Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Als Privatier bezeichnet man eine Person, die finanziell so gut aufgestellt ist, dass sie unabhängig von einer Erwerbstätigkeit all ihre materiellen Bedürfnisse selbst decken kann. Ein Privatier ist demnach das, was wir meist als finanziell frei bezeichnen. Die absolute Unabhängigkeit von finanziellen Mitteln vom Staat, Verwandten oder Freunden sowie dem Arbeitgeber steht dabei im Vordergrund.

    Die Zahl der Privatiers hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. 2021 lebten in Deutschland über 800.000 Menschen nur von ihrem Privatvermögen. Wie viel kostet eigentlich der Traumberuf Privatier? Vermögen aufzubauen ist für viele Anleger*innen das oberste Ziel. Doch wie viel braucht es, um wirklich finanziell unabhängig zu sein?

    Das schauen wir uns in diesem Blogbeitrag einmal näher an.

    Wie kommt der Privatier zu seinem Vermögen?

    Mittlerweile ist jeder hundertste Deutsche finanziell unabhängig. Im Jahr 2000 waren es noch deutlich weniger als die Hälfte. Damit sind Privatiers hierzulande schon lange kein Spartenphänomen mehr. Im letzten Jahr haben über 45 Prozent dieses Ziel nur mit ihrer eigenen Erwerbstätigkeit erreicht.

    Noch vor 20 Jahren standen vor allem Einkünfte von Angehörigen bei fast 30 Prozent als überwiegende Einkommensquelle ganz oben auf der Liste. Diese Zahl ist in den letzten zwei Dekaden um über 6 Prozent zurückgegangen.

    Wie kommt der Privatier zu seinem Vermögen?

    Allein schon an Beispielen wie Vincent Willkomm (freakyfinance), Florian Wagner (geldschnurrbart) oder Natascha Wegelin (madamemoneypenny) lässt sich sehen, was mit der richtigen Strategie und einem entsprechenden Money Mindset alles möglich ist. 

    Vincent Willkomm hat sich als angestellter Techniker innerhalb von 24 Jahren seine erste Million erarbeitet – ganz ohne großes Erbe oder reiche Verwandtschaft. Durch kontinuierliches Investieren, Ausprobieren und Diversifizieren wurde so aus einem gewöhnlichen Einkommen ein Vermögen. 



    Der “Roger-Bannister-Effekt”

    Bis 1954 galt es in der Sportwelt als unmöglich eine Meile in einer Zeit von unter vier Minuten zu laufen. Zahlreiche Sportler hatten es versucht und waren gescheitert. Die Unverrückbarkeit der vier Minuten Marke war so stark in den Köpfen der Menschen verankert, dass diese unüberwindbar schien.

    Mediziner nahmen an, dass der menschliche Körper kollabieren müsse, wenn er diese Mauer durchbrechen würde. Bis Roger Bannister kam. Bannister konzentrierte sich Schritt für Schritt auf seinen Trainingsplan. Noch mehr Zeit wendete er jedoch für seine mentale Vorbereitung auf. 

    Immer wieder lief er im Geiste die Strecke in einer Zeit unter vier Minuten. Immer wieder bereitet er in einer Art Selbsthypnose sein Unterbewusstsein auf diesen Lauf vor. Am 06. Mai 1954 geschah, was keiner für möglich hielt.  Auf der Leichtathletikbahn der University of Oxford lief Roger Bannister den Weltrekord – die Meile in 3:59,4 Minuten. Unter 4 Minuten! Neue Weltrekordzeit!

    Der “Roger-Bannister-Effekt”

    Doch diese hielt gerade mal bis 21.06.1954. Dann lief John Landy die Meile in 3:57,9 Minuten. Und nicht nur er. Viele weitere Sportler folgten und knackten in den kommenden Jahren die magische Grenze von vier Minuten. 

    Alle sagten: “Das geht nicht.” Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

    Heute nennen wir diese Phänomen den “Roger-Bannister-Effekt”. Bannister hatte eben nicht nur die magische Marke durchbrochen, sondern auch die damit verbunden gedanklichen Grenzen der Läufer. Die medizinische Hypothese der körperlichen Unmöglichkeit wurde als Aberglaube und Irrtum entlarvt.



    Bannister hatte – mit einer gehörigen Portion Mut, Selbstvertrauen und Hartnäckigkeit – allen Zweiflern zum Trotz ein neues Bild des Möglichen geschaffen, das es bis dahin in der Vorstellung der Laufwelt nicht gegeben hatte. So wurde das bis dahin Unmöglich geglaubte nicht nur für ihn selbst möglich, sondern auch für andere. 

    Diese Geschichte zeigt, dass dein Mindset essentiell für die Erreichung deiner Ziele ist und dass eine Nachahmung möglich ist. Wenn andere es schon vorgemacht haben, kannst du das auch. Vielleicht scheint dir der Beruf des Privatiers jetzt noch zu weit weg, die Sparrate zu hoch, die Investitionen zu risikobehaftet. Jetzt noch…

    Alle sagten: “Das geht nicht.” Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht.

    Durch Sparen ist noch niemand reich geworden

    Im letzten Jahr gaben etwa 43 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie derzeit ein Sparbuch beziehungsweise Spareinlagen zur Geldanlage nutzen. (Quelle: Statista) 47 Prozent machen es noch besser und nutzen ihr Girokonto. Aktuell gibt es auf das Sparbuch etwa 0,01 Prozent Zinsen.

    Moment mal denkst du jetzt vielleicht: “Da kommt doch jetzt die Zinswende!” Das ist richtig. Ab Juli 2022 wird die Europäische Zentralbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben. Damit liegt dieser dann bei – genau 0,25 Prozent. Es ist anzunehmen, dass weitere Zinsanhebungen ähnlich der US-Notenbank Fed folgen werden.



    Damit haben Sparer einen Vorteil: die Strafzinsen auf Guthaben, die derzeit bei bis zu 1 Prozent liegen, werden entfallen. Bedeutet es muss immerhin nicht mehr für das Parken von Geld bezahlt werden. Scheinbar. Denn die so sichere Geldanlage Sparbuch hat einen Haken und zwar die Inflation.

    Diese liegt in Deutschland im Mai bei sage und schreibe 7,9 Prozent. Das ist der Anteil, den dein Geld Jahr um Jahr an Kaufkraft verliert. Du siehst es vielleicht nicht an roten Zahlen auf deinem Konto, Fakt ist jedoch, dass die Entwertung schleichend stattfindet.

