“Sollte ich zusätzlich noch in Aktien investieren, wenn ich bereits ETF Sparplan habe?” “Macht es Sinn den Notgroschen für mehr Rendite anzulegen?” “Wie investiere ich mein Geld, wenn ich darauf in drei Jahren angewiesen bin?” “Soll ich dieses Buch wirklich kaufen?” “Ist es nicht besser, wenn ich meinen Vermögensaufbau in professionelle Hände gebe?” Genau mit diesen fünf Fragen beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag! Die Antworten zeigen dir fünf Anlagefehler, die du dringend vermeiden solltest. Bist du bereit? Dann lass uns loslegen.

    Anlagefehler Nr. 1 – In Aktien investieren trotz ETF Sparplan

    Hier müssen wir nochmal bei den Basics ansetzen. Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein indexbasierter Aktienfonds. Was ist demnach darin enthalten? Richtig, Aktien. Welche Unternehmen genau in dem jeweiligen ETF enthalten sind, kommt auf den Index an, auf den er sich bezieht. Alle diese Informationen findest du im Factsheet beispielsweise unter justetf.com

    Demnach legst du dein Geld bereits in Aktien an, wenn du einen ETF Sparplan hast. Ein großer Vorteil der meisten Indexfonds ist deren Diversifikation. Das bedeutet, dass du mit dem Kauf eines ETFs bereits in zahlreiche Unternehmen, Branchen und Regionen gleichzeitig investierst. Dabei sparst du nicht nur Zeit für aufwändige Recherchen, sondern ebenso Kosten, die normalerweise entstehen würden, wenn du diese Anteile alle einzeln erwerben würdest. 

    Darüber hinaus ist ein essenzieller Faktor die Risikostreuung. Setzt du alles auf Tesla und aufgrund politischer Entwicklungen rauscht der Kurs des Elektroauto-Herstellers in den Keller, ist dein Vermögen futsch. Selbst eine Kombination aus zehn oder 30 Aktien, wie beim DAX (Deutsche Aktienindex) ist für eine risikooptimierte Anlagestrategie zu wenig. 

    Daher solltest du auch bei der Auswahl eines geeigneten ETFs darauf achten, wie dieser diversifiziert ist und welche Gewichtung er aufweist. ETF ist nicht gleich ETF. Ein gutes Zusammenspiel für ein breit aufgestelltes Weltportfolio ergibt sich unter anderem aus MSCI World und MSCI Emerging Markets. Damit bekommst du nicht nur fast 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern, sondern gleichzeitig mehr als 1.400 Aktien aus 27 Schwellenländern dazu. 

    ETFs bereits in zahlreiche Unternehmen, Branchen und Regionen gleichzeitig investierst

    Der zusätzliche Kauf von Einzelaktien, würde dich nicht nur mehr Geld an Gebühren kosten, sondern zeitgleich dein Portfolio neu gewichten. Bleiben wir bei dem Tesla Beispiel. Diese Aktien sind bereits in deinem ETF enthalten. Würdest du nun weitere Aktien dieses Unternehmens hinzukaufen, entsteht eine höhere Gewichtung, die dein Risiko steigen lässt. 

    Ausnahmen von dem soeben beschriebenen Szenario bilden Unternehmen, die nicht in einem deiner ETFs enthalten sind. Informiere dich jedoch zuvor umfassend über die entsprechende Firma bevor du dich an ihr beteiligst. Werde dir darüber im Klaren, welche Auswirkungen dieser Kauf auf deine Rendite-Risiko-Verteilung deines Portfolios hat. 

    Anlagefehler Nr. 2 – “Macht es nicht Sinn den Notgroschen anzulegen, um damit Rendite zu erwirtschaften?”

    Auf diese Frage kann ich direkt mit einem klaren: “Nein.” antworten. Gern möchte ich dir natürlich noch erklären, was mich zu dieser Aussage veranlasst. Klar, kann ich verstehen, dass bei derzeitigen Strafzinsen auf dein Erspartes der Wechsel von einem Tagesgeldkonto auf das Depot mit Renditen attraktiver scheint. Allerdings ist dein Notgroschen nicht dazu gedacht am Finanzmarkt investiert zu werden und Rendite zu erwirtschaften.



