angebot bei deinem Broker kannst du zusätzlich Gebühren sparen.



    Möchtest du einen ETF-Sparplan anlegen, bietet dir das alles in allem nur Vorteile. Also let’s go! Informiere dich umfassend und starte dann direkt in deinen Vermögensaufbau!

    Hast du noch dazu, wie du einen ETF-Sparplan anlegen kannst? Hast du bereits dein automatisiertes Portfolio aufgebaut? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Lohnt sich das Pantoffel-Portfolio von Finanztest?

    Lohnt sich das Pantoffel-Portfolio von Finanztest?

    “Reinschlüpfen und wohlfühlen” – so beschreibt Finanztest sein leicht verständliches und bequem umzusetzendes Konzept, für die langfristige Geldanlage: das Pantoffel-Portfolio. Ob es wirklich so einfach und unkompliziert ist, welche Vor- und Nachteile der Ansatz hat, schauen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal näher an.

    Was ist das Pantoffel-Portfolio?

    Das Pantoffel-Portfolio ist eines von der Zeitschrift Finanztest entwickelte Vorgehensweise für den langfristigen Vermögensaufbau. Der Name bezieht sich auf seine geringe Komplexität und den unmerklichen Pflegeaufwand, den es verursacht. So soll jedem der einfache Einstieg an der Börse ermöglicht werden.

    Investiert werden soll wirklich nur das, was auf eine Sicht von mindestens zehn Jahren entbehrt werden kann. Empfohlen werden dabei ETF-Sparpläne, aber auch Einmal-Anlagen eignen sich. Sparpläne funktionieren wie Daueraufträge, einmal aufgesetzt komplett automatisch und können bei vielen Brokern bereits ab einer Sparsumme von 25 EURO monatlich angelegt werden. 

    Zudem sind die Sparpläne jederzeit anpassbar oder können komplett gecancelt werden, ohne dass dadurch ein etwaiger Nachteil entsteht. Darüber hinaus sind die ETF-Anteile besonders liquide. Verkäufe sind immer möglich. Die Entnahme, sollte jedoch erst nach Ablauf des angesetzte Anlagehorizonts stattfinden, beispielsweise zur Aufstockung der Altersvorsorge.



    Welcher Risiko-Typ bist du?

    Um sich ein Pantoffel-Portfolio aufzubauen, schlägt Finanztest drei unterschiedliche Risiko-Typen vor. Als Anleger kannst du nun zwischen defensiv, ausgewogen und offensiv wählen. Diese Entscheidung spiegelt sich wiederum in der Gewichtung der beiden Bausteinen des Portfolios aus Aktienfonds und Zinsanlagen wider.

    Hier die drei Varianten zur Veranschaulichung:

    defensives Pantoffel-Portfolio
    ausgewogenes Pantoffel-Portfolio
    offensives Pantoffel-Portfolio

    Anhand der Risikotragfähigkeit und -einstellung kann der Anleger im ersten Schritt nun zwischen diesen drei Typen wählen. Hast du beispielsweise ein sehr sicheres Einkommen, niemanden, dir und deinem Gehalt abhängig ist und traust dir einen hohen möglichen finanziellen Verlust zu, würdest du das offensive Portfolio wählen.  

    Einen Schritt tiefer: Level-2 Asset-Allocation

    Nachdem mit der Aufteilung zwischen risikobehafteter und risikoärmerer Anlage die Level-1 Asset-Allocation abgeschlossen ist, gehen wir einen Schritt tiefer. Dabei hält Finanztest mehrere Optionen für das Pantoffel-Portfolio bereit. 

    Diese sehen wie folgt aus:

    Anteil Aktienfonds:

    • MSCI World
    • MSCI All Country World
    • FTSE All World
    • MSCI Europe
    • Stoxx Europe 600

    Anteil Zinsanlage:

    • Tagesgeldkonto
    • Anleihen-ETF aus Staatsanleihen
    • Anleihen-ETF mit einem Mix aus Staats- und Unternehmensanleihen

    So könnte ein mögliches Pantoffel-Portfolio aus der Anlage in den MSCI World und dem Parken von Geld auf dem Tagesgeldkonto bestehen. Eine andere Vorgehensweise wäre die Investition in den MSCI Europe und einem Anleihen-ETF, der Staats- und Unternehmensanleihen enthält. 