    Durch Sparen ist noch niemand reich geworden

    So werden aus heute 50.000 Euro mit einer Inflationsrate von 7 Prozent über die nächsten 10 Jahre 25.400 Euro. Dein Vermögen hat sich also innerhalb von einer Dekade halbiert. Herzlichen Glückwunsch. 

    Damit ist er ausgeträumt der Traum vom Leben als Privatier. Vermögen baust du demnach nicht dadurch auf, indem du es auf dem Sparbuch oder Girokonto parkst, sondern, indem du in Geldanlagen investierst, die mindestens die aktuelle Inflationsrate ausgleichen oder mehr.

    Die passende Geldanlage finden

    Geldanlagen gibt es so einige da draußen. Neben dem Tagesgeldkonto, das für den Notgroschen und den risikoarmen Anteil deines Portfolios durchaus geeignet ist, kannst du dein Geld auch gewinnbringender in Aktien investieren. 



    Dabei solltest du für dich unterscheiden, ob du eher der Typ für ein aktives Investment bist oder passives Investieren betreiben willst. 

    Was dabei die genauen Unterschiede sind, kannst du dir anhören:

    #09 – Was ist der Unterschied zwischen aktivem und passivem Investieren?

    oder hier nachlesen:

    Was ist passives und was ist aktives investieren?

    Ich selbst tendiere zum passiven Investieren mit Exchange Traded Funds (kurz: ETFs). Dabei diversifiziere ich sehr breit und investiere in den weltweiten Aktienmarkt. So habe ich die Möglichkeit schlecht laufende Regionen, Länder, Branchen und Unternehmen mit besser performenden auszugleichen.

    Die passende Geldanlage finden

    Darüber hinaus bin ich an einem langfristigen Vermögensaufbau interessiert und fahre eine Buy-and-Hold Strategie. Bedeutet, dass ich meine Investitionen mindestens über einen Anlagehorizont von mindestens zehn, eher fünfzehn Jahre, hinweg strecke, um so vorherrschende Marktschwankungen auszugleichen. 

    Ich kaufe also manchmal, wenn die Kurse etwas höher stehen, aber umgekehrt auch, wenn diese niedrig steen. So wie im aktuellen Bärenmarkt. Hinzu kommt, dass ich meine Anteile, einmal gekauft, über einen sehr langen Zeitraum halte. So kann ich Marktschwankungen aussitzen und profitiere vom allgemeinen globalen Wirtschaftswachstum.



    In zahlreichen Studien, basierend auf historischen Daten, lässt sich nachlesen, dass vor allem passive Anleger*innen immer wieder einen Vorteil gegenüber aktiven Anleger*innen herausarbeiten konnten. Also der entspannte Weg ist in diesem Fall sogar der ertragreichere.

    Neben Aktien kannst du dich ebenso mit Rohstoffen, Immobilien, Optionen oder sogar Lego, Oldtimern und Handtaschen eindecken und mit diesen Assets dein Portfolio aufbauen. 

    Welche Geldanlage zu dir passt, hängt maßgeblich von deiner finanziellen Risikobereitschaft, deinem Zeitinvestment, deinem Know-how sowie deiner persönlichen Lebenssituation ab.

    Dazu empfehle ich dir diese Podcastfolge:

    #08 – Welche Geldanlage passt zu mir?

    und diesen Artikel:

    Wie hoch sollte das Risiko in meiner Finanzplanung sein?

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Neben der passenden Geldanlage, die für dich deine Rendite erwirtschaftet und dein Vermögen vermehrt, musst du natürlich wissen, wie viel Vermögen dazu überhaupt notwendig ist.

    Traumberuf Privatier: Vermögen ausrechnen und aufbauen

    Dafür möchte ich dir hier eine kleine Beispielrechnung geben.

    Nehmen wir an Anna hat folgende Grundvoraussetzungen:

    • Startkapital 20.000
    • Alter 25 Jahre
    • möchte mit 50 Privatier sein
    • braucht 1.500 Euro im Monat zum leben
    • hat 25 Jahre Zeit das Vermögen aufzubauen
    • investiert in ein global diversifiziertes ETF Portfolio
    • das Portfolio wirft durchschnittlich 7 Prozent Rendite pro Jahr ab
    • die durchschnittliche Inflationsrate wird mit 2 Prozent eingerechnet
    • der Einfachheit halber rechne wir mit einer Abgeltungssteuer von 25 Prozent
    • den Sparerpauschbetrag sowie die Teilfreistellung lassen wir außen vor
    • die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 83 Jahren



    Wie viel Vermögen braucht Anna denn nun?

    1.500 Euro x 12 = 18.000 Euro

    18.000 Euro x 0,33 = 6.000 Euro 

    18.000 Euro + 6.000 Euro = 24.000 Euro pro Jahr inkl. Steuern

    Zwischen 50 und 83 Jahren bleiben dann noch 33 Jahre.

    33 x 24.000 Euro = 792.000 Euro

    Von den durchschnittlichen 7 Prozent Rendite ziehen wir nun 2 Prozent Inflationsrate ab und es bleiben etwa 5 Prozent.

    Wie viel Vermögen braucht Anna denn nun?

    https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php

    Um diesen Betrag zu erreichen müsste Anna monatlich 1.231 Euro in den risikobehafteten Anteil ihres Portfolios investieren. So stünden ihr im Alter von 50 Jahren die entsprechenden Mittel zur Verfügung, um ihrem Traumberuf nachzukommen: Privatier. Vermögen auf diese Art aufzubauen ist vielleicht langwierig, dafür risikooptimiert und strategisch durchdacht.

    Anhand dieser vereinfachten Rechnung kannst du für dich herausfinden, wie groß dein Vermögen sein muss, um dir das Leben als Privatier leisten zu können.

    Was ist dein Ziel: Teilzeit, mehr reisen, Privatier? Was fehlt dir noch, um dieses Ziel zu erreichen? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Disclaimer

    Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

    Folgen der Zinswende: Das passiert mit deinem Portfolio

    Folgen der Zinswende: Das passiert mit deinem Portfolio

    8,6 Prozent das ist die Inflationsrate in den USA für Mai 2022. Schon seit Beginn des Jahres wurden die Rufe nach einer Zinsanpassung immer lauter. Am 15.Juni war es dann so weit. Womit vor wenigen Jahren noch niemand gerechnet hatte, trat nun ein. Die Federal Reserve Bank hat den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Was zunächst unspektakulär klingt, ist in Wahrheit der größte Zinsschritt seit 1994.