    Stellen wir uns vor dein Waschmaschine geht kaputt und weil manchmal alles schlechte zusammenkommt, steht zusätzlich eine teure, unerwartete Reparatur deines Autos an. Diese Kosten kannst du nicht einmal mal so aus der Portokasse begleichen. Du musst an deinen Notgroschen. Um aus diesem Geld noch etwas herauszuquetschen, hast du es in ETFs angelegt.

    Plötzlich bist du jedoch auf das Geld angewiesen. Nur leider stehen die Kurse gerade besonders schlecht. Dein Depot ist im Minus. Dir fehlt jedoch die Zeit auf positive Entwicklungen zu warten, schließlich benötigst du jetzt eine Waschmaschine und ein Auto. Zähneknirschend verkaufst du deine Anteile und realisierst dabei einen herben Verlust. Du bist jedoch gezwungen diesen so hinzunehmen.

    realisierst dabei einen herben Verlust

    Dein Notgroschen ist für Notsituationen. Notsituationen kommen oft plötzlich und sind unvorhersehbar. Um das Risiko beim Vermögensaufbau mit ETFs zu verringern, ist es Studien zufolge sinnvoll, einen Anlagehorizont von mindestens zehn, eher fünfzehn Jahren anzustreben. Deine Strategie lautet demnach Buy-and-Hold. Mit einer Investition deines Notgroschens würdest du genau das Gegenteil tun: ständiges Kaufen und Verkaufen. Eine alte Börsenweisheit lautet: Hin und Her macht Taschen leer. 

    Da ist etwas dran. Nimm dir das zu Herzen und lass den Notgroschen da wo er ist, auch, wenn es auf dem Tagesgeldkonto keine Zinsen beziehungsweise Negativzinsen gibt.

    Anlagefehler Nr. 3 – “Wie soll ich mein Geld investieren, wenn ich in drei Jahren darauf angewiesen bin?”

    Diese Frage zählt in die gleiche Kategorie, wie die vorhergehende. Statistisch gesehen, lassen sich mit einem Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren positive Renditen einfahren. Liegst du unter diesem Zeitraum verringerst du deine zeitliche Diversifikation. Daraus resultiert ein höheres Risiko für Verluste. 

    Weißt du bereits heute, dass du dein Geld in drei oder fünf Jahren benötigst und damit deutlich unter den empfohlenen zehn beziehungsweise fünfzehn Jahren liegst, sind ETFs mit dem Ziel eines langfristigen Vermögensaufbaus offensichtlich nicht geeignet. Dieses Kapital ist augenscheinlich nicht dafür vorgesehen später deine Rentenlücke zu schließen oder für einen früheren Ruhestand vorzusorgen.

    nicht dafür vorgesehen später deine Rentenlücke zu schließen oder für einen früheren Ruhestand vorzusorgen

    Du benötigst dieses Geld recht kurzfristig. Investierst du es dementsprechend an der Börse lautet deine Strategie nicht Buy-and-Hold, sondern Market Timing. Du versuchst durch einen günstigen Ein- und Ausstieg bei einem Wertpapier einen Ertrag zu erzielen. Dabei ist dein Ausstieg nicht mal besonders günstig gewählt, sondern ja sogar auf einen fixen Zeitpunkt festgelegt. In diesem Szenario gibt es zwei Möglichkeiten: entweder du hast besonders viel Glück und die Kurse stehen zu deinen Gunsten oder du hast besonders viel Pech und realisierst Verluste. In beiden Fällen gehst du ein enorm hohes Risiko ein.

    Die richtige Geldanlage ist also auch in diesem Beispiel das Tagesgeldkonto.

    Anlagefehler Nr. 4 –  “Soll ich dieses Buch wirklich kaufen?”

    Drehen wir die Frage doch mal um: “Kann ich aus diesen 9,95 EURO mehr herausholen, als ich investiert habe.” Ganz ehrlich bei Lektüre, die in der Regel etwa 8 und 30 EURO kostet, sollte sich diese Frage kaum stellen. Generell solltest du jeden Monat einen Teil deines Gehaltes für dein Humankapital zurücklegen.