    Wie setzen sich die einzelnen Indizes zusammen?

    Der MSCI World bildet mit über 1.550 Aktientiteln aus 23 Industrieländern etwa 85 Prozent der Marktkapitalisierung dieser Region ab. Möchtest du noch breiter aufstellen, kannst du den MSCI ACWI wählen. Dieser enthält zudem Positionen aus 25 Schwellenländern und umfasst insgesamt fast 3.000 Unternehmen weltweit. Ähnlich verhält es sich mit dem Vanguard FTSE All World. 

    Die beiden Indexfonds MSCI Europe und Stoxx Europe 600 begründet Finanztest damit, dass der Anleger hierbei mit “dem Setzen auf Europa” mit dem Nachteil der geringen Streuung, nimmt sie aber dennoch als Perspektive für das Pantoffel-Portfolio mit auf.    

    Bezüglich der Anleihen-ETFs wird darauf hingewiesen, bei der Auswahl auf die Heimatwährung: also EURO, zu setzen. Konkrete ETFs mit Staatsanleihen der Eurozone sind der Amundi Govt Bond EuroMTS Broad Ucits ETF (der mittlerweile bereits liquidiert bzw. mit einem anderen Fonds verschmolzen wurde), der ComStage iBoxx EUR Liq. Sov. Div. Overall Ucits ETF (den bereits das gleiche Schicksal ereilte) oder der SPDR Bloomberg Barclays Euro Government Bond UCITS ETF (Dist).

    Wie setzen sich die einzelnen Indizes zusammen?

    Was sind die Vorteile des Pantoffel-Portfolios?

    Das Pantoffel-Portfolio ermöglicht aufgrund seiner Simplizität einen einfacheren Zugang zu Investitionen an der Börse. Die drei unterschiedlichen Auswahlmöglichkeiten anhand der Level-1 Asset-Allocation sind überschaubar und überfordern den Anleger nicht. 

    Die beiden Komponenten, der risikobehaftete Aktienanteil und die risikoärmeren Zinsanlagen, kommen mit wenigen Bausteinen aus. Eine mögliche Kombination könnte aus einem MSCI World oder einem MSCI ACWI (All Country World Index) und einem Tagesgeldkonto bestehen. Die Zusammensetzung aus einem bis maximal zwei ETFs vereinfacht den Einstieg an der Börse. 

    Das Pantoffel-Portfolio ist ein Türöffner für all diejenigen, denen Börse sich sonst als “undurchdringlich” und “zu verwirrend” präsentiert hat. 



    Die wichtigsten Faktoren, um ein risikooptimiertes Portfolio zusammenzustellen, sind eine breite Diversifikation in Länder, Regionen, Unternehmen, Branchen, Asset-Klassen und Zeit. All das bietet das Pantoffel-Portfolio mit seinen vorgeschlagenen Indexfonds und Kombinationsmöglichkeiten. Die Chance damit über einen langen Anlagehorizont ein stabiles Vermögen aufzubauen, sind gegeben. Doch es gibt auch einige Fallstricke, bei diesem so simplen Ansatz. Diese schauen wir uns nun mal etwas näher an. 

    Was sind die Nachteile des Pantoffel-Portfolios? 

    “Das Gute am Pantoffel-Portfolio ist: Wenn Sie sich dafür entscheiden, das Finanztest-Anlagekonzept umzusetzen, müssen Sie weder ein Experte für Geldanlage im Allgemeinen noch für ETF im Besonderen sein, noch sich lange vorbereiten.”

    Mein erster Kritikpunkt bezieht sich darauf, dass dem Anleger suggeriert wird, dass er sich nicht auskennen muss. Natürlich, muss er nicht jede Wertpapierkennnummer jeglicher Indexfonds auswendig können, dennoch sollte er genau wissen, was er tut. Das bedeutet für mich, dass nicht anhand weniger Informationen einfach blind ein Portfolio nachgebaut wird.

    Jeder sollte sich wirklich vorab eingehend mit den einzelnen ETFs, ihrer Zusammensetzung und Wirkungsweisen beschäftigen, bevor eine Investition stattfindet. Du musst vielleicht kein Experte für ETFs sein, aber für deine eigenen Finanzen in jedem Fall. 

    Was sind die Nachteile des Pantoffel-Portfolios? 