    Damit liegt der Leitzins der US-Notenbank nun insgesamt bei 1,75 Prozent. Fed-Chef Powell hofft damit der Inflation entgegenzuwirken, ohne dabei ein Rezession auszulösen. Ein Ende ist noch nicht in Sicht. Nachdem Mitte Juni die dritte Anhebung stattfand, rechnen Entscheidungsträger der Notenbank mit einem steigendem Zinsniveau in den kommenden Monaten.

    Prognosen gehen von bis zu rund 4 Prozent bis Ende 2023 aus. Die Folgen der Zinswende sind dabei noch lange nicht abzusehen. Nachdem die Fed vorgelegt hat, hat nun auch die EZB angekündigt ab 01. Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anzuheben. Das ist die erste Zinserhöhung im Euroraum seit 2011. 

    Was bedeutet das nun für dich als Anleger*in? Was du jetzt tun kannst und welche Fehler du vermeiden solltest, schauen wir uns in diesem Blogbeitrag näher an.

    8,6 Prozent das ist die Inflationsrate in den USA

    Herzlich willkommen im Bärenmarkt

    Nachdem wir es uns über 10 Jahre im Bullenmarkt bequem gemacht haben, der dem weltweiten Aktienmarkt in dieser Zeit ein Kursplus von mehr als 200 Prozent beschert hat, stehen wir nun am Beginn eines Bärenmarktes. Von Bärenmarkt spricht man im Übrigen dann, wenn ein Aktienindex mindestens 20 Prozent unter seinen Höchststand gefallen ist. 

    Der allgemeine Pessimismus und Zweifel führt zu einem übergeordneten negativen Trend, auch, wenn die Kurse zwischenzeitlich wieder nach oben gehen. Die größten Sorgen bereiten den Investoren die Entwicklungen der Leit- und Kapitalmarktzinsen sowie die Folgen der Zinswende auf die internationale Konjunktur.



    Investoren haben Angst vor einer Rezession. Sie befürchten, dass die führenden Notenbanken mit ihren Reaktionen auf die hohen Inflationsraten die Wirtschaft abwürgen. Die Auswirkungen an den Märkten zeigen sich jetzt allerdings nicht in einem abrupten Umschwung. 

    Allein die sich über Monate zuvor abzeichnende hohe Inflationsrate in den USA und auch Europa, war ein Vorbote einer sich anbahnenden Veränderung. Bald darauf erfolgten Diskussionen und letztendlich Ankündigungen der Fed. Nur die Erwartungen auf eine Zinsanpassung hat bereits im Vorfeld, bevor die eigentliche Zinsanhebung stattfand, für deutliche Reaktionen am Markt gesorgt.

    Herzlich willkommen im Bärenmarkt

    Wie wirkt sich das auf Anleihen aus?

    An den Anleihemärkten hat die Zinswende schon in den letzten Wochen und Monate deutliche Spuren hinterlassen. Die Kurse für amerikanische Staatsanleihen sind seit Jahresbeginn um historische 11 Prozent eingebrochen. Für deutsche Staatsanleihen sind es sogar 13 Prozent.

    Dafür haben die Renditen im Gegenzug kräftig angezogen. Die zehnjährige Bundesanleihe ist seit Jahresanfang von minus 0,2 Prozent auf 1,7 Prozent angestiegen. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries erhöhten sich von 1,5 Prozent auf 3,3 Prozent. Damit haben die Anleihemärkte bereits jetzt schon einiges an künftigen Zinserhöhungen vorweggenommen.

    Wie stark die Renditen noch steigen ist jedoch schwer vorherzusagen. Bei einer Rezession, also ein stagnierendes oder negatives Wirtschaftswachstum, und zurückhaltenderen Zinsanhebungen der Notenbanken können diese Prozentsätze auch wieder sinken. 



    Diese Entwicklung ist vor allem für Anleger*innen, die bereits in Anleihen investiert sind, schmerzhaft. Ist dein Plan ein Weltportfolio mit risikobehafteten und risikoarmen Anteil aufzubauen, können Zinspapiere nun wieder interessanter werden. Vor wenigen Monaten noch galt: das Tagesgeldkonto ist für den risikoarmen Anteil ausreichend.

    Interessierst du dich für Anleihen, um das Gesamtrisiko deines Portfolios zu verringern, solltest du dabei folgende Dinge beachten:

    • kurze gewichtete Durchschnittslaufzeiten der Anleihen bis maximal 36 Monate
    • kein Wechselkursrisiko (Heimatwährung, bei uns Euro)
    • nur Anleihen höchster Bonität, maximal die ersten 4 Stufen des gesamten Ratings
    • eine Diversifikation über mehrere Emittenten hinweg
    Wie wirkt sich das auf Anleihen aus?

    Nun fragst du dich vielleicht: “Machen die Folgen der Zinswende Anleihen wieder attraktiv?” Die Antwort darauf lautet “Jein.”. Die Renditen der Anleihen sind zwar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erheblich gestiegen, nach Abzug der Inflation zumindest aus aktueller Sicht immer noch deutlich negativ. 

    Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kurse angesichts der eingeleiteten Zinswende der Notenbanken noch weiter fallen – es also noch interessantere Einstiegszeitpunkte geben wird. Passt es zudem nicht in deine Strategie “auf den perfekten Moment” zu warten, kannst du auch hier weiter mit dem Tagesgeldkonto Vorlieb nehmen. Der Anleihemarkt bleibt nach wie vor eher schwieriges Terrain.

    Folgen der Zinswende: Was ändert sich für Sparer?

    Hach, des Deutschen liebstes Thema neben der sonntäglichen Autowäsche und dem Minimieren von Steuern – das Sparen. Wer jetzt denkt, dass er ja alles richtig gemacht hat, wenn er sein Geld “sicher” auf dem Tagesgeldkonto oder dem Sparbuch geparkt hat, der irrt. Sicher werden nun aufgrund der Zinsanhebungen zunächst die Negativzinsen verschwinden, das Zurücklegen von Guthaben lohnt sich deshalb aber noch lange nicht.