    Zu deinem Humankapital zählen alle deine Fähigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen, die du dir im Laufe deines Lebens aneignest. Neben deinem Bildungsniveau, deiner Berufserfahrung und zählen dazu unter anderem deine Sozialkompetenz, deine Gewohnheiten, dein Netzwerk sowie deine physische und psychische Gesundheit. Kurzum alle Stärken, die dich als Mensch ausmachen.

    Humankapital zählen alle deine Fähigkeiten, Qualifikationen und Kompetenzen, die du dir im Laufe deines Lebens aneignest

    Das Tolle ist, dass du dein Humankapital dein gesamtes Leben lang ausbauen kannst. Das macht dich flexibel, wenn du dich an neue Jobsituationen anpassen musst, dein Wissen auf einem Gebiet vertiefen und zum Experten werden oder dich komplett neu orientieren möchtest. Das Humankapital lässt sich auch berechnen. Es umfasst jegliches Einkommen, das du mit diesen, deinen Fähigkeiten im Laufe deines Lebens zusammenträgst.

    Kaufst du dir also ein Finanzbuch für 10 EURO und baust dir dann mit den darin enthaltenen Informationen ein Vermögen von 500.000 EURO auf, hat sich das Investment allemal gelohnt. Ebenso verhält es sich mit einem Kurs, Seminar, einer Weiterbildung oder einem Fernstudium. Ein ausschlaggebender Punkt dabei ist allerdings: DU entscheidest, was du daraus machst. Jeder gute Plan ist nichts wert, ohne seine Umsetzung. 



    Anlagefehler Nr. 5 – “Ist es nicht besser, wenn ich meinen Vermögensaufbau in professionelle Hände geben?”

    Gegenfrage: “Wie sollen diese professionellen Hände denn aussehen?”, also anders ausgedrückt, wer genau soll das für dich übernehmen? Dein Bankberater? Ein Versicherungsvertreter? Basiert das Vergütungsmodell darauf, dass du für die Beratung nichts bezahlen musst, solltest du direkt stutzig werden. Wovon lebt denn dieser Mensch dann überhaupt? Macht er das aus Gutmütigkeit und Altruismus?

    Nein, sicher nicht. Diese “kostenlose Beratung” bezahlst du nicht direkt im Gespräch, sondern meist hinterher mit dem gekauften Produkt. Dabei wandert dein Geld nicht zuerst in deine eigene Tasche, sondern zunächst in die des Bankberaters. Darüber hinaus hegt ihr beiden zwei völlig unterschiedliche Interessen. Du möchtest ein Produkt, das zu deinen Bedürfnissen passt und dir damit ein Vermögen aufbauen. Dein Gegenüber möchte dir etwas verkaufen, das vor allem dazu dient sein eigenes Einkommen zu erhöhen.

    Dein Gegenüber möchte dir etwas verkaufen, das vor allem dazu dient sein eigenes Einkommen zu erhöhen.

    Dieser Konflikt führt nicht nur dazu, dass du etwas bekommst, was du gar nicht haben möchtest, sondern gleichzeitig weißt du mal wieder nicht genau, was du eigentlich tust. Dieses Argument greift dann übrigens auch, wenn deine Freundin oder der beste Kumpel deines Schwagers sich deiner Finanzen annimmt. Die einzige Person, die einhundert Prozent in deinem Interesse handelt, bist du selbst! Also nimm deine Finanzen selbst in die Hand und kümmere dich um deinen Vermögensaufbau.

    Ja, das kostet Zeit und Energie. Bist du jedoch fokussiert bei der Sache, kannst du damit innerhalb von vier bis acht Wochen durch sein und dann hast du das Thema vom Tisch. Du kannst einen Haken hinter deine Finanzen machen. Und geht es dir so wie mir wirst du ganz schnell feststellen, wie viel Spaß es macht und wie gut es sich anfühlt diesen Bereich im Griff zu haben. Andere werden folgen, versprochen 😉 Benötigst du dabei Hilfe melde dich für einen Kurs an, lies ein Buch, informiere dich auf Blogs oder ziehe einen kostenpflichtigen Honorarberater zu Rate.   

    Welche Fragen hast du noch bezüglich deiner Finanzen? Was möchtest du noch über den Vermögensaufbau wissen? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen 🙂