Gute Schulden vs. schlechte Schulden und wie du sie unterscheiden kannst
Waaaaas? Man kann Schulden in gut und schlecht unterteilen? Früher habe ich über Schulden gar nicht weiter nachgedacht, weil ich das, was ich da fabriziert habe, oft nicht als solche erkannt habe. Dazu zählen zum Beispiel der Ratenkauf, den ich ausgewählt habe, um endlich meine wahre, einzige Traumtasche zu erwerben, von denen es leider viel zu viele gab, als dass ich sie mir hätte leisten können. Oder das neue iPhone, das man ja so praktisch direkt mit der Handyrechnung über zwei Jahre abbezahlen kann. Die kaum spürbaren Überziehungszinsen, die sich dann einfach mit in die monatlichen Abzüge geschummelt haben, wenn das Konto mal wieder rote Zahlen zeigte. All das sind Schulden, ob diese nun gut oder schlecht sind, erkläre ich dir gleich.
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Überschuldung in Deutschland
Seit 2014 ist die Überschuldungsrate von Privatpersonen in Deutschland bereits zum fünften Mal in Folge gestiegen. Die Überschuldungsquote ist hierzulande trotz Bevölkerungszuwachs ziemlich gleichbleibend bei etwa 10%. Das bedeutet konkret, dass über 6,9 Millionen Menschen über 18 Jahre überschuldet sind. Sehr häufig genannter Grund ist tatsächlich eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, die als schleichender Prozess zu einer Überschuldung führt. Und an diesem Punkt kann jeder etwas tun.
Schlechte Schulden
Fangen wir doch mal direkt mit dem an, was du auf keinen Fall tun solltest und zwar: schlechte Schulden anhäufen. Dazu gehören definitiv, die bereits im Eingang erwähnten Ratenkäufe für beispielsweise Taschen, Smartphones oder auch sonstige Konsumgüter. Damit ist nicht nur solcher Kleinkram gemeint, sondern auch größere Anschaffungen, wie ein Fernseher, das neueste Lautsprecher-System oder auch ein Auto.
Warum sind diese Schulden schlecht?
Du zahlst immer drauf. Entweder direkt in Form von Zinsen, die du mit einer etwas höheren Rate gleich mitbezahlst oder mit dem Druck der monatlichen finanziellen Belastung.
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Auch, wenn es sich um eine Null-Prozentfinanzierung handelt, hättest du diesen oder jenen Gegenstand ja gar nicht gekauft, wenn es keine Ratenzahlung gäbe. Also im Prinzip könntest du dir das neue Handy gar nicht leisten. Jetzt kommt Mediamarkt mit seiner Null-Prozentfinanzierung um die Ecke, du kannst es dir immer noch nicht leisten, kaufst es aber trotzdem. Wenn du dir etwas leisten kannst, kannst du es auch auf einen Schlag bezahlen. Vor allem diese regelmäßigen, monatlichen Zahlungen können dich belasten. Zum einen, wenn mal ein Notfall dazwischen kommt und du die Rate nicht mehr bezahlen kannst oder zum anderen, wenn du so viele verschiedene Ratenkäufe abgeschlossen hast, sodass am Anfang des Monats dein Einkommen quasi direkt wieder futsch ist. Also merke dir: Konsumschulden sind nie gut. Sie belasten nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch dein Gemüt. Leider sind sie gesellschaftlich akzeptiert und unser Gehirn ist immer auf die sofortige Belohnung ausgerichtet. Widerstehe diesem Impuls und arbeite auf eine zukunftsorientierte Bedürfnisbefriedigung hin und nicht auf den kurzfristigen Endorphinausstoß.
Also merke: Häufe niemals Konsumschulden an!
Gute Schulden
Schulden sind ja per se schon recht negativ konnotiert. Allerdings sind sie unter gewissen Umständen unumgänglich und können natürlich auch ein positives Ergebnis hervorrufen.
Wie funktionieren gute Schulden?
Zu den guten Schulden kann man sogenannte Investmentschulden zählen. Die Investitionen, die damit getätigt werden haben zum Ziel, dass sie bei Wiederverkauf einen Gewinn einbringen oder positiven Cashflow erzeugen. Sprich du hast am Ende mehr raus, als du reingesteckt hast. Zu solchen Investments können Aktien, Kunst, Antiquitäten aber auch Immobilien gehören.
ABER: Du solltest nie nie NIE NIEE NIEEE NIIIIIIEEE NIEMALS einen Kredit aufnehmen, um damit Aktien oder ETFs kaufen zu können.Auch bei Immobilien gibt es Einschränkungen. Denn eine selbstgenutzte Immobilie erzeugt in der Regel keinen Cashflow. Bei einer Immobilie, die du vermietest, sieht das schon anders aus. Jedoch müssen beim Immobilienkauf sehr viele Faktoren berücksichtigt werden.
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Deshalb ist mein wichtigster Grund für gute Schulden: das Humankapital. Stell dir mal vor, wie viele junge Menschen es wirklich schwer hätten ein Studium abzuschließen, wenn es das Bafög nicht gäbe. Auch das sind Schulden, allerdings zahlen diese auf dein Humankapital ein, also dein Wissen, mit dem du später (hoffentlich) weitaus mehr Geld verdienen wirst. Davon abgesehen lässt sich beispielsweise das Bafög, zu sehr humanen Konditionen beziehen. So ist Geld, das du in dein Humankapital investiert, immer ein vielfaches wert. Noch schöner ist es natürlich, wenn du dafür keinen Kredit aufnehmen musst, aber das kann man sich nunmal nicht immer aussuchen. Auch ich musste damals Bafög beziehen und hatte nach dem Studium einen Batzen Geld, den ich dann zurückzahlen musste. Aber diese Investition in meine Bildung hat sich auf jeden Fall gelohnt.