    Die Zinsen auf Sparguthaben sind nach Abzug der enormen Inflationsraten immer noch negativ. Damit bleibt das Sparen auf dem Konto weiterhin eine der unattraktivsten Geldanlagen.

    Was passiert am Immobilienmarkt? 

    Ein Thema, das mich aus Interesse immer wieder persönlich beschäftigt. Vor allem im näheren Bekanntenkreis wurde und wird gerade fleißig gebaut. Blickt man auf die letzten Jahre zurück, waren Häuser und Wohnungen trotz höherer Preise immer noch erschwinglich, da die Zinsen durchweg niedrig waren. 

    Was passiert am Immobilienmarkt? 

    Das ändert sich jetzt. Vor allem, wenn die Renditen in anderen Märkten steigen, kann es sein, dass sich Investoren nicht mehr mit niedrigen Mietrenditen zufriedengeben. Der Wahn, mit dem sich die Deutschen noch in Q4/2021 auf Immobilien stürzten, dürfte damit vorbei sein. Damals stiegen die Preise für Wohnimmobilien noch um 12,2 Prozent, mehr als in den letzten 22 Jahren davor.

    Doch dieses Jahr ist alles anders. Derzeit zeigt sich eine brisante Kombination aus steigenden Preisen, höheren Finanzierungskosten, strengeren Klimaauflagen und Lieferengpässen. Da stellt sich die Frage: “Lohnt es sich noch zu kaufen oder kommt die große Korrektur?” Die Lage der erfolgsverwöhnten Immobilienbranche ist angespannt.

    Lange Jahre ließen niedrige Zinsen, ordentliche Einkommenssteigerungen und immer teurere Mieten ein Investment in Immobilien vergleichsweise verlockend erscheinen. Wer für weniger als ein Prozent den Kauf finanzierte, konnte fast immer sicher sein, einen ordentlichen Profit einzufahren. 



    Anders als vor zehn Jahren können Käufer heute auch nicht mehr fest davon ausgehen, dass der Wert ihres Investments weiter regelmäßig steigt. Immer mehr Experten sind sich einig, dass der Boom bald den Zenit erreicht. Zahlreiche Studien geben Hinweise darauf, dass die Immobilienpreise in zahlreichen Regionen Deutschlands bis 2035 real nicht mehr nach oben gehen werden.

    Abgesehen von Berlin, Potsdam, Jena, Leipzig, Erfurt, Weimar und Jena werden für Ostdeutschland sogar sinkende Kaufpreise erwartet. Bisher ist es so, dass das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahresnettokaltmiete, der sogenannte Vervielfältiger, liegt in mehreren Großstädten inzwischen bei über 35. 

     Ostdeutschland sogar sinkende Kaufpreise erwartet.

    In München sogar bei 48,4. Konkret bedeutet das, dass Käufer in der bayerischen Landeshauptstadt fast ein halbes Jahrhundert warten müssen, bis sie die Investition über Mieteinnahmen wieder eingespielt haben – und dabei sind Unterhaltungskosten und Abgaben noch nicht mal berücksichtigt.

    Die Folgen der Zinswende bedeuten für den Immobilienmarkt eine Zeitenwende. Bei eine weiteren Anstieg der Zinsen, erhöht sich das Risiko einer kräftigen Preiskorrektur. Preisrückgänge von 20 bis 25 Prozent seien laut Experten dann möglich. Zudem können sich viele Haushalte Anschlussfinanzierungen dann nicht mehr leisten. Heißt im Klartext: Viele könnten ihr Haus verlieren.



    Der plötzliche Knall wird wohl ausbleiben, doch wie bei einem Luftballon, der eine Woche in der Zimmerecke hängt, könnte es mit dem Entweichen der Luft zu einer allmählichen Preiskorrektur kommen. Wie immer im Immobilienmarkt wird es regionale Unterschiede geben. Es kommt auf die Lage an.

    Was bedeutet die Zinswende für Aktien?

    Steigen die Anleiherenditen hat das meist negative Auswirkungen für Aktien, da Anleger*innen Teile ihres Portfolios in sicherer geltende Zinspapiere umschichten. Hinzu kommt: Aktien, die vor allem durch Zukunftshoffnungen in die Höhe getrieben wurden, verlieren bei steigenden Renditen kalkulatorisch an Wert. 

    Was bedeutet die Zinswende für Aktien?

    Nichtsdestotrotz sind Aktien im Gegensatz zu Anleihen immer noch attraktiver, da die Inflation auch deren Umsätze und Gewinne ansteigen lässt. Die Angst vor einer Rezession, bei der Unternehmensgewinne leiden würden, führt letztendlich zu einer schwächeren Börse. So wie wir es derzeit beobachten können.

    Was mache ich mit meinem ETF-Portfolio?

    Hast du dir ein breit diversifiziertes Weltportfolio mit ETFs aufgebaut, lautet deine Strategie weiterhin Buy and Hold. Trotz der Folgen der Zinswende und absackenden Kurse solltest du weiterhin an deinem Plan festhalten.

    Dieser sollte einen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren umfassen. Das bedeutet, dass du vor allem in Zeiten eines Bärenmarktes kräftig weiterkaufst und deine Sparpläne laufen lässt. Denn gerade jetzt ist der Moment gekommen, in dem zu niedrigen Kursen mehr Anteile einkaufen kannst.

    Das wird sich später, in steigenden Märkten auszahlen. Du musst hier also weder an deiner Strategie noch an deinem Portfolio etwas ändern.



    Oh mein Gott, was ist mit dem Bitcoin passiert?

    Anders als von vielen gewünscht, zeigt der Bitcoin eine starke Korrelation zum Aktienmarkt und ist definitiv keine Absicherung gegen die Inflation. Schlimmer noch, die Kryptowährung ist in den vergangenen Wochen noch weitaus massiver eingebrochen und fällt auf ein 18-Monats-Tief.

    Oh mein Gott, was ist mit dem Bitcoin passiert?

    Aktuell liegt der Kurs bei unter 20.000$. Damit steht der Bitcoin natürlich nicht allein. Wenn dieser fällt, kann es um die anderen Digitalwährungen nicht besser bestellt sein. Die Jahresentwicklung vieler Altcoins fällt verheerend aus. Der Bitcoin hat seit Jahresbeginn fast 60 Prozent seines Wertes eingebüßt. Ether sogar mehr als 70 Prozent. 