    Die Risiken der hohen Liquidität

    Eine Gefahr, die im Grunde jedes Aktien beziehungsweise ETF-Portfolio mit sich bringt, ist die hohe Liquidität. Es ist innerhalb von wenigen Klicks möglich, das angesparte Geld sofort wieder aus dem Depot zu ziehen und dieses anderweitig zu verwenden.

    Das ist weniger ein Kritikpunkt meinerseits am Pantoffel-Portfolio, als mehr ein erhobener Zeigefinger an alle, die sich für den (alternativlosen) langfristige Kapitalbildung entscheiden. Kurzfristiger Verzicht zugunsten weit in der Zukunft liegender Ziele, erfordert viel Disziplin. 

    Auf der einen Seite muss das Geld zunächst jeden Monat angespart werden und zum anderen darf man sich nicht dazu verleiten lasse, das Geld wieder vorzeitig aus dem Depot zu entnehmen, weil zum Beispiel plötzlich gerade dem Kauf eines Autos oder ein schöner Urlaub größere Priorität eingeräumt werden. Ohne das passende Mindset kann dieser Weg sehr beschwerlich und holprig werden.



    Individuelle Gewichtungen sind nicht möglich

    Entscheidest du dich für einen MSCI World, MSCI ACWI oder einen FTSE All-World solltest du dir über dessen Zusammensetzung bewusst sein. Der MSCI World enthält gar keine Schwellenländer, ist also deutlich geringer diversifiziert, als die anderen beiden Indexfonds und bietet damit etwas geringere Rendite-Chancen bei gleichzeitig möglichem höheren Risiko. Du hast damit eine starke Konzentration von fast 70 Prozent aus US-amerikanische Unternehmen.

    MSCI ACWI und FTSE All-World beziehen zwar die Schwellenländer mit ein, gewichten jedoch insgesamt ebenfalls nur nach Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass die Industrieländer (vornehmlich die USA) mit 90 Prozent und die Schwellenländer (hauptsächlich China) mit rund 10 Prozent vertreten sind.

    Mit einer Variante aus MSCI World und MSCI Emerging Markets ETF kannst du die Gewichtung zwischen Industrie- und Schwellenländern selbst bestimmen. Anhand historischer Daten bietet sich eine 70 zu 30 Verteilung gemäß des Bruttoinlandsproduktes an. Feinheiten, mit denen sich eventuell die Renditechancen erhöhen lassen. 

    Doch dabei sollte man sich nicht zu sehr in Einzelheiten verlieren. Schließlich lässt sich ein Portfolio auch aus dreißig verschiedenen ETFs zusammensetzen. Das würde es dann wieder unnötig kompliziert machen.

    Individuelle Gewichtungen sind nicht möglich

    Nicht dem Home-Bias anheimfallen

    Die Empfehlung nur in den europäischen Markt zu investieren, kann ich nicht nachvollziehen und hat für mich nichts mit einem global diversifizierten Weltportfolio zu tun. Eher wird hier das Home-Bias verstärkt. Diese kognitive Verzerrung ist ein klassischer psychologischer Anlagefehler, der sich darauf bezieht, dass vor allem in heimische Wertpapiere investiert wird, weil diese für besser als ausländische Papier gehalten werden.

    Die Aussage von Finanztest: “Wer lieber auf Europa setzen möchte, dafür aber eine geringe Streuung in Kauf nimmt, setzt auf den MSCI Europe oder Stoxx Europe 600.” greift für mich als Begründung zu kurz. Die Aussage suggeriert, dass es schon in Ordnung sei, sich nur auf den europäischen Markt zu fokussieren, wenn man das angenehmer findet. Welches bedeutend höhere Risiko damit einhergeht, wird zu wenig herausgestellt.

    Das Pantoffel-Portfolio kann eine gute, erste Orientierung auf dem Weg zum eigenen Weltportfolio bieten. Allerdings sollte man sich zuvor genauestens mit den einzelnen Bestandteilen und seinen eigenen Finanzen auseinandersetzen. Einfach auf gut Glück einzelne Anteile zu kaufen und zu hoffen, dass es schon gut gehen werde, ist nicht die richtige Lösung hin zum langfristigen Vermögensaufbau.



    Wie sieht deine Portfoliostruktur aus? Würdest du dich für das Pantoffel-Portfolio entscheiden oder daran etwas verändern? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