    Hochriskante Anlagen wie Bitcoin werden aufgrund steigender Zinsen und Renditen unattraktiver. Wie lange der “Krypto-Winter” in diesem eher schwierigen wirtschaftlichen Umfeld anhält, bleibt abzuwarten. Willst du dennoch einsteigen, bedenke nicht mehr als nur einen einstelligen Prozentsatz deines Gesamtportfolios zu investieren, um das Risiko eines Totalverlustes zu begrenzen.

    Wie nimmst du die Folgen der Zinswende wahr? Hast du vor deine Strategie zu ändern? Schreib es mir gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen 🙂

    Disclaimer

    Von der Autorin erwähnte Aktien, ETFs und Fonds sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung, Steuerberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Haftung für die Richtigkeit kann nicht übernommen werden. Sollten die Leser*innen sich die angebotenen Inhalte zu eigen machen oder etwaigen Ratschlägen folgen, so handeln sie eigenverantwortlich.

    Asset Allocation – So teilst du dein Vermögen richtig auf

    Asset Allocation – So teilst du dein Vermögen richtig auf

    Setzt du dich mit deinen Finanzen auseinander und beschäftigst dich mit Geldanlage, wird dir früher oder später der Begriff Asset Allocation unterkommen. Die Vermögensallokation ist ein essentieller Faktor, bei der Zusammenstellung deines Portfolios und beeinflusst maßgeblich deine Anlagestrategie

    Bei der Festlegung deiner Asset Allocation bestimmst du über das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko. Wie das genau funktioniert und, was du dabei beachten musst, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

    Was ist eine Asset Allocation?

    Die Asset Allocation ist auch unter den deutschen Synonymen Vermögensallokation oder Vermögensaufteilung bekannt und umfasst, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, die Aufteilung deines Vermögens auf die unterschiedlichen Anlageklassen. Ziel der Zusammenstellung ist es, eine breite Risikostreuung bei gleichzeitig möglichst hoher Rendite zu schaffen.

    Anlageklassen werden auch als Assets bezeichnet. Dazu gehören unter anderem neben Aktien, Immobilien und Anleihen ebenso Rohstoffe, Kryptowährungen und Sammlerstücke. Dabei ist die Zuordnung nicht immer ganz eindeutig. Nicht jeder würde Kryptowährung als eigenes Asset bezeichnen. 



    Deine Allokation bezieht sich nun auf die Verteilung deines Vermögens auf diese unterschiedlichen Geldanlagen. Deine Anlagestrategie wird durch mehrere individuelle Faktoren bestimmt: deiner Risikobereitschaft, deinem Anlageziel und deinem Anlagehorizont, also dem Zeitraum, wie lange du nicht auf dieses Geld zugreifen möchtest. 

    Anhand dieser persönlichen Präferenzen kann die Gewichtung der einzelnen Assets in deinem Portfolio bestimmt werden. Dabei kann die Asset Allocation passiv und langfristig oder aktiv und kurzfristig angegangen werden.

    Was ist eine Asset Allocation?

    Welche Assets gibt es?

    Wie bereits gesagt, sind Assets die Anlageklassen, in die du als Privatanleger*in investieren kannst. 

    Dabei gibt es folgende Kategorien:

    • Währungen
    • Wertpapiere
      • Zertifikate
      • ETFs
      • Fonds
      • Anleihen
      • Aktien
    • Rohstoffe
      • Edelmetalle
      • Agrarrohstoffe, Energieohstoffe
    • Immobilien
    • alternative Investments
      • private Vermögenswerte
      • Lebensversicherungen

    Dies sind nur Beispiele einzelner Assets und ihrer dazugehörigen Asset-Klassen. Die meisten Privatanleger investieren vornehmlich in Aktien, Fonds, Anleihen, Währungen, Immobilien und Rohstoffe.

    Was ist der Unterschied zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation?

    Wird allgemein von Asset Allocation gesprochen, bezieht sich dies oftmals auf die strategische Vermögensallokation, also die langfristige Vermögensaufteilung auf mehrere Anlageklassen, um ein optimales Rendite-Risiko-Verhältnis herzustellen. Dabei wird das Portfolio unabhängig von den aktuellen Marktentwicklungen betrachtet.

    Bei der taktischen Asset Allocation werden kurzfristige Veränderungen aktiv genutzt, um flexibel auf Schwankungen der Wirtschafts- und Marktbedingungen reagieren zu können. Das geschieht jedoch innerhalb der zuvor definierten strategischen Asset Allocation.



    Das heißt, dass sich die Gewichtung der Asset-Klassen für kurze Zeit ändern kann, um Renditechancen auszunutzen. Diese Methode wird unter anderem beim Global Portfolio One von Dr. Andreas Beck angewandt. 

    Das Portfolio setzt sich aus 80 Prozent Aktien-ETFs und 20 Prozent Investitionsreserven zusammen. Dazu gehören Gold, Cash und Anleihen. In Marktabschwungphasen kann der Aktienanteil auf bis zu einhundert Prozent erhöht werden. 

    Was ist der Unterschied zwischen strategischer und taktischer Asset Allocation?

    So bleibt die strategische Asset Allocation weiterhin bestehen, während taktisch bei einem Aktienmarktverlust kurzfristig (innerhalb eines Jahres) umgeschichtet wird. Diese Umschichtung kann natürlich noch kürzerer Zeit angepasst werden, um so die Renditechancen optimal auszuschöpfen.

    So könntest du beispielsweise aktiv und kurzfristig auf Kurssteigerungen am Aktienmarkt reagieren oder verschen von höheren Zinsen zu profitieren.  

    Was ist die Level-1 Asset Allocation?

    Jetzt weißt du schon einiges über die Theorie der Asset Allocation und ich möchte nun gern mit dir in die praktische Umsetzung eintauchen. Wenn du dir ein klassisches Weltportfolio aufbaust, solltest du zunächst deine Level-1 Asset Allocation definieren.



    Also wir stellen uns nun vor, du hast deine Hausaufgaben bereits gemacht. Du kannst deine Einnahmen und Ausgaben und weißt, welcher Sparbetrag für dich monatlich zur Verfügung steht. Nun musst du für dich entscheiden, welchen Anteil du davon risikobehaftet und welchen du risikoarm investieren möchtest.

    Als risikoarm gelten unter anderem das Tagesgeldkonto oder kurzlaufende Anleihen von Staaten mit bestem Rating in der Heimatwährung (bei uns Euro). Ganz risikoarm ist keine Geldanlage, da auch hier die Bank oder Staat pleite gehen können. Nichtsdestotrotz gelten diese Anlagen als wenig risikoreich, bringen im Umkehrschluss aber auch kaum bis keine Rendite.

    Was ist die Level-1 Asset Allocation?

    Auf der anderen Seite hast du deinen risikobehafteten Anteil, der deine Rendite erwirtschaftet, beispielsweise mit Aktien oder Aktien-ETFs. Exchange Traded Funds geben dir Möglichkeit in eine Vielzahl von Unternehmen gleichzeitig zu investieren, um so dein Portfolio innerhalb dieser Asset-Klasse breit zu streuen.

    Anhand deiner finanziellen Risikobereitschaft, die sich aus deiner objektven Risikotragfähigkeit und deiner emotionalen Bereitschaft ein finanzielles Risiko einzugehen zusammensetzt, kannst du bestimmen, wie die Verteilung deiner Level-1 Asset Allocation aussehen soll. 



    Ein Beispiel:

    Anhand der ermittelten Kriterien kam heraus, dass du eher risikoavers bist. Dann könnte deine Einteilung 70 zu 30 lauten. 70 Prozent deines Sparbetrages wandern in risikoarme Geldanlagen, während 30 Prozent in risikobehaftete Geldanlagen gehen.

    Wie du deine finanzielle Risikobereitschaft genau bestimmst, erfährst du in meinem 7-wöchigen Umsetzungscoaching “Vermögensaufbau mit ETFs”:

    Wie bestimme ich die Level-2 Asset Allocation?

    Wenn es eine Level-1 Asset Allocation gibt, muss es auch eine Level-2 Asset Allocation geben. Dabei gehen wir nun eine Stufe tiefer. Ich habe gerade schon kurz angesprochen, dass der risikobehaftete Anteil deines Portfolios aus Aktien-ETFs bestehen kann, mit denen du bereits innerhalb einer Anlageklasse breit streuen kannst.

    Nun gibt es eine Vielzahl an ETFs. Diese beziehen sich nicht nur auf die unterschiedlichsten Unternehmen, Regionen, Länder und Branchen, sondern ebenso auf Rohstoffe, Trendthemen oder sogar Kryptowährungen. Diese ETFs heißen dann allerdings ETCs und ETNs. 

    Wie bestimme ich die Level-2 Asset Allocation?

    In der Gestaltung deiner risikobehafteten Anlage sind dir im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt. Ziel ist, wie eingangs erwähnt, das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis herzustellen. Nun musst du für dich schauen, welcher Anlagetyp du bist. Eher jemand, der viel Zeit investiert, immer informiert ist und gern analysiert oder jemand, der eher den passiven Weg wählt, breit diversifiziert und auf einen langen Anlagehorizont setzt.

    Ich tendiere zu letzterem, da dies besser zu meiner individuellen Lebenssituation passt und meinen Bedingungen passt. Daher orientiere ich mich an einer Weltportfolio-Variante von Gerd Kommer aus dem Buch “Souverän investieren mit ETFs und Indexfonds”*, das ich jedem, der an der Börse starten will nur empfehlen kann. 

    *Hierbei handelt es sich um einen Werbe- oder einen Affiliate-Link. Wenn du auf diesen Link klickst, etwas kaufst oder abschließt, erhalte ich (je nach Anbieter) eine Provision. Dir entstehen dadurch keine Mehrkosten und du unterstützt dieses Projekt. Ich danke dir für deinen Support!



    Dort wird eine möglichst breite, globale Streuung über Unternehmensgrößen, Branchen und Regionen hinweg über einen langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren empfohlen. Rohstoffe und Edelmetalle sowie Immobilien werden hier nicht weiter bei der Asset Allocation berücksichtigt. 

    Eine optionale Zusammenstellung ist das 70/30 Portfolio, wobei 70 Prozent deines risikobehafteten Anteils in den MSCI World (Industrieländer) und 30 Prozent in den MSCI Emerging Markets (Schwellenländer) investiert werden. Kombinationen wie diese gibt es in Hülle und Fülle. 

    Warum das 70/30 Portfolio so beliebt ist, erklärt dir Thomas von Finanzfluss:

    Warum dann 70/30? Anhand historischer Daten wurde festgestellt, dass genau diese Kombination ein ideales Verhältnis zwischen Rendite und Risiko ergibt. Ob, das jedoch auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch der Fall ist, kann niemand vorhersagen.  

    Warum ist eine Asset Allocation wichtig?

    Wir alle wünschen uns die höchste Rendite bei keinerlei Risiko. Das geht natürlich nicht, jedoch kannst du bei deiner Asset Allocation darauf achten, dass das Verhältnis deiner Risikobereitschaft und deinen finanziellen Zielen entspricht. 

    Verteilst du dein Vermögen auf mehrere Assets kannst du die verschiedenen Vorteile nutzen und entsprechende Nachteile durch andere Assets ausgleichen. Die Gewichtung wird anhand deiner individuellen Faktoren festgelegt und ergibt so eine persönliche Rendite- und Risikopräferenz.



    Staatsanleihen können beispielsweise das Risiko deines Gesamtportfolios senken, während risikoreiche Aktien deine Renditechancen erhöhen können. Es besteht keine konstante Korrelation zwischen den Kursschwankungen der Assets. Das bedeutet, dass nicht automatisch ein Asset einen Aufschwung erhält, weil eine andere Anlageklasse gerade ein Tief erlebt und umgekehrt. Die Korrelation der Anlagen kann sich im Zeitverlauf ändern. Daher ist es umso wichtiger, mit Asset Allocation verschiedene Assetklassen in das eigene Portfolio aufzunehmen. So ist der Ertrag nicht von einer einzelnen Geldanlage abhängig und das Risiko geringer.

    Warum ist eine Asset Allocation wichtig?

    Warum ist Rebalancing entscheidend?

    Im längeren Zeitverlauf kommt es durch die unterschiedlichen Renditeentwicklung zwangsläufig zu Verschiebungen deiner Asset Allocation. Das heißt, die zuvor von dir festgelegte Gewichtung verändert sich und damit gleichzeitig dein Rendite-Risiko-Verhältnis.

    Daher lohnt es sich mindestens einmal im Jahr dein Depot auf derlei Verschiebungen hin zu untersuchen und diese auszugleichen.

    Wie das genau funktioniert kannst du dir hier durchlesen:

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen

    Das Rebalancing stellt sicher, dass sich das Risiko nicht in Richtung eines Assets verlagert, denn die veränderte Gewichtung erzeugt automatisch ein neues Risikoprofil, das wahrscheinlich nicht mehr deiner Bereitschaft entspricht.

    Hast du schon deine Asset Allocation zusammengestellt? Hast du Fragen oder Anregungen zu diesem Thema, dann schrieb sie mir doch gern in die Kommentare. Ich freue mich von dir zu lesen. 

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    So leicht geht Rebalancing: Portfolio-Gewichtung wieder herstellen 

    In wochenlanger Kleinstarbeit hast du dich auf deine ersten Investments vorbereitet. Du hast dir mit Hilfe von Büchern, Podcasts, YouTube Videos und Kursen das entsprechende Wissen angeeignet, eine Strategie erarbeitet und dir dein perfektes Portfolio zusammengestellt. 

    Du startest erfolgreich in die Umsetzung und alle Prozesse laufen automatisiert. Du musst nichts mehr tun. Stopp! An dieser Stelle muss ich deinen Traum von der perfekten Finanzplanung kurz unterbrechen. Auch, wenn du dich ideal vorbereitest hast und auf Buy-and-Hold setzt, lohnt es sich hin und wieder in dein Portfolio zu schauen und sogenanntes Rebalancing Portfolio-Gewichtungen wieder herzustellen.

    Wie das genau funktioniert, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du sinnvoll Rebalancing betreiben kannst, schauen wir uns nun mal etwas genauer an.

    Die Ausgangslage – Welche Strategie hast du gewählt?

    Zunächst einmal kurz zur Ausgangslage. Ich habe eingangs bereits beschrieben. Du hast dich zuvor intensiv mit deinen Finanzen auseinandergesetzt und dir genau überlegt wie dein Portfolio aussehen soll. 

    Die nachfolgende Beispiele und Informationen sind auf zahlreiche Portfolio-Varianten anwendbar. Ich gehe hier allerdings von einem breit diversifizierten Weltportfolio bestehend aus den gängigen ETFs (Exchange Traded Funds) aus. 

    breit diversifizierten Weltportfolio

    Ein klassisches Beispiel dafür ist das 70/30 Portfolio bestehend aus dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets. Investierst du 100 Euro, so werden diese 100 Euro zu je 70 Prozent auf den MSCI World und zu 30 Prozent auf den MSCI Emerging Markets aufgeteilt. Sprich 70 Euro wandern in den ETF mit Fokus auf Industrieländer, während 30 Euro in den Schwellenländer-Fonds investiert werden.



    Diese Gewichtung von 70 zu 30 ist nicht zufällig gewählt. Anhand der Analyse zurückliegender Daten konnte festgestellt werden, dass diese Gewichtung zwischen Industrie- und Schwellenländern das bestmögliche Rendite-Risiko-Verhältnis hervorbringt. Damit ist gemeint, dass du bei dem geringstmöglichen Risiko die bestmögliche Rendite erzielen kannst, wenn du diese Verteilung anwendest.

    Warum sich ein 70/30 Portfolio lohnt, kannst du hier nochmal nachschauen:

    Nun ist der Blick in die Vergangenheit kein Garant für zukünftige Entwicklungen und niemand kann genau sagen, ob damit auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ähnlich positive Ergebnisse erzielt werden können. Nichtsdestotrotz ist diese Weltportfolio-Variante mitunter sehr beliebt und auch, wenn niemand eine Glaskugel hat, findet man hier als Anleger*in klare Anhaltspunkte und Orientierung für das eigene Depot.

    Neben dem passiven Investieren mit ETFs gehe ich von einem langen Anlagehorizont von mindestens zehn bis fünfzehn Jahren sowie einer Buy-and-Hold Strategie aus. Auch hier hat sich in der Vergangenheit gezeigt, das egal, welchen Zeitraum man aus dem MSCI World herausgreift, blieb der/die Anleger*in mindestens zehn Jahre lang investieren, wurden keinerlei Verluste eingefahren. 



    Das alleinige Halten über diesen Zeitraum ergab immer eine positive Depotentwicklung. Natürlich fielen die Renditen dabei unterschiedlich hoch aus, aber mit einem Minus ist niemand nach Hause gegangen. 

    Die angesprochenen Punkte nehme ich als Grundlage für meine folgenden Ausführungen.

    Was ist Rebalancing?

    Zuvor habe ich schon von der Gewichtung in deinem Portfolio gesprochen. Ob dein Portfolio dabei aus zwei oder zehn ETFs besteht, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist, dass du dir zuvor genau überlegt hast, welchen prozentualen Anteil die Positionen in deinem Portfolio ausmachen.

    Was ist Rebalancing Portfolio neu gewichten

    Beim Rebalancing wird sichergestellt, dass die zuvor ermittelten und festgelegten Gewichtungen wieder hergestellt werden. Dieser Wiederherstellungsprozess findet immer wieder statt, denn durch die unterschiedliche Renditeentwicklung der einzelnen Komponenten in deinem Depot kann es stetig zu Verschiebungen kommen.

    Über längere Zeiträume hinweg werden diese nahezu zwangsläufig eintreten. Stellen wir uns vor du investiert über fünf Jahre hinweg jeden Monat 100 Euro mit dem 70/30 Portfolio. So befänden sich nach diesem Zeitraum Anteile des MSCI Emerging Markets im Wert von 1.800 Euro und  Anteile des MSCI World im Wert von 4.200 Euro in deinem Depot.



    In diesem Szenario gibt es keine Notwendigkeit und angebracht ist der Verzicht auf Rebalancing. Portfolio-Bestandteile unterliegen jedoch den Marktbedingungen und zufolge bestimmten Kursentwicklungen.

    Spannend wird es demnach, wenn wir unterschiedliche Renditeentwicklung pro Jahr haben und das schauen wir uns anhand eines Beispiels nun mal etwas näher an.

    Illustration der Notwendigkeit von Rebalancing

    PortfoliokomponenteMSCI WorldEmerging MarketsGesamtportfolio
    Geldbeträge Anfang des Jahres 1840 EURO360 EURO1.200 EURO
    Gewichtung des Gesamtportfolios70%30%100%
    Rendite der Einzelkomponenten im Jahr 1+20%-10%+11%
    Geldbeträge Ende des Jahres 11.008 EURO324 EURO1.332 EURO
    Gewichtung im Portfolio Ende Jahr 175.68%24.32%100%

    Wie du hier sehen kannst, hat sich die Gewichtung nach einem Jahr zugunsten des MSCI World verschoben. Dieser ETF ist nun deutlich höher gewichtet, als es ursprünglich in der 70 zu 30 Verteilung geplant war. 

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Bevor du an der Börse investierst, hast du dich im Idealfall mit deiner Level-1 und Level-2 Asset Allocation auseinandergesetzt, um so dein Risikoprofil festzulegen. Falls du das noch nicht getan hast, solltest du das schleunigst nachholen, da die Definition deiner Risikobereitschaft zum Basiswissen zählen.

    Warum ist Rebalancing wichtig für dein Portfolio?

    Die Level-1 Asset Allocation definiert mittels deiner Risikobereitschaft und objektive Risikotragfähigkeit die Aufteilung zwischen risikoarmer und risikobehafteter Geldanlage. Für eine*n risikoaverse*n Anleger*in könnte diese beispielsweise 80/20 lauten. Dabei werden 80 Prozent des Geldes in risikoarme und 20 Prozent in risikobehaftete Geldanlagen investiert.

    Als risikoarm kann hier unter anderem das Tagesgeldkonto angesehen werden. Aktien-ETFs zählen zu den risikobehafteten Anlagen. Deine finanzielle Risikobereitschaft hängt von einer Vielzahl von Faktore ab, muss auf deine individuelle Lebenssituation angepasst sein und ist veränderbar. Im Vorfeld hast du also die Level-1 Asset Allocation definiert und genauso die Level-2 Asset Allocation festgelegt, die sich dann in einem akti/30 Weltportfolio wiederspiegeln kann. Die Level-2 Asset Allocation geht also noch eine Stufe tiefer.



    Nun kannst du dir sicher vorstellen, dass eine Verschiebung auf beiden der genannten Ebenen unerwünschte Effekte mit sich bringt. Zum einen gehst du stark positiven Renditeentwicklungen in deinem Depot ein zunehmend höheres Risiko ein, ohne dir dessen bewusst zu sein und auch dein zuvor definiertes Rendite-Risiko-Profil für dein Portfolio entspricht nicht mehr dem Optimum.

    Vor allem risikoreiche Asset-Klassen können langfristig höhere Renditen aufweisen und werden im Zeitablauf ein steigendes Gewicht einnehmen. Daher lohnt sich ein Rebalancing. Portfolio-Strukturen sollten in ihr ursprünglich geplantes Verhältnis zurückversetzt und damit auch das beabsichtigte Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Risiko-Rendite-Niveau wiederhergestellt werden.

    Rebalancing – Portfolio-Gewichtung wieder herstellen    

    Oftmals ist es so, dass die meisten Anleger*innen merken, dass eine solche Veränderung in ihrem Depot stattfindet, unternehmen dann aber nichts. Für die meisten Menschen fühlt es sich intuitiv nicht richtig an, gut laufende Anlagen zu verkaufen und schlecht laufende Positionen zu kaufen.

    Doch genau das ist es, was du beim Rebalancing tun musst. Bezogen auf das zuvor aufgezeigte Beispiel heißt das, dass du Anteile des Emerging Markets nachkaufen müsstest, obwohl dieser ETF schlechter lief als der MSCI World und umgekehrt.

    Damit habe ich dir schon eine Variante gezeigt, wie du die ursprünglich geplante Gewichtung deines Portfolios wiederherstellen kannst. Dabei ist es im Übrigen nicht notwendig jeden Tag in dein Depot zu schauen. In der Regel reicht es aus einmal im Jahr zu schauen.



    Dabei müssen auch nicht die minimalsten Abweichungen sofort ausgeglichen werden. Kosten und Nutzen würden hier in keinerlei Verhältnis zueinander stehen, den bei jedem Kauf und bei jedem Verkauf fallen Gebühren an. Dessen solltest du dir bewusst sein.

    Also Option A ist das Hinzukaufen von weiteren Anteilen. Dieses Vorgehen ist für die meisten Anleger*innen am sinnvollsten und einfachsten umsetzbar. Dabei schießt du neues Kapital nach, indem du die untergewichtete Position nachkaufst.

    untergewichtete Position nachkaufst

    Option B ist die Entnahme beziehungsweise der Verkauf. Befindest du dich gerade in der Portfolio-Verbrauchsphase, bietet es sich an, Anlagen, die in ihrem Gewicht gestiegen sind, zuerst zu verkaufen. In beiden Fällen handelt es sich um Methoden über laufende Cash-Flows. 

    Diese Form des Rebalancing sollte immer bevorzugt werden, da sie darüber hinaus keine weiteren Steuern und Transaktionskosten verursacht.

    Rebalancing mittels Umschichtung

    Ist dein Portfolio allerdings so groß geworden, dass deine Zielallokation in den nächsten 36 Monaten nicht mehr über Cash-Flows erreicht werden kann, bleibt dir nur noch die Umschichtung deines Portfolios. Das führt allerdings zu weiteren Steuern und Transaktionskosten, da ja Käufe und Verkäufe gleichermaßen stattfinden müssen.



    Was Rebalancing nicht ist

    Rebalancing ist kein verkapptes Instrument des aktiven Investierens und so solltest du es definitiv nicht einsetzen. Es geht hier also nicht darum den perfekten Zeitpunkt für deine Käufe und Verkäufe zu finden, um noch das bestmögliche herauszuholen, wie im Market Timing üblich.

    Du solltest Rebalancing als strikten, disziplinierten Vorgang betrachten, der in regelmäßigen Abständen stattfindet, meist zu Beginn oder zum Ende des Jahres. Du spekulierst nicht auf fallende oder steigende Kurse.

    Bist du schon in der Umsetzung deines Rebalancing – Portfolio-Umschichtung oder Cash-Flow Variante? Schreib es mir gern in die Kommentare! Ich freue mich von dir zu lesen